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London, 09. August 2011


Dinge zu fertigen
zu fertigen Dingen
zu kommen

Wie zu kommen?
Sie zu stehlen?

Dinge zu wünschen
verwünschen
den Wunsch

Ist doch der Wunsch
mächtiger als die Fähigkeit

Dinge zu fertigen



Noch ein kleines Weilchen


Noch ein kleines Weilchen
Gehen, am besten jetzt
Laß mich doch noch leben
sterben, sterben jetzt
Laß mich nicht
Laß mich doch
Will noch nicht
will doch, doch
kann noch nicht gehen
laß mich noch leben
noch ein kleines Weilchen
wann denn endlich
jetzt oder später
laß mich, laß mich noch ...



Zeit


Das Welken eines Blattes
nimmst Du niemals wahr.

Es ist ein ständig Stadium
grau werden Deine Haar

Jeder Moment nur ein Moment
Jeder Blick nur ein Augenblick

Voranschreiten, Degeneration
Ein ewiges Leben?

Ein Verschwinden.
Im Wachsen schon

Ein Schmelzen. Verwittern,
Zerfall.

Der Widerhall Deiner Stunden
Knochenstaub. Elfenbein

in Deinem Mund, verplombt,
vergoldet?

Es wächst nichts mehr.
Gedeiht nicht, und

verzeiht nicht. Der Zahn der Zeit
ist in Dich eingeschlagen,

verschieben kannst den Tag Du nicht.



Erwähne sie nicht


Die Farbe meines Angesichts;
erwähne sie nicht

Iris meiner Augen,
nicht erwähnenswert

Wangenknochen, Jochbein:
Der Scherz eines Höhlenbären

Der Pfeil in der Stirn:
Not, die mich im Schlaf verfolgt

Meine Haare, eine Farbe
die keinen Regenbogen schmückt

Und meine Gedanken:
Sie sagen, ich sei ver-rückt.



Nur ein Moment


Nur ein Moment
der Inspiration.

Ein kleiner Blick
in die Emotion.

Faszination.
Transkription.
Autodiktion.

Ein Moment nur
in die Zeilen gesetzt.

Jetzt.



Regiert.


Geld ist es, das die Welt regiert.
Eine Lubrikation, die alles schmiert.

Doch erst durch Träume
wird die Idee Realität.

Wird ein Wunder ermöglicht,
das Berge bewegt

Kanäle in die Felsen schlägt.

Kleinste einzelne Atome
Nanometer bewegt.

Geld ohne Traum
ist ein Kerker ohne Licht.

Geld ohne Traum
ein Zwang, der zerbricht.

Geld ohne Traum
eine Hoffnung, die erlischt

Schafft neue Träume.
Gebt Ihnen Licht.



Idee I


Das Auge, so klar, daß es trügt.
Ein Geräusch, so hell, daß es lügt.

Was zählt, sind die Handlung und Tat
in der Zeit, in die Erinnerung fragt.

Was bleiben dann Farbe, Geschmack und Geräusch
wenn über die Wahrheit hinweg es Dich täuscht und Dich täuscht?



Die gräulichen Tage


Die grauenden Tage
der Stille den Schmerz.

Ein Bangen und Fragen
Mehr Moll als die Terz
des Durs aus Sonnentagen.

Quint und Quart
ganz tief angesetzt

Letzter Ton der Oboe.
Aus der Klarinette
ein Schmerz.

Diese Tage nicht denken.
Nicht fühlen die Zeit

Vom Grau weg zu lenken
zum Blau, das befreit.



Ein Weg nur


Ein Weg nur zu schreiben:
Aus Liebe, aus Schmerz.
Aus Haß auch, aus Angst.

Eine Kerze
gegen das Dunkel
das tief drinnen wächst.

Eine Blume der Schwärze
wenn die Welt sich verkehrt.

Doch immer, darin bleibe Dir treu:
Schreiben und Schreiben.

Auch wenn es es reut.



Eine Mauer


Eine Mauer aufbauen.
Eine feste Burg.
Eine Mauer, die kein Leiden durchläßt.
Ein Wall, gegen Gefühle pur.

Ein Graben, der nicht zu durchschwimmen
Eine Brück, wohl bewacht.
Einen Fried, der alles überschaut
Eine Mauer voll Scharten, wem mißtraut.

Wenn die Mauern sich senken
Die Brücke fällt.
Die Scharten zersplittern
Der Hof sich erhellt.

Dann lachen hier Kinder.
So grünen die Linden.

Der graue Herrscher
mag verschwinden.

(für Astrid Lindgren)



Nach innendrin


Sommerklang, Sommerausklang.
Wolkenschwang, Wolkenschwanger.

Wespensummen.

Verstummen
der Vogelstimmen.

und kalt wird's.
Füße und Hände spüren's
Wolken jagen vergraut dahin.

In der Luft ist ein Lieben drin
ein Spinnen platiner Fäden

So einfach ist's, Schwingungen spüren.

Führen sich nicht dahin
Fühlen sich nach innendrin.



Neuronenwachstum


Ein Zusammenspiel
aus Endorphinen, Noradrenalin, Dopaminen

gibt den Impuls

zu wachsen

einer von Vielen

Doch nur er ist der Wahre

steht er doch für Lernen.



Schnaps


Der Teufel hat den Schnaps gemacht
Er stammt aus unsrer Mitte.

Mit Lachen hat er ihn gebracht
wie er ihn destillierte

Die Griechen wußten um den Wahn
verdünnten jedes Viertel

Was ist gegen Wahn gemacht
der Menschen einst vierteilte

der heut' noch herrscht.



Erwachsenwerden


Erwachsenwerden
ist angesagt.

Eins meiner Kinder
zwei Meiner Kinder

Drei meiner Kinder

Eines: Bin ich.

ein drittes
fürchtet sich
nicht

noch nicht.

Wer erst mal mit Gebeinen
Kegeln gespielt

Fürchtet sich

nicht

Weil es nach den Gebeinen
nichts mehr zu fürchten gibt.




Vergessen


Vergessen

ein Moment
ist angesagt

eine Ablenkung
die plagt

ein Augenblick
ein Wimpernschlag

vergessen ist
die alte Frag.



Eifersucht


Du weißt alles
Du weißt nichts

Du kennst nur
ein eigen Angesicht

Deine Zeit

währt immer

Veränderung
ist schlimmer

Dich kenne ich
nimmer

denn meine Zeit

geht.



Intelligenz


Mehr Intelligenz zu haben
als für einen selber nötig ist

Mehr Intelligenz zu haben
die auf der Stelle tritt

Mehr Intelligenz zu haben
das Plätschern von Wasser

in einem Brunnen

der überläuft

Trinken, tut so gut.



Ein Wort nur


Ein Wort nur, und nur ein Wort
Gebunden, Gesponnen, Geflogen, Fort.

Fort.



Kreis


Dem Baume
der Blume

der Krume der weichen
ein Zaubern entlockt.

Ein Zaudern,
dann
stürmt die Frucht dahin

Federleicht zuerst,
platzt, zerfällt

das Wespennest.

Rotbacken Kinder
packen Rotbacken Äpfel.

Eine leichte Blüte
legt sich zart
in die Herbstesblume

die orangen, gelb so glüht

Weiß, weil Weißes
im Frühling wieder blüht.



Leichtgetippt


Leichtgetippt, das Lebensgeschick.
Nicht den Maschinen-Wünschen angepaßt.
Nicht betrunken, um zu ertragen.
Medikamente, nicht zu verklagen
des Lebens Un-Lauf.

Und trotzdem traurig.



Ein neuer Neuer Mond


Zenit. Wie die Sonne
in mein Inn'res dringt
durchsticht mein Herz
den Weltschmerz
zum Vorschein bringt.

Jetzt, auf dem höchsten Stand
fällt sie sodann
für eine tödliche Schwärze
der Scherze soviele
über Schmerzen und Leid

Neumond, der ihre Nähe sucht,
verdunkelt, erreicht.



Arche Noah


Flieht, ihr Völker der Armen.
Ihr Scharen, die ihr im Trockenen scharrt.

Scharrt euch um moderne Flugbasen
Flieht, solange
bei den Reichen
der Regen verharrt.

Eure Gute Erde,
verschachert, verkauft
bevor in der Wüste
euer Getreide verraucht.

Solange die Fluten
der seltenen Stürme

Eure Krume, die klammert
im Meere verschwind't.

Flieht, die Arche Noah der Reichen,
sie brennt, sie wackelt, sie sinkt.



Contra


Contra
ist eine reaktionäre Kraft
die nur dann Neues erschafft

im Kompromiß.

Im Verlies

der Phantasie
verbleibt die Reaktion
als Dogma des Contra.

Nur Provokation.



Jede Zeit


Jede Zeit
schreibt ihre Bücher

populäre
zensuäre
indizierte
redigierte
diplomierte
seltene

Kalt und nichtig geworden
Überleben Riesen wie Gulliver
Monster in der Art Frankenstein
Dr. Jeykill, Hyde

und

Wissenschaft

die sich selbst überholt
wo Neues morgens schon Altes ist

weil eine Untersuchung woanders
Neues bedeutet.

Da bestehen Newtons Gesetze
mit Einstein revisionsbereit

religiöse Wahrheiten verwandeln sich
nationale Veritate
blökt das nationalistische Schaf
nach Zeilen aus "Mein Kampf"
und dergleichen

Die neue Archäologie schreit:
Grab die Alten aus und erforsche Sie!

Mit jedem neuen Naturgesetz
werden alte Wahrheiten verletzt

auch neue durch alte ersetzt

vice versa

Noch wird Papier gelesen.
Fühlt man Leim und Einband.

Doch was einmal gewesen
wird nach und nach
verbannt, verbrannt

verläßt wie immer den Raum
der Aufmerksamkeit

wird Geschichte.

Aus der was Neues aufsteigt.
Was als Altes schon mal gewesen.

Es sind alte, die neuen - Besen.



mehr Licht


Als noch kein Licht flimmerte
zur Zeit die Kerze schimmerte

leuchtete Pergament, Papyrus, Papier
Schwarz darauf für immer hier.

Ein Gedanke, gefaßt aus Worten
entkam nie diesen Borden

Markiert von Ex Libris,
Buchzeichen, Eselsohr gesetzt

überdauerte Tausend Jahr.
War Tausend Jahre
immer wahr.

Selbst aus den Ur-zeiten,
als Uruk noch Hauptstadt war

erreichen uns ewige Zeichen
für Brauchtum und War'.

Immer schneller
schrieben die Worte da sich.

Häufiger, rascher
Bedeutungsloser.
Wurde der kupferne Stich
die Farblithografie
immer schneller
merkandisiert.

Dann leuchteten
Grün, Orange
immer häufiger auf.

Colorisierung
flatternder Zeichen

Wahnsinnsvermehrung
statt
Wissenserreichung

Ein Haufen von endlosem

Blablabla

Heute wichtig,
dann, na ja,
mehrschichtig
auf Platten
in Archiven gestapelt.



Ungewußt


Ungewußt schwimmen die Worte
meines gehäuften Schatzes aus Gold
Ins Licht meiner Sinne, berühren die Saiten
wo sie wie unwillkürlich, wie ungewollt
meine Sätze geleiten.

Unbewußt schreiben sich Schlüssel
Schreiben sich Rätsel hinaus

Lösen sich Worte der Lüge,
der Wahrheit beizeiten
hinzugesellt als Nichtigkeiten.

In dem, was so nichtig klinkt,
klingt Verwund'rung

über das Rätsel der Zeit.

Ein Quantenmoment der Wirklichkeit
den Zelten meiner Seele
Dir in's Auge entflimmert.

Schon verschimmert mein Schein...



Fisch


Geboren als Fisch
beweg ich das Wasser
als wie Qualle geboren

Durchscheinbar
Fadenverworren
Hautverbrennend

Lieb ich Anemonen
die Nemo umfängt

Ein Wunder, nicht nutze
den Fang für das Netz

Am Strand zerlaufend
vermatscht, zerquetscht.

Bin nicht mehr ich's,
der verletze
bin dem Leben entsetzt.

Der Fischer versteht's
versteht mich zu meiden.

Der Naive geht
nah meinen Saiten



Pro & Contra


Contra: Gegen das Pro.
Contra: Immer ein Pro?

Pro: was ein Statement ist.
Pro: das ungern alleine ist.

Pro: am liebsten mit anderen Pro.
Contra: Schlagen wir's k.o.

Contra: Schlagen wir das Pro k.o.
Contra: Immer lieber als Pro.

Aus einem Grund glaube ich,
daß der Wechsel erfolgreich ist
aus einer Diskussion
aus einer Deutung der Fakten

Aus dem Lesen der Akten
durch das Benutzen
von wenigstens zwei Betrachtungs-
Blickwinkeln.

Ohne Advokatenwinkel.
Deren Dünkel
besteht aus Kapitalvermehrung
entsteht aus Kontinuitätsverehrung

Benutzen nach Kant des eig'nen Verstandes
der meist der natürlichere ist
Wenn man nicht auf Seiten der
Geldbeharrer ist.



Fürchte Dich nicht


Die, die das Fürchten zu Lehren
in dieser Welt angetreten sind
Nur durch Fürchten zu belehren
diese Unbelehrbaren sind.

Keine Diplomatie, kein Appeasement.
Keine Hegemonie, kein Gratulant
zu ihrer Macht. Denn immer schon
haben sie aus Selbstherrlichkeit

Menschen und ihre Seelen umgebracht.

Fürchte Dich nicht. Denn
die Frucht der Furcht
ist die Macht, die Pflüge
aus der Ackerfurche ziecht
sie verschmiedet
zu einer Furche aus Stahl



Weckruf für Demokratie


Ein Staatsmann, der nur auf Glanz bedacht
der nicht erkennt, daß der Glanz nicht gemacht
ihn zu beweisen. Sondern seine Arbeit am Einz'lnen
der da steht für seine Pracht.

Sieh: Der Kopf ist aus Gold gemacht.
Aus Eisen und Stahl die Arme, die Brust geschirrt.
Doch wache: Bein und Fuß sind nicht mehr als

von Ton geziert.

Da bricht die Last auf irdnen Füßen.
Verschluckt der Staub die gold'nen Grüße
Von Rost bedeckt sich der Stahl
Unter dem Staub der einfachen Leute.

Die Meute greift sich den Stahl.
Doch Gold
wird wieder
der neuen Führer Wahl.

Wenn sie nicht dem Volke verantwortlich sind.



Was Du bist


Was Du bist
verfängt sich in Netzen
Deines gewachsenen Seins.

Was Du fängst
wirst Du loben
weil jeder Fang Beute enthält.

Die Qualität der Beute
spielt keine Rolle.

Sie hängt vom Standort ab
vom Blickwinkel des Fischers
Seiner Erinnerung

Es wird immer etwas Gefangen sein.

Hinterfragst Du nie die Fülle des Netzes
entdeckst Du nie, was Dein Netz je verläßt

Denn jedes Gewebe hat Lücken.
Lücken, die nicht nur das Wasser
des Lebens verläßt.

Es entgeht ihm auch Beute
weil selbst das beste Netz
aus Lücken zusammen gesetzt.



Der Flaschensammler


Vielleicht kennst Du mich ja schon.
Einer, der keine Flasche verschont.

Flaschen, deren Wert sich lohnt
indem man sie zurückversetzt

in einen Zustand der Wieder-Gebräuchlichkeit.

Du denkst, Der Tut Dir Leid.
Nein, Leid tue ich Dir nicht.
Nein, mein Funktionieren gebricht
an Gewissen Schritten in meiner Lebenslaufbahn.

Schicksal nennt man das Gewebe,
als das von Nornen sahen es die Germanen an.

Nein, ich kenn' meine Leere.
Nein, ich kenn' mein Versehre.

Laß mich ruhig gehen. Denn:
Auch ich kann Dich beißen.
Einen Grund gibst Du mir nicht.



Ein System


Aus Worten, Instruktionen, Monologen
Dialogen, Konstruktionen, Worten

geschaffen

um Deine Welt zu verbessern

Langeweile

ist ein langsames Gift

Digitalitis

wirkt viel schneller

weil es die Kontinuität

"Erinnerung" zerbricht.

Die ganze Welt verfügbar.

Sofort. Immer. Jetzt.

Sind wir - miteinander vernetzt?

Wie einfach vernetzt und verletzt.

Wann konstruktiv? Wann destruktiv?

Empfinden wir heute die selbe Freude
wie die nationalsozialistische Horde
über die Niederlage, das Versagen
die Schwäche, das Gebrechen
eines Anderen?

Nutzen wir Netze, um andere Leute
uns selber, die Freunde
auszubeuten?

Es gibt den privaten Raum nicht mehr.
Keine Zeit, in der alleine, wer
endlich Ruhe fand in einer Heimat

die abgeschirmt vom Ernst
vom Blablabla und Trara

einer ganzen unvernetzt Nation noch war?

Eine lange Nummer zu wählen bedeutete
vor dreißig Jahren noch ein langes Angeläute
Quälte der Finger die Scheibe hinauf,
zurück fand sie langsam in ihrem Lauf

für 1 Ziffer.

Verwählt, noch mal gequält.

Heute: Menuaktivierung, ein Fingerklick.
Namen auswählen, durch Scrollen, dann
noch ein Klick
15 Ziffern rauschen durch Ozeane
Australien, Antarktika, wo immer da
man hinwählt
Skyped. Den Nachbarn auf der anderen Hälfte
des Globus quält
mit Nichtigkeiten, Kontrollzwang und -wahn

Ist das das Bessere Leben? Und dann?

Wieviel besser wird es noch? Und dann? Und dann?



Wahrheit Wort Ort


Dichten, nicht Richten. Doch die Welt will
daß man weiß. Nicht schreibt, sondern liest

Der Schreibende hat die Macht. Damit macht
er die Lesenden zu einer Notwendigkeit
für eine lange Zeit
war Geschriebenes Wahrheit
Wahrheit, die man täuschen konnte.

Die man - warum nicht gleich: "Mann" - fälschen konnte.

Heute tauschen sie sich aus, wie nie,
bevor man twittern konnte. Googeln

oder im Krater Kopernikus mobil erreichbar war.

Doch: durch all den digitalen und papiernen Brei
dringt ein Ruf nach "Freiheit!" Geschrei
derjenigen, die ohne Verantwortung wie Schafe folgten
Bis sie das Gold der Mächtigen als Ihr Eigenes erkannten.

Einen Artikel zu schreiben einen Nachmittag
über die ganze Welt hinweg nur einen Tag

Ein Buch zu schreiben, zu drucken, zu publizieren
waren oft Jahre hindurch zu marschieren.

Heute sind die Zeilen Flat-Screen gehackt,
auf weniger als einen Square-Inch gepackt.

Gepostet, Gehostet, getwittert, nicht recherchiert
sind sie als Armee der "Freiheit!" heute aufmarschiert.

Im Bruchteil einer Sekunde erreicht ein Wort
einen planetaren, globalen, trans-lokalen Ort.



Er sät


Es wandert das Grauen über den blauen Ort.
Er sät und er mäht in einem Fort.

Von einem Schloß aus den Wolken,
einer Burg aus Alpträumen.

Er spinnt ein Netz, in dem die Liebe sinnt,
sich Liebende zu fangen. Sie spinnt

einen Kokon aus Beständigkeit
einen Falter aus Vergänglichkeit.

Einmal nur leuchtet der Flor in den Lampen
Massenhaft deckt er die Ufer zu.

Aus dem weißen Schnee steigen neue Äonen
wie Pfeile, die man zu Bogen gespannt.

Er sät und er erntet, er sät, niemals endet.



Zuhören


Wir müssten einander nur besser zuhören
Die richtigen Fragen einander stellen zu wissen
Das wirklich Wertvolle nicht zu erzählen zu missen.

Können wir das nicht, gibt es drei Gründe:
Habgier, Absicht, oder Unkenntnis.

Die Beherrschung der Täuschung
Die Meisterung der Lockung
Die einfache Borniertheit eines Narziß.



Kinder


Momo.
Die unendliche Geschichte.
Peter Pan.
Alice im Wunderland.
Der kleine Prinz.

Alles geschrieben, wie wir Menschen
doch Kinder sind.



Wind war's


Wind war's, der mir Freiheit bedeutet'.
Wind war's, der meinen Schmerz geläutert.

Wind, den ich durch das Radeln erstrampelt
Nicht mehr als Wind.

Zu dem, was ich mir geschaffen,
reichten die Waffen Intelligenzia's nicht.
Ich ließ das Zeichnen.

Dies der Stein, der nach unten zieht.
Der Wind, mit dem das Kind
dem Zeichnen flieht.



Einmal nur sein


Einmal nur Gedanke sein
Einmal nur sein,
aus diesem Haus aus Stein
Knochen gefügt in Platten.

Heraus. Den Sternen zufliegen.
Hinaus: Galaxien durchpflügen.



nur einmal


Wenn nur einmal dieser Goldschmied käme
der diese Welt so filigran verwoben

Bis in's Tiefste hinein teilbar
Bis in's Tiefste hinein unzerstörbar

Der es geschafft, einen süßen Trank
in einen knöchernen Kelch zu verschließen

der ihn lagert, bis er endgültig gereift
der ihn dann trunken in seine Heimstatt reicht

könnte er den Trank nicht vorher vergießen
Damit diesem Leiden "Sein" ein Ende gesetzt

ein kurzer Austausch nur, ein kleiner Wechsel

kommt er morgens, die Reife zu prüfen
nimmt er den Schluck, den wir "Erwachen" riefen.



Für eine bessere Welt


Für eine bessere Welt
sterben die Suizidalen
Sie wollen aufwachen
in einer besseren Welt
doch immer noch
in ihrer Heimatwelt



Gut und Böse


Gute Menschen müssen böse sein
können
sonst könnten böse Menschen
keine Guten sein
können
Die Schwierigkeit der guten Menschen
die böse sein
können
besteht darin
in sich noch das Gute erkennen zu können

S
onst

müssen

andere aufstehen
können
damit die guten bösen Menschen
wieder die Guten sein

können



Wie soll ein Kind verstehen


Wie soll ein Kind verstehen
Was wie erwachsen ist
es doch nicht ist.

Wie kann ein Kind
einem Berg von Menschen helfen
ihn verstehen
seinen Alb erklären

Wie soll ein Kind
mit dieser Last
doch noch gedeihen

Wenn es den Schatten
der Depression
der eig'nen Mutter trägt

die mit Worten
und ihren Taten

selbst nach den Nachbarn schlägt.

Inzestuös bemuttert
was sie
an Träumen selber ausgelöscht

An Entscheidungen fehlt
was sie selbst verläßt

Ich geh da nicht mehr hin.
Denn da ist kein Sinn.



Sechs Jahre

G
Y
M
N
A
S
I
U
M

verloren

Da stieg ich hoch in ihre Nacht
hab ihr Fünfer und Sechser mitgebracht
Seitdem ist sie nicht mehr aufgewacht.

Denn anstatt zu helfen
hat sie geschlafen

Anstatt sich hinter mich zu stellen
tat sie meine Zukunft verbellen.

Mich leidet nicht das Geld.
Mich leidet nicht die Pracht.
Mich leidet, was ich nicht gemacht
weil ich es hätte machen können
Was zum Anfangen ich schon gemacht.



Hommage an Saint Exupery


Wenn Du willst
daß Männer ein Schiff bauen
dann heure sie nicht an
um ihnen Arbeit zuzuteilen
um ihre Arbeit zu organisieren
etc. und bla bla bla

Aber es ist wahr.
Ohne Träume sticht kein Schiff in See
Ohne Träume verrottet die Ware
ohne Träume verrottet die Mannschaft
im Hafen

Nur Essen, Trinken, Schlafen

Lehre sie die Sehnsucht nach der großen, weiten See.

Es sticht kein Schmerz, es schmerzt kein Weh.

Denn da ist die Sehnsucht nach der großen, der sich weitenden See.



Fliegen


An der Kante einer Schwinge
teilt sich die Luft
in eine Sphäre
die trägt
in eine Wolke
die weht

Die Taube
bewegt sich zwischendrin

Eine Sphäre
die nach Feldern sinnt.

Die unsichtbar führen
nur sichtbar für den

der zwischendrin.



Worte, Morde


Wozu in Worten feilen
wenn der Sinn gefällt
Wozu an Worten feilen
wenn der Sinn zerfällt

Wozu gefallen
wenn gefallene Worte
schon getane Morde sind?



Virginia


Eine Bewegung
die Du Dein Leben lang machst
Eine Bewegung
die Dich Dein Leben lang nährt

Ich nähre mich nicht