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Grüne Auen


Schweben über grünen Auen
lauer Wind bedeckt die Augen
blauer Himmel ßt die Seele leben


Der Winter fiel um


Ich habe geniest
Der Winter fiel um
ich habe geschneuzt
trieb den Schnee davon
ich habe geatmet
der Frühling kam heran


Bücher in Weißgold


Weißgold redet von Büchern
erzählt vom Saal des Wissens
ergötzt sich am eigenen Willen
fragt nicht wo die Kräfte sind


Taun dideldei


Taun dideldei
ich lebe den frischen Wind

Taun dideldei
in mir steckt die Sonne drin

Taun dideldei
meine Füße zertreten den Winter

Taun dideldei
mein Tornister umfaßt den Frühling


Versperrte Wege auf Gabersee


Versperrte Wege
werden hier geöffnet
das Grün der Seele
erneuert frisch
vor Deinen Wagen
spannt man kräftige Pferde
Dein Wagen wieder voll
voll Heu
Der Weg führt Dich weiter
erschreitest jeden Meter neu


Beschreib einen Baum


Wie kannst Du einen Baum beschreiben
Jeder Zweig ein Gedicht
Die Spitze der Ästchen
von Gefühlen spricht
Der Stamm ankert Wurzeln
ein weiteres Jahr
die Krone verflicht
ungenannte kleine Seelen
ergrünen hell
im Frühlingslicht


Neu aus


Im letzten Sommer
streute Schöpfers Hand
die Samen neu aus
er ordnete nicht
wächst die Wälder neu
neu aus


Aus


Unsagbare Landkarte
sprichst die Erde voll aus
die Berge und Täler
runzeln Falten alte aus

Das Gesicht
schwamm langsam
die Flußarme aus
sie sind nun trocken
weisen Tränen nicht mehr aus


Pavillon

Quader gefügt
Fugen Kerben
Kerben fassen
gelb
violett
rotes
Fischernetz
faßt eine
Mauer
trägt Winkel
zum Himmel
das Dach
belagert
von tausend
Panzern
Schildrücken
sattelt
die Zimmer
schauen
aus sechs
Quadraten
verglasen
kostbares
Innenleben
öffnet die
Türe um
draußen
zu leben



Gold


Vergoldetes Moos
schlingt
riffelbraunen Stamm
Goldengrünes Gras
faßt begoldete Füße
Braungoldäste
ragen himmelndes Blau
ringt wegoldenes
Strahlenjuwel


Forever Young


Du wirst r immer jung bleiben
kannst nie verstehen, wer du bist
Dein Baum zeigt grüne Blätter
aber Du wächst so schwer
Seine Äpfel runzeln durch den Winter
schmecken im Frühling noch immer
so frisch wie im letzten Herbst

Du wirst für immer jung bleiben
ich gieße Dich gar sehr



Bis in Deine letzten Ufer


Ich spüle mich in Dein letztes Ufer
mein Wellenrollen glättet Deine Stirn
spreche zu Dir durch Perlmuttschalen
und lös Dir den Austern Fleisch und
Perlen aus
Ich befeuchte meinen Atem
mein Wind weht zu Dir
küsse Deine Haare und erlaube mir
ihr Kämmen oh mein Kind
Du schwimmst nicht mehr in meinen Wellen
fliehst das Land stehst auf Sand
scheust das Meer
zähle ich die Sandkörner
und schmirgle immer mehr
spül sie in Deine Hand



Mein Papyrus


Mein Papyrus faßt Zeichen
die meinen Augen entschwimmen
Sie verwischen die alten Sätz
wo Du mein Glück warst

Dein Leid ist nun mein Leid
ich verwische die alten Sätze
und mische sie
mit unsrer neuen Gegenwart



Siebengestirn


Mein Mond tanzt mit mir
durch die Landschaft
vergangener Kindheiten

Wir scheinen durch die Bäume
die jung waren vor hundert Jahren
wir ziehen die Knaben bloß in den Wald

Erleuchten liebeshungrige Jungenseelen
setzen uns in den Baum
der Knabenarme trägt

Wir nehmen faunisch goldgeringelte Buben
astralen sie zum sternigen Himmel
ordnen sie zu einer Aura
und nennen sie Siebengestirn



Falsche Uhr


Deine Uhr geht falsch
Stell sie fünf Minuten vor
und Du hast fünf Minuten
mehr Zeit



Frühjahr 97


Frühling ist da.
Gehle sehen klar.
Der Spiegel ist glasklar.
Seele ist wieder da.

Kleine Körnchen blättergrün
Zarte Spitzen Blumen blühn
Krabbeln in den Fingern wahr
Golden Glanz im blonden Haar

Vogel Kehle morgenrein
Tautropf Tirili trommelt ein
Schall Brillanz
Sonnenstäubchen Funkentanz

Grillen Kratzen Grasgesang
Grases Wisper grad entlang
Schauer Regen
Donnerklang
Früchte Segen
überschwang


Junges


In Grönland kalbt ein Gletscher
in Afrika eine Elefantenkuh


Stimme


Meine Stimme
dringt nur zu Deinem Gesicht
Du stehst dahinter
antwortest mir nicht



Vater Leben


Trigeminus baut ein Haus
Nur die Hände gehören ihm
er pfeift leise eine Melodie
Sie entgleitet seiner Klarinette
wenn er nicht spricht
und lernt

Seine silberne Mutter
schwebt hinter ihm
einen Talar in den Händen

Sein Bruder steht
links hinter ihm
Er jongliert mit Eiern

Sein Vater schaut von rechts
den älteren Sohn an
Seine Finger spielen
mit einer Hopfenblüte



Blaue Blume


Die weiße Tür mit kleinen Fensterquadraten
öffnet sich
Dumpf und Feucht geben den Blick
auf einen grünen bunten Garten frei
vanillne Kamelie verspricht die Liebe
weiße Rose trauert um uns später
Orchideen romantisieren
kleine Sträuße bitten: Vergißmeinnicht!
Ich wähle etwas das es gar nicht gibt
violette Rose
die Dame spricht
die Rose ist weiß
aber unsere Tulpen violett
Ich bezahle das gezwiebelte Geschenk
und schaue in die Becher
ob Du schon meine neue Liebe hast



Babysprache


Schaut Euch nicht die schnellen Bilder an
wir wollen uns in Euren Augen verlieren
gebt uns wolkenweiche Musik
wir wollen das moderne weiße Rauschen nicht
Lächelt uns ins werdende Gesicht
wir wollen werden was Ihr schon lange seid
Gebt uns Nahrung und Geist
damit wir verstehen was wir mal sind

Gebt Euch uns!





Abgerungen


Das alles haben wir dem Wald
haben dem Meer
der Wüste
abgerungen!

Dem allen
habt ihr das Leben genommen


Spazieren im Glacis


Spazieren im Glacis
Jahrhundert zuvor
Stadtmauer
gewichen dem Verkehr
entsagt dem fremden Feind
Schwede pflanzte Bäume
entpflanzte sich selbst

Spazieren im Glacis
auf Denkmälern und
Brunnen umhergeturnt
Goldfische
ins Becken ausgesetzt
Kastanien abgeschleudert
Sandwege gepeitscht
mit Reifen
In Eiben geruht
gejagt die Freunde
Vögeln auf der Schuhspitze
einen Keksriegel verfüttert
Beo pfeift den Mädchen nach
gekreuzt
auf jedem Weg
Spaziert im Glacis



Wünsche


Sprich
was Du nicht hast
Sag
was Du nicht bist
Erklär
was Du gewesen
Spekulier
was wirst Du

alles wird ein Wunsch
Wünsche gehen in Erfüllung



Handeln


Du kommst in einen fremden Raum
weißt, was Du willst
handelst entsprechend
hast Erfolg
kommst Du nach Hause
auf einmal fragst Du Deinen Mut
War das wirklich ich?
Konnte ich das getan haben?
Was haben sich dabei die anderen gedacht?
bist froh
hast es wirklich geschafft



Du mein Gott


Du drängst mich mit Deiner Kraft
Du hast die unerschütterliche Macht
von daher, wo dies alles kommt,
damit chte ich eins sein.
Himmel auf Erden,
so wie die Sonne mich wärmt
so leb ich mein Leben
und Du bist mein Gott



Schwarzblatt


Die Farben des Lebens
bestimmen die Spiegel
Deiner jungen Seele
braun ist Dein Lebensbaum
grün ist seine Jugend
blau wächst Du in den Himmel
Unbestimmt
Deine Seelenaugen



Goldkopf


Du Springbrunnen
perlender Lachereien
Sprünge
in den Lebenshimmel
himmelbauer Augensee
Wiesenhimmel
Dein Spielemeer



Braunhaar


Bescheiden Dein Verlangen
Beritten Deine Zukunft
Lachen zweier Schwestern
Verlorener Junge
suchst das Mutterherz
wahrer Wirklichkeit



Alter Baum im Stein


Alter Baum im Stein
Baum in der Mauer
wächst in Wohnungen
Ameisenwurzeln
Wurzelscheibe
trägst Kronenbaum
dreifaltigen Wipfel
umarmst Kinderaugen



Mobile Josica


Die Katze fängt sich eine Maus
Ihr Schwanz läßt sie nicht los
ins Maul kommt sie so nicht

Zwei graue eine weiße Maus
foppen die dumme braune Katze
mit Käse und Speck

Katze dreht sich im Waagenkäfig
und versteht nicht
daß sie nicht alles haben kann



Peitschen


Ich werde gepeitscht
vom Geschrei meiner Tochter

Es weht ihr innerer Wind
Sie will, daß ich ihn
ihr herausschlage

Er bringt uns beide
ganz schön in Fahrt



Der erste rz


Der erste März
hat sein Licht
am Himmel liegenlassen

Meine Tochter schläft

Ich pflücke ihr
Schneeglöckchen
von da oben

Sie leuchten
so schön



Bruder mit Links


Mein nie gewesener Bruder
d
iktiert mir von rechts

was ich selbst
nicht schreiben kann

Er schreibt es
mit meiner rechten Hand

Er hat links
nie Schreiben gelernt
weiß dennoch
so viel von der Welt
daß er mich
betroffen vor Fragen stellt
als ßte ich
die Antwort wissen



Nächster Augenblick


In uns lebt
der kleinste Teil
unserer
schrumpfenden Zukunft

Seine Asche perlt
wie Wasser
durch unsere
siebenden Hände

Allein
ein kleiner Teil
verfängt sich
strahlt wie Gold
Funken der Erinnerung



Vaterland und Muttersprache


Mütter
warum lehrt Ihr uns Söhne sprechen
w
enn unser Vaterland,
unsere Körper,
Eure Muttersprache
d
urch Bomben zerplatzen?

Bringt Schweigen den Frieden?
Wir lassen das Vaterland
durch Vagabundieren verwelken



Regenbogen II


Die Worte meiner Tage
schreibe ich
in das Blau
des Sonnenhimmels

Die Sätze meiner chte
leg ich nieder
in das Schwarz
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der Sternensaat

Die Schreie meiner Träume
z
erstrahle ich
in die gelben Körner
meiner Traumwüsten

Die Glut meiner Liebe
erkenne ich
im Rot
eines Sonnenaufgangs

Das Element meiner Phantasie
pflanzt sich
in das Violett
von Stiefmütterchen

Der Körper meiner Müdigkeit
schläft mit mir
im letzten Orange
des Sonnenverglühens

Das Agens meiner Hoffnung
leuchtet
leuchtet im ewig jungen Grün
der Frühlingsbirken


Heute warte ich auf den Regenbogen.


Traumzeit


Wenn die Traumzeit über mich kommt
Raum und Zeit und Traum verschmelzen
schreite ich auf Onyxstufen in ein goldenes Tor
in die oszillierende Sphäre singender Klänge
ihre Inspiration hat kein langes Leben
verlassen muß ich sie unter Splittern ihrer Zeit
Traumwüsten brechen ein, verschlingen sie
Kehre ich in die konkrete Realität zurück
schneiden mir immer noch Splitter ihrer Membran
Verse merkwürdiger Distanz in die weiße Haut
meiner Gedankenblätter verdichtet zu Unschärfen
meiner Traumzeiterlebnisse.



Sternwandlung


Sonnengestalt in letzter Form
Schlag in das Bett der kleinen Freunde
Verschluckte Gestalt in neuer Form
Heißkern kleinster Kobolde
Kein Schmelzen ewigen Eises
Verschmelzen des Wassergastes
Sonnengestalt in erster Form



Erinnerndes Atom


Sternenasche
eingeklammerte Schwertfinger
Dicht gepackte Sternendämmerung
Enthärtung des Salzfreundes
Er ruft die Wassergeister
drehen am Rad Veränderung
Götterfunke birst in Kammern Säle Hallen
Strahlende Freunde auch später noch



Inspiration


eine Gabe der Götter
aber eine Gabe
die man sich
erarbeiten m


Tanz


Tanz, tanz, tanz,
tanz den Reggaetanz
tanz Chachacha
tanz Samba


Freundschaftliche Vögel


Rock war der Meister meiner jungen Tage
in einem großen Ei geschützt
wartete ich auf meinen glutroten Morgen
z
u mischen Diamanten mit profanem Sand

Phönix beherschte meine ernsten Jahre
zu Asche verbrannt
singend zu neuen Höhen aufgestiegen
und die Sonne berührt
zu Asche verbrannt

Heute seh ich innen Gesichte
spreche mit fremder Stimme
durchziehe Ziegelstein Eschen Park
suche die letzte Nachtigall



Ich ten


In Gedankenschichten
trage alte Schichten
im Nostalgie-Lila
meiner Kindheiten

I
n Gedanken-Gedichten
fasse alte Geschichten
in das bunte Muster
meiner Erinnerung



Planeten und Monde


Wir kreisen in Einem Sonnensystem
um das strahlende Feuer unserer Liebe
Unsre Bahnen sind im Ewig eingraviert
Du meine Erde
I
ch Dein Neptun

Drei kleine Monde erhellen unsere Nächte
Ihrer zwei verfinstern uns ab und an
Phobos die letzte spiralt auf uns zu

Sie hat unsere Nähe
Sie gibt uns den Halt
Wir geben ihr Wärme
Sie sucht nach Gedanken

Die beiden andern
senden uns braune Pferde
von grünen Wiesen
in unsere Wälder
auf Deiner Erde


Aquamarin


Aquamarin
Marina
Ertrunken
in einem Babelsee
verlorener Worte
herausgezogen
wiederbelebt
Worte
ganz verloren
Weinfest
Deines Kindes
Diese Worte auch verloren
wieder belebt
bis zur Müdigkeit
jeden neuen Morgen



Deine Augen


Deine Augen
wundern mich

Meine Wunden
sind Deine Augen

Mit Deinen Augen
heil meine Wunden

Wunder Dich nicht
über meine Augen



Rußland


Iß die Steppe mit Deinen Augen
Laß die Wölfe Deinen Mond vertilgen
Kehr zurück auf den Rücken
von 397 Wildpferden
Lauf
Lauf
Lauf

Reite

Führe das Gras zum Mund
munde es Dir wie Korn
Liebe den blauen Himmel
und die Sterne des Tages

Stirb auf den Matten
und lade die Mongolen ein
Die goldene Horde
hat Dein Glück schon lang
gefunden

Dein Tribut Natascha
wird lang schon
nicht mehr bezahlt

Gründe eine Stadt
mit bunten Zwiebeln
Erte
auf tausend Steinen

Flieg in den Himmel
Du trinkst
einen blauen See leer
und kleidest Dich
in seine Wolle

Nimm die Sterne vom Himmel
schüttle sie aus
Kleine Menschen warten
auf Brot



Ich küsse Dein Drei Rosen Gestirn


Ich küsse Dein
Drei Rosen Gestirn

senke einen Stern in Deinen
warmen weichen Mutterboden



Lady, hier ist der Gärtner.


Lady, hier ist der Gärtner.
Er schneidet schöne Narzissen
schreibt ebensolche Gedichte



Julia Zorica


Kleiner Falter
taumeltest
vor meinen hundert Rahmen
nahm ich Dich mit
in mein Bild hinein

Wir gingen die langen
gegangenen Wege
Sie führten uns
z
um Ende unserer Gleise

Die Brücke
s
ie steht nicht mehr
wartet auf einen Kuß
Wiedererstehen

Drei Tage lang
küßten wir uns eisern
dann verließen wir
den Endbahnhof

Dich schickte man
in Deine buchstabenlose
Berge

Ich fand das Endltige
was man Liebe nennt



Gottes Glockenschlag


Gottes Glockenschlag
hat im Stautal des Inn
die Ruhe kleiner Singvögel
hinterlassen

Ein schwarzer Kormoran
küßt Luft und Wasser
taucht in der Stille
einer Forelle

Im Kuß
spiegeln sich
duldsame Schilfnester
der Wasservögel

Das Naturjuwel
fängt den Blick
in eine Zeit,
w
o sie noch nicht
gezählt wurde

De
r Hang der Ufer
verschwindet
in der Tafel
des Wassers
und dem Bankett
des Schilfs

Dort schläft die Sonne.



Ein Perlenfaden


Ein Perlenfaden
führt vom Wein
des gewundenen
moenus

hierher

in ein rotes
Säulenlabyrinth
hat mich Minos
geführt

Ich entrollte
Ariadnes Perlenfaden
packte den Stier
bei den Hörnern

Hier
im Palast von Knossos
habe ich neue Perlen
gefunden

M
eine schwarzen
liebe ich besonders
s
ehr

Ich werde
für lange Zeit
Minotaurus
nicht verlassen

Thera ist noch
eine heile Insel



Ich wünscht, ich wär


Ich wünscht, ich wär
ein anderer geboren
Wäre lustig und ausgelassen,
anerkannt und angesehen
leichter lernen
mehr Erfolg haben als jetzt
Nicht ans Gestern denken
dem Morgen vertrauen
und das Jetzt genießen

Das Wunder geschah
ich wurde dieser Mensch

und

ich wünscht, ich wär
ein anderer geboren
nachdenklich und ernst
für mich allein und vergessen
das Wichtigste mitnehmen
die Ruhe im Stillen suchen
alle Zeiten einbedenken

Das Wunder geschah
ich wurde dieser Mensch

und



Ich pflücke Tomaten von Kirschbäumen


Ich pflücke Tomaten von Kirschbäumen
m
eine Hände graben Walnüsse aus der Erde
der Kartoffel entsprießt der Mais
die Sonnenblume blüht auf Zuckerrohr
Eichen tragen Johannisbrot

Meine Schwester reitet auf einem Pferd
frisch von der Wolle geschoren
und das vierzitzige Euter prallvoll

Schmetterlinge nähen von selbst einen Mantel
aus ihren blauen Schwingen

Die Kuh trägt Stoßzähne
i
n ihren Hufen wachsen Perlen
ihre Euter geben Olivenöl


Ich habe etwas gesehen
das es nicht mehr gibt

Ein Menschenkind
nur mit Armen und Beinen
einem ängstlichen Gesicht
armes Wesen in dieser reichen Welt

Ich rolle meinen Rüssel ein
"Was kommt noch?"



Wir Kinder von Vater von Mutter


Wir Kinder von Vater von Mutter
Gott ein Kind des Schreiners, der Unschuld
unser Vater unsere Mutter


Unser Vater Abraham


Unser Vater Abraham
das fremde Volk Israel
lebt in uns

in christlichen
Riten
Symbolen

Araber
unsere Geschwister
der Wüste

Dreifaltiger Gott



Ich ziehe mich


Ich ziehe mich
in Deinen Mundwinkel
zurück
Deine Lippen
suchen meine Sprache
Wir begegnen uns
im Schweigen
formen wir unsprechbare Worte



Gabersee Haus 15


Haus mit Tränen gebaut
Hort der Tränen
tränende Eingänge
der Ausgang lacht
manchmal



In Märzenbechern


In Märzenbechern geboren
ein Tropfen klarsten Taus
jeden Tag der Blüte getrunken
rz blüht jedes Jahr
trink den Becher leer


Mein_Bruder


Mein Bruder
lief lange Jahre
neben mir

beide verloren wir
den Vater
schrieben mit links

Er der Jäger
ich der Sammler

Wir schöpften Jahr für Jahr
er der Löwe ich die Fische
den Tierkreis aus

Wir waren Natur Läufer
Computer Kino Film

Hans der Programmierer
Volkmar zweimal Vater
(Programmierer gelernt)

Zwei Burgen schützen uns
scharfe Kräuter
ruhiges Wasser

Zwei Wege
auf
a
b

Jäger
Sammler

Jack und Jason


Klarinette


Ich habe 'Klarinette' geträumt
Mein Kind schreit
Beides Musik
aber eine ist Pflicht



Hammer und Sichel


Hammer und Sichel
Computer und hdrescher

74 Jahre Narrenillusion
222 Jahre alt im Narrenglanz

Erster Mensch um die Erde
Erster Mensch auf den Mond

Venus und Mars besucht
mit MIR den Frieden getauscht

den Menschen die Freiheit gegeben
grenzenlose Freiheit kriminell

Eine Hand zerbrach
Eine Hand zerbrach den Krieg

wuschen sich vom Feuer rein
glänzen in Mensch und Kommerz



Jacquelines Geburtstag II


Wilde Locken Haare Schopf
wildes Lachen Milch am Tropf
m
ilde Musik Notenwunsch
mildes Mosaik im Früchtepunsch


Dem Leben entlassen


Ich bin dem Leben entlassen
der Tod fordert mich nicht
meine geschriebene Welt
ist der Faden am Damoklesschwert
das mein Glück (noch nicht) zerbricht



Von meinem Baum gebrochen


Man hat mich
von meinem Baum gebrochen
Das Hochwasser trieb mich davon
ich faßte endlich Fuß
Wurzeln schlugen aus
Triebe erstrebten
ein höheres Licht
Meine Kätzchen
nährten die Bienen
zuletzt die Königin
Wir schickten
unsere Bienen
zu anderen Blüten



Lorelei


Lorelei lockt von den Felsen
singt die Flößer in das Naß
drängt die Schiffer in das Riff

L
orelei gebunden an den Felsen
zerbrochen Leben und die Liebe
zerbricht die Herzen
dann das Schiff

Lorelei lockt von ihren Felsen
stirbt ihr Glück den Rhein hinab



Hilfegesuch


Des Königs verbliebene Ritter
hielten das Schloß des Freuden-
thrones. Er trug die Königin
freundlichen Landes und ritt
aus dem letzten sicheren Stadttor.
Psychotische Vandalen schossen ihre
Pfeile auf den König ab. Etliche
blieben in seiner Lederrüstung
stecken. Gott, war er stark, er
brach sie ab ohne Schmerz.
Seine Königin und er ritten durch
verwüstetes Vorland, die reife Ernte
eines Jahres war vernichtet. Sie
erreichten die Schlafwälder, er
kannte den Weg zu Merlins Burg.
Die Brücke war diesmal aus Eichenholz.
Er preschte hinüber, an den Wachen
vorbei, in den Hof hinein.
"Merlin! Ich brauche Deine Scharen!
Deine Kobolde! Deine Gnome! Elfen und
Wichtelmänner! und all Deine Tiere!"
Merlin erschien am Fenster. Er strich
seinen Bart, gab ein Zeichen. Die
Tore der Ställe öffneten sich. Mehr
Kämpfer als verlangt warteten auf
Merlins Befehl.
Merlin streute ein Pulver über uns.
Die Königin der Freude öffnete
die Augen und lächelte! Der König spürte
neue Kraft durch seine Glieder strö-
men. Merlin kam in den Hof und be-
stieg ein Einhorn. Ein Signal, und
die ganze Armee bewegte sich auf die
Stadt zu.


Alt und Jung


Menschen sehen nach hinten nicht
es fehlt das sehende Gesicht
Stell Dich hinter sie
und ein Stückchen daneben
Du siehst ein Stück Wange
und davor die Nase
siehst ein altes nicht
Du siehst ein Kindergesicht


Schau den Kindern voll ins Gesicht
Z
uerst siehst Du ihre Zukunft
d
ann die fehlenden Falten
Wo sie werden, siehst Du sie nicht
jedoch ahnst Du den Wunsch des Alterns
Dann siehst Du gefallene Wangen
den schmalen Mund
die Stirn in Falten
müde Augen
siehst sie dann wieder jung und frisch


Der Mensch ist von vornherein
in seinem Wesen angelegt
Das Gesicht verspricht
einen fröhlichen Menschen
oder nicht
Doch im Alter erblickst Du doch
was in einem Menschen unverhofft
zum Werden gelangte
und bewahrt sich manch ein Mensch
ein fröhliches Kindergesicht



Der richtige Ausdruck


Selten finde ich
den richtigen Ausdruck,
das richtige Wort
Ich kegle und treffe oft
hab schon oft zum Neuner gehofft
doch die Kugel nimmt sich die Bahn
die meine schwache Hand ihr gibt



Bergluft


zivilisationslose Bergluft
stilles, unbewegtes
Saragossa-Meer
Schweigen der Wälder
des Mondes der Tiefsee

Die Welt schläft



Ein Körnchen Wahrheit


Ein Körnchen Wahrheit
steckt in jedem Sand
ein Traum Oase
in jeder ste

Ein Sandkorn in seiner Pfote
reichte der indianischen Bisamratte
z
u schaffen aus Wasser weites Land

Ein Sandkorn von meinen Traumplaneten
wird mir das Land verwüsten

läßt mich neue Oasen betreten
schenkt mir an den Wasserstellen
junge Bisamkinder



Wasserburg II


Balkone auf und ab
Veranden
in das Licht gestreckt
s
üdlich venezianisch
Mauerspangen, Vorspnge
verdeckte Dächer

glatte Mauerlinien
pastell
blau gelb rot
grün und weiß

K
rone Burg
weiße Feste
gefußt am Inn

Der grüne Kalkträger
umströmt
die Pfeiler
der roten Brücke

hufeisenweit
Omega

Fels im Fluß
nimmt sich Zeit
der Stadt zum Gruß



Komet


Ein Sternenschweif
fliegt zum Mond
der über
der Sonne thront
Fluten Bnde Kriege
löschen/heizen
Spekulantenlust
Brennende Fackel
heizt die Atmosphäre auf
Ein Brocken
zwanzig Kilometer
rund
schickt der Sonne
einen Gruß
vom Kometenheer
der Transplutobahn
der Oortschen Wolke



Der Kinderengel singt


Der Kinderengel singt
er moduliert seine Weisen
zum Silberglöckchenklang
Er schlägt die Triangel
an
vibrierend im Sternenvorhang
Kinderseelen fliegen zu seinem Stern
Sie werden sich dort wiegen
und dort
den ersten Schmerz
der Welt besiegen



Meine Frau I


Meine Frau macht mich stark
Sie ist meine Mutter Erde
Meine Baumwurzel
hat sich an ihr verfangen

Sie spendet mir Wasser
ich ihr den feuchten Schatten
Sie nährt mich mit Erde Staub

Vor der Sonne schützt sie
mein Bacchantenlaub
Unsere Kinder brechen
Thyrsen aus den Ästen

Erquicken sich
an unsern Früchten
treiben Brunnen
in den Boden

In der Abendstille
erzähle ich
unsern Kindern
Sternenmärchen
vom Siebengestirn

Meine Frau summt
schlägt unserer Kleinen
die Augenlider
schwere zu

Wir lieben uns
im Himmelsternenball
unsere Freunde senden uns
von überall
Glühwürmchen in Scharen

im grünen jungen Juniabend All



Kleine Weinamphore


Messinglocken umschließen
ein kupfernes Gesicht
aus Jadeaugen spricht
die Seele eines Mädchens
doch wachsen ihr
dort auch schon silberne Fädchen
eine marmorierte Amphore
doch der köstliche Wein ist grün
man sieht erst nur die Trauben blühn
Ich denke Dich zum Horizont
wo der Mond und Deine Liebe
wohnt



Ein Morgen


Ein Morgen schickt ein frühes Licht
in unser Kinder Spielezimmer
Es hat einen frischen Morgenklang
Der Schlaf schaut uns jetzt nicht mehr an

Das Fenster lüftet das Zimmer
und unsere Schlafklamotten
d
er Lappen befeuchtet die Lippen
der Schlaf entweicht den Augen

In die Hosen gerutscht
dem Sommer einen Schein abgeluchst
Kakao gurgelt durch den Mund
Der Schlaf ißt nie
frische Brötchen

D
ie Bücher werden gesammelt
chaotisch verstaut
das Turnzeug über die Schulter geflegelt
der letzte Schlaf
aus den Augen geschaut

Der Schulweg ist ein Schritt
Fangenspielen im Gemäuer Hof
Die Glocke ruft
der Schlaf vergeht
bis zum nächsten Abend



Erscheinungsformen

Depression
Manie
Psychose
- ein trauriges Wort
- ein zerbrochener Ort
- schwarze Bilder in Deinem Kopf
in eine einsame Form gepreßt



Die All Gal!xie


Die All Galaxie Deiner Andromeda Augen
schickt mir Schauer blitzender Sterne
in das weite Feld meines Rückens
Der Schlag Deines pulsarenen Herzens
verdoppelt verdreifacht ihren Lichterstrom
Deine Spiralarme greifen nach meinen Kometen
ziehen sie in das Zentrum Deines Feuerrades
Ich folge ihren Eisesschweifen
helfen mir nach Deinen Armen zu greifen
Ich schenke Dir Milch aus meinen galaktischen Feldern
laß nun meine Pulsare ihren Schritt verändern
Ihre Wellen mäandern zu Deinen Quasaren
ihr Licht wird meine Worte bestimmen
Strahlenschwingen singen ein fernes Lied
als Deine mit meinen Armen sich verschlingen.



Im Cockpit


Ein Raumschiff flog in meinem Kopf
ich s im Cockpit und war der Kapitän
manchmal stieg ich aus der Kabine aus
kaufte einen Band in einem Bücherhaus

Das Buch schwebte zu mir ins Zimmer
schlug es weit auf und stieg ein
der Tag flog mit mir weit weg
irgendwann zog es mich zu Traumplaneten

wußte nichts vom Sand den ich würd betreten
zuletzt brach mein Schiff in Sandkornwüsten
ich wurde das Cockpit ohne Pilot
Die Traumwüste war nicht ohne Leben

ich zähmte mir einen elefantengroßen Schmetterling
trieben wir über Träumen und hnte mich auf der Erde
R
asende Alppferde wirbelten Sand zu uns hinauf
r
eibend strich ich mir ein Korn aus dem Aug hinaus

erkannte es als Stück des Zauberspiegels 'Ewigkeit'
Die Eiskönigin der Pole schrie auf befreit
lenkte ich meinen Gefährten auf die Erde zurück

Das Gehen fällt mir immer noch schwer
Ich schaufle jeden Tag einen Eimer Sand
aus meinen Schuhen

Ich wußte lange nicht wo die Wüste ist
finde sie in meinem und Eurem Gesicht



Molekular erlebt


Molekular berechnet
fein gewogen
nehm ich mir
jeden Abend
n
eu das Leben
um es am Morgen
erneut
zu erwerben

Meine Seele
grünt zu schwach
um das ganze Gefühl
voll zu erleben

Auf unterster Stufe
fühle ich
tiefstes Erleben
wie den Funken Licht
zu dem
der Tunnel sticht

Ich nehme
den Weg auf mich
und finde mich
manchmal
in meinem Garten
wieder




Die Gedankenrose


Die Gedankenrose
ein Stern aus rosa Kristall
blüht im Verborgenen

eine rote Sandsteinmauer
umfaßt einen Sommer
aus dumpfen Dunkelgrün

Das schwere Eisentor
öffnet sich nicht immer

Du mußt den richtigen Gedanken
nah bei Deinem Herzen tragen

dann darfst Du
den orangnen Kies betreten

Bernsteinklänge

Ein Rosenstock
vor einem gotischen Portal
trägt tausend Knospen
schlafend
iu der grünen Mitternacht

die silbernen Blätter singen
'auch Du wirst alt!'

und eine Knospe blüht den Stern
des heutigen Tages

versuchst zu berühren
berührst sie mit Deiner groben Hand

sie zerspringt
zerfällt
in tausend Splitter

Ein rosa Tropfen Blut
entrinnt Deinem Finger
und dem Rosenstumpf

der ganze Strauch erglüht
in seiner Mitte
neue Gedankenrose blüht

ein Wind Dich
aus dem Garten weht

Die Pforte schließt
für immer



Eine Hand zum Himmel


Du streckst eine Hand zum Himmel
Ein Stern pflückt Dich von Deiner Hand
setzt Dich in des Schützen Pfeil

Du jagst mit zwei wilden Hunden
erbeutest zwei perlende Fische
schenkst sie den Zwillingen
und einer Jungfrau

Kassiopeia ehrt Dich
mit einer Krone aus dem Norden
reitest den ren zum Haar
der Berenike

Die Hand Bootes
setzt Dich
auf die Erde zurück



Junger Geselle


Der Frühling ist jung
so jung
er führt mit Schwung
frische Triebe ins Grün

Die Vögel um ihn herum
Ihre Kehlen singen tausend
Liebeslieder

Der Frühling schenkt uns
immer wieder
die Liebe neu und alt

so jung so schön so frei
so grün

Mit Milliarden Blüten
feiert er seine Jugend
so schön
im Blühn



Der Zug III


Der Zug hatte geraucht.
Dampfspeier
aus Ventilen

Sein Pfeifen markierte
die Stille vor ihm

vor dem Rhythmus
sein Wille sprach

Die Kolben stießen
auf Eisen hinab

D
ampf
machte Druck
d
agegen
bergauf/bergab

lange Pleuel
Stangen
schickten
Dampfeskraft
auf rollende Räder
hernieder

Zwei Endlos
Eisenbänder
zerglänzt
durch die Kraft

u
ngezählte Endlosräder
sangen sich
von Stadt zu Stadt



Ein Platz ist in meinem Leben frei


Ein Platz ist in meinem Leben frei
Mein Vater saß dort und spielte
für mich so lange die Klarinette
An seinem letzten Tag musterte mich
keines seiner Augen sie waren bedeckt
die Lippe hatte einen Sprung
mit Blut
über seinem weißen Hemd
sein letztes Hemd
wartete er immer noch auf seinen letzten Tag
konnte er aber nicht mehr wissen
(Ich wte es damals auch noch nicht)
dieser war bereits geschehen
Z
um Staub kehrte er zuck
viel zu selten war ich beim Staub
trug selber zuviel Staub in meiner Seele
Lange trug ich nicht die Musik
ich atmete zu schwach
sie verließ mich nie
nach zwanzig Jahren
kehrte die Melodie
aus dem Staub zurück
und neues wuchs in mir
Tränen Sehnen Fühlen
Trauern
Freude
ich ward selber Vater
und Sein Staub
schenkte mir
zwei Kinder




Sepp im Schilf


Zum Chiemsee gedrängt
Seele ungetränkt
Tränen schwammen
nicht mehr
er suchte den See
für neue Tränen

Er lief durch das Schilf
ihm heftete es sich an
das letzte Eis
des Winters kroch
in seine Augenhöhlen

Das Schilf beugte sich
vor seinem Herrscher
Es nahm ihn auf
und spielte mit ihm

Das Schilf
schloß sich um ihn
Es raschelte ihm
in seine Kleider

Seine Träume
blühten in Palmkatzen
Die Arme so stark
wie Äste

Ein Wunsch
nach Erlösung
erlöst wurde er
im Niemandsland

Gab er dem See
seine Seele
seine Gabe zu geben
vergaß er nie



für Sepp Spiel



Meine Tränen


Meine Tränen
vereinen sich
zu einem
reißenden Bach

Der Stein
in meinem Herzen
wird weich

Sie spülen ihn
an einen Strand
voller Kies

In meinem Innern
keimt ein Tau
der liebenden
Hoffnung

Sein Salz
scheidet
einen neuen Stein

Von ihm
spüle ich
meine Tränen



über den Meeresboden


über den Meeresboden strömen Mammuts aus
Wisents, Yaks, Bisons, Gnus
Nashörner stechen Luftblasen
mit ihren Hörnern aus
Gigantische Laufvögel Indonesiens
schlagen Wirbel in die Wasserluft
Dinosaurier in ihrem Unmaß
stampfen den Boden glatt
Vergessene Vögel ziehen geschwungene Linien
in die anderen Wasserformen
Die Welt hat sie vergessen, gefressen
viele verloren durch den Menschen
Seine Urformen betrachten von Vulkankegeln
sich das Wabern, das Rumoren, überleben
Die Erinnerung des Wassers spielt
mit den Möglichkeiten der Welt
Sie stellt Formen hin,
für die wir niemals Namen finden
Sie weiß was ist geht kommt
wir schießen uns umsonst
Rohr und Katapulte leer



Regen I


Nasse Löwen der Lüfte
sctteln träge
ihre Mähnen aus
tosend ihre Schritte
b
litzend das Aug
Ihrem Maul
entrollt ein Donnern
leergeschnauft
atmen sie
ihre Winde
über Wüsten aus



So lang ohne uns


So lang ohne uns
lange getrennt
so lang schon zusammen
für immer vereint
voneinander getrennt
und wieder vereint
wenn die Krankheit nicht verneint
Bis daß der Tod uns scheide



Grünkugeln


Grünkugeln
verastet
verwebt
verstraucht

Farbenküsse
a
m Boden
im Laub
auf Baum
im Strauch

Katzen der Weide
Katzen im Tragen
im Stillen
im Bauch

verastet
verwebt
verstraucht

Farbenküsse
am Boden
im Laub
auf Baum
im Strauch

Katzen der Weide
K
atzen im Tragen
im Stillen
im Bauch

Regenvorhänge
verhüllen
den grünen Wald

strafen Deine Blicke
Du siehst
er steht kahl

im Widerhall
des Spechtes Trommeln
gibt dieser
seine Farben
dem Wald



Wind


Was spricht der Wind
der Stille ab?
bewegt jedes Blatt
findet keine Rast
Deinem Mund murmelt er
Sehnsuchtsküsse zu
e
r nimmt Dir den Regen
holt ihn wieder herbei
er spielt mit dem Du
Du willst ihn bremsen
Er lacht Dir zu
bläst sich immer frei



Möwen


Möwen schäumen über den Inn
lachend blecken sie mit Worten
vom Tangwogenmeer
Schatten der Wolken senken den Flug
s
ie kreisen mit Schwingen
wie schneeweißes Eis
und schreien der Stadt den Winter zu
Die Wolken sind stärker
sie sinken auf Wasserkissen
in Schneeflocken herab
der Flug geht zum Chiemsee
sie brechen einen Teil
des Winters
von den Alpen hinab



Eiszeit


D
ie erbleichenden Stimmen
der Vögel erreichen mich nicht mehr
Eine weiße See vernebelt den Flug
Graue Schatten an der Küste
dämpfen ihren Schrei
Das Murmeln der Wellen Meer
legt Pfeilspitze und Keile frei
Meine Waffen alter Zeit
als Masthodons Wiesen und Wälder
p
flügten
Das Eis müder Winterbreiten
hat mein Land im Sommer erreicht
Ich grüße die Kälte und wende mich
dem Süden zu



Blau


Das Blau steht behangen
an der Aurora der Sonnengrenze
Es reichte in der Kinderzeit
in meine
Hände Augen Seele
hinein

Ein Wort war, es sprach klar
Heute brennt in mir die Korona
an der Seele Finsternis

Selten schaffe ich der Schritte Zahl
die mich in die lachende Kindheit
der Einheit von Gegenstand Wort und Sinn
hinführt.

Es +laren noch immer blaue Himmel
In das azurne steigen meine Töchter



Josefine IV


Deine Augen leuchten im Dunkeln
wie schwarze Blumen
mit einem Lichterkranz um Dich herum

Dein Atem streift Deinen süßen Mund
wie weiße Möwen den Wasserrand

D
eine Haare fließen in die Sternennacht
wie Achat, Obsidian und Schörl

Der weiße Mond Deines Gesichtes
zeigt sich hell in der Lampiondämmerung

Eine Schärpe legt sich um Dich, China Vase
golden und grün und rot und gelb

Du Sonnenaufgang



Nur graue Wolken


Nur graue Wolken
verwaschenes Licht
Licht? Es klammert stumm
Es kriecht unter die Kleider
unter die Haut
Der Schein macht Dich stumpf
am
Boden
liegt alles
der Regen
treibt
Blüten in den Boden
Welcher Maler
bevorzugt solche Farben



Moor


Der Weg in den Wald
erreicht streifende wee Finger
Der Boden verliert den Pfad
Satt saugt sich nasser Torf
an Deinen Schuhen fest
Bleicher Nebel bringt Dich zum Halt
Deine Finger siehst Du nicht mehr
Heller Schwaden nimmt Dir die Hand
Feuchter Boden küßt Dich in ewig Schlaf



Stoppelfeld


übers Stoppelfeld
kleine Röhrchen
spritzen Tropfen frei
Es knackt prasselnd
Wolkennebel verhängt
den Weidenbach
Sie seufzt vor Lust
Ein anderer
hat den Boden getränkt
Deine Augen lieben
silbernes Schimmern
der Nebeltropfen
Ein Riss zieht
durch den Nebelwalm
Der Sonne höheres Licht
biegt die Nebelperlen
Deiner Kleidung
in Diamantengeglitzer



Die alte Frau und der Aral


Jeden Morgen ging sie
vom Haus an die Küste
und bestieg ein Boot
Vor dem ersten Krieg
sah sie ihren Eltern zu
lernte das Netz zu werfen
Erwachsen bestieg sie
selber das Boot
ihre Tochter sah zu
Immer waren es hundert Meter
von der Haustür zum Boot
Sie kannte den Steppenwind heulen
ein fremder Mann
Der Wind liebte die Tochter
schenkte ihr drei Kinder
sie tanzte in bunten Kleidern
nahm dem Fluß das Wasser
baute weiße Flaumbällchen an
vergaß die alte Frau
und das Boot
Jeden Morgen ging die alte Frau
zweihundert Meter
vom Haus an die Küste
ihre Enkel folgten bis zum Boot
Sie stakte in die Fischgründe
lehrte den Enkeln
Fische fangen und teilen
Die Tochter gefiel sich selbst
baute bunte Kleider an
Jeden Morgen ging die alte Frau
fünfhundert Meter
vom Haus an die Küste
Ihre Enkel blieben
der Wind trug Gifte zu
fing die Fische mit bloßer Hand
trug das Netz in die Küche
Es gab nicht mehr viele Fische
Sie nahm einen Becher Mehl
buk vier Fladen
Sie mied nun das Meer
Ihre Tochter tanzte
verschenkte bunte Kleider
d
ie Enkel blieben fort

Sie sang zum Steppenwind



Sonnenblumen I


Ein orange gelb satter Garten
Sonnenblumen, im Knick im Stand
geneigt gestirnt geschlossen
offen
Flammenkranz Sonnenfinsternis
feurige Korona um schwarzen Kern
Kugelsterne
schattendichter Haarstielwald
schwarz bodenlos
Harz Sonnengeneration
Van Gogh



Korn


rot gelb rot gelb rot gelb
Getreide Halm Getreide Halm
Weg braungrün
mattblau Wolken gewirbelt
tiefblau Himmel Vorbei
schwarze Krähe schwarze Krähe
Krähe Krähen
rot gelb



Regen II


Der Regen hat die Luft gewaschen
Staub ist aus dem klaren Laken gespült
Auferstehung des Herrn
lang geruht die Wintersamen
eines alten Herbstes
treiben einen Faden einen Keim
in den Boden in die Luft hinein
Natur steht nun wieder auf
einmal im Jahr
verzaubert sie unsere Augen
in einem Nebel von Gründunst
kleiner Spitzen
Blüten aller Farben
Schnee scheucht diese Knospen nicht mehr
Seine Zeit ist vorbei
Die Sonne ist in die Seelen gefreut.



Sonne


Die Sonne sinkt
der Himmel singt
in allen Tönen Rot
im Radio singt
eine Frau Marleen
eine von uns beiden
muß nun gehn



wie Steine


Die Worte
fallen in mein Bewußtsein
wie Steine
Der Tag ist zu schwach
sie aufzuheben
Die Sonne ist stark
sie zieht den Menschen gleich
aus mir
der Brunnen
das Wasser
Ihr Licht schwemmt die Steine
zu Staub



Gesund


Tisch Stühle Decke.
Teller Tasse Löffel Gläser.
Wasser Saft.
Kaffee.
Kerze in Rosen
Theresia bringt Weinkuchen mit


Andrea

Andrea

Andrea gesund.


Ich habe keine Schmerzen


Ich habe keine Schmerzen
Alles ist irgendwie gleich.
Selbst Gedichte kommen mir nicht in den Sinn.
Meine Frau ist zurück,
das ist mir nicht gleich.
Die Gewohnheit trägt einen Mantel
ohne Farben.
A
ber Abwesenheit ist Schmerz.
Das Glück ist ein Mantel der Gewohnheit.



In der Landschaft meines Gesichtes


In der Landschaft meines Gesichtes
birgst Du Deine Stirn braune Locken
Atmest mein Leben die Seele
geht von mir zu Dir zu mir

War doch nur ein Fünkchen im Tausch
war nur ein bißchen Leben im Bauch
machtest Mutter uns Vater auch

Deine zierliche Angst im ersten Schrei
sprach für Jahre Deiner Art Empfindlichkeit

Dein unbestimmtes Auge blickt scharf
in mein bestimmtes Du saugst Milch
saugst mehr die Liebe vom Aug statt der Lippe

Der Mantel Schutz Deiner Eltern
ist nicht vollständig doch inständig
webst Du an einem festen Gewand für frei



Eure Geschwisterheit


Eure Geschwisterheit Euer Schach
weiße Dame / schwarze Dame
eine im Gebirg / eine am Wasser

trefft Ihr Euch nicht so leicht
Türme und Springer wachen
Läufer und Bauern sperren

Das Spiel war nicht so geplant
unaufmerksam gespielt
f
ielen weißer König schwarze Königin

Wir bleiben im Spiel
leise Freunde schützen die Hand
die hrt nicht zu siegen

Ihr werdet neue Bretter aufstellen
mit neuen Figuren anderen
Strukturen den Kreis erschließen



Wellen


Ihr Rollen wäscht Deine Füße
mach doch einen Schritt
Wellen die Dich lieben
umfassen Deinen Körper
sie lassen ihn nicht mehr



Liebe


Liebe gibt Kinder
Kinder geben Liebe
Kinder werden groß
Große verlieben sich



Ich spiegle mich


Ich spiegle mich in Deinem Blick
Du senkst ihn in meinen ein Stück
sendest Liebe durch ihn zurück
ich liebe Deine Blicke voller Liebesglück


Sprossen


Sprossen versprechen die sprießende Zeit
Sprossen erstreben das Licht der Sonne so weit
Sprünge sprachloser Hasen zur Liebe bereit
sprechender Mensch der ich bin
verschmähe die Worte in meinem Sinn
sprüht mein Auge srt alles darin
Sprengt der Frühling in mir
springende Ketten so nah bei Dir
will ich Dich lieben nie oder hier



Edle Kirsche


Me
in Blick versank in Deinen grünen Räumen
Meine Haut erquickte Dein kühlender Hauch
Unsere Arme verschränkten sich
Wir trugen uns an herber glatter Haut
Deine Früchte wuchsen mir ins Auge
meine weichen Hände erlangten sie zart
zu verschlingen Deinen zu meinem Leib
Du hieltest gefangen meinen schläfrigen Körper
ich träumte von Wäldern so fruchtbar wie Du
von vollen Bäumen in kühlender Luft
Ich ließ mich an Dich schmiegen
wir verschwiegen uns unser einsam Blut



Niederkunft


Wochen vor dem Ort Niederkunft
spürte ich Deine Fülle
sprach in die Leere
trafst Du mich
vermißte ich

Den Ort verließt Du
einen Strahl aus Leben
in Deine meine Hand
Quell der Sprache
gab nur Tropfen
dem Ohr dem Kuß

Die Leere entleerte
Dein Aug Deinen Blick
Tore ohne Erinnerung
geöffnet sperrangelweit

Die Versuchung
Toren und Armen zu entlaufen
sprach wie Schlange zu uns

Ich gab Dir Liebe
und anderes mehr
Dein Schrei war der
der meine Liebe
verschlingt

Zu anderen Toren
wies ich Dir den Weg
Belogen und verraten
Tränen wie Stahl

Die Leere nahm Dich auf
behandelte Dich
geschwisterlich
was wuchs war verraten
meine Liebe gehörte noch Dir

Du nahmst meine Liebe
anderes mehr
heut stehen Dir Tore
offen frei und leer

Die Sonne strahlt
in Dich
hi
naus hinein



Bäume!


Ihr Tropfen schäumender Geräusche
berauscht federndes Wurzelgeflecht
R
illige Arme verfließen in Lebensfarben
Freunde Helios und Poseidon
Sonne zieht Aquavit in atmende Poren
Quellende Brunnen an Eurer Wurzelscham
glitzern in Tropfen die sanfte Hand des Pan
Schwofendes Dach über Reh und Stiere
Schwarzblauer Auerochs rammt schorfige Rinden
Rehe schälen junge Bäume äsen die Triebe
Wölfe fressen die Rehe alt krank sehr jung
Du Wald ernährst sie alle Du schwingst
in äonenalter Grünblattmmerung
Laub im Herbst gibst dem Winter
nimmt Euch das wispernde Gewand
Ihr schlaft in den Wurzeln ragt himmelan blau
Der Wind sät Regen Schnee nimmt Äste
weiße Blüten feiern Frühlingsfeste
Deine Gäste sammeln sich in Horde Herde
lecken die eigenen Blüten Sprossen Triebe
Artisten im Laub im Holz vertanzen
die schmerzende glühende liebende
Erfahrung eines im Wald des Lebenstages



Blicke


Ein Augenblick ist ein kurzes Bild
Ein Seelenblick ist ein schönes Fest
Ein Traumblick hebt Dich über die Sterne



Sonnenschlaf


Sterne glitzern im Wasser
Ich schließ meine Augen
schöpfe mit dem letzten Blick
der Sonne Seele
Sinke in einen Wassertraum
Sterne fliegen von mir
der Traumsonne zu



Phorsyzien


Phorsyzien malen den Frühling gelb
Deinen Vater nahmen die jüngsten Blüten mit
Sein Stern verschied am Horizont
so viele stiegen junge auf

Die gelben Blüten vor uns
nahmen Abschied vom letzten Jahr
Dein Vater im Busch grüßte uns
D
u sahst nichts, hast geantwortet
"Heute ist sein Todestag"

Es war ein sehr schöner Tag
wir gingen zum See
die Sonne lachte mit uns
nach Hause blühte alles loh

Das Universum hat eine Sekunde lang
den Atem angehalten
und Dir mit ihm sein Leben geschenkt



Bahnhof


Die Kleider stehen aufgehängt am Bahnhof
B
lechdosen schlucken sie und die Ständer
Neue Kleider ersetzen die alten

Manche Kleider duften alt und streng
andere nach After Shave und Eau de Cologn
Zigarettenrauch ist in manchen festgesetzt

Die Menschen, die die Ständer sind
sehen anderen nicht ins Gesicht
Die Hände kosen einander an silbernen Münzen
ein Magenbitter wandert ins Jacquet
wo
das Herz sitzt

Die Bahnhofshalle spuckt Schirme aus
O
rt vieler Menschen
eine Hand hält sich an der Metallspinne fest
andre trägt die Last

Augen vermeiden einander sehen grau
sehen nach innen, nach Haus
schlafen offen oder auch nicht

Kein Gefühl spricht, starr das Gesicht
Ständer tragen Kleider über die Gleise
explodieren in die gesamte Welt

Das Auge mustert den Fahrplan
die Hand bedankt sich beim Fahrkartenautomaten

Vom Bahnsteig zum Eisenbahnwaggon
verabschieden sie ihre Kinder
holen Menschen ihre Lieben ab



Abendlicht


Da
s Abendlicht verrät sich
In ihm öffnet sich
die farblose Wunde
In meiner Stirn schreien
alte Gedankenfetzen
In mir spiegeln sich
Gesichte des Entsetzens
Mein Aug steht starr
so klar war das Bild oft
Ein Zaubrer ohne Stab
projiziert
eine Galerie der Ängste
Die Welt ist versunken
mir bleibt nur der Schmerz
Ein anderer Zaubrer bietet Pillen an
schickt mich in den Schlaf



Ode an das Rad


Gleiten das Rad im Gleichgewicht
rhythmisch die Pedale im Bergschatten
gravitätisch Surren im bergab Sonnenlicht
Schweben über Beton Asphalt
Rollende Klänge im Sonnenschein

Gleiten die Seele im Gleichgewicht
rhythmisches Zertreten der Erinnerung
gravitätischer Sorgenschwund
Schweben über der Welt in Freude
Rollendes Singen im Schädelthron



Flieg


Flieg, Schmetterling, flieg!
Sing Dein Taumeln in die Sonne
Bescm die Himmel
m
it Deinen Farben
Deine Flügel schlagen Noten
Sing Dein Taumeln in die Sonne

Die Sonne taumelt Dir entgegen
Gleißen! Du brennst brennst
in einem Aschenblitz
Fliegen Taumeln Staub
gewesen
Taumle. Sing.



Piraten


Hei! Ich trage das Schwert des Piraten!
Hei! ich schlage mich von Soldaten frei!
Leute, entert die Galeonen!
Schießt die Bresche in das Holz!
Bunte Farben Purpurklamotten
Fetzenstreich den Degen frei!
Gurgelschneiden Herzzerstechen
Frevel Leiden Herzensschrei
Hebt das Gold und die Geschmeide
Glänzt Metalle und das Blut
Hängt die Königinnenmeute
Schleppt die Beute unter Deck
schlagt die Lecke in das Holz
löst die Enterhaken frei
Francis Drake erwartet uns noch heute
entert für die Königin
Hoch die Segel!
Und nun los!



Meine Hände sind leer


Meine Hände sind leer
Das Leiden kommt am Tag
Das Leiden kommt zur Nacht
Sie bewegen Töne zeichnen Lettern
ringe sie im Geiste
Sie halten meine Tochter
Ich tu soviel ich kann
und kann so viel
für sie nicht tun

Meine Hände sind leer
sie räumen nicht meine Seele aus
Das Leiden kommt am Tag
Das Leiden kommt zur Nacht
Sie haben das falsche Haus ausgeräumt
ringe sie im Geiste
Sie halten meine Tochter

ringe sie im Geiste
Meine Hände sind leer



Tönend voll


Tönend voll läutet hell die Krone
Bäume ringen sich im Traum
Lachend singen kleine Elfen
um den plätschernd Brunnenfaun
schöpfen Wasser in Kristallglas ein
voll des süßen frischen Trunkes
gießen klingelnd luftig hohe Bäume
u
mfassen sie im Elfenrunde



Verlorne Samen


In mir gibt es Wüsten
Gefühle samen dort
Vor langer Zeit gereift
verschwendet an armen Ort
kein Gedanke keine Hand
rühren an das Ruhn
Hülsen erwarten frischen Regen
Scirocco weht von der Wüste fort
Selten gelang ich in die Zonen
wo mein Kompaß hin nie dreht
fühl mich dort allein und einsam
weine Tränen in den Sand
erwachen dort die blumend Samen
mit Wurzeln der Vergangenheit
recken sich zu meinen Händen
jede einzeln als ein Wunder blüht
bht verblüht senkt wie verloren
den Samenschopf in meiner Hände Kelch
Asche Staub sie werden schcher
der Kompaß führt mich in mein Land hinab
Dort sä ich die Verborgnen
s
chaff dem Schönen einen lebendig Platz



Schokolade


Schokolade in der Morgen Früh
Schokolade zur Kaffeebrüh
Schokolade noch um zehne
Vergiß das Putzen Deiner Zähne
Schokolade in der Mittagsstunde
Weiches Schmelzen zart im Munde
Schokolade auch zum Kaffeeklatsch
Mampfen, Mampfen großen Quatsch
Schokolad am Schluß zum Abendbrot
Heute biste fett, morgen sind die Zähne los



Frauen


so jung so schön
so schön so jung
so schön weil jung
noch jung so schön



Kirschendieb


Die Frucht ist süß
so glatte Haut
spannt weiches Fleisch
wartet auf den Kuß
so feil
p
flücken, bevor sie stirbt
gibst ihr neue Triebe

Kirschendieb

er nimmt das Fleisch
läßt Kerne fallen
der Keim verdirbt
zieht Kirschenwein
vergärt die Seide
nimmt die Seele



Frau mit dem sonnigen Haar


Die Frau mit dem sonnigen Haar
stand zwischen moosgrauen Eschen
Ihr Blick wogte pulsend zu mir
Für meins dankte sie mit einem Lächeln

Die unsichtbare Türe fiel vor mir
auf den Soden sternten Narzissen
I
ch hielt die Luft fest tief im Arm
ich durfte sie niemals küssen



Schneehaare


Schneehaare langen aus Wolken herab
erfassen Schienen und Birken
Sie weinen meine Schrift in Tränen ab
wollen Frühlingsworte verwischen



Er rinnt aus grauen Wolken herab


Er rinnt aus grauen Wolken herab
der Winter verschlief sein Kissen
Die Bäume stehen geduldig grün
weil von der Sonne sie schon wissen



Die Kälte


Die Kälte führt meine Hände
weiße Tinte schreibt wie Schnee
Wolkengriffel raschelt am Boden lang
Frühling entfärbt die weißen Rinnen



Schnee in Wolken


Ich blicke Schnee in Wolken an
mein Kopf sucht sein Erinnern
D
as Weiß friert mir die Hände ein
klammernd leg ich auf den Schnee
der Kälte letzte Zeichen



Die Wasser fallen


Die Wasser fallen
sie prallen so laut
auf weiß umschäumten
Fels glitzernden Gneis

Die Fontänen steigen
im Reigen des Rhythmus
in weiß schäumenden Bögen
über dunkelndes Grün

Die Brunnen fließen
sie gießen ihr Klar
in grünschäumendes Wasser
kalkiger Becken

Murmelnde Quellen
erhellen Kindern
i
m silberp%rlenden Glucksen
die dürstenden Münder



Winter und Frühling


Winter neidet dem Frühling das Grün
er hat mit Weiß die Farben bezogen
will bannen in starrendes Eis
die sommerbunten Frühlingsfarben

Ein profanes Leichentuch hat er gelegt
wo türkise Spitzen das Lied besangen
"Der Frühling, der Frühling!"
Ohne Maß baut er Kristalle an

Der Sonne Atem strafte ihn schwer
ihr Licht nahm Winter den Mantel
Von seinen Bergthronen nun
regiert er nur steingraue Farben



Heute


Heute ist ein herrlicher Tag
Ich will ihn leben
bis ins himmlische Blau

Himmlisch ist mein Sterben nicht
Der Docht verbrennt ohne Kerze
Ich werde verblassen
verlöschen

Meine Sprache verstummt
ins letzte Wort
Mein Augenlicht
entzündet nicht mehr die Seele
noch vor dem Tod

Doch bis es dahin soweit ist
nehme ich die meisten Stufen
ruhe ab und zu

Ich werde verblassen
v
erlöschen



Die Woge


Die Woge rollt an Land
ausgehaucht vom Meer

Ich stehe im Schaum
des Atems
atme selbst
ziehe frische Luft

d
as Meer holt tief
Wasser
Ich gehe Schritte
die Gischt hinab

Mein Atem
vermählt
veratmet sich
mit der Flut

Die Wellen
heben mich stet
in ihren Armen

Eine Strömung zieht mich
in den gren Körper hinaus
Er atmet... atmet...



Schwestern


warum waren wir uns so fremd
wir lagen dauernd im Streit
und verletzten uns
an der empfindlichsten Stelle
der Liebe

Warum nahmen wir Worte
im Vertrauen gesprochen
wie Schwerter in die Faust
und schufen Wunden
die lange nicht verheilten

Wir waren drei
wir waren vier
wir waren fünf Kinder
d
as letzte hatte
drei Generationen zu tragen
drei Vorfahren Einzelkinder

Es nahm und verteilte
es gab so selten
u
nd hätte gerne
selber gegeben bekommen
Die vier Kleinen wußten das nicht
das Große konnte es nicht einmal ahnen

Wir waren fünf
d
er Vater fehlte
er fehlte uns allen fünf



Leben


Wir wußten nicht um das Leben
daß Persönlichkeit so wichtig ist
wie acht Stunden lernen und arbeiten
Das heißt
alle taten dies eine Zeit
verloren den Willen

Wir wußten nicht
daß Familie ein Nest ist
sie wußte es auch nicht
hielt uns im Wettbewerb
und getrennt
das wäre das wahre Leben

Warum konnten wir keine Gefühle,
so richtig lieben, geben
anderen schon
aber uns nicht selber

Eine Krankheit zerfraß das Leben
ein Keim zog andere nach sich
W
as spaltete
wurde selbst abgespalten

Einen Stern gab es
in dieser Nacht
sie strahlte nur
auf gute Dinge

denn sie sah
ihre Geschwister
an finstersten Orten
gegen sich selber kämpfen



Scherben


Meine Blicke sind Scherben
zerteilt in leerer Zeit
In meiner Zeit zum Lernen
sammelte ich bunte Splitter

Ich kannte den Sinn nicht
sackte ein, was ich bekam
vergaß, mir ein Fenster
zur Welt zu formen
aus kleinen Splittern

Mein Sack platzte
ich sortierte die Scherben
nicht aus
Ich stand im Wadi
die Regenwogen
schwemmten mein
Scherbenglück davon

Mir sind geblieben
die Reste auf der Haut
und
w
as ich im Wadi
sonst noch finde



Barvet


Meine Inselwelt
die Eininsel
nimmt die Ozeane
voller Geduld
Stromberge
heilen den Wunsch
der Engel
nach Frieden
und Wandel
S
ie ziehen ihre Sdte
in Raumschiffkanälen
von Land zu Land
Sie wandern
von Welten zu Welten
nehmen anderen
das Wort zum Krieg

Ich bin von Insel
zu Insel geschwommen
barfuß die stillen
Wälder
auf weichem Boden
durchwandert
Keinen Engel sah ich
aber in meinem Denken
lebten sie viel
Ich wandre auch heute noch
setze den Fuß
in schweigende Wälder,
die ich lang
noch nicht erschlossen



Zum Schmetterling


Ein Fels stand
ein Fels von einem Schiff
Kannte ich den Weg hinan
stützte mich auf Felsen Holz
Dort krüppelten Kiefern
an Deck der steinernen Fregatte
Vom Ausguck musterte ich
zu mähende Felder
Riesen standen mit Dreschflegeln bereit
Sie kannten nicht meine Zeit
wo der Junge schwand
ein anderes Wesen entpuppte sich



Flieg!


Flieg, später Vogel, flieg
Ich nehm Dein Du
geb Dir mein Ich
fliegen wir
in die Abendsonne
in die Abenddämmerung!

Laß uns die Glut
der Aschefrucht
neu entzünden
Noch einmal
dann brennen wir

ein Meteor
ein Komet
ein Stern

glänzend hell
veraschen
was war

Flieg, Vogel, flieg!
Es ist spät
und ich möchte brennen



Leben in zwei Welten


Ich hab die Jahre nur erduldet
ich hab Euch nichts verschuldet
Ich saß früh in der Bank
w
ar am Leben schon krank
und sund s und saß
und aß das Pausebrot
wie eine feierliche Kommunion

Wer hatte den Willen gekappt?
Wer hat mein Streben verschnappt?

Ich liebte die gelben Felder
ich mochte die grünen Wälder
mein Schritt zog mich hinaus
der Wille blieb zu Haus

Und das Leben dort
w
ar für mich die wahre Kommunion
Kirschen, Erdbeeren und Heidelbeeren
Bucheckern, Haseln und Eicheln

Die Welt war für mich der schönste Garten
Da wuchsen Rosen, Fuchsien und Astern
Sie war reich von früh bis spät
Mageriten, Thymian und Minze

Der Winter war ohne Frucht
war aber besonders eisige Luft
schnupperte ich Schnee, kalten Duft
im krachenden Eis, verharschtem Glitzern
ritzte ich meine Schritte über die Felder

Erklärt mir, was war wichtig
Z
eichen im Kopf
oder Wälder so lichtig
Hocken im Schweiß
oder Krachen im Eis?

Sprechts schnell, ihr nehmt mir die Stunde
ich leb in zwei Welten im tiefesten Grunde



Mein Farbmalkasten


Mein Farbmalkasten ist leer
Ich frage die Sonne
nach neuen Farben

Ich habe keine
frag die Wolke

Ich habe keine Farben
spricht die Wolke
sie weint

Ich wende mich um

Zusammen
malen die zwei
einen Regenbogen



Der Himmel I


Der Himmel dunkelt
er löst in silbernem Grau
den Rest des Tages

Für mich beginnt ein Grauen
alte Schatten erkalten im Aug
Ein Traum lebt in mir den Alb

Der Zauberer hat ein magisches Wort
er legt es mir in den Mund
gibt die Träume der Nacht zuck

Ich schlafe.



Mein Flug


Mein Flug durch die traurige Nacht
hat mich zur Mauer der Träume gebracht
Ich flog, Mörtel verspeisend, hindurch
K
naben, mich begleitend, aßen ohne Furcht
nahmen Spinnen aus Alptraumnetzen
vertilgten die Fäden aus den Mauerritzen
Ich träumte die Bilder sie saßen in Ecken
sie tranken mein Blut wie lautlose Zecken
Ich schrie die Freunde waren weit
vernetzte mich sponn mich ein in die Zeit
verwandelte mich in blaue Träume
sah aus Knaben Augen der Spinnen Leim
die Gliedmaßen der Knaben haarten Haare
in unsere Drüsen schoßen Fäden ein
wir verkleideten das Loch in der Mauer
versperrten den Alpwölfen die Hauer
Sie gebärdeten sich an der Wände Steine
ich spann mich selbst in einen Kokon ein
die Träume wickelten sich um mein Achtgebein
Ich flog auf Altweiberhaaren
durch eine tiefe traurige Nacht



Die Nacht


Die Nacht ist ein duftiger Schatten
Ich lag unter ihrem schwarzblauen Zelt
betrachtete Helden Tiere Krone Wagen

Leicht war diese Nacht
sommerlich kühl
prickelnd kühl

Das Feuer in meinen Augen
kam nicht zur Ruhe

Ich hab von ihr nie Abschied genommen
ein Komet singt in meinen Händen



Dunkler Fluß


Nun finde ich mich wieder auf dem dunklen Fluß
dunkelblaue Schilfer bladdern die Uferruh
Ich hör keinen nicht einmal einen öligen Ruf

Meine Papyri wollen rascheln alles schläft
bin nicht mehr imstande die Zeichen zu ordnen
alte Macht und Lust Begehren und Singen wohin?

Den Fluß gabs vor Tag und Nacht das Treiben auch
fließen sowenige Seelen in solcher Tag und Nacht
Blauschwarze Raubengel liegen im matten Ufergras

Silberne Krallen töten das Gut das sich sicher wähnt
Ich bleib in der Mitte kenne gut die Fische Fische
Fische fressen von unten mein Papyrus frei

Einladung zum Spiel mit Tausendwürmern und Orgelhecht
Kartenspiel mit Octopus Du zwei er seine Hände
Gibst so viele Stücke von Dir Spiel mit drei Karten
Spielen
Schlafe träume Dich unter des Flusses Spiegel
D
er Himmel ist der Spiegel er spiegelt so schwarz
Achatnacht über Granatfruchtnabel

Treibe weiter Du träumst Dein Leben bist in den Traum
zurückgewachsen
Friß die schwarze Nelke Schluck die Kröte Obsidian
Buttere mit schwarzem Sumpf Grasbrot mit Scherben

Erinnere Dich Die Schlange des Tages R E A L I T Ä T
s
ie beißt jeden Tag wenn Du Dich traumsicher wähnst
Es ist ein Traumgift vergiftet Deine Träume

Es schickt eine lange Nacht Dich auf die Schwarzflußreise
Es sagt nie voraus bitte bitte bitter das Ende
vorbei

In meinem Traum schleppe ich mich
wieder durch endlose Sandwüsten

trete in die Fußstapfen eines Fremden
eines Vorgängers der mich durch die Wüste leitet

Ich erinnere mich an meinen Garten
hab die Oase an die Wüste verloren

Matte Zeichen runzeln sich in den Spuren
ich erkenne Jade erinnere mich

einstmal hier lebendige Skulpturen
des chinesischen Steins wahrgenommen zu haben

Die Mauer ist weit weg wie der Garten
Meine Schritte bewegen den Sand

Tag für Tag berühr ich solche Spuren
Tag für Tag wird der Jadeit matter

In meinen Gedanken zieht sich immer
ein Kreis durch die Spuren

die alte Jade sah ich vor einem Jahr
vor noch einem Jahr und viel früher

Einstmal hatte ich Werkzeug
zu bearbeiten edlen Stein

erinnere mich an den Tag
wie ich sie fallen ließ

Meine leeren Schritte überließen sie
dem Rost dem Verfall aller Dinge

Vor nicht allzu langer Zeit
lernte ich eine neue Kraft kennen

S
chwebend in der Luft der Luft
entformte ich zitternde Skulpturen

Sie kann ich nicht verlieren
sie gehen wieder dahin wohin

in meinem Gedächtnis

Geschmeidig wie Jadeit
Formbar wie Wabenhonig

geläutert durch die Luft
den Wind

Wir reisen gemeinsam



Stark und fest wie ein Stein


So möchte ich sein:
stark und fest wie ein Stein

Dem steten Tropfen
meinen Fuß unterhlt
widerstehen

Das Wasser, das meine Triebe nährt
aufnehmen und dem Fall zurückzuhren

damit ich schaffe neue Wunder
und besteh, so lang der Fluß noch fließt



V. v. Gogh


Aus dem Dunkel nahm er das Licht
die Farben zu erleuchten

Aus seinem Herz nahm er die Farben
unsere Seele frisch zu zeichnen



Lindau


Knoten an der Platane
verknotet zu einem Dach
frühjahrsschwingende
deckende Blätter
grün im Weiß der Äste
öffnen den Blick
zum Bodenseeblau



Landschaft


Der Zug leitet die Landschaft
von vorn nach hinten
sie spiegelt im Fenster
dahinter auch
fällt in mein Aug
E
ine nicht schneller als die andere



Unsere Körper


Unsere rper, die uns malen, sind Pinsel.
Sie zeichnen die Seele.



Fernseher


Im Monolog mit dem Fernseher
Er spricht
ich sitze im Schweigen
Bunte Bilder zappen mich
von Nord nach Ost
Es ist Mitternacht
weißer Staub
fällt in mein Zimmer



Der Himmel II


G
raue Streifen umschlingen den Himmel
sie leben im Spiegel des trocknenden Sees
Ginster streben im Wuchse des Windes
Sie gehen wandern vom Naß in das Lee

Am Strand die Gräser sie kämmen den Grund
In Wellen warten Boote zu heben das Ruder
vom Seil sie sich lösen der Steg der sie band
verlassen das Seichte kreuzen zum Luv in den Sund

Wir saßen auf Strünken in Bernstein gefaßt
Es flogen die Stunden wir überwanden die Zeit
Wir liefen dem Wind in alten Spuren hinterher
w
o er fand ein seidenes Meer



6


Mit 6 bläste Pusteblume
mit 16 paffste Qualm
mit 26 schnüffelst Ketten schon
mit 36 atmest Asthma ein
mit 46 verlierst Du einen Lungenflügel
mit 56 schon Dein Bein

mit 66 haste ausgehaucht
wegen Krebs hat es sich ausgeraucht

da fährst Du in die Höll hinein
Du mußt ja ein Experte sein.



Das Rot der Sonne


Das Rot der Sonne hat ausgeweint
es weint der Nacht den Regen ent-
gegen sie legt einen grauen Schlei-
er über die Lichter einer müdenden
Stadt die Gesichter dämmern einem
Gold frühan das dem Morgen entstie-
gen sein wird gehämmerte Strahlen
w
ie Blattgold das weckende Licht
vorbei mahlender Donner grelle
Blitze es erhellt lichte Gesichter
in einem aufgehenden RosenRot



Wer von Euch ist besser


Ich weiß nicht, wer von Euch besser ist
stärker kämpft und überlegen sein wird
Ungleich ist schon Euer Haar das Gesicht
Nicht gleich, wo Euer Ort Leben ist
Ihr entstammt gleichen Eltern
Wo Euer Geist, die Seele schult
ist verschieden ihr habt keine Schuld
Sehet Euch immer öfter immer wieder
Ihr drei seid lachend Geschwister
lacht Eurer Stimmen Lieder



Der Artist heißt Mond


Der Artist heißt Mond
er balanciert auf der Linie
am Horizont

Der See der ihn spiegelt
melkt seine weiße Bahn
trockene Milch
bis ans Ufer heran

Der Zauberer weint
trockene Tränen
was ihn will beschämen
der Monat ist voll

Er wird nun schwinden
im See im All
zu überwinden
den dunkelsten Tag


Die Milch Deiner Augen


Die Milch Deiner Augen Weiß
verfängt sich in meinen Wimpern
frag meinen Stern blau und schwarz
wie sie mich tränken

Mein Blick saugt sich
an Deinem Schwarzen fest
Bräune ist der Grund Deines Bechers
An Deinen Wimpern hänge ich auch

Du sprichst der Klang erfüllt mein Ohr
spricht Liebe immer wieder Liebe
Wir vereinen uns an anderem Ort
Sternen gleich glänzen wir


Der junge Mais


Der junge Mais
und Du

unser Versteck
in Kolbengrenadieren

Ich enthüll die Frucht
Dich
bis zum Kern

W
ir kosten sie aus
Kolben
braune Haare

Die Stauden seufzen
ein Hauch hat sie bewegt


Grüner Stein


Grüner Stein
ich fand Dich
unter Millionen
pflanzte Dich ein
Es sollte mehr
aus Dir werden

Nächsten Tag
war es geschehen
wir spazierten
zum Fluß
entwurzelten
steinernes Grün

Du warst
e
in erfülltes Versprechen


Rose I


Hast Du heute schon eine Rose angeschaut?
H
ast Du ein Gedicht geschrieben?
Oder schon einmal gelacht?
Es ist Frieden
Du hast Zeit


Kerze I


Legst das Feuer an den Docht
Klein brennt die Flamme
Sie wächst in ihrem Gelb
Sinken tut sie
Und strahlt wieder auf
Die Zeit ist lang
Das Licht steigt ins Sonnengelb
Ins Blaue hinab.
Zwei Richtungen. Ein Ziel.
Flamme schmilzt Wachs
Das Flüssige steigt den Docht hinauf
Wird verdampft im Feuer
Es zehrt
verzehrt die Kerze
Die Kerze verzehrt die Flamme
Eines jeden Leben,
das sie nur gemeinsam erfüllen können
Die Flamme wächst dem Blau entgegen
Kerze, Docht, Flamme. Dreimaliges Verzehren.
Und die Luft.
Die Flamme strahlt alles in Luft hinauf
Was bleibt ist Licht
Licht.


In meinem Garten früh


I
n meinen Garten hab ich Euch gepflanzt
Triebe fern der Frucht

Ihr sprecht noch nicht mit scharfem Wind
er spricht zu Euch, am Boden sanft

Aus einem Brunnenstein schöpfe ich
E
uch das kalte, klare Wasser

Wasser, das im sonnenwarmen Boden
Eure Wurzeln streicht, und tränkt

Die Erde habe ich geharkt von jedem Kraut
das Euch Licht dem Grund verwindet

Euer Himmel steht im mediterranen Blau
frei von Kronen, die Euch deckten

Warmer Sommeratem, Euch geschenkt
vom glutigen Sonnensche<&ont color="#FFF3A5">in

Eure Früchte werde ich nicht ernten
nur blühen werdet Ihr für mich

Wenn mich der Herbst verzehrt,
p
flanzt junge Bäume

um, wie wir einstmal,
im Frühling auszuschießen


Fahrrad


Sturm im Kopf
Rasseln in den Gliedern
Surren am Pedal
Sausen in den Rädern

Rauschen der Luft
Gleiten weit im Land
Blick am Horizont
Reiten auf Asphalt

Strampeln am Berg
Atem treten not
Schwerkraft im Fuß
Steigen an der Wand

Rauschen auf der Straße
Rücken fest im Wind
Strahlen Sonn im Schatten
Schwung treibt Dich nach vorn


Klingen der Tropfen


Hohl klingen die fallenden Tropfen im Ohr
der Sturm hat sie in den Fels gewaschen
sie zapfen ihre Spitzen bis zum Boden
ßt sie langsam wandern in das Oben

Der Wind hat im Gestein keine Macht
zarte Röhrchen ziehen das Naß in die Tiefe
sie ziehen einen zarten Fluß
in das Reich der raunenden Höhlen

Nur dort, in langsamem Leben
w
achsen meine Gedanken und Gefühle fort
Ich höre neue Spitzen sie streben
und klingen in feinsten Netzen

in meinem Dichterwort


Acapulco


Am Rand der Klippe
ragen Muskeln
binden einen
starken Menschen

Der Mann atmet ruhig
Seine Ohren hören
das Rauschen der Brandung
nicht mehr

Er studiert den Atem
des Meeres
d
er Wogen in der Schlucht

Er kennt genau das Wort
wenn die See spricht

"Spring!"

Es ist soweit
Er sieht die Masse
wartet auf
den Rest der Brandung

Das Meer hebt seine Brust
der Boden bebt

Seine Lunge birst vor Luft

In das Frei über dem Abgrund
segelt sein Körper

Regenbogengleich
endet der Fall

Der Körper sinkt
stößt sich vom Grund

Atem brest
es ist gelungen


Perlentaucher


Saphirnes Licht tanzt über der See
Arabien ist eine dunkle Wolke am Horizont
Das Segel ist vor wenig Wind aufgerollt
Gelassen setzt ein alter Mann die letzten Ruderschläge
Hier kennt er das Meer.
Die Farben der Muschelbänke verraten sich
in einem hellen Ton
Sein Sohn beobachtet ihn genau.
Er kennt inzwischen jede Bewegung.
Der alte Taucher schlingt sich eine Leine um den Leib,
bindet sie an einer Ruderbank fest.
Eine Zeit atmet er ruhig und langsam
U
nvermittelt läßt er sich ins Wasser gleiten
Die Schnur zischt ihm nach
Einen Sack hat er mitgenommen.
Die Minuten verstreichen langsam in der heißen Sonne
Es ruckt ein paar Mal an der Leine.
Mit kräftigen gen holt der junge Mann die Leine herauf
Luftblasen platzen, der Meeresspiegel bricht,
e
in vertrautes Gesicht leuchtet dem Jüngling entgegen
Der Fischer wirft den vollen Sack über die Bootswand
und läßt sich hineinhelfen
G
eübt öffnen sie die Muscheln.
Einige Perlen schimmern aus dem roten Fleisch und landen
im Säckchen an des Sohnes Brust
Der Wind bläst wieder. Die beiden suchen einen neuen Platz.


Elfenspiele


Ich fand mich auf einer umsonnten Kräuterheide
eine Lanze blutete tief in meiner Brust
Kein Glied konnte ich mehr rühren

Schlaf rollte über meine Augen
Ich schlief tief

Ein Dunkel überschattete meine Lider
Ich blickte in die Sonne hinauf

Ein Mädchen von Sonnenstrahlen eingerahmt
Sie lachte und forderte, mit ihr zu kommen
Meine Schmerzen verflogen. Ich stand auf.
Ich folgte ihr durch zerraufte lder

Eine stumpfe Mauer entwuchs einer Wiese
Die sonnige Maid lief lachend hindurch
Mich konnte nichts halten
Ich folgte ihr und stieß

Heute stehe ich schon zehn Jahre da
F
igur in einer Mauer
Efeu rankt in mein Gesicht hinein
D
ie Fee - ich sah sie nie mehr wieder.


Hiroshima I


Hiroshima
K
irschblüte im August
Schwarz war die Frucht


Hiroshima II


Hiroshima

hast Häuser und Parks in Asche gebüßt

Hiroshima

all Deine Kinder fraß ein heißer Blitz

Hiroshima

Deine Tränen sind solch schwarze Tropfen


Weiße Taube


Weiß fliegt die Taube in das Türkis
eines meerumwogten Abendhimmels
Es ist ihr eingeborenes Wissen
um das Sirren verborgener Magnetlinien
In geflogenen Achten hat sie sich
beständig das Polwissen eingeeicht
Eine Karte in elfenbeinernem Schädel
w
eist die Richtung weißer Flügelschläge
S
ie kennt das eine Ziel an fernem Ort
geleitet durch Vorhänge magnetischer Linien
zufrieden nur wenn sie erinnerten Punkt
Futterquelle Brutplatz Gesellschaft
mit ihrer papiernen Botschaft erreicht


Deines Mundes Blätter


Deines Mundes Blätter spielen,
wie wir uns berühren, ein neues Lied

Deiner Augen glimmende Äpfel der Morgenröte
lassen mich erblinden zur Abenddämmerung

Deines Gehörs Muschel legt Furchen
zu durchstöbern meine Zunge Dein Zauberwort

D
einer Haut weiße Sehnsucht des Mondes
s
tillt nicht mein Verlangen nach Deinem Licht

Deiner Spitzen Lotus köstlichen Busens
läßt entfliegen meine Hände mich zu verführen

Deines Wesens Weiblichkeit ist unergründlich
mein Begehren Deines Körpers übersinnlich

Deiner griechischen Säulen Erklimmen
die Perle zu finden, die Glanz verstrahlt

Deiner heimlichen Versprechen lauschiger Wald
wird ein Stern für Dich das Siegel lösen

Halte mich mit so weißen Feenarmen
wir wollen unser Geheimnis wahren


Jäger


Nachts gehen die Jäger aus
mit schwarzen Buchstaben
auf weißen Papieren
in korrekten Brevieren

Sie führen Namen auf Listen
polieren die Klinken
wollen den Staat ausmisten
von Fremden und Kommunisten

Sie kennen die Orte
wo schwarz wer haust
Sie finden den Stern
ein Anschwärzer raucht

Naive Lippen
begehen Freundesverrat
Der Denunziant
auf Hören harrt

Sie führen Namen auf Listen
polieren die Klinken
wollen den Staat ausmisten
von Fremden und Linken




Rubin


Blutstropfen aus dem Schoß der Mutter Erde
Blutstropfen der Menschheit in allen Adern
Kinder der rubinroten Lebensflüssigkeit
verwandt mit allen Tieren, allen Gattungen
E
in System von Flüssen, Strömen und Bächen
Rot fließen sie alle in ein gemeinsames Meer
D
ie Erde, sie ist nicht blau, sie ist rot.
Ein scharlachroter Rubin von prächt'gem Leben.



Goldene Berghänge


Goldene Berghänge
berstende Sonnen
steile grummelnde Verse
singen Berge Mohn
jodelnde Blüten
zerbrechen
der Tritt des Wasserhahns
Rothahn schreit
brennt der Schloßberg
rettet das Haus
gleitet Myntakos
nuanciert
auf dem Weltall
spricht in das Meer
lacht und schüttelt sich
Fische schreien Feuer
Eisdecken umfassen
die Luft
b
richt
kein Stein
r
ollen auf Landstraßen
Blech ist Trumpf
Schwarze Pampe
riecht süß und herb
erntet die Wälder
sie laufen über
die Häuser springen
zerborsten
Vögel bohren Mauerluft
Schwalbe Schnecke
Pazifik elftausend
Kugel rollt umher
Seil reißt
Billard
Queue Nr. neun
Stoß in die Samenbank
Ein Elefant verblutet
Schrei in der Finsternis
s
chwarze Haut
Elefantenhaut
Planetenlaufwerk
Verstellen der Morgendämmerung



Aussterben!


Was soll ich mich darum scheren,
daß auf der ganzen Erde
die Tiere sterben?

Aussterben!

Der sibirische Tiger
jagt Hühner
und speist sich fett

Der chinesische Tiger
b
ekommt
Maschinengewehre
zwischen die Zähne

Eine afrikanische
Elefantenherde
w
ird mit
Granatwerfern und
R
aketen ausgelöscht

Kenianer und andere
drängen mit ihren Äckern
in die Steppen

Aus Naturschutzgebieten
werden
stromgesicherte Käfige

Im Atlantik werden
wieder Wale geschlachtet
einfach so

Was soll ich mich darum scheren,
d auf der ganzen Erde
die Tiere sterben?

Ic
h bin nicht dort.
K
ann keine Armut
und die Habgier
nicht besiegen.

Bitte laßt l%ben.



Wind


Ich bin Dir davongelaufen, Wind.
Du kennst meinen Namen.
Die Zeit hat mich gerufen,
ich solle mit dem Frühling
Blumen austeilen.
Sieh, was Du angerichtet hast.
Du hast alle Blüten zerfetzt.
Ich schleudere händeweise
Bienen in Wiesen und Forste.
Den Rest zu retten habe ich
die Königinnen geweckt.
Ihre Kinder bauen Waben
einer goldenen Süße.
Mein Volk läßt sich
von Dir tragen, Wind.
Schenk ihnen das Vertrauen,
das ich letzten Sommer über
in Dich und Deinen warmen Atem
gesetzt habe.
Ich grolle nicht den Gewittern
und Überschwemmungen.
Du trägst die Last mit Dir.
Ich freue mich,
daß Du manchmal aussetzt.


Die Sonne geht auf


Im Pazifik geht die Sonne auf
gleißend weiß und schrillend grell
Sie steigt über die Schiffe der Navy
Die sonnende Blume ist ein giftiger Pilz
Auf den vergoldeten Wellen rast ein Donner
Die Totensonne verlischt am Abendhimmel
ein toter Schädel grinst auf Bikini
er wird später Eingeborene anstrahlen
Asche schwarze Tropfen Totenblut


Schneekönigin


nach einem Märchen von H. C. Andersen

Dein Atem läßt die Luft gefrieren
ein Hauch, und Deine Spiegel springen
Eisblaue Augen verletzen den Blick
Was Du mit Deinen Händen anfaßt,
erstarrt zu einem Eisblock
Gingest Du durch Grün, lebendiges,
es würde erfrieren.
Doch Du würdest in der Sonne schmelzen.
Deswegen lebst Du, wo es Eis nur gibt:
in der eisigen Schneewüste am Pol.
Dein Schloß klirrt in kalten Klängen,
wenn sich Deine Eisberge aneinanderreiben.
Es verwirrt den Blick, Schneeblindnis,
zieht Dich an und an und an.
Du hast einem kleinen Mädchen den Bruder geraubt,
nun trägt er Deine blauen und weißen Farben.
Sie hat unterwegs ein Fingerglied geopfert,
um ihren besten Freund wiederzufinden.
Sie wird seine Gefühle erwärmen
und ihm helfen, den letzten Splitter
des Zauberwortes 'Ewigkeit' zu legen.
D
eine Eisplatten werden zu einem Kartenhaus
einstürzen und Dich unter Deinen Schneewünschen
begraben.


Sommer in meinem Blut


Der Sommer klopft in meinem Blut
Hart bestimmt er meine Worte
Er hat mein Innenleben versiegelt
was mich in meine Außenwelt spiegelt

Melancholisch wird der Herbst in mir
den süßen, blättrigen Zerfall besingen
Ich werde der Sehnsucht in diesen Monden
nach Erlösung Verse sprechen

Eisstarrend zieht die Macht des Winters mich
mit schwarzen Gedanken zu überladen
Er gibt mir mit dem schneeweißen Licht
lange schwarze Nächte mich zu bangen

Wenn im Frühling neu die Vögel singen,
muß ich erst wieder lernen leben beginnen
Sein Grün führt mich in die Landschaft hinaus
neu leuchtet mein Innen in die Gärten hinein


Schmetterlingsflügel


Bunter Schmetterlingsflügel
erzählt von der Gewalt
eines Zuges


Duftlampe


Duftlampe

Du badest in Parfum
Ich brenne nach Dir


Alte Kirsche


D
as Gewitter heute nacht
hat eine Bresche
in den alten Kirschbaum
geschlagen.

Der Hauptast ist ausgebrochen,
an der hellen Wunde
treten aus den Ringen
süß duftende Harztropfen.

Die Kirschen glänzen saftig,
bald werden die Kinder
zur Schule gehen
und an diesem Ast
ihren roten Hunger stillen.

Wer weiß, vielleicht wird hier
ein Kern in den Boden getreten.
Dann bekommt die große Kirsche
Nachwuchs.

Noch liegt ihr Trieb am Boden
und atmet. Sie wird die Wunde
s
chlien und noch viele Jahre
fruchten.

Dann macht sie Platz
für die jüngere Pflanze.
Elastisch wird auch sie sich
lange Zeit den Stürmen stellen
und Kindern den Juni versüßen.


Der letzte Löwe


Der letzte Löwe streift durch Serengeti-City.
Vor einem Schaufenster bleibt er stehen. Ange-
boten werden Antilopenschenkel und Giraffen-
hälse.
Beim müden Überqueren einer Straße wird er fast
von einem Auto gestreift, das ihm schlenkernd
ausweicht.
Unterwegs stöbert er in Mülltonnen umher, zerreißt
Tüten und verspeist Nahrungsreste. Oft hat er sich
schon mit Schakalen prügeln müssen, um nicht zu
verhungern. Wasser nimmt er an Pfützen an Bau-
stellenruinen zu sich.
Er sucht seinen Schlafplatz auf, einen Hügel in
e
inem verwahrlosten Park. Er ist heute müder als
gewöhnlich. Schnell schläft er ein.
Im Halbschlaf träumt der greise König von weiten
Steppen, sauberen Wasserstellen, dem vertrauten
Trompeten von Elefanten und dem donnernden Rhyth-
mus galoppierender Gnuherden.
Kurz bevor er einschläft, erinnert er sich noch
an eine junge Löwin, um die er heftig gekämpft hatte.
Seine Jungen waren ihm immer Nebensache gewesen,
doch nun erschienen sie ihm schrecklich fern.
Als er in den Schlaf fällt, rollt sich vor seinen
Augen die Serengeti aus, und alles ist wie früher.
Er schnuppert in den Wind. Frisch schlägt er einen
s
chnellen Lauf ein, hält kurz inne, als würde er
sich an etwas erinnern, und ist nach ein paar Momen-
ten im Steppengras verschwunden.


Schall und Rauch.


Namen sind Schall und Rauch.
Die werden nur bezahlt,
wenn sie Musik machen, oder
einen Motor antreiben


Atlantik in den Wolken


Der Atlantik wogt in den Wolken
schüttet seine Gischt in Tropfen
auf geschatteten Boden hinab.

Der Regen tanzt vor unseren Füßen
Stepp
trommelt auf die nassen Spitzen

Wir ziehen uns in aller Eile
in ein Wartehäuschen zurück

D
raußen flackert der Regen
wir klammern uns
an trockene Kleider

Eine Wolke gebiert
einen neuen Blitz

Sie dunkeln und lachen
m
it Donnergrollen

Schwarze Reifen singen
ein kurzes Sonett

Wir eilen einzelnd durch Wasser
die Stufen hinauf

ein Fahrgast schließt
die offene Luke
der Fahrer die Tür


Die Sonne


Die Sonne hat den Tag
mit Kupferpfennigen bezahlt
rötlich klimpern sie
in den Wolkenwimpern

Die Nacht übertönt
mit sternlicher Schwärze
das zyprische Gold

wechselt in
Silberdollar
mit dem Mond


Auf dem Damm


Ein Mann auf dem Damm
pfiff ein Lied

wo der Zug beim Bremsen lärmt

schwermütig und alt
und verklang

Stille sang

die Metrik des Zuges
skandiert
ihren Rhythmus
in verwaschene Ruhe


fallender Regen


Die Luft ist geklärt
vom weichen, fallenden Regen
über feuchten Wiesen

Die Alpen ziehen Blicke
hundert Kilometer auf sich
wo Zirren noch weit
über den Gipfeln liegen

D
ie Wälder am Boden
stehen sommerdunkel
die Wärme wird
die Pilze öffnen

der Inn wieder
seine grüne Farbe verlieren
mit Braun
den Sommer verschmieren

zwischen Pfützenscheiben
gehen wir spazieren
Sehen die Sonne
mit bunten Farben
ein Wolkeneck verzieren


Am Abgrund


Am Abgrund stehen wir
ein Geländer
läßt uns nicht frei
nimmt die kahle Kante

Mein Herz klopft
in Deinem Rücken
u
mfasse Deinen Körper
wie die Rippen
mein Herz

D
er Garten mustert sich
in Deinen Blicken
die Bäume hoch
die Steine rauh
die Blumen

I
ch sehe alles fallen
nur Dich halte ich
an mich gepreßt
Deine Neugier quält mich
doch ich stehe fest


Die Zeit - endloser Strom


Die Zeit rinnt als endloser Strom
durch Deine verzweifelnden Hände
Ein Berg unter Dir, der Sekunden

zählt. Der Sand flutet unter Dir
Dein Leben zu einer Düne, die stän-
dig sich bewegt. Der Strom von oben

rieselt nur Gramme leicht und be-
deutet für Dich nur Zeit. Einige
Körner erkennst Du wieder, Du hast

s
ie gewollt und Deinem Leben ein-
geplant. Doch senkt sich soviel
Sandstaub hernieder, daß Du die

Formen, die das Leben Dir gab,
nicht mehr wiedererkennst.
Nicht bedeutungsschwer sind sie,

so leicht sie hinunterwehen.
Mit Deinen Füßen steigst Du durch
die Gegenwart, neues Material

nach unten befördernd, um "auf dem
Laufenden" zu sein. Manchmal denkst
Du gar nicht daran, daß es eine

Vergangenheit gibt, und wieder mal
rutscht Du in sie hinab, als ob
Du noch nie dort gesiebt. Und der

Sand rieselt weiter. Nur mit Mühe
findest Du den Weg zurück, der Dich
unter ständigen Schüben untergbt.

Halt Dich an der Spitze, und gib dem
Sand, der kommt, steinerne Formen,
dann bist Du der Schwimmer, der den

Wasserfall bezwingt und immer wieder
v
om lebend Wasser trinkt. Eines Tages
bist Du nicht mehr der Herkules im Sand.

Dann bist Du der Berg, der Dich erdrückte,
und siehst in jeder Scherbe Sand, die Tage,
die verflogen, als nde Zeit nicht statt.



Der Weg voran


Der Weg voran erscheint Dir lang
ihn zurück ist die Strecke kurz
weil Du ihn nicht kennst
zurück ihn wieder kennst

Weil Du den Weg zurück schon lang
zuende gegangen bist
erscheint Dir der Gang so schnell

Die Zeit, die Du voraus begehst
erscheint Dir doppelt so lahm
weil Du erst alles erlernen mußt
was Dir dann vergänglich wird



Kinderfee


Ich grüße Dich, Kinderfee, bei den Klippen.
Du hast Deine Kinder auf festem Land gehalten.
Als die Flut kam, hast Du die Zwerge nach Hause
geschickt.
Du selbst bist geblieben, hart am Abgrundrand.
Bevor Du einen Blick in die schäumende See riskiertest,
nahm die Welle den Rand und zog Dich in Brausen hinab.
Ein schmaler Sims hält Dich fest, während Du
auf Hilfe wartest.
Das Naß tobt um Deine Füße, Du nimmst das Seil von oben.
Dem Meer bist Du entzogen, doch Kälte und Schock
hindern Dich daran, wieder zu Deinen Kindern an die Klippe
zu gehen.
Du bist gebunden, einige Zeit, dann kannst Du
zu den Orten gehen,
wo kein Sturm um Dich rauscht. Segne die Kinder,
pflege den Garten, denn warte, wenn auch Deine Seele
wieder Lieder weiß,
wirst Du an den Klippen stehn, neu Deine Kinder sehn.


Es ist nichts verloren, Du brauchst eine Zeit.
Male sie bunt, und forme sie schön.
Laß die Farben an Dich ran, gib sie weiter,
Wegbereiter Deiner Sinne, sie dringen nach innen
und geben Deinem Leben neuen Klang.


An den Lehmbergen,


An den Lehmbergen, wo fremde Stauden wuchsen
wir uns Schlachten lieferten Lehmbatzen schleudernd
Hütten und Mauern errichteten und wir fochten

hatten wir ein Brett aufgestellt, bemalt mit Kreisen
konzentrisch, die Mitte fordernd, Ringe

Unsere Bögen spannten und entspannten
pfiffen Pfeile in die Stromleitungen hinauf
hinunter wir lasen sie auf

Und schließlich, als der Himmel uns langweilte,
zielten wir auf die Scheibe. Löcher verrieten
unsere Kunst, die war zu hoch oder daneben

Der Wille wurde stärker und das Ziel genauer
Doch mein Freund traf das Zentrum jedes Mal
Ich konzentrierte und verfehlte, Zentimeter,

den tiefsten Ring. Doch in diesem Zentrum steckten
mehr als Pfeile. Es war die Achtung, die wir
voreinander hatten, und die Freundschaft,

die nicht verfehlte. Verschmähen tat keiner den andern
Die Pfeile wurden gerupft und in die Kerbe gelegt
Wir korrigierten nur den Stand der Scheibe

Standen an einer Linie.



Fünfundzwanzig Jahre


Fünfundzwanzig Jahre trug ich ein Spiel bei mir
in meinen Gedanken versenkt und verdrängt.

Doch einmal erstand ich den Gummi, der sich
dehnen ließ wie die Aussprache eines Schwarzen.

Ich fand die richtige Gabel, schnitt das Holz,
bohrte die Löcher und pfropfte das elastische Band.

Der Stein, eingelegt, schwirrte siebzig Meter.
Aus Leder war der Schleuderkorb.

Meine Hand fertigte eine zweite Zwille.
Zu zweit schepperten die Dosen, im Wald verhallt.

Wir Kinder von nfundzwanzigjährigen Männern
schämten uns vor den Wanderern.

Als die Luft wieder rein war, schossen wir fort.
Das Blech klapperte, und der Spaß kehrte zurück.


Goliath


Nachdem ich zwei Schleudern gebastelt hatte,
dachte ich an David und Goliath.

In einem Ledergeschäft ließ ich mir
zwei Streifen geben, und einen Lappen.

Daraus schnitt ich ein Oval, an beiden Seiten
zwei Löcher. In jene knüpfte ich die Leinen.

Im Feld legte ich mir die Schleuder in die Finger
und ließ die Konstruktion schwirren.

Auch dieses Gerät schaffte siebzig Meter.
Nur zielen war schwer.

D
avid muß die Schleuder von oben geschwungen haben.
Anders hätte er nicht direkt zielen können.

Doch Goliath fiel. Ich verschenkte meine Schleudern
an Kinder. Mein größter Gegner war ich selber.



Tauber


Die Tauber hinab
r
itt ich meinen Esel
a
us Draht

Rote Stufen schlichen
d
en Berg hinan
einstmal baute man Wein
die roten Mauern hinauf

verkrautet
heute der Steine Sims
das Licht der Tauber
nährt Wicken

Jede Schleife
zog neue Stufen hervor
Verwittern
war der Hügel Glanz

Ich wußte die Stadt
in meinem Rücken
wo Am Stein
die Trauben knittern


Dallenbergbad


Als Junge nahm mein Vater mich auf die Rutsche
Wasser unterm Po ließ mich aufplatschen
Dann stieg er mit mir drei Meter
Meine Angst machte mich leicht wie eine Feder
und drängte die Leiter hinab
Das war in Zellingen.

In Würzburg, im Dallenbergbad, war ich schon älter
Das Wasser war wie damals, bloß kälter
Ich traute vom Zehner mich die Kerze hinab
war zu dieser Zeit gerade vierzehn Jahre alt
Stufe für Stufe hatte ich die Höhe erkämpft
die Höhe hatte mir Stufe für Stufe den Mut
eingedämmt

Jedoch: Ich sprang, schwebte sekundenlang
im Niemandsraum zwischen Himmel, Erde, Wasser
bohrte ein Loch in den flüssigen Kristall
Im Wasser tauchte ich zur glatten Kachelwand,
an die Stelle, wo die Woche zuvor
ein Amerikaner sein Leben verlor

Zwei Freunde wollten mit Rückenwind erreichen,
mit einem gewaltigen Sprung in das nächste Becken
e
inzutauchen
Der andere kam mit Brüchen davon.



Werden


Scne Augen gibt's im Nu
doch das schönste Aug hast Du

Unser alter Liebesbaum
schafft uns Schatten schönen Raum

Wie sollt ich die Axt ansetzen
tät ich Deine Haut mit ritzen?

Es wär ein großer Scheiterhaufen
mit 'nem jungen Ding zu laufen

Asche nach der Nacht Tabu
brennen Deine Augen Du

Würde ich den Wald vernichten
könnt die Liebe nicht mehr richten

So lehnen wir uns an den Stamm
tragen uns liebevoll im Arm

Man schneidet junge Triebe
nimmt man ihnen ihre Liebe

D
ie Quelle an der Wurzel fließt
neuer Frühling in die Adern schießt

Wir genießen die süße Frucht vom Ast
wärmen uns an des Baumes weichem Bast

Der Schatten in der Nacht ist kühl
doch heiß ist unser Hochgefühl

Wir haben drei kleine Bäum gepflanzt
und um sie den Regenjazz getanzt

Wieder wärmt einer neuen Sonne Morgen
aus der Luft ließ Blatt sich Wasser borgen

Frisch rauscht der Wind in seinem Wipfel
der Baum trägt uns hoch bis zum Gipfel

Und seh ich schöne Augen laufen,
erblick ich einen Scheiterhaufen


SKI !


Den ganzen Tag sind wir
über das Pulver geschossen.
Gestürzt, gekurvt, gependelt
auf Liften

Von Lift zu Lift
und gedriftet ins
Tal, nochmal
auf die schwarze Piste

Jägermeister und Erbswurst
wärmten die Knochen,
den Magen
und die Skier

zurückgetragen
in die Skihütte
in den Schlafsack gerollt
und Tribut gezollt

dem Kraftakt am Berg
Eine Nacht gab es wach
Faßnacht wurde gefeiert
Im Mond

sind wir über
die Wege gescheuert
geknirscht ins Eis
einer betrunken

bis zu einer
leuchtenden Hütte
sie nahm uns
in die lichterne Mitte

Gefeiert, getanzt
eine hübsche Maid
hinter einer Hexe
verschanzt

Die Maske zeigte
goldene Haare
und die Mundwinkel
brachen zum Lächeln
hervor

Der Heimweg war tückisch
der Gang nicht gerade
fischten wir einen
aus den Brombeern heraus

Der Berg viel zu steil
schwache Beine
versanken im Harsch
einer rutschte hinunter
auf seinem Hintern

Drei Tage sind wir gestrichen
G
ebuckelt, gehüpft,
z
um Boden getrieben

Wir fuhren das Gepäck ins Tal
ins Auto
und fuhren nochmal
zum Auto hinab

Die Skier zurückgegeben
Gaspedal gedrückt
ein Winter
blieb im Berg



Drachenfeuer


Er saß auf seinem granitenem Felsvorsprung
und verstellte den Eingang zu seiner Höhle,
bewachte die unsagbaren Schätze und den
kleinsten Schatz, der Königin die Tochter.

Ritter schleuderten griechisches Feuer vor
seine Fänge, duckten sich vor brennenden
Schwefelbällen und wichen dem Steinschlag
aus. Der Drache war rasend.

Fortlaufend bewegte sich sein blitzgrüner
Leib in tobenden Wellen, das Feuer aus
seinem roten Schlund fackelte bis zur Tal-
sohle. Etliche Kämpfer lagen versengt.

Dazu schlug er mit seinen pockennarbigen,
rot grün gelben Schwingen einen Sturm, der
die Macht der Flammen mit Rauch und Spi-
ralen wie ein Blasebalg verstärkte.

Katapulte schlugen Steinschrot gegen den
Felsen und zerfetzten die Flügel. Ein Mäd-
chen saß auf einem Berg von Gold und Silber,
fürchtete sich vor Schlachtenlärm und Feuer.

Ein Katapultpfeil stieß in des Lindwurms Herz,
sein Hals sank sterbend zog er sich in
die Höhle zurück, legte ihn um die Pracht
der Edelsteine und des beweinten Silbers.

Als die Vorhut die Höhle vorsichtig betrat,
blinzelte nur ein Auge. Der Königssohn hob
s
ein langes Schwert, der Drache die Flamme.
Sie umtoste des Jünglings Herz.

Ein quälender Schrei kam von des Kindes Lip-
pen, hob einen Dolch aus dem Geglimmer und
stieß das Hirn durch des Drachen Auge aus,
umklammerte verzweifelt des Jungen Brust.

Die langen Recken räumten auf Schilden, was
eine Flammenseele in Jahrtausenden von Grie-
chen, Römern und Persern verschlungen hatte.
Gerippe alter Rächer fanden sich zuhauf.

Nur eine kleine Seele weinte um zwei, den Jun-
ker, und ein uraltes Wesen, welches vor Ein-
samkeit nach Gold und Menschen gegiert hatte.
D
er Drache zerglühte langsam zu Asche.


Schönheit


Ein schönes Antlitz
schwebt
über der doppelten
Frucht




Teehandel


Wie wir unter vollen Winden segelten
der Bug schnitt selbstbewußt und lebendig
die flinke Herde der Wellen.

Sauber waren die Decks, lasiert das Holz
Vorräte verstaut und Wasser gebunkert
Wir liefen nach Amerika, Tee zu laden.

Wolken zeigten am Horizont einen Sturm an
refften wir die Segel, nur eins für den Orkan
behielten wir, und die Nerven.

D
er Bugspriet war beschädigt, der Hauptmast
gebrochen und das Sturmsegel dahin
Wasser hatten wir im Schiff und pumpten

Galeonen zurück in die Mutter, Meer
Die Kräfte waren verschlissen, und
die Gesichter eingefallen.

Unsere Kräfte reparierten, was überblieb
das Schiff hinkte, wartete auf den Hafen
zu ruhen und das Holz neu zu verspleißen.

Lange lagen wir im Hafen, und die Müdigkeit
wich nur langsam. Erscpft waren wir
wie Kinder, einem bösen Spiel entsprungen,

das Dich trinkt wie ein Kelch den Wein
dem Krug entzieht, stundenlang zechend
verführt von einer poule, die jeden

Winkel Deines Geldbeutels kennt und Zahl
und Wert der Münzen. Schließlich luden
wir Tee und Wein, rissen Witze und

s
chifften uns mit vollen Segeln wieder ein


Hochspannung


Hochspannung lag in der Luft
Eiserne Beine stiegen in den Nebel
Wasser rauschte gesammelt
Der Hügel war feucht
naßes Gras entgräute dem Boden

Bäume ließen klammes Laub fallen
Schweigend marschierte der Weg vorbei
wir im Sichtschutz des Wasserberges
Stachelige Sträucher
sammelten das Hagebuttenei


Gras in den Haaren


Erinnerst Du Dich an unser Herbarium, Liebste?
Gräser und Blumen und Kräuter und Heu,
wir tollten auf einer ausgelegten Decke,
und das Zeug heftete sich uns an. Aus Deinen Haaren

zog ich Halm und Schafgarbenstiel.
Keuchend blieben wir im Tohuwabohu liegen.
Mein Schmetterling, ich spießte Dich auf
in Deiner Mitten. Grillengleich pumpend

bewegten wir unsere Körper zum Urlied,
das hier draen nur die Insekten kannten,
kein Gras, kein Baum, kein Pilz,
der sich für diese Sache so abrackerte.

Ein Stern öffnete sich und die Königin
der Nacht schimmerte einen Moment in uns.
Die Decke hatten wir verlassen, ins Gras
hat es uns getrieben.

Staunzen bohrten ihr Zungenhorn in unsere
gerötete Haut.Wir klopften die Kleider,
rieben mit Grasbüscheln uns sauber,
verließen die grüne Insel.


Mittsommer


Die Zyrren brennen wie Aprikosenbäume
grauviolette Wolken verteilen den Rauch
Das Dach der entferntesten grummelt in Grau
blau befleckt der Abendhimmel im Zenit
rkis liegt ein Kristall am scharfen Rand
der Wolkendecke und des Horizont

Bleigrau nimmt überhand, frißt die Aprikosen
Ein Walfischblau lzt sich durch die Wolkenschleier
frißt klaglos blaues Plankton aus der Höhe
Das rkis bleibt klar wie feinstes Blauweiß
im Herz eines Brillanten, singend im Herz des Jahres
Der Sommer verabschiedet seinen ersten Abend.

D
as Seegrün des letzthellen Himmels
löscht den roten Brand der Wolken
schwarzer Qualm der Aprikosenbäume
verhungert am Rand eines graudichten Tuches
Das dunkle Pechblau bereitet den Auftritt
des Meisters der Nacht, den Mond

Asche glüht unter den Säumen
wasserblau wandelt sich
der Rand des dunklen Himmels
grauweiß breitet sich Asche
flächig unter der Kuppel aus
Bösartig steht ein Bleirtel
am Blau, dünne giftige
Wolkenschläuche greifen
nach dem Lichtgebläu

B
litzend treibt ein Himmelsreiter
die grauen Wölfe mit Rotaugen
unter Pegasus' Hufe, zerfleischt
zu taupefarbenen Linien und Krümeln

Schwefelgelb atmet Aprikosenrauch.


Licht in meinen Augen


Du bist das Licht in meinen Augen
f
ür meine Nase Blütenhauch
Du bist der Klang in meinen Ohren
f
ür meinen Mund die Speis
Du bist der Wind in meinen Haaren
das Warm in meinem Bauch
Du bist das Meer zu meinen Füßen
das Gute in mir auch
Du bist die Luft die ich hier atme
für meine Seele Haus
Du bist für mich das reine Feuer
schützt mich vor kaltem Eis
Du bist die feste, braune Erde
läßt mich wachsen in das Licht
Du bist für mich Belohnung
erster Preis bist Du für mich


Euer Grab


Schlaft ruhig in Euren Wäldern
trinkt durstig Eure Seen
atmet verbrannte Luft der Höhn
streut Pestizide in Euren Feldern

S
lt Eure Wagen mit klaren Flüssen
verbraucht die Luft für Euren Müll
tragt die kahle Baumwollerde
tötet Wild mit feigen Schüssen

Plündert alle Rohstoffptze
staut den Urwald tot hinauf
bringt Euch nicht mehr aus der Ruhe
denn ihr lebt in Eurem Grab


Früher


Früher - da war noch alles anders
Früher - da war noch alles neu
Früher - da konnte frei man wandern

durch Blumen, Wald und Wiesen
und den Duft von handgemähtem Heu

Früher - da wuchs im Feld der Mohn
Früher - da waren Flüsse rein
Früher - da hörte man der Vögel Ton

im Baum, im Naß und reifen Feldern
und Häuser baute man aus festem Stein


Herbstduft


Kann Dich erreichen
der Herbstfrüchte Duft?
Sie sind voll im Reifen
und liegt süß in der Luft

die Bäume sie tragen
der Blüten süße Last
sie sind nur zu greifen
und fallen Dir fast

in den offenen Mund
liegen am Boden bunt
Apfelwickler sausen
Wespenschwärme brausen

d
as Viechzeug kriecht
Dir in den Kragen rein
es fliegt Dir auf den Pelz
das Obst riecht wie

ein lang gegorener Wein
Der Schnapsduft des Herbstes
trinkt Dich in den Keller
die stillen Abende
werden nicht mehr heller


In jedem Ding eine Melodie


In jedem Ding eine Melodie
sie brilliert in vielen Sängen
in Farben, Wärme und in Klängen
i
n Tönen, Spngen und im Singen
warm, weiß, rot im Schwingen
im Kratzen, Scharren, Klimpern
rauh, weich, offen, sanft
Eine Symphonie durch den Tag
Schwingst mit im Orchester
wacher Sinne


Narbe


D
ie alte Wunde Freundschaft hat heute eine Narbe.
Wenn ich traurig bin, pocht meine Seele in ihr.


Schamott


Sieh, Marie, das Rohr knackt im Ofen
Der Schamott, den ich neu einsetzte
h
ält die Glut wie der alte
Die Herdplatte glüht in Rostsprenkeln
die Espressokanne dampft im Stubenlicht
Siena malt auf den Fugenlinien
Bilder wie die aus Deiner Heimat auf
einem Ofen, den ein kleines Kind kannte,
genannt Marie
Keiner Deiner Äpfel im Garten runzelte,
Du hobst sie auf, bevor das Klima alterte
greiser Apfel, Dein Ofen brannte aus und
behielt die Glut zurück, bis zum letzten
Glimmen, und Du bist in Deiner Küche
eingeschlafen, doch vor sechzig Jahren
schon hast Du eine Flamme gezündet, die
jetzt schon wieder jungen Span füttert.

Ich nehme den Kaffee von der Ofenplatte,
Du mümmelst mit einem letzten Zahn den
mitgebrachten Kuchen, und für einen
Moment konnte ich in Dein Leben sehen.


Petersburg


nachts sind Deine Brücken steile Zähne
sie lassen die Schiffe vollgeladenen
Bauches in die Fuder

Die weißen Nächte die Menschen hungern
auf die Schiffe auf die Fracht

gebracht wird nur Brei, auf der Aurora
gab es vor achtzig Jahren eine Henkers-
mahlzeit

Revolution wurde hier gesungen, und da
waren der Zar und seine Familie
schon so gut wie tot

Die Bolschewisten hoben hier eine Welt
aus den Angeln

und pflegten doch die Pracht des Kapitalismus
Am bottnischen Meerbusen wurde aus der Zaren-
p
racht die Sowjetmacht.

P
eter hat hier tausende Menschen verbraucht,
in einem moskitoverseuchten Sumpf,

Deine Füße, Körper und Häupter zu errichten
Die Bürger wurden befreit und gerichtet.


Apfelmost


Apfelmost zerquetscht unter meinen Schuhen
Obst am Boden fault und die Wespe surrt
Ida Red glänzt oben auf meinen Mund
ich messe den untersten Ast und meine Kräfte
die saftige Frucht raubt mir die Sinne
ich steig in die Luft, schabe an Ästen
Ich bin nicht allein ich schüttle die Zweige
Mein Freund sammelt in seine Jacke das Feile

Ich weiß auch einen geheimen Platz,
an dem die Nüsse fallen, rund und Wal
das trockene Gras und die gelben Hände
bergen sorgsam die frische Schalenfrucht
geknackt ist das Weiße bitter und schal
doch ein Vierteljahr trocken gelagert
erzieht ein Aroma zu seiner vollen Kraft

Gestohlen ist die Frucht der Beeren
verzehren tat in der Nachtdämmerung gut
die Himbeerfrucht, die Johannis- und die
Stachelbeere sah ich auf Kopfweiden
wachsen, in verschiedener Ausprägung
und Süße wie die Minibirne, die kaum
Früchte trug, mit kleinen Blättern
zwanzig Jahre alt und zum Gürtel nicht
groß genug ich wollte einen Ast mit-
nehmen und Wurzeln ziehen lassen, ver-
säumte es, und gibt es sie noch?

Pflaumen auf dem Bolzplatz fielen grün
und bleu auf das nne Herbstgras
Noch ein paar Wochen, und die Frucht
trägt einen orangeumfleischten Kern,
der den Wurm birgt oder die saure Süße
ich wußte auch einen Platz, da waren
die gerillten Stämme von Mirabellen
umwachsen; (heute stehen Häuser dort)
g
elb, grün und rot und weiß mal ein
sanfter, dann ein herber Kuß der
Wunderschönen

Ich wußte auch den Platz, wo die Wald-
erdbeere am Boden wächst, dort wo die
Kirschen im Juni Vogelhonig tragen
und der Star Stierkampf spielt Heute
spiegelt sich ab und zu Regen in der
Stre, wo ein Hohlweg zu den
schönsten Sctzen führte

Weit weg stand die Birne, doch meines
Freundes Füße und die meinen trugen
Entfernung wie die Höhe. In ihr faßten
wir die Williamsbirne, eine schöne
gelbe Schale um saftiges Fleisch

Der Mais ist reif, und wir entfernten
fast jeden Tag Schale wie Tüll und die
braunen Haare, die hundert gelben Zähne
ratterten nach dem heißen Bad durch unsere

Bei der Autobahn waren einsame Flecken,
und der Mais und die Kartoffeln reiften
gut, in unserem Feuer in der Glut rösteten
sie, saftige Aztekin und gelber Cowboy


Drachenknochen


Ich weiß ein Lied von einer Harfe
die Saiten gespannt mit Haaren
von einem weißen Einhorn
Der Rahmen ist gegt vom Elfenbein
geborstener Drachenknochen
Er fühlt sich spröde und blasig an
doch lebt in ihm noch das alte Feuer
einer vergangenen Generation
flammenatmender Geschöpfe
Geschraubt sind die Saiten
in Ösen aus Weißgold
und es gibt nur eine Frau, die
den Saiten den göttlichen Klang
wieder und wieder entlocken kann
Eine Jungfrau, die ein Jahr lang
bei einem Drachen gelebt und gelernt
So lange sie keinen Mann erfuhr,
empfand sie die Sänge der Feuerwesen
das Rauschen der Wogen und die
Gespräche eines Einhorns nach
N
ur eine Frau beherrschte solch
ein Instrument, und als sie
den Dreigesang in einem Lied
vereinte, setzten die Götter
sie mit Lyra, Einhorn und Drache
als Kassiopeia an den Himmel


Hexe!


Ich stand auf wackligen Wackersteinen
Schweiß odorte von tausend Leuten,
schafften es, meine Sinne betäuben.
Der Marktplatz war bis ans Kirchenende
voll, im Blickpunkt stand der Pranger,
in der Mitte der wogenden Menge.
Ein Podest war aufgebaut, und ich stand
direkt vor dem Hackblock.
Der Graf hob die Hand und das Volk
verstummte, man hörte seine Stimme
klar, er sprach zum Henker:
"Tu deine Pflicht!"
Ein Bretterwagen öffnete die Türen,
und eine rothaarige Frau wurde die
Stufen hinaufgezerrt, in zerfetzte
Lumpen gekleidet. Ein Gejohl brach
aus der Menge hervor, und es klatsch-
te und rumste, Tomaten, Eier, Hölzer
flogen auf die Bühne und der Lärm war
unbeschreiblich. Der Graf erhob erneut
seine Hand, und der Gemüseregen hörte
langsam auf.
"Henker! Tu deine Pflicht!"
Zwei Gehilfen zerrten die Frau
zum Hackblock und legten ihren
Hals auf das Holz. Auf einmal
war ich in einem Zittern, und
ihre grünen Augen ließen meine
nicht mehr los. Der Erfüllungs-
gehilfe hob sein breites Beil,
es sauste, und der Kopf rollte
in den Korb. Ich sah immer noch
ihre Blicke in meinen versenkt,
und seit ein paar Tagen höre ich
eine leise Stimme, die in mir teuf-
lische Namen und Zauberformeln
wispert. Ich sammle Kräuter und
töte Tiere, und ich fürchte
langsam, daß ich damit auffalle.
Der Blick ist in mir verwurzelt.


Außerirdisch


Du von einem anderen Planeten
mit weißen, silbernen Städten
jadegrünen Wäldern
rotgoldenen Feldern

Ihr singt in der Arbeit und beim Werken
in bunten Häusern am Rand von Bergen
spielt im Dickicht von Schilf
im Meergrün von Seen

Bronzene Schiffe segeln die Meere
entnehmt Fische in Mengen der Leere
knackt zimtene Muscheln
und rosane Schnecken

Ihr steigt auf teakhölzernen Bäumen
eßt Früchte psychedelischer Träume
malt fruchtbare Bilder
Gebt uns Eure Schönheit!

Wir wildern den gesamten Planeten
zerstören Berge für seltene Erden
Habt ihr einen neuen Weg?
Wir nehmen gern bei Euch Kolleg.


Silbernes Versprechen


Heute sah ich den Mond
a
m Horizont stehen
Der Weltenrand war
noch nicht bereit,
das Ei zurückzunehmen
das da silbern und rund
eine Scheibenstärke
über der Linie stand

Im Westen fiel
ein leichter Regen
er trug
ein silbernes Kind
Es ist der Pakt
des Mondes
mit den Kindern,
die noch nicht
geboren sind

Im Bogen
stand des Monds Versprechen,
Ovum und Gebärmutter
zu sein
die Frauen im Licht
die Frucht auszubrechen
vom Bein


Luftaufnahmen


Auf den geschroteten Bäumen
gehen die Tiere
mit Stacheldraht im Mund

Sie halten sich
für gerechte Richter
in des Hauptes
schamlosen Auftrag

Die Burg, ihre Feste
trägt dornige Rosen
Vergessen das Blühen

Sie treiben Menschen wie Vieh
i
n Verschläge ein
Im Sterben so viele

ein Feuer faßt Seelenbein
drängt den fettigen Ruß
in poetische Himmel hinein

Wünsche werden verdichtet
in Aschepyramiden
E
in Brot ist ein Stift

und die Seele hungert
nach Worten und Licht
Ein Papier

ist einen Diamanten wert
V
ögel mit Streifen und Sternen
f
liegen frei über die Szene

haben die Hoffnung vermehrt
Sie sehen den Knochen,
was Menschsein entehrt

essen Büffel und Beef
sie fliegen einfach
nicht mehr so tief


Titanic


Viertausend Meter sind viertausend Meter.
Und tausend Menschen sind tausend Menschen.
Dreitausend konnten sich retten von der Titanic.

Neben dem Kapitän blieb das Orchester.
Als die Titanic schon schief nach unten stand,
intonierte es noch immer ironische Stücke.

Dann sind sie irgendwann nach unten gerutscht
und mit ihnen die Titanic. Die Musik verstummte,
und wie man später sehen konnte, blieb von

d
en Menschen kein Stäubchen mehr. Aber ich bin
überzeugt, daß es immer noch die Blasinstrumente
auf dem Deck gibt, wo die Lieder verstummten.

Es ist nicht bezeugt, aber es heißt, wenn ein
Eisberg den Seefriedhof kreuzt, dann rt man
eine geisterhafte Musik, und man will auch schon

gesehen haben, daß auf einem Eisberg ein Orchester
spielte, mit einem Mann mit Kapitänsmütze als
Dirigenten und einem außerordentlich großen

Publikum. Sie sollen "An die Freude" gespielt
haben. Es gab Applaus, da Capos und Zugaben.

Darauf drehte sich der Eisberg, und die Gestalten
verschwanden. Sie sanken wieder in die See.


Würzburg


Ich bin noch gar nicht in Wasserburg gelandet
Glocken der Kirchen und Spitäle klingen in mir
Von den Brücken blick ich auf schäumendes Wasser
Nur eine hält den Fluß so wild, andere schweigen
Der Burgfried und die Festung schweben mir im Blick
Der Wein gürtet und füllt die Stadt, die Bürger
Am Stein, am Festungsberg schwellen begehrte Reben
Die Residenz schaut über den gepflasterten Platz
Kunstgeschmiedete Tore regieren Verkehr, Hofgarten
Bühne für den Gast aus Wien, orchestrierender Mozart
Und wenn das Falkenhaus nicht gewesen wär
Ich hätt nur meine eigene Stadt gekannt
Doch das von Mauern umringte Herbipolis
Wäre nie so geworden wie mit Park statt Mauern,
e
in atmender Ring um religiöses Zentrum, Handels-
stadt, Einkaufsstadt, Regierungsstadt, Musenstadt:
Im Lusamgärtchen findet ihr das Grab Walters von der
Vogelweide, sein Name war ihm Pflicht: heute noch
werden die Tauben an seiner Ruhestätte gefüttert


Blaue Milch (Wasserburg)


Blaue Milch steht
über den Wolken,
Indigo Grün bleun
die Hänge am Inn

Festlich bunte Gräber
werden eingefaßt von
einem weißen Mauertuch

Indisches Symbol
der Trauer

Buchen greifen
nach außen
eng geschnitten
schwillt
der graue Stamm
im Buchsbaum-
heckengarten

Eine Distel im Ruß
verwurzelt wuchernd
Stacheln und Knospen
zum Gruß

Pegonie und Oleander
f
lammen rot
um steinerne Krieger

Ein graues Haus
ergibt sich
i
n einen orangen
Schlund

Herbe Birne spaliert
am Haus, am Sims
Inn hat schon
die Füße geküsst

Babyfaustgroße Rosen
liebkosen sich
in einem Zaubergarten


Klarinettenzauber


Klarinette
Glatte Tube
Klare Töne

Silbrige Hebel
Glimmende Ringe
Klingende Klänge

Warme Farben
Höchste Spitzen
Dreiklanggarben

Grenadierholz
Baumesschwingen
Melodien singen


Rosengarten


Weißer Dorn im Rosengarten
trockner Schatten mein Mund
Rabenlampen spiegeln Berge
Rostiger Klang in meiner Brust

H
ag im Liquid der Träume
schäumende Asche galoppiert
Inferno Mont Blanc feux soleile
Monatserinnerung Blut

Rien ne vas plus!
Felsen rollen meine Zunge
Zero der Hauptgewinn
le jeux est fait!

Schmerzen
Verlust des Gehörns
Gespaltne Zunge
Halbierter Reigen

Atemstunde Abendlicht
Artustochter


Brief


H
eute morgen bin ich
aus dem Haus gegangen,
habe vorher in den
Briefkasten geschaut.

Ein Brief war darin,
von Dir, und ich habe ihn
nicht eingesteckt, be-
trachtet habe ich ihn.

Dann war ich in Gedanken,
und merkte nicht, wie mir
Dein Brief entglitt.
Ich hob ihn gleich auf,

d
och das Wasser der Pfütze
hatte sich schon festgesaugt
am Papier, Du warst ganz ver-
wischt.

Mit dem Schlüssel öffnete ich
das nasse Kuvert, erleichtert
las ich Deine Handschrift,
hier war noch alles trocken.

Das Geschützte hatte Bestand,
wenn auch die Außenfläche
feucht geworden war. Deine
Zeilen hatten mich erreicht.


Brennender Mann


Brennender Mann
Orangner Gürtel
Feuerrote Haare
Bluthornstiefel

F
lamme im Eis
Brand auf Eisen
Glutrote Hände
Brennender Mann

Müde ist der Tag
müde meine Hände
das Gehör verstummt
die Augen brennen

In mir die Reste
eines gelebten Tages
Aschkörner der Momente
ich schreie in mir

Prolog der Nacht
Gedanken arm
die ngebrücke
an einen Faden
gedrillt

N
ur ein Schritt
in die Wildnis
oder ein Sturz
in den Maalstrom

Die Brücke fällt
hänge am Pfosten
Der Wald gibt mir
die Frucht nicht

Vor meinen Augen
steht Schlaf
im Niemandsland

Gib mir die Hand
ich möchte schlafen



Galopp


Meine Stunden galoppieren
Meine Tochter trabt
Mich schimpft der Abend
und Josefine mich auch


Kleiner Keim


Der Bauer tritt
auf brauner Erde
Schritt für Schritt
schleudert der Alte
gelb gespaltne Körner
in rasselnden Streifen
in umbra Furchen

Die kupferne Sonne
sät einen schmalen Spalt
erwachenden Morgenlichts
über das feuchte,
dampfende Land

Im Hag springen
m
untere Töne
fliegender Sängerknaben
grün durch den Forst

Der ockerne Beutel
leert sich
das fördernde Licht
der steigenden Sonne
liebkost die zarten Kinder
letztjahrsommerlicher
Frucht

Der kleine Keim reckt sich,
gähnt und zieht
kleine Tropfen
der Morgenluft
zu einem grünen Trieb


Sandlilien in Salzlinien


Die Wellen wandern rollend
mit sonnengoldener Gischt
smaragdgrüner Bauch
vertilgt den Strand

Schaum mischt Sand, Muscheln
mit spritzenden Fingern
läuft zischend
in Strandginster

Sandlilien in Salzlinien
ziehen feuchtes Od
aus dem versalzten
Wellenharz

Neue Wellen
bäumen sich auf
wandern rauschend
in den Sand


Blind


Die Blinde saß mit uns an einem Tisch
Sie sprach mit tauben Lippen

"Weil ich nicht sehen kann,
muß ich fühlen."
Ihre Hände klopften auf dem Biertisch
"Wer bringt mich nach Hause zurück?"

Wir haben alles wohl gerichtet.
Die Heimfahrt war organisiert.

Wir Blinden.
Wir Tauben.

Es sprach niemand zu ihr als Mensch.


Auferstanden


Woher sind wir auferstanden
Wohin stehen wir auf

Vo
m Affen zum Menschen
Von Anima zur Seele
Vom Kind zum Erwachsenen
Vom Leben zum Tod
Vom Tod zum Leben
Vom Dunkel zum Licht
Vom Sein zu Gott


Rose II


Die Dornen tragen eine grüne Knospe
Kelchblätter schützen einen Seidenrausch
D
ie Rosenknospe trägt eine rote Spitze
Die Sonne zieht schon hohe Bahnen
Des Sommers Mittagshitze wird,
die dünne Haut, brechen, galant
eine natürliche Kraft den Tüll aufwühlen
Die volle Blume wirbt um Bienen für ihre Pracht


Eisen


Das Eisen schlingt sich um rote Berge
Das Schwarze macht einen Schatten
einen Raben aus
Der Dunkle hackt verstreute Samen
Ein Zug entrollt der Stadt
Der Rabe pickt
Ein Zug sucht bunte Zeichen


Raven


Stolz eines Raben ist Stolzieren
Zuckt sein Kopf in festen Rucken
Schwarz vollführt er einen vollen Tanz
Geniert sich nicht vor des Menschen Genie
Sprache auch des Rabens Pracht
Gedacht - doch gedacht.



Sonnenbrand


Der Wald brennt
Die Sonne hat in den Wipfeln
ein Feuer entfacht
Die Bäume brennen
D
ie Sonne sinkt
Die Flammen steigen
Der Himmel leuchtet rot orange
Glühend versinkt der Ball
löscht die roten Funken
Schwarz sind die Bäume
Asche Verfall im Dunkeln



Stille


Es ist still, wenn der Herbst wartet
Lässig verliert er sein Gewand
Es ist hart, den Tod zu sehen
der auch in uns die Blätter nimmt

Drum füll ich andere, weiße Blätter,
singe von Sehnsucht und vom Schmerz,
von gelebter Freude und vom Heute,
Nehmt sie, ich lerne noch von Euch

Hebt sie auf, laßt sie nicht ungelesen,
ergötzt Euch an den Bildern und dem Ernst
Ich schaffe mir ein Kleid aus Worten
In Versadern verklingt ein Herbst

Ich seh den Herbst in jedem meiner Jahre,
auch jetzt, mitten im Sommer dunkelgn,
ich zähle die gelben, die roten Blätter
und hoffe auf ein Frühling neu aufstehn



Das falsche Tier


Es ist, wie der Titanic der Rumpf aufgerissen wurde
In mir drin knirschen Zahnräder, fressen sich fest
Es gibt nur noch mich, meine Gedanken, den Schmerz
Unwohl breitet sich in mir aus, Vergangenheit
Die Angst hält mich in einem Spiegel gefangen
Die Furcht, die ich sehe, heißt Erinnerung
ein weitgespannter Bogen, den die Krankheit schwärzt
Mein Arzt kennt die Krankheit bei Namen und Medikament
Er sieht mein Gesicht, meine gefurchte Stirn
Er kennt keinen der Gedanken, die meine geistige Hand
zu fassen versucht
E
r kennt die gefurchten Runzeln des Gehirns
An ihnen liest er Sprache, Denken, Hören, Sehen, Fühlen
und das limbische System, Echsenhöcker meiner Urzeit
Hier züngelt das falsche Tier, nimmt mir die Gedanken,
frißt, was Gut zu Böse wird, das Drachenfeuer
Aus diesem Brunnen schöpft sich mir schale Fäulnis,
den klaren Quell hab ich verloren
Tief dringt in mich das Summen eines Hornissenschwarms,
bohrt und sticht meine Gefühle an
Wie kann ein Pferd sowas aushalten es stirbt

Ich habe einen Zauberer mit starken Mitteln
mit ihnen schütt ich den Brunnen zu, den die Echse
jeden Tag neu aufgräbt und verschmutzt



Kreuzritter


Sein Schwert ist schwarz vor Blut
Sein Gold ist rot wie schwer
Er schwor den Christenkampf
Die Muselmanen schwärmten hitzig aus
Der Sarazenensäbel schwirrte wild
Ihm halfen Schwüre und Gebete
h
interher zu heilen seine Schwären



Kaffee


Kaffee so schwer wie Blut
tropft zäh aus der Kanne
Milch explodiert im Schwarz
bräunt die braune Brühe
Kein Zucker im Kaffee
so süß wie Schnee wie Sahne

Heiß schürt er meine Lippen
schürze sie und schlürfe
die braune schwarze Bohne
schmeckt wie bittre braune Nuß
Muskat und schale Träume
weil ich endlich aufstehn muß



Weiße Feder


Weiße Feder im Wind,
weißt, wo Kinder geboren sind

Weiße Feder im Wind,
reist nur dort, wo Vögel sind

Weiße Feder im Wind,
atmest das, was Menschen sind

Weiße Feder im Wind,
auf Dir reisen meine Träume blind

Weiße Feder im Wind,
weißt, wie vergebens sie sind



Das Ende des König Arthur


Genoveva blondes Haar
Fürstenfrau mit Stroh im Haar
Ehefrau Arthur Paar

Mordreds Zunge redet Wahnsinn
M
erlin ging zu Morgana hin
weißer Strauch im Zaubersinn

A
lter nigsmann der Tafelrunde
Mordred schickt dir falsche Kunde
steht mit dem Bösen im Bunde

Alter Fürst Du blutest schwer
Die Feen kamen mit einem Boot einher
Sie tragen dich über See und Meer

Gawain trug Dein Schwert Excalibur
tat den langen, schweren Schwur
zu versenken des Eisen Tones Dur



Ruhe


Ruhen meine Hände haben sie Ruhe
Ruhen meine Augen haben sie Ruhe
Ruhen meine Beine haben sie Ruhe
Ruht meine Zunge hat sie Ruhe
Mein Ohr ruht nicht ich habe keine Ruhe

Lijis


Lijis unter Deinem Hemd
mein Auge brennt
über weißer Frucht



Tiefe Erkenntnis


Ich strecke meine weichen Fühler aus
kann schon lange nicht mehr staunen
vor Vielgesehenem in meiner Zeit
komme mir vor wie ein erbärmlicher
Fotoapparat

Man muß Farben atmen
Strukturen aufnehmen
mit Fingern und Blicken
den Duft von Holz und Blumen ahnen

Erst mit der Wiederholung, der Erinnerung
kehren tiefe Eindrücke wieder
Sie überlagern sich mit Gesehenem
und prägen so neue Schönheit, Erinnerungen


Mensch


Durch meine Nerven zuckt der Impuls
wie der Schlange Biß in Sekunden
Das Feld in meinem Rücken
spürt jeden Blick von hinten
Meine Sohlen spüren jede Unregelmäßigkeit
eines unebenen Grundes
Meine Blicke streifen aus meinem Kopf
wie von einem byzanthinischen Wachturm
Meine Nase ist der Wolf auf der Suche
nach schwachem Wild, frischen Fährten
Meiner Zunge Lippen Lieder sind Melodien
und Rhythums bacchantischer Kraft
Ich pflanze mich fort in Takten
der ursprünglichen Riten der Menschen
Ich hebe Baumstämme und schichte
sie zu Stau, zu Bau, zu Toren
Meine Botschaften trage ich wie
der Wirbelwind zu fernen Orten

Mein Haar kämmt der Wind
mit sanften Zügen

Ich küsse die Erde
ich segne das Wasser
ich breche die Frucht

Ich bin ein Mensch



Sinne, tanzen


Laß Deine Sinne tanzen gehen
V
erwöhne sie mit schönsten Blumen
Schenke ihnen das Blau des Tages
und zur Nacht den Wein

Atme frische Waldesluft
t
rink das reine Wasser tief der Quelle
Die Nadeln duften und das Harz
Knack in Deiner Hand den Zapfen

Streich über die trockenen Binsen
Riesle den Sand durch Deine Finger
Laß Dich zwicken von kleinem Krebs
Roll Dich mit den Wellen in das Salz

Laß den Frost Deine Finger gefrieren
wärm sie wieder auf, faß in den Schnee
Rodle über Hänge, hör das Winterlied
Spür das Eis in Deiner Hand

Geruch vom Mörtel, Zeuge alter Zeit
vom Ziegelstein, rotes Pulver fließt
Frische Wandfarbe, fest und weiß
Schließ die Tür aus Metall, den Kreis



Wahrheiten


Was weißt Du schon von Wahrheiten
wenn ich es weiß, weiß es mein ganzer rper
Es ist ein helles Licht
Oder ein dunkler Schmerz

Was weißt Du schon von Wahrheiten
sie singen und schwingen
dngen und engen
Sie sind ungesprochene Bewegung

Was weißt Du schon von Wahrheiten
der Mensch schafft und vernichtet sie
Nur der Mensch bringt Licht ins Dunkel
oder verdunkelt jedes Licht

Was weißt Du schon von Wahrheiten
Der Mensch schafft lebt sie
Der Mensch tut sie Dir an
Du lebst sie und im Wahn



Starrauge


Küsse am Ende der Nacht die Liebe
Dein Tau tötet sicher das Rotkehlchen
Winde den Stock Moses in der Hand
Blase ein Lied auf des Sees Röhricht
Kühle den Stein beschriebener Toter
Kämme den Sand gefrorener Süße
Erstarre wie Eis im Mittag
Küsse am Ende der Nacht die Liebe


Abendstunden


Du legst Deinen Kopf in meine Wellen
meine Brust hebt und senkt ihn
Du bist an mir vertäut, ohne Segel
Deine Haare kräuseln sich in meinem Bart
ich halte Dich ganz zart

Ich bin in den Stürmen gewesen
und hab zwei Boote in den Hafen gesetzt
Mein Atem brist um Deine Ohren
das Rauschen der Wellen in Deinem Traum
wache über Dich vom Mastbaum

Der Wind hat sich zur Nacht gelegt
i
ch manövriere Dich in den Schuppen
Dort dümpeln von draußen die andern Boote
m noch von draußen das Tor zuziehn
lege über Dich eine feste Persening



1/4


D
er Mond spricht 28 Silben
voll 1/4 Licht hält mich wach


In alter Freundschaft


Du bist die Kreide
Ich bin die Tafel
Du malst Deine Träume
Ich halte sie fest
Du gibst mir Farbe
Ich gebe Dir Grund
Eine Nacht wischt der Schwamm
ich bin schwarz und Du bist stumm



Glitzersterne


Der See bricht
On the rocks
Der Spiegel liegt
in Scherben
Das Himmelsgesicht
zerfällt
in Millionen Glitzersterne



Biene


Ein Quell verlorener Silben
Eine Wabe gegorener Honig
Ein Summen geborener Königin
Ein Stummen gefrorener Bienen


Residenz (Würzburg)


Gelber Palast geschmückter Sandstein
regiert Stadt und Hofgarten


Wüste


Wüste am Morgen
verteilt Licht in Tautropfen
wandelt das Leben


Regen III


Regen fällt in Farben
Ein Bogen spannt über das Tal
Versprechen des Herrn


Rosette


Licht der Rosette
eröffnet das Morgenbeten
d
ie Stimmen murmeln


Kaleidoskop


Kaleidoskop blinkt
Lichtbruch in tausend Scherben
Sonnenrad


Stäubchen


Wirbel im Fenster
brechen das Licht in Farben
die Stäubchen tanzen


Farbe


Ergraute Haare
decken die braunen Bänke
w
erden Farbe sein


Tabernakel


Der Tabernakel
speichert goldene Maße
besserer Tage


Versüßen


Der Pokal mit Wein
versüßt alle Sonntage
Der Herr wird sprechen


Reh


Das Reh am Morgen
knabbert an den Tautropfen
äst würzge Gräser


Robinson


Derb gestürzte Esche
gegabeltes Dreieck Moos
Robinsons Freude


Weiße Akazie


Weiße Akazie
Wüstentochter
entbht gefiedert
einen Fuß Wurzel
im Felsenbrunnen
Heimatbaum
der Menschheit
Leopardenrinde
Steppenschirm


Schlaf


Der Schlaf schlägt in meiner Schläfe
Schlummernd schlage ich die Lider zu

Ein Schlüssel schließt ein Schloß
Schleppend schlappt sie herein
eine Schlosse in der Hand
Sie schließt den Taubenschlag
schleift in ihren Schlappen
in die Küche
Gibt einem Messer den letzten Schliff
schneidet eine Schrippe entzwei
schluckt Schlehenschnaps
schlemmt an einer Schleie


Wolkenmilch


Der Berg trinkt die Wolkenmilch
sie schubt hinunter ins Tal
Das Land trinkt wie ein Kind


Kami - Katze


Da kam a Katze
ist vors Auto grannt
hats gbremst
Ich glaub
die Katze hat glacht
d
ie Kamikaze



Außen


Wir leben im Außen unserer Sinne
und halten uns r das was wir sehen

Das Aen lebt in unserm Innen
das ist was wir sehen sollten


Erinnerungen


Du hast Deine Worte
in klaren Bächen
und weißen Wolken
gefunden

In blaue Himmel
pflanzt Du Worte und Sätze
Dein Dialekt
spricht aus Quellen

Grün ist Deine Erinnerung
blühend Deine Bilder
Auf Deinen Wiesen
Deine Gedanken



Dornröschen


Der Rosen Dornen wachsen die Mauern zu
die Fee und die Spindel waren stärker als Du

Das große Bankett endete im Schweigen
keine Fee Du tanztest den Reigen

die ferngehaltne Fee tat dem Schloß
dem König und seiner Familie weh

Der Schwur den die Fee bei sich trug
arbeitete an jedem Menschen mit Fug

Eines Tages fand die Prinzessin ein Zimmer
Dort drehten sich Spindel und Rad im Geflimmer

Die Kleine nahm Rad und Spindel bemühte sich
Da fiel ein Tropfen Blut vom Stich

Dem Schl wuchsen die Mauern zu
es schliefen Menschen und Tiere im Nu

Zu erlösen kamen so viele Prinzen
die Dornen stachen ihnen aus die Linsen

Sponnen die Körper mit Ranken ein
Zogen sie hinan an den Stein

Ein Jüngling reinen Herzens kam
einen Weg durch die Dornen nahm

wacher Bote im Schlaf das Schloß
stieg ab von seinem braven Roß

erklomm die Stufen zum hohen Turm
Erbrach die Tore im Sturm

ein Kuß siegelte was die Liebe war
vergangen sind und waren hundert Jahr

Das Mädchen schlief und erwachte
Das Schloß sich aus dem Schlaf erbrachte

Die Rosen fielen nach Nirgendwo
Brave Ritter waren wieder froh

Es gab einen ween Hochzeitsball
Gäste kamen von überall

Die Fee tat nun schlafen im starken Weh
Es deckte sie zu ein gefrorener See


Melissengrüne Frau


Wir wissen ja, wie Spiegel aussehen. Eine Fläche,
silbern, die das Licht scharf durchs Glas reflek-
tiert. Es gibt Spiegel mit Holz-, Stahl-, Neon-,
Metall-, Stein-, Porzellan- und Kunststoffrahmen.
Wer genau aufpaßt, kann noch ein paar Eigenschaf-
ten feststellen: Manche Spiegel sind buckelig.
Ganz leicht nur, aber es reicht, um das Bild zu
verzerren. Wenn man in bestimmte Spiegel schaut,
erscheint man mal dick, mal schlank. Es ist nicht
f
eststellbar, wo es diese Spiegel im täglichen Le-
gibt, aber sie tauchen immer wieder mal auf und
können nichts anderes, als einmal unserer Gestalt
zu schmeicheln und mit Dicke uns zu frotzeln.
Besondere Beispiele gibt es in Spiegelkabinetten,
wo durch Wellungen und Fokkusierung brutalste Ef-
fekte erzielt werden.
Ich habe von Räumen gehört, die ganz mit Spiegeln,
Boden, Decke, Wände, ausgekleidet sind. Man muß
sich da sehr verloren und sehr oft vervielfältigt
vorkommen.
An einem warmen Sommerabend ging ich mit meiner
Frau durch die Fußgängerzone unserer Stadt spa-
zieren. Mir fiel eine Frau um die fünfzig auf,
die vor einem Fenster stand und in den Ausstel-
lungsraum in einen Ankleidespiegel starrte.
Gerade wollte ich meinen Blick von ihr wenden,
als sie einen Schritt auf die Schaufensterscheibe
zutrat, sie durchquerte und in den Spiegel ging.
Meine Frau sah in eine andere Richtung, hatte
wahrscheinlich gar nichts gemerkt. Ich rannte zu
dem Schaufenster, in der Hoffnung, irgendwie ge-
träumt zu haben. Ich kam davor an, blickte durch
die Scheibe und hoffte, mich im Spiegel zu sehen.
Darin war ich aber nicht. Ich sah auf einen grünen
Waldweg, in einiger Entfernung schritt die Frau
immer weiter weg. Das Bild verblasste, und ich sah
wieder mich im Spiegel drin. Meine Frau kam von
hinten an mich heran und fragte, warum ich so blaß
sei. Ich konnte es ihr nicht erklären, es war zu
abstrus. Ich schwieg darüber, wußte aber noch nicht,
daß dies der Auftakt zu weiteren Erlebnissen sein
sollte.


Main


Es fließt ein Fluß in meinen Knochen
Er fließt seit meiner Geburt mich durch
Er spülte meiner Mutter Fleisch und Becken
Er nährte mich, die reife Frucht

In meinem Geburtshaus leckten kniehoch die Wellen
Lastkähne fluteten Muscheln und braunen Sand
Er füllte satt die kleinen Gärten
und stürzte in Erlabrunn ein Wehr hinab

Im Dallenberg wurde der Kies gespült
auf dunklen verschlungnen Wegen
in eine weite Wiese zum Sammeln eingeführt
Ich hatte jung dort Holz gebrochen

Mit ihm hab ich mich über Brücken vernetzt
Aus Beton und Stahl, gemauert aus Stein
Ich hab mit ihm in kleinen Schiffen
treu, ernst und ehrlich die Hand gehalten

Mit einem Freund bin ich im schwarzen Schlick
eines umgrünten rtel eines Altwassers gewatet
Ein Schiff fuhr Ebbe, ich ging nicht weit,
und Frank hielt ich, knietief, für verrückt

Er schuf meine Knochen, mein Fleisch, mein Blut
Er gab mir als Dritter Leben, ich lebe, gut
Seine schönen Brüder heißen Moldau und Inn
Ich blieb so gern am Main, wie jetzt am Inn



Glasscherben Blitzscherben


Der Alte holte das Glas zum Schmelzen
Der Blitz schmolz den Stahl
verließ ihn durch seine Hand
trug ihn - sanft - drei Meter weg
Kautschuk brannte schwarz
Eine Flasche löschte mit weißem Atem
er atmete nicht mehr
Es war heiß als ich ihn küßte
Seinen Durst hatte er
mit einer Flasche Bier gelöscht
Die schmeckte ich und Salz
Ich liebkoste sein Herz
gab ihm meinen Lippenatem

Ein neuer Blitz kam
schlug in seinem Herz ein
I
n seinem Augenmeer
angelte er nicht mehr



Wann wirst Du sterben


Du wirst sterben
wann stirbst
Du mit verrußten Kinderaugen?

Alles stirbt
wird leben
wird sterben
wird streben

T
anze und frag
die Leute
Ich werde sterben
wann werde ich sterben

Der Tod geht
Dir immer eine Sekunde voraus

Wenn Du alt und lahm wirst
kannst Du ihn einholen

oder er geht Dir eine Sekunde entgegen
fängt dich vom schnellen Wagen auf

Er rettet Deine Seele

Wann wirst Du sterben
Wann willst Du leben.



Wo seid ihr


Wo seid ihr
wenn ich euch suche
wenn ich euch rufe
Ihr freßt meine Liebe auf
von den Händen bis zum Kopf
lang schon bin ich ausgebrannt
Ich habe Euch nicht gefunden
nie werde ich Euch finden
immer werde ich Euch suchen
Verzeiht, wenn ich aufdringlich war.
Eure Existenz ist ein Punkt
in meiner Welt
ein kleiner Wirbel, der einen Teil
von mir verschlingt
Ihr kostet Kraft
Ich wärme mich an meiner Sonne
und ihr seid Fixsterne
an meinem Lebenshimmel
Warum seid ihr unerreichbar?
Mein Zentralgestirn
hält mich fest.



Gold - Was Eure Münder trugen


Deutsche haben gesammelt
Deutsche haben geordnet
was Eure Köpfe, Augen, Körper, Münder
trugen

sprecht
in den Schweizer Bergen,
in Frankreich,
in Deutschland
was Eure Münder
trugen

Berge werden brennen,
Städte werden fallen,
S
tahl wird schmelzen

vertreibt die Wächter aus dem Grab
sprecht mit dem
was Eure Münder
trugen


Ich war immer anders


Ich war immer anders
ich konnte nicht von rten
und Bäumen lassen
Alleen fingen meinen Blick
mit Kastanien
und Linden
Sträucher lockten
mit Hagebutten und Beeren
Steine waren Kleinode
der Form und Farbe
Ich verließ mich immer
auf Äste und Zweige
bin nie gestürzt
Sie trugen mich
wie ihr Kind
und reichten mich weiter
von Ast zu Ast
Ich war in ihrem Tempel
Säulen aus Holz
Teppiche aus Schlüsselblumen
mein Leben entschlüsselte
ich nicht
aber die Farben von Ameisen
Lehm war ein Geschenk
das mein Rad verstopfte
und meine Füße und Hände
einprägte
Bäche waren Stauseen
Steine, Holz die Mauern
Weiden streichelten mich
im Vorüberfahren
Aus jeder Quelle habe ich
getrunken
und war versunken
in Uferböschungen
und Altwasser

Wortlos war diese Zeit
ich fand die Worte
zu Menschen nicht
mein Gesicht
lag in braun und grün
und blau
Ich lebte zur Hälfte
als Indianer
und die Schulstunden
sie schwiegen mich an
Mädchen waren begehrenswert
aus der Ferne
meine Schwestern nicht
aus der Nähe
Meine Hände und Beine
saßen auf Muschelkalk
formten Schnecken
und Muscheln mit Kies
zu Steinwällen
unbesiegbar durch alle Zeit
schnitten Schilf
und junge Bäume
am Main
Schwäne waren Engel
Im Herbst blühten
die Bäume rot und gelb
mehr als der Frühling
und ich ging hin
und sammelte die Früchte
war ein Keim
und wuchs in die Bäume
Die Zeit war falsch
Das Denken war falsch
eine junge Kastanie
schlug im Herbst aus


Unsere Hände


Meine Hände sind nicht meine Hände
Sie gehören der Menschheit
Haben Pyramiden gebaut,
Kanäle geschaufelt
Ihr kennt Eure Hände
und ihre Geschichte
Schließlich haben unsere
Hände ihre Geschichte
aufgeschrieben
Ich wurde auf Händen getragen
Ihr trugt mich weiß wo
Ich trage meiner Kinder Hände
auf meinen Händen
Ich habe Bücher getragen
Eure Hände haben sie geschrieben
habe sie vor mein Auge gehalten
ließet mich lesen
Waren getragen
Wir haben Brücken mit ihnen konstruiert
Wir geben uns die Hand
Man kann das sehen wie man will
Meine Hände
Eure Hände
Atlas hat die Welt mit Händen getragen
Wir tragen die Welt
Wir haben auch getötet
Zivilisiert, wie wir sind
Eure Hände werden meine Hände
zuschaufeln, mit Erde bedecken
Unsere Hände tragen die Erde


Selene


Selene hat ihr Licht
im Mond liegenlassen.
Die Sterne drehen die
Schale, und das ganze
Licht kehrt zu den Sternen
zurück.



Mond I


Ich schaufle zwei Wochen lang,
um den Mond vollzumachen,
dann verlassen mich die Kräfte,
und der silberne Tiegel leert
sich wieder.


Mond II


Die Götter haben den Mond
an den Himmel gesetzt,
um die Frauen ans Empfangen
und Gebären zu erinnern,
und den Männern Kraft
zum Ackern, Jagen, Lieben
und Kämpfen zu geben.
Dunkle Stunden sind
Finsternisse und Neumonde,
dort sammeln beide Ge-
schlechter ihre Kraft
und ruhen.


leichtsinnige Jungfrau


Eine leichtsinnige Jungfrau
schöpft Licht von der Sonne,
behält es aber nicht bei sich
Jeden Monat einmal gießt sie
es über die Erde aus, um ihren
Kindern Kraft zu geben.
D
anach verlieren die Menschen
ihre Kraft und müssen ruhen.


silberne Schale


Ein schwarzer Neger trägt
vor der Sonne eine silber-
ne Schale. Sie schenkt ihm
ihr Licht, er trinkt es
in einer Vollmondnacht aus


Blitz


B
etritt den Blitz
bevor der Donner rollt

D
u wirst Licht sein
Du wirst nicht sein
Du wirst Blitz sein

Ein Funke im All
Ein Gleißen im Strahl
E
in Keil im Sand

Spannung in den Wolken

Ein Schlüssel
an einer Drachenleine

V
erlaß den Blitz
bevor der Donner rollt



Schlaf mit dem Blitz


S
chlaf mit dem Blitz
er trifft genau
und zärtlich


Stromberg


S
tromberg in den Wolken
Wolken stauen das Licht
Ionenspur steigt von einem Baum
Er atmet den Blitz ein


Thor


Thor trägt einen Gürtel aus Licht
spannt den Donner ein am Schenkel
von seinem Wolkenritt
sprengt er Himmelsfesseln


Persönlich


Spannung unter den Wolken
Luftbälle verschiedener Ausdehnung
Ionenspur im Sommeratem

Ein chinesischer Bauer schwitzt
Aus der Talsenke steigt sein Schweiß
zwischen zwei höhere Luftschichten

Der Bauer arbeitet ruhig weiter

Unten Yin oben Yang in Spannung
zerreen das Band den Bauern

Im Einklang Wolke und Reisfeld


Braune Erde


Braune Schergen bliesen Juden in die Luft
Braune Kohle blasen Konsumenten in die Luft
Herren der Braunen Erde nehmen Dörfer weg
Herren brauner Scheine lösen Dörfer auf


Meine Frau II


Meine Frau ist stärker als ich
Manchmal bin ich stärker als ich



Ertrinkend


Meine Augen Danke Euch in der Flut ertrinkend
Sinkend verschenke ich mein letztes Ohr
Wenn am Abend der Fluß verebbt
und das Geräusch des Tages verlebt
dann schreibe ich die Gedanken
die aus Tönen und Blicken variieren
Pausen hat es so viele wollte ich
ich hätte mehr Kraft immer
in meiner Krankheit
gebe es mir
mehr Licht


Dame im Meer


Eine Windjammer gleitet aus Deinem Mund
weicher Wind brist Du durch ihre Segel
die Fahnen wehn
Alte Netze, Glasbojen und Treibgut sind verfangen
Deinem Haar
Dort nisten elfenbeingoldene Seeadler
Möwen umkreisen Deine weiße Stirn
in Deinen Augen leuchtet das grüne Meer
Flamingos tanzen auf Deinem Daunenbusen
Neonfische flüchten in vertangenes Versteck
Alte Fregatten haben sich goldschwer in Deinem
Nabel versammelt
Du trittst eine Woge
Scumend treibst Du im Sargassomeer


Schwarz


Schwarz ist Dein Schlaf
mäand<&ont color="#E7D7AD">ert verschlingend
in den steinigen Tag
An
Deinen Ufern leuchten
schwarze Kirschen
die tolle Frucht
mundet jeden Tag mehr


Sonne


Mitternachtshaar
Sternensilber
Kupfersonne


Staub


So hier einzutreten
n
ach einem heißen, staubigen Tag
ist einen Schluck Wein
und ein erfrischendes Bad
zu nehmen


Island


Der Baum im weißen See fror
Seine Wurzeln reichten an die Glut
der Erde

Dort wachte die Sonne nächtelang
Im glühenden Schlaf gab sie die Wärme
der Erde

Ein Baum grünte auf weißem Schnee
ein Tag Frühling gewonnen durch
die Erde

Der Baum verlor seinen grünenden Flor
die Nacht erfror ihn durch die Kälte
der Erde

Das Frühjahr erreichte den weißen See
beschien und erwärmte ihn mit der Kraft
der Sonne



Krähen von der Oder


Die Krähen sind von der Oder zu uns gezogen
Dort fanden sie keine Nahrung mehr
Die Menschen in ihren usern pumpen die Keller leer
Der Fluß ft Bäume und Tote in seinen Wogen

Der Blumenschmuck ist unter Wellen begraben
Die Toten haben ein feuchtes Haus
Es treiben fahle Betten hinaus
Nur Schlamm wo sonst Pferde traben

Ein Land nach dem andern ertrinkt in der Flut
Die braune Suppe überschwemmt die Felder
Unterspült Deiche und Polder
Hoffentlich halten die Dämme gut


Kinder


Den Tag mit den Kindern verbringen
ist schon gelebte Erinnerung


Bäume


Die Bäume sind ausgewandert
Man hat sie auf dem Mond gesucht
jetzt spürt man ihnen auf dem Mars nach


Wein


Die Griechen bewahrten den Wein in Amphoren
verschlossen mit einem wächsernen Pfropfen
v
ersenkten sie in kühlende Erde
Man sagte, in meinem Haus liege Gold
Ich nahm einen Spaten, begann zu graben
l
egte Hälse von Amphoren bloß
entfernte die morschen Stumpen
und genoß den Wein attischer Reben


Die Kathedrale


Der Krieg hat die Kathedrale zerbombt
überall Trümmer und Scherben

Ich mische Pulver
stampfe in Tiegeln
stößle das Pigment

Mein Feuer schmilzt Farbenglut

Ich gieße die Schmelze zu farbigen Platten
schneide und versenke sie
in biegsame bleierne Rahmen
schließe Lücken und passe an

Bogenspitzen und gotische Säulen
warten auf irisierende Scherben



Siebzehn Jahre


Ich blase die Kerze aus
I
hr Licht weicht Deiner Wärme
Der Rauch kitzelt mich
Deine Haare kitzeln mich
Dein Körper schmiegt sich an meinen
Wir streichen die Rückenfeder
mit unsagbar sanfter Hand
Seidene Lippen pressen sich
an meine spröden
Die Luft fehlt
die Lust zu beschreiben
wo wir tiefer gehen
In sanftem Wellenwiegen
schwingen siebzehn Jahre



Roter Drache


Wir pilgerten auf schmalen
felsigen Wegen im Himalaya
Gebetstrommeln rasselten
uns schnarrte die Lunge
In einer langen Schlange
standen gescherte Häupter
vor einem kahlen Felsen
beteten vor einer Platte
einer Granitplatte
die über dem Felsen schwebte
Ein goldener Apfel
prangte an ihrem Unten
oben saß ein Junge
gehüllt in eine rote Fahne
Er sprach mich an
Gib mir den Apfel
Hypnotisiert brach ich die Frucht
reichte sie ihm
sie zu zerbrechen
Eine Veränderung kündigte sich an
An seinen Armen zeigten sich Federn
Seidenschnüre pendelten von seinem Hals
Und er wuchs.
Zu einem Körper
von roter Länge
Seine großen Augen
starrten absolut kindlich
Er hob seine Quasten
d
ie Schwingen
Brausend schlug er Kapriolen
und flog nach Osten
Richtung Land der Mitte




Schlangen


Ein Schlangenbiß
die Schlangenhaut
S
eidig und glänzt

Mandra aus Kobra
Augen aus Gold
Rad der Blicke

Gehäutet ist
der Gebissene
Muskeln aus Schlangen

Vipern wenden sich
in zuckenden Muskeln
Gift in Tropfen

Der Priester zerlegt
Dein Leben Deine
Rippen werden kahl

Schlangen werden
zu kühlen Stäben
Gift tropft aus

Du darfst atmen
das Gift ist tot
Zähne der Kobra

Das Gift ausgedrückt
Der Blick erstarrt
Das Serum wacht



Wie der Felsen ist


Felsen ist Butterblume


Schön


Wenn Du merkst
der Abend wird schön
geh in den Keller
nimm eine leere Flasche mit
zapfe vom besten Wein
dieweil Du
später von ihm trinkst
wirst Du Inspiration erfahren
wie wenn Du frei singst
oder dichtest
Das offene Gefühl
strömt in Deine Hand
strömt aus Deiner Hand
bindet in Zeichen
ein tönendes Lied
ein verwebtes Poem



öffnen


Was macht er mit seiner Zeit
Er stürzt sich in Arbeit
kein Wort kein Gruß ganz schlicht
Er sieht hier die Menschen nicht

Doch Zeit sich lassen öffnet den Raum
es weitet die Herzen und weitet die Zeit
Teilt Euch den Morgen, gemeinsamen Traum
dann ist die Arbeit ins Leben gefeit


Alte Leute


Alte Leute
wie gereifter Wein
stell nur eine Frage
schaust in Welten hinein
Vergangenheit zur Sage

Ein goldener Schatz
der Erfahrung
und das ewige Verständnis
daß Zeit keine Grenzen hat



Haus 28: Liebe


Wir waren alle miteinander
wir waren irgendwo
Wir waren oft am Malen
Treppenabsatz uns so kühlte
sonst war hier oben Meditation

Wir schenkten uns hier die Liebe
im Treppenhaus stieg mancher Fuß
die knarrenden Stufen hoch

Wir gaben uns keinen einzigen Laut
Die Liebe war unser Versteck
hat für uns ein Liebesnest gebaut


Krieg


Der Krieg ist leise
h
eute
an vergessnen Küsten
liegt verlorne Jugend

in verdeckenden Bäumen
schwert schwer der Stein
von Engeln

oder toten Soldaten
die tote Soldaten
in einer Steinkiste tragen

die Kirchen fassen die Namen
nicht
die Länder fassen sie allemal



29


Irgendwo ist ein Haus explodiert
Trümmer, Schutt, Ziegel, Tote
Ein Mann und eine Frau konnten
ausgegraben und gerettet werden

J
etzt erst wieder ein Toter
ein neunundzwanzigjähriger Mann
Ich bin dreißig.
Eine merkwürdige Identifizierung
Ein zerbrochenes Haus lastet auf mir



Flachs


Gesponnener Flachs
Augenseen
Tränenlachen
lacht Tränen
in meinem Arm
trinkt Wasser
trinkt Inn
Hundespiel



Fenster zur Sonne


Die gläserne Balkontür schnarrte,
wenn sie geöffnet und geschlossen wurde.
Ein Knall, wenn der beschichtete Bügel
in ein Geschlossen schnappte.
über dem Fenstersims, über unseren Köpfen,
lag das Fensterbrett aus Muschelkalk.
Ein brauner Ölofen wummerte und machte
den kalten Frühlingstag wärmer.
Draußen auf dem Balkon wehte der Wind,
ein Aprilwind, kälter als die Haut,
und Wolken trieben vor der Sonnenscheibe,
die Kraft gewann und wie eine scheue
J
ungfer erbleichte und sich dann verwischte.
Ihr galt unser Rufen, wenn wir sie forderten
aus ihrem Wolkenversteck zu kommen,
und freuten uns, wenn sie kam, schließlich
war es unser Rufen gewesen und sie mußte
zwei kleine Kinder hinter einer blanken
Fensterscheibe gehört haben



Der Tod ist zum Sterben


Breite Deine kupferne Mähne
Beschäme das Gras es ist jung
L das rote Kleid fallen
F
all mehr für mich als r Dich

Entweihe den Stoff um Deinen Busen
wirf ihn ab wie ein altes Fell
Entweihe die Schenkel die weißen
D
eine Haut - dunkel die Scham - ist hell

Trink aus meinem Körper die Kraft
Sauge und trinke drücke den Schaft
ein Horn fegt das Gras es fegt die Haare
Die Scham dunkel Deine Haut ist hell

Nimm meine Milch ich muß sie Dir geben
Trink meine Milch ich gebe sie aus
Trink meine Lust trinke Deine aus
Der Tod ist süß er hat Sterne

M
ein Atem breitet sich auf Deinem Busen
Du atmest Deine Nachlust direkt ins Hirn
Ich schnaufe Deinen Atem die Luft
Danach ist bitter es fehlen die Sterne

Räum das Gras kämm sie Deine Haare
Wir haben im Shnen das Gras gekämmt
Gekämpft um ein Leben wir wissen es nicht
Kämm Deine Kleider sie passen Dir nicht

Der Tod ist zum Sterben
Wir atmen die gleiche Luft
Du trankst meine Milch
mich tatst Du trinken



Gerte


Die Gerte war schlank
Sie strebte mir
a
us einer Esche entgegen
Sie war geschwungen
sauber gewachsen
jung und biegsam
Ich schnitt sie
ich schälte sie
ich bog sie
Ich ließ sie pfeifen
in einem Kreis um mich
Sie schmiegte sich
meinem Körper an
Ich liebte ihre Gestalt
ihren Wuchs
Sie kennt keine Worte
Sie zittert in der Hand
Sei sanft zu ihr
Du darfst sie nicht zerbrechen



Oderbruch


Am Oderbruch bricht die Oder
bricht der Damm
oder bricht die Oder in den Oderbruch
welches Schicksal hat die Oder
Wolkenbruch Oderbruch



Gari Kasparow


Gari Kasparow hat nicht verloren.
Er hat es gewußt.
Ein Gegner hat seine Strategie aufgenommen,
kannte alle seine Züge, Taktiken und Spiele
Er wußte auch die anderer
Kein Spieler gegen sich selbst
Keine Jahre Erfahrung gegen einen allwissenden Spieler
Der Spiegel, der den Kopf umdreht.
Gari Kasparow hat nicht verloren.
Als er die Fähigkeiten seines Gegners begriff
Eine Million Züge durchdenkend in einer Sekunde
gab er auf. Die menschlichste Entscheidung.
Gari Kasparow hat nicht verloren.



Reich sein


Wenn ich reich wäre
Austern sollen köstlich sein
tät ich sie jeden Tag essen
bis ich nicht mehr kann

Ich bin reich, habe eine stliche Frau
Doch manchmal möchte ich allein sein



Kuß


Dein Kuß schmerzte, als ich mich von Dir löste
Ich zog aus Dir die Liebe wie ein Pleuel
gierig das Wasser dem Brunnen entzieht
vom tiefsten Grunde, wo der Fels Klarheit schafft

Dein Kuß schmerzte, als ich mich von Dir löste
Wir waren die Wellen am Strand, die Lust
gischtete hoch auf und verzischte im feinen Sand
und, um neue Kraft zu schöpfen
Wir zogen uns an Land, als wir uns erschöpften
Der Pleuel ruhte, der Trank war genug
Leicht atmend, wirbelten wir uns Kuß und Blicke zu



Babylon


Es führt eine Straße nach Babylon
Wir sind sie so oft gegangen
und wir waren eine Stimme
Zuletzt brach die Zeit das lzerne Szepter entzwei
wir beide wurden König
könnte ich die Straße wieder haben
Ich täte sie mit Gold pflastern und unseren Schritten



Himmel hoch


Gestern noch war der Himmel hoch
Wolkenscherben wie Eisplatten im Blau
Die Sonne verriet sich durch Strahlenkegel
D
ie Luft war rein, wir atmeten frei

Heute hängen die Wolken wie satte Kühe in der Luft
und die Kälte melkt sie in Strahlen von Schauern
ü
berall lassen sie ihre Fetzen liegen
Das Aug wird trüber als der Himmel es ist



Tochter


Meine Tochter ist dort.
Blau, grün und weiß
steigen Berghänge hinein
Das Licht dort oben
ist so hell und blau
sie trägt es in ihren Augen
grün sind die Wiesen
strohblond ihr Haar
sie schwebt dort
in blauen Träumen
nun schon ein langes Jahr
Mein Traum ist ihr Himmel



So traum


Mein Schlaf war so traum
Ich schreibe die Fährsen
in ein blondes Kerzenlicht
gelb und saftig
reif mit einem roten Schimmer darum


Kerze II


Die Kerze brennt so frisch
gefüttert von der kalten Fensterluft
Meine Tochter leuchtet milchig in sich
E
in Schrei besiegelte ihren hungrigen Schlaf
Meine Träume brannten schlackig aus
Miraklisch glühen beide in mir



Faunische Träume


Faunisch wachsen mir gne Träume
Pan spielt, bocksbeinig, behaart, seine Flöte dazu
Ein Gott läßt mich Deine Liebe trinken
Orpheus sendet mir Schlaf auf Wolken zu


Fahnenträger


Du trugst die Fahne in die Schlacht
Dort bist Du gestern nicht mehr aufgewacht
Sie haben Dich um Dein Leben gebracht
In die Fahne grubst Du Dein Gesicht heute nacht
Sie zeigt es jetzt in bunter Pracht
Du trugst die Fahne in die Schlacht



Gedichte


Was für Gedichte wären geworden
Sinfonien sind wie Fackeln gestorben
Was für user hätte man gebaut
Welche Kinder hätten das Licht geschaut
W
elches Lachen wäre noch erklungen
Hätte Hitler je ein Maienlied gesungen

S
chwer blakt die Kerze im Wind
Ruß legt sich auf unsere Gesichter
Sie sind verbrannt - rauchig und lichter



Scheiden


M
eere scheiden Salz
Berge scheiden Wasser
Menschen scheiden Geld
Geld scheidet Menschen


Schwer


Ein Aufzug fährt bei mir im Haus.
Motoren ziehen die Menschen unters Dach.
Doch manchmal leidet der Kasten.
Dann bleibt er mit offnen Türen im Keller stehen.
Sehr bequem. Die Treppen stehen immer.
Bei mir steht der Aufzug immer. Ich
benutze ihn nicht. Wenn er fährt.
Wenn er nicht fährt. Ich steige immer
bis fast unters Dach, wo meine Wohnung ist.
Denn fahre ich immer Aufzug, verliere ich
die Kraft, wenn er nicht fährt. Und dann
muß ich doch steigen. Dann fehlte mir
die Kraft, und die Treppen sind schwer.


Geschützt


Ich kenne einen Garten
da werden Blumen geheilt
Sie stehen für Menschen. Drum sind sie
am Boden, geschützt vor dem Wind,
bewahrt vor dem Sturm. Nur die Äste
starker Bäume fester Ärzte halten
dieses aus. Sie sind dem Boden
stramm verbunden und tragen
feiner Blümchen Last.
sche rascheln wie Schwestern
mit dem Zellstoff, und ihre Früchte
glänzen weiß wie rot wie die Pillen,
an denen es nicht mangelt.
Grün ist die Hoffnung, erzählt uns
der Rasen. Rot ist die Liebe,
wispert der Rhododendron. Wir halten
Euch mit unserer Kraft,
rauschen die Bäume.
Mauernlos schützt dieser Garten.



Veränderte Philosophie


Ich war damals anders,
verband ich Erkenntnisse
mit starken Gefühlen
waren die Gefühle stark
mußte auch der Gedanke
stimmen.

Damals war ich sehr philosophisch,
existentiell,
materiell
Zwei Brunnen aus einem Wasser
Bis diese Brunnen versiegten
(
sie entströmten allein aus mir)

dann stand ich in der Wüste
andere Brunnen erbrachen sich
aus dem Sand
u
nd ich gewann neue Gedanken
zweifelte nicht mehr an mir
und der Wirklichkeit



Mutter


Mutter - was birgt dies Wort.
Sie ist die Quelle allen menschlichen Lebens
und Ihre Stimme trägt die Deine, in jedem Wort,
in jedem Klang.
Was gibt Sie alles - Liebe, Wärme, Nähe.
Du kannst Sie verlassen, ihr grollen, zürnen.
Doch Sie ist das Einmalige, das Dir alles gibt.
Und kehrst wieder zu Ihr zurück.
In jeder Frau findest Du Ihre Seele,
solange Du suchst,
ob oder ob nicht
Du findest
Deine Erfüllung
Sie schwingt als Grundton in jedem Menschen,
in der Tochter wie im Sohn.



Tod im Dschungel


Der Tod im Dschungel ist kalt
er ist geschmeidig und lang
und wird gut gefüttert
Der Kalk wurde es nicht
Er wurde mit dem Spaten umgegraben,
wenn er nicht das Kalte, Harte essen durfte
Kalk Leere
Kalk Höhlen
Kalk Augen
Kalk Münder
Kalkiges Schweigen
Lost is Laos
Verloren ist Laos.



Wachsen


Zwei schieben sich zusammen
Zwei Kontinente entfernen sich
Zwischen beiden klaffen Welten
Du brauchst den Abstand fingernagelschmal
Ein Gebirge wächst in Dir
Ein Knochen wird zerteilt
zwei wachsen zusammen
Eine Welt / Ein Körper
laufen weich



Integral


Viele Philosophen haben sich ihre Köpfe zerbrochen,
was die Welt, der Kosmos, das Universum sei.
Sie gingen von der Seele aus oder betrachteten
das Universum in seiner Unendlichkeit.
"Was ist der Geist? Was die Unendlichkeit?"
Sie fragten und fragen wie Außenstehende.
Sie haben wohl kaum begriffen, daß sie
aktive Teilhabende des Geschehens der Welt
und der Seelenwelt sind. Sie werden vielleicht
n
ie wissen, woher die Welt, woher wir kommen.
Doch sie sind ein Bestandteil der Welt,
sie und wir wurden so geboren.
In uns ist alles vereint, wonach wir fragen müssen.
Die Mathematik hat das Integral erfunden.
Wir sind das Integral.



Abschied


Gold ist im Grün
Golden blühen die Bäume
Dächer fiebern rot
Die Ziegel lang schon ausgebrannt
Türen schließen abends zu -
noch nicht,
denn eine Frau
verläßt den Garten
Sie spürte grüne Triebe
hofft auf neue Liebe
Gold ist ihr Herz



Mutter ist krank


Ich esse Gurkensalat
mit Dill

und meine Mutter ist krank

ich höre Musik
im TV

sie liegt unterm Dach

Ich schreibe Bücher ab
am PC

der Stoffwechsel blockiert ihr Leben

Morgen früh trinke ich Kaffee
a
m Tisch
und fahre vielleicht nach Rosenheim
Schuhe kaufen



Vertrauen


Es waren Deine Augen. Wir verbanden uns
mit Blicken, Deinem Finger und meinem Mund.
Ich nagte leicht an Deinem Fingerglied.
D
abei hast Du gechelt. Meine Zunge koste
Deine kleine Hand. Still wurdest Du. Deine
hübschen Augen versanken in schlafschweren
Wimpern. Ein paar Mal hast Du noch geblinzelt.
D
ann wurde Dir Deine Hand schwer und die Augen
schlossen sich. Meine Augen schlossen sich
und glückliche Tränen rollten über meine
Wangen. Ich hatte ganz Dein Vertrauen.



Was bin ich, das ich bin, daß ich bin?


Ich war im Urknall eine Nano-Ahnung
ich füllte das Teilchen-Meer
ich gerann zu Elekt Neu Protonen
zu Atomen
habe achtzehn Milliarden Jahre
in Sonnen geglänzt
Ich bin in das Universum explodiert
Ich stürzte auf eine Sonne, einen Planeten
tummelte mich in jedem Medium
beteiligte mich an der Urzelle
und war danach in jedem Lebewesen zuhaus
Ammoniten, Fische, Echsen, Saurier, Säugetier
und nach diesen ewigen Äonen bin ich nun
ein Mensch
der Sonne, Planet, Leben, Urknall war.
Ich war das Universum
i
ch bin wieder ein Teil davon.
Ich habe nach Hause gefunden.



Mongolisches Alphabet


Weich schmiegen sich die runden Hügel
in die vielberittene mongolische Steppe
Das Pferd trinkt von den matrigalen Busen
grün sein Gras. Die Stämme ihre Milch
In den Zelten reicht man diesen Trunk,
w
ie Pferde Fohlenkinder ihrem eigenen Sproß
Gierig schrfen kleine Münder liquides Elfenbein
Aus dieser Milch wuchsen Reiche
in China immer neue Dynastien
Rußland bangte vor der goldenen Horde
im Zweistromland und Persien
wurden Landschaften zu Sand zerrieben
Auf den Katalaunischen Feldern
bauten sie ihr letztes Zelt



Mongolische Milch


Weich schmiegen sich die runden Hügel
an der mongolischen Erde Leib
Sie geben grünes Gras den Pferden

Mongolische Frauenaugen ritzen Gesichter
über sich schmiegenden runden Kindern
Sie geben ihnen weiße Milch



Mongolei


Harte Männer
Starke Pferde
Weiches Gras



Eis wie Glas


Die Glut des Sommers ist
in Eis verschmolzen
Wässrige Schmelze eines Sees
ist zu einer Eisdecke gebogen
Nun frieren auch die Äste ein
in einem stillen weichen Pelz
das Gras verlangt nach Sonnenschein
leuchtet grün unter rauhem Reif
Ziselierte Blumen sprießen auf dem
was dem Eise ähnlich ist
Gehst Du über Wiesenwege
knirscht der Frost
zu jedem Schritt
und schickt der Sonne Blitze
in Regenbogenfarben zurück



Rauher Reif


Der Spätherbst friert
die letzten Früchte ein
Ein Apfel verglast im Laub
Blätter tragen rauhen Reif

Die Ackerfurchen, die Scholle
trägt einen weißen Nerz
Die Krume zerspringt vor Kälte
gepflügt vorbei an grünen Soden

Im Nebel schimmert groß die Perle
eines Winters, späte Morgensonne
beleuchtet feurige Herbstesfarben
gefallen von offnem Kronenfirst

Die Rehe zögern auf den Feldern
bevor eines die Rübe äst
lauschen Ohren dem Menschenschritt
und fliehen in den Wald zurück



Psychose Halbwelt


Hast Du das auch schon erlebt? Du stehst
in einem Geschäft, es drückt Dich, doch
Du mußt warten, daß der andere Dich läßt.
Du hast ihn hineingehen sehen, und nun war-
test Du. Und wartest.
Schließlich gibst Du Dir doch einen Ruck
und dckst wider besseren Wissens die
Klinke, die Tür gibt nach. Niemand anwesend.
Du meinst Deine Wahrnehmung oder Deine Erin-
nerung seien gestört und spielen Dir einen
Streich. Doch Du kannst Deiner Wahrnehmung
trauen. Du hast einen Blick in die Halbwelt
geworfen. Sie funktioniert nicht kausali-
stisch, hat eigene Gesetze. Was eben pas-
siert, kann für eine Zeit aufhören und wie-
der auftauchen. Dinge verändern sich und
sind dann etwas ganz anderes. Oder Gegen-
stände beeinflen Dein Handeln und Du bist
Sklave. Gegenstände verschwinden - wenn Du
nicht gerade hinschaust. Oder Du nimmst
wahr, wie einer Deiner Mitmenschen von ei-
nem Dämon besessen ist, er ist nicht mehr
der freundliche Kumpel, der er sonst ist.
Es ist nur ein kleiner Schritt in die Halb-
welt. Bist Du einmal drin, sucht sie Dich
Dein ganzes Leben lang heim.

Diese Welt, Halbwelt, ist für den Erkrankten
durchaus real. Er sieht die Bezüge nicht mehr,
die die Wahre Realität als Erklärung bietet.
So können Menschen, Tiere und Dinge wirklich
unvermittelt für den Leidenden verschwinden,
weil das Aufnahmevermögen beeinträchtigt ist
oder er nicht alles wahrnehmen konnte, was um
ihn herum geschah.



Morgens


Morgens wachst Du auf, und Dein Kopf ist so klar,
wie der Regen draußen fällt. Aber Du bist nicht
betrübt, Du hast heute einfach zuviel Kraft. Dann
gehst Du ins Wohnzimmer und reißt das Fenster auf.
I
n Deinem cken strahlt die Wärme noch von ge-
stern, als es warm und sonnig war. Diese Wärme
drückt, aber Du weißt, wenn eine Stunde lang das
Fenster offen war, ist die Temperatur ausgeglichen.
Dann setzt Du Dir einen Kaffee auf, der bald riecht
und duftet, und Du schmierst ein Käsebrot und sitzt
in aller Ruhe am Tisch. Die Luft von draußen trägt
einen frischen, feuchten Geruch, an den Du lange
noch denken wirst. Es ist der selbe Geruch, den Du
bei einem Spaziergang morgens an einem Fluß oder
in einem Wald aufnehmen kannst. Schade, der Morgen
wird verschwinden und die Routine des Alltags sich
breitmachen.



Patientin auf Gabersee


Die Klageflamme rollt auf Deiner Zunge
Du bist geboren, wenn jemand stirbt
oder verheiratet, wenn Elvis stirbt
Tennis gespielt in Frankreich und Grace Kelly
Zigaretten aus Finnland in Schweden
Schwester in Stockholm und Strandhütchen
Chemische Botschaften stenographiert
In Burghausen die Gesellschaft gelebt
Langgärtner, Dr., Blumen zum Grab geschenkt
Die Stimme und das Leben strapaziert
so schön, so lustig, alt und jung



Druckarbeit


War ich damals fit. Wenn ich um eins aus der FOS kam, legte
ich mich in die Pedale und fuhr ans andere Ende der Stadt.
Das andere Ende war der Heuchelhof, eine Siedlung aus Hoch-
häusern und Familienhäusern, die auch "Klein-Manhattan" ge-
nannt wird, wegen ihrer Silhouette oben auf dem Hügel. Doch
zunächst mußte ich den Berg erklimmen. War ich damals fit.
Mit meinem starken Fahrrad fuhr ich im zweitleichtesten Gang
den Fußweg, neben Straße und Straßengeleisen, hinauf. Ein
paar Straßen weiter lag dann der Komplex, der Richter-Druck
heißt. Es war die Druckerei, die die Zeitungen für Würzburg
und Umland herstellte. Innendrin war sie riesig. Doch die
Zeitungsdruckerei war nur ein kleiner Bestandteil des Ganzen.
In einer großen Halle (es riecht dort furchtbar nach Lösungs-
mitteln) stehen mehrere Druckmaschinen. Offset-Druck. Ganz
hinten in einem Eck steht eine Dreifarben-Rollen-Maschine,
die die Seiten und Prospekte gleich richtig faltet. Ganz hin-
ten, im letzten Durchgang, war die Buchbinderei. Ewig lange
Fließbandanlagen (drei an der Zahl) banden und verpackten Bü-
cher und Kataloge. Jede Minute Ausfall war ein Haufen Geld.
Ganz am Anfang der Anlage, an der zuerst ich arbeitete, wur-
den die Bücher eingelegt, mit Leim am Buchrücken bestrichen
(automatisch), dann kam ein weißer Krepp darüber und dann der
Einschlag. Das mußte dann auf einer längeren oder kürzeren
Wegstrecke trocknen. Dann ging es in die Folienmaschine. Die
Bücher waren automatisch aufgestapelt worden, fünf Stück oder
sechs, bevor sie in einen "Tunnel" einfuhren. Aus diesem ent-
strömte heiße Luft, die die Folie weichmachte, mit der das
Paket dann eingepackt wurde. Ich bekam irgendwann vom Vorar-
beiter die Aufgabe, die Einstellung der Luftwärme zu regu-
lieren. So einfach, d es ein Automat hätte machen können.
Aber die sind ja manchmal zu dumm. Oder ich stand am Ende des
Bandes, legte einen Karton bereit, in den dann die Bücher
versenkt wurden, wenn sie nicht in Folie eingepackt wurden,
hob den Karton vom Fließband und stapelte ihn auf einer Pa-
lette. Dann war Feierabend, und ich düste mit meinem Bike den
ganzen Heuchelhofberg, die Straße, hinunter. Wenn ich Glück
hatte, erwischte ich unten ein Grün und konnte gleich in die
Hauptstraße einfahren. Schön war das: Man fuhr flott bis zum
Neubert, stand kurz an der Ampel, und dann führte mich der
Geschwindigkeitsrausch am Main entlang bis zum Judenbühlweg.
Dort trug ich mein Fahrrad hoch und konnte mich in meinem
Zimmer unterm Dach endlich ausruhen.






Norma


Norma, Norma, Norma

Geene Baker
John F. Kennedy
Some ... like it hot

aafriend
Di monds are girls best



Norma


Norma, Norma, Norma

Geene Baker
John F. Kennedy
Some ... like it hot

     
aafriend
Di     monds are     girls best


Candela


Ein Schimmer liegt neben dem Küchenschrank
Eine Sonne tief in Wachs verborgen
Im Plasteglanz liegt sie bleich und blank
zu warten auf die zündende Flamme
Deine leichte Hand zieht eine Säule heraus
und führt sie der Ständernabe zu
Ein Blütenkranz aus seidenen Blättern
umschmiegt den leuchtend weißen Stab
Mit einem Flammendolch
holst Du die Königin ins Licht


Sinn


Die Zeit zählt sich im Sand, der zu Bergen wird
im Schlamm, der zum Muschelkalk wird
und Gebirge wie die Alpen oder den Himalaya aufwirft
Bäume die zu Stein gefrieren
Knochen, die alte Geschichten der Saurier erzählen
Granit und Gneis aus der Planetenwerdung
Licht, das so spät ankommt, daß wir den Urknall sehen könnten
und der ewigen Gegenwart, die nie abreißt
und immer die gleiche ist,
die wir erlaubt wurden, mitzuerleben
wir lieben und zerstören
wir bauen auf und hassen
wir genießen und werden krank
werden geboren und dürfen sterben
All das, was Zeit ist, spiegelt sich im Kernteilchen wider;
im Photon, das ewig eine gerade Linie fliegt
und den Sternen, die wir Jahre ster sehen
als ihr Feuer brennt oder sie erloschen sind.
Ich kann Euch keinen Rat geben, aber ich kann sagen:
Es gibt keine Zeit. Es gibt lediglich die Änderung der
Beziehungsverhältnisse von Teilchen untereinander.
Lediglich der Mensch sieht darin einen bestimmten Sinn



Eure Stimmen


Eben noch klangen Eure Stimmen durch den Hörer
Klar wie nicht so weit weg, ganz nah
I
n meiner Ohrmuschel habt ihr heute abend
Platz gefunden ein ganzes Haus mit vier Personen
Wir unterhielten uns lang, besorgt, freudig
Mutter ist krank und sie will nicht aufstehen morgens
Ratschläge gingen hin und her und meine jüngste
Schwester kümmert sich um alles
Alle halten sie zusammen
Ich will niemanden auseinanderhalten
Ich halte hier zusammen
D
ann haben wir aufgelegt
Und Eure Stimmen plätscherten immer noch
Durch mein Ohr und ich war bei Euch zuhause
War ich früher jetzt bin ich woanders
Bald kommen wir zu Euch



Kirschenklau


Es ist Frühling. Die Kirschen sind grün.
Bald ist Sommer, sie sind rot.
Wenn ich sie auch nicht klauen darf,
betrachten darf ich sie doch.


Blumensamen


Ich weiß nicht, wo die Blumen stehn
Wachsen sie / sind sie am Vergehn?
Der Blütenzauber Rosen Rot
Schmissiges Gelb in Pastellen
Weißt Du noch, wo die Blumen stehn?

Ich seh, die Blumen sind am Vergehn
Bleiche Blätter Winde wehn
ergraut die Blumenpeitschen
Die Samen krümmen sich in Krumen
sind im nächsten Jahr
neue Frühlingsblumen



Bei Dir sein


Laß mich mit meinen Gedanken bei Dir sein
Du spielst mit Bildern, Silben, ohne Worte
Dein göttlich Sein macht mich zum Vater.
Eine Bindung, die keine Taufe, keine Ehe schafft
Kraft wächst zwischen uns beiden
Ein Baum, der trägt und Früchte trägt.


Altweibersommer


Haltet Eure Haare fest,
alte Weiber
Der Sommer ist spät
flecht feste Zöpfe
ihr lacht und laßt
die Haare schießen
Lt Euch vom Altweibersommer
vergangne Jugend
n
icht verdrießen



Grasen


Momente überfallen mich
reagiere zögerlich
Dumpfes Warten voll Minuten
bluten einen Augenblick
die Zeit, die Welt
sie ziehn vorbei
Ich grase Sekunden
und decke mich mit Wäldern



Herbst ist


Der Sommer entblößt
das warme Land
zieht Strahlen
tief nach Süden
Blüten erlöschen im Herbst
rot und gelb sind
nur Blätter verblieben



Flickenteppich


Die Erde wölbt sich der Sonne
Schachbrett aus Braun aus Gelb
D
er Himmel klärt die silbernen Strahlen
zieht nicht mehr am Pflanzenwerk
Die Erde verleibt sich die Wurzeln ein
Im Holz gepreßt Sonnenschein
Flickenteppich erstarrt zu nebliger Gräue



König-Ludwig-Kanal


F
elsen platzen dem Gras

und Stauwerk führt Algen

Bäume brechen Fels

Gneis knistert Sonne

Das Schleusenwerk Jahrhunderte

Wasser dem Stau



Templer Orden


Gestochene Bögen scharf

Grün Efeuwunder

Kriegswunde senkt Gras

Mauer bricht Wald

Wald bricht Wunden

Wunden zu



RMD


Felsen ordnen Berge
Bäume tragen Wurzeln zu
Die Ebene Schafherde
Beton klappt Altmühl zu



Fisch


Eisenbahn zieht lange Fäden
streben Spiegel zu
Sprossen wachsen wie Gräten
D
ie Bahnhofhelle
schnappt zu


Alte Frau


Wildes Feuer springt lodernden Furchen
Ein Teich glüht schwarze Augen
Brennende Gräben kippen
hauchen brennend Gras
K
üsse zu Dir
Alt ist die Erde
Und die Augen naß



Hell und Dunkel


Ein weißer Löwe
leitet mich durch das Tor
Hinter mir fällt das Gatter
Leben wächst mir zu
und mein Haupt ist die Welt
Ich regiere das Land
weiß von allem Bescheid
und handle
sehe klar und weit
meine Sprache erklingt
ich tanze in einem Sonnenreigen

Ein schwarzer Löwe
erscheint vor meinem Thron
Das Gatter hebt sich
Schlaf überströmt mich
und mein Herz wird zu Stein
Ich verlasse das Land
verabschiede alles
und weiche
sehe dumpf und seicht
meine Sprache verklingt
m
uß nun meine Helle büßen

und weiß nicht warum.



Pfau


Der Pfau schlägt sein Rad
schillernd in blauroten Farben
Die Haare zittern
die Augen sind blau

Er stolziert mit gehobenen Schritten
gurrt eitel seine Weisen
den Sand scharrt er mit seinem Sporn
tut Ehre der Dame erweisen

Vergessen schlägt der Pfau sein Rad
ihn ziert die eigene Liebe
Die Haare zittern
die Augen sind blau


Der Mond steht am Himmel


Der Mond steht am Himmel

zusammen im Bett
tanzen wir die uralte Weise
Meer am Strand
Wellen wallen
heben uns zur weißen Gischt
Wir wallen in Seufzern
Sie werfen uns hoch
verebben mit uns am Strand
ziehen mit sich die Flut
Sand trocknet unsere Leiber

Der Mond stand am Himmel



Junge Soldaten


Josef
Dein Grab deckt keine Erde
ein Bauer pflügt den Grund
Eine Metallerkennungsmarke
findet sich in Deinem Mund
die Zahlenkolonne schweigt
sich über Deinen Namen aus
In jungem Wald liegst Du gebettet
Ein Baum trägt Deinen Leib hinaus
Du schwimmst in kalten Oderwellen
besuchst die Welt ganz ohne Haus



Silbernes Pendel


Der Mond schlägt das silberne Pendel
tanzt um mich die wechselnde Wendel
zwischen Perlmuttschimmer und Anthrazit

Er zieht die spiegelnden Bahnen zur Nacht
vierzehn Tage lang
Er halbiert sein leuchtend Gesicht
und macht mich so bang

Er hebt den schwarzen Mantel
vor sein helles Aug
Er senkt das kalte Dunkel
für mein hungrig Aug



Tochter


M
ein Tochter atmet im Arm
die Lider geschlossen
Mein Tochter liegt warm
die Hände sind offen
Mein Tochter atmet die Nacht
es ist so sanft kühl
Mein Tochter rühret mich sacht
sie macht mich so still



August


A
ugust schmeißt das Licht in die Bäume
Verschattet die Gärten und lacht
mit weißen Kratzern am Himmel
Doch flackern die Bäume dunkel
D
ie Landschaft entleert sich
vermehrt sich feines Gelb
Die frühenden Nächte
kühlen am Ende die Sinne
Es gießt mir der Regen
v
om Septemberhimmel
wäscht Lindenblätter
zu braunen Mustern
und die Sonne schwelgt
in silbernen Haaren
Spinnfäden
Triangeln der Luft
Das Aroma des Tages wird sinnlich
Die Düfte atmen herb
Das Obst im Laub wartet bitter
auf kalte Nächte, Sonne, Tau
Oktavians Kind Stürme Wind
zerreißen den Schleier der schönen Tage
Sie schönen noch immer
wir ziehn uns nach innen
ins warme Zimmer
Wir schlafen viel



Venus


Meine muschelgrünen Augen
schweben über Dir
wie lebendige Monde
gefaßt auf einen Ring
um Dich.

Du bist nicht mit lateinischen Meißeln
zu einer Venus von Milo
dem Marmor sanft
entstreichelt.

Ich weiß
daß die steinzeitliche
Venus von Willendorf
mit genau so viel Liebe
dem Stein entstand.

Kannte ich Dich
von den Römern
ich kenne Dich auch
v
on der Schnurbandkeramik.

Venus in der Unschuld
ohne Kinder
Venus in der Gewißheit
drei Kinder

Gib mir noch einmal den Apfel
Ich werde ihn nochmal essen.



Freiheit


Wer die Welt als Gefängnis kennenlernt,
versteht es, innere Freiheit zu entwickeln



garstiger Mann


Basaltsamer garstiger Mann
steht am schwarzen Styx
schleudert eine bunte Kugel

Enge Spielgassen Gehwege
an Metallfluß rauschen
Ein bunter Ball fliegt

Ein kleiner Körper fliegt
spitz spitze spitzer Schrei
Splitter Prall Platz

Basaltsamer garstiger Mann
steigt in sein Boot
hilft dem Passagier
ohne Münze



Nein, Aaron


Nein, Aaron, ich werde Dein Boot nicht betreten.
Du kannst meine Münze haben und meinen Namen.
Doch Dir folge ich nicht. Ich werde den Styx
durchschreiten.

Du wirst verlöschen, Helena. Vorbei für immer.

Ich werde leuchten. Vielleicht komme ich an
einen anderen Ort. Dort wird man nicht bezah-
len müssen.



Deine Hände


Ich weiß, Deine Hände können heilen.
Sie lieben Deine Kinder, mich.
Laß mich Deine Hände halten.
So, wie Du unsre Kinder hältst,
so hältst Du mich.
Ich liebe Deine Hände.
Ich liebe Dich.



Unter Menschen


Ich gehe durch die Wälder,
und ihr Dunkel knüppelt mich.

Ich wandre durch die Berge,
und ihre Kinder steinen mich.

Ich schwimme durch Seen,
und ihr Wasser will ertränken mich.

Ich fliege durch die Lüfte,
und ihre Stürme reißen mich.

Ich flüchte in die Höhlen,
und ihre Labyrinthe irren mich.

Ich fürchte mich vor Tieren,
und sie fürchten mich.

Ich gehe unter die Menschen,
und ihre Grausamkeit tötet mich.



Urlaub


Fremd trat ich auf Steg
zwischen schwarze Händler
Ihre Worte rollten
mit ihren Händen fuchtelnd
Ledergeschmacks ausgelegt
Mein Schritt entfernte mich.
Den Beton griff mein Schritt
und Fische baumelten
an italienischen Angeln
kleine Hakenfische
Das Vergnügen war verhalten
Am Kopf des Stegs standen sie rings
und zischten Köderleinen
in den Sandgrund der See hinaus
Ein Radfahrer schob und
ein Skater eilte
mir fehlten Sprache und Sinn
auf einem südlichen Steg
nach der Beute der Fischer zu fragen
oder den ruhigen Sinn des Angelns
zu verstehen, wo doch jeder
dicht auf dicht am anderen stand
Am Strand sammelte ich Muscheln,
Shells, Rauschen war bei mir.
Sprache des Meeres,
das den Anglern Tribut zu zollen hatte
Muscheln schweigen
Fische steigen
und irgendwo war
da noch Deutschland


Ein Foto


Will hineintreten
in den Moment
vor Jahren
Der Spiegel
zerbricht nicht
Meine Erinnerung
ist ungebrochen
Ich bin mir
des Geruchs
des Waldes bewußt
und der Nähe
der anderen
s
tehe auf einmal
dabei
und es wirft
mich zurück
Die Zeit gerinnt
in einem Bild



Gott


Gott ist ein Punkt
in der Unendlichkeit
von Möglichkeiten

und doch leben
und atmen
S
terne und
Lebewesen in ihm.



Prag


Betritt den Stern
den Du entzündet
Nie wirst Du ihn begehen

S
chweif Dein Schwert aus Worten
Entschneide was Du sprechen willst
Roll Deine Zunge

Nieder hebe das Licht
I
n goldene Gassen springe hinauf
Fang Dich vor Brechen

Trink den Horizont leer
von allen Blicken
D
ein Sein Stein

Die Sonne fließt
d
ie Moldau hinunter
A
ngler heben silberne Netze

Schrei Deinen Skorpion an
Schlucke ihn
mit goldener Feder
Schreiben ein letztes Wort



Gralzeit


Eine Kette reicht Steine
aus der Traumzeit
in Glas Stahl Beton
Die Steine erreichen
keine Münze
Keine Münze erreicht
die Steine
Einer hat damit begonnen
Arm begonnen
an Arme weitergegeben

E
in Geheimnis
Ein Reichtum
Ein Geniestreich

Der Gral in Euren Händen
er wird nie leer



Es werde Licht


Gott sprach: Es werde Licht
und niemand sah es
Gott sprach: Es werde Mensch
und Mensch sah es

Kein Licht ohne Mensch.
Keines ohne den andern.



Sonnenblumen II


Eine Spirale aus Sonnenblumen
Herbstsonnenblumen
Herbstsonnen scheinen durch
die kalten Nächte des
endenden Reifen
Wachsen re in dieser Zeit nicht
Es sei die Zeit des Sterbens
Aber dies leugnen die Sonnen.
Keltern Trauben zu Wein
In ihnen warten die grünen Schleier
unter Sonnen kommender Jahre.
Gewachsen, sie sind gereift.



Freya und Fenrir


Ich habe mit Freya und Fenrir getanzt
Die Frucht, sie war klein, sie war laut
Der Winter steht nun vor der Tür
mit einem weißen Mantel, blondem Haar
Die kalte Zunge spricht scharfe Worte
Ich umhülle meine Tochter mit meinem Mantel
traue nur meiner Wärme und Sprache
Die Kälte streckt blaue frostige Finger aus
Ich fasse zu, sie kann mich nicht töten
weiße Knochen splittern - eisig Blut verrinnt
Die kalte Hölle verschwindet im Wirbelwind
Die Sommersonne streicht mein Haupt mit gelbem xxx
Strahl
Sie läßt wieder blühen Blumen ohne Qual



Yellowstone


Aluminium glänzt der Mond
durch schwarze Nadelbäume.
Ein Seufzen und Raunen im Untergrund.
Schwefel und Phospor
erschrecken den Fremden.
Man tritt an eine steinerne Fläche,
bunt leuchten die Krusten im Mond.
Es zischt und pfeift.
Ein Husten rülpst aus schwarzem Loch.
Schweifweiß zieht sich hoch
eine brausig helle Fontäne,
steht an den Himmel
befällt stäubend den Stein.
Gurgeln und Gluckern
ziehen den Quell ins Tiefe.
Schwefel und Phosphor,
als wenn der Teufel Dich riefe.
Eine Stunde zum nächsten Exkurs.
Ein Wald wartet wortlos.
Er brennt von Jahr zu Jahr
und trinkt das Wasser,
das die Hölle verbrennt.



Begegnung


In der Zeit begegne ich mir selbst.
Ich habe in der Vergangenheit nach
mir gerufen, nun kommen diese Rufe
endlich an. Ich bin nicht mehr, der
ich war. Ich habe nie geplant, zu
werden. In Stürmen habe ich die Zeit
z
ugebracht. Und in dieser Zeit reis-
ten meine Rufe weiter, bis sie mich
endlich wach fanden. Damals war ich
hilflos, und erwartete Hilfe vom
Morgen. Doch ich war dazu nie bereit.
Ich habe anderer Hilfe angenommen.
Morgen wurde Heute.



Mandelmilch


Ma
ndelmilch.
Blaue Süße
marzipanweich
tödlich sauer


Schwarzer Schwan


Schwarzer Schwan
Deine Lider gestreift
Du schlugst sie nieder
legt seine Flügel um Dich

Er nahm Dich auf
trug Dich zu dunklen Wassern
zwischen seinen Flügeln schliefst Du

Der Schwan sang ein Lied
schickte Dir tiefste Träume
im Traum sangst Du mit

Wir hörten Dich
folgten seinen Federn

Eh er verstummte
Dich in Tiefen entließ
beugten wir die Flügel

Sangst in unsern Armen
ein stummes Lied



Junge Weiden


Von jungen Weiden
schneiden alte Männer
die Kätzchen
brechen sie
reißen sie ab

Die jungen Weiden
bluten
Geborsten
ist die Pracht

Die vielen jungen Weiden
treiben wieder
im nächsten Jahr
blüht die Pracht
wieder
entführt in rauhe Hände

Arme junge Weiden
Groß werden sie nie
bo
rstig bleiben sie
haben keine Kraft



Thai


Honigmandeln lächeln
Papayalippen schmelzen
lange schwarze Seide
kleine Melonen wippen
Palmenblattschwung
Sehnsuchtstrapez



Arbeit und Weg


Ursula geht in ihrer Arbeit auf
Volkmar macht in Familie
Sigrun macht ihren Weg
Wibke sucht ihn noch



Selbstzerstörerisch


D
u denkst schwarzweiß
Du sagst weiß und denkst schwarz

Du bist das Drachenschach
Flattrig setzt Du Winkelzüge
und verrennst Dich
an weißen Bauern
an schwarzen Läufern
Du gehst ganz über den Rand
ins Schwarz des Nichts

Nein, Du bist kein Harlekin
in Weiß und Schwarz
und Freude

Domino hat schwarzen Grund
lebt vom weißen Punkt
wenn man zusammenspielt
Du willst nur Punkte machen

Du spielst nicht Dame
zu einfach und verständlich
die Regeln

In Mühlen läßt Du Dich einzwicken
sprengst sie schmeißt die Steine
vom Brett

legst Dich in schwarzer Trauer
in Dein weißes Bett



Parallelwelten


Es fing alles mit einer Handvoll Blumenerde an,
die er am Sonntag Morgen vor seinem Bett fand.
Er dachte nicht lange daber nach, nahm Besen
und Schaufel und kehrte das ganze weg.
Doch es kam die ganze nächste Woche immer wieder
vor, daß der Teppich beschmutzt war. Er versuchte
sich einzureden, das käme alles von seiner fau-
len Art, die Schuhe nicht abzuputzen.
Die Woche darauf fand er immer wieder lange, weis-
se Haare in seiner Wohnung, und die Möbel zeig-
ten nun auch ab und zu Erdspuren.
Doch an einem Morgen, als er aufstand, fand er
vor seinem Bett eine abgebrochene Metallspitze,
die auf einer Seite einen erhöhten Rand aufwies.
Fieberhaft überlegte er, wie er dies in seine
W
ohnung hineingebracht haben könnte.



Kupferrohre und Ziegelsteine


Woher hatten früher die Menschen die Zeit und Kraft,
solche und so viele Häuser zu bauen? Manches bloß
Katen, dann wieder Villen und zum Schluß auch noch
solche Häuser, daß Du einen halben Tag brauchst, um
hoch und wieder herunter zu kommen. Es können damals
doch kaum mehr Menschen gelebt haben als heute.
Und was haben sie mit dem Eisen gemacht, daß heute
alles verrostet umherliegt? Im Boden liegen Kupfer-
stränge und Rohre aus einem Material, das sehr gut
die Flamme annimmt.



Erlösung


Sie ritt tief durch den kühlen Wald
ihren Hunden folgend
Ein Dorn zerriß ihr weißes Kleid
verlor ihre Gespielen
Si
e kam an ein grünendes Licht
stieg ab, um nur zu ruhn
Ein Quell lachte über ihren Fuß
beugte sich, nur um zu trinken
Ein Raunen zog über jedes Blatt
"Du wagst es, aus mir zu trinken?"
Der Geist setzte seine Rede fort
"Ich brauche ein Pfand Dich ziehen zu lassen"
Sie riss die Hälfte ihres Kleids herab
"Ich will dieses gerne Dir schenken!"
"Doch lass mich ohne Harm davon."
"In einem Vierteljahr hörst Du von mir."
Sie war zuhaus die Zeit wurde lang
E
in Ruf traf sie in ihrem Herzen
Sie nahm ihr Pferd ritt in den Wald
grünes Licht in ihrem Denken
Eine Eule saß am Quellenstein
"Reis fort und such Dein halbes Kleid."
"Dann wirst Du mich erlösen."




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Abendlicht
Abendstunden
Abgerungen
Abschied

Acapulco

Alt und Jung
Alte Frau
Alte Kirsche
Alte Leute
Alter Baum im Stein
Altweibersommer

Am Abgrund

An den Lehmbergen,

Apfelmost

Aquamarin

Arbeit und Weg

Atlantik in den Wolken

Auf dem Damm
Auferstanden
August
Aus
Aussterben!
Außen
Außerirdisch


Babylon
Babysprache
Bahnhof
Barvet
Bäume
Bäume!

Begegnung
Bei Dir sein
Bergluft
Beschreib einen Baum

Biene
Bis in Deine letzten Ufer

Blau
Blaue Blume
Blaue Milch (Wasserburg)
Blicke
Blind
Blitz
Blumensamen

Braune Erde
Braunhaar
Brennender Mann
Brief
Bruder mit Links

Bücher in Weißgold


Candela


Dallenbergbad
Dame im Meer
Das Ende des König Arthur
Das falsche Tier
Das Rot der Sonne

Deine Augen
Deine Hände
Deines Mundes Blätter

Dem Leben entlassen

Der Artist heißt Mond
Der erste März
Der Himmel I
Der Himmel II
Der junge Mais
Der Kinderengel singt
Der letzte Löwe
Der Mond steht am Himmel
Der richtige Ausdruck
Der Tod ist zum Sterben
Der Weg voran
Der Winter fiel um
Der Zug III

Die All Galaxie
Die alte Frau und der Aral
Die Gedankenrose
Die Kälte
Die Kathedrale
Die Milch Deiner Augen
Die Nacht
Die Sonne
Die Sonne geht auf
Die Wasser fallen
Die Woge
Die Zeit - endloser Strom


Dornröschen
Drachenfeuer
Drachenknochen
Druckarbeit
Du mein Gott
Duftlampe
Dunkler Fluß


Edle Kirsche

Ein Foto
Ein Körnchen Wahrheit
Ein Morgen
Ein Perlenfaden
Ein Platz ist in meinem Leben frei
Eine Hand zum Himmel

Eis wie Glas
Eisen
Eiszeit
Elfenspiele

Er rinnt aus grauen Wolken herab
Erinnerndes Atom
Erinnerungen
Erlösung
Erscheinungsformen
Ertrinkend

Es werde Licht

Euer Grab
Eure Geschwisterheit
Eure Stimmen



Fahnenträger
Fahrrad
fallender Regen
Falsche Uhr
Farbe
Faunische Träume

Fenster zur Sonne
Fernseher

Fisch

Flachs
Flickenteppich
Flieg
Flieg!

Forever Young

Frau mit dem sonnigen Haar
Frauen
Freiheit
Freundschaftliche Vögel
Freya und Fenrir
Früher
Frühjahr 97

Fünfundzwanzig Jahre


Gabersee Haus 15
Galopp
Gari Kasparow
garstiger Mann
Gedichte
Gerte
Geschützt
Gesund

Glasscherben Blitzscherben
Glitzersterne

Gold
Gold - Was Eure Münder trugen
Goldene Berghänge
Goldkopf
Goliath
Gott
Gottes Glockenschlag

Gralzeit
Gras in den Haaren
Grasen
Grüne Auen
Grüner Stein
Grünkugeln


Hammer und Sichel
Handeln
Haus 28: Liebe

Hell und Dunkel
Herbst ist
Herbstduft
Heute
Hexe!

Hilfegesuch
Himmel hoch
Hiroshima I
Hiroshima II

Hochspannung


Ich habe keine Schmerzen
Ich küsse Dein Drei Rosen Gestirn
Ich spiegle mich
Ich ten
Ich pflücke Tomaten von Kirschbäumen
Ich war immer anders
Ich wünscht, ich wär
Ich ziehe mich

Im Cockpit

In alter Freundschaft
In der Landschaft meines Gesichtes
In jedem Ding eine Melodie
In Märzenbechern
In meinem Garten früh
Inspiration
Integral

Island


Jacquelines Geburtstag II
Jäger

Josefine IV

Julia Zorica
Junge Soldaten
Junge Weiden
Junger Geselle
Junges


Kaffee
Kaleidoskop
Kami Katze

Kerze I
Kerze II

Kinder
Kirschenklau


Klarinette
Klarinettenzauber
Kleiner Keim
Kleine Weinamphore
Klingen der Tropfen

Komet
König-Ludwig-Kanal
Korn

Kinderfee
Kirschendieb

Krähen von der Oder
Kreuzritter
Krieg

Kupferrohre und Ziegelsteine
Kuß


Lady, hier ist der Gärtner.
Landschaft

Leben
Leben in zwei Welten
leichtsinnige Jungfrau

Lorelei

Liebe
Licht in meinen Augen
Lijis
Lindau

Luftaufnahmen


Main
Mandelmilch

Mein Bruder
Mein Farbmalkasten
Mein Flug
Mein Papyrus
Meine Frau I
Meine Frau II
Meine Hände sind leer
Meine Tränen
Melissengrüne Frau
Mensch

Mittsommer

Mobile Josica
Molekular erlebt
Mongolei
Mongolisches Alphabet
Mongolische Milch
Mond I
Mond II
Moor
Morgens
Möwen

Mutter
Mutter ist krank


Nächster Augenblick
Narbe

Nein, Aaron
Neu aus

Niederkunft

Norma

Nur graue Wolken


Ode an das Rad
Oderbruch
ö
ffnen



Parallelwelten
Patientin auf Gabersee
Pavillon

Peitschen
Perlentaucher
Persönlich
Petersburg

Pfau

Phorsyzien

Piraten

Planeten und Monde

Prag

Psychose Halbwelt


Rauher Reif
Raven

Regen I
Regen II
Regen III
Regenbogen II
Reh
Reich sein
Residenz (Würzburg)

Robinson
Rose I
Rose II
Rosengarten
Rosette
Roter Drache

Rubin
Ruhe
Rußland

RMD


Sandlilien in Salzlinien

Schamott

Schall und Rauch.

Scheiden
Scherben

Schlaf
Schlaf mit dem Blitz
Schlangen

Schmetterlingsflügel

Schneehaare
Schnee in Wolken
Schneekönigin

Schokolade
Schön
Schönheit

Schwarz
Schwarzblatt
Schwarzer Schwan
Schwer
Schwestern

Selbstzerstörerisch
Selene
Sepp im Schilf

Siebengestirn
Siebzehn Jahre
silberne Schale
Sinn
Silbernes Pendel
Silbernes Versprechen
Sinne, tanzen

SKI !

So lang ohne uns
So traum
Sommer in meinem Blut
Sonne I
Sonne II
Sonnenblumen I
Sonnenblumen II
Sonnenbrand
Sonnenschlaf

Spazieren im Glacis
Sprossen

Stark und fest wie ein Stein
Starrauge
Staub
Stäubchen
Sternwandlung
Stille
Stimme
Stoppelfeld
Stromberg


Tabernakel
Tauber
Tanz
Taun dideldei

Teehandel
Templer Orden

Thai
Thor

Tiefe Erkenntnis
Titanic

Tochter
Tod im Dschungel
Tönend voll

Traumzeit


ü
ber den Meeresboden
Unser Vater Abraham
Unsere Körper
Unsere Hände
Unter Menschen

Urlaub


V. v. Gogh

Vater Leben
Vaterland und Muttersprache

Venus
Veränderte Philosophie
Verlorne Samen
Versperrte Wege auf Gabersee
Versüßen
Vertrauen

Von meinem Baum gebrochen


Wachsen
Wahrheiten
Wann wirst Du sterben
Was bin ich, das ich bin, daß ich bin?
Wasserburg II

Weiße Akazie

Wünsche

Wie der Felsen ist
wie Steine
Wind
Winter und Frühling
Wir Kinder von Vater von Mutter

Wellen

Wein
Weiße Feder
Weiße Taube
Werden
Wer von Euch ist besser

Würzburg
Wüste

Wolkenmilch
Wo seid ihr


Yellowstone


Zum Schmetterling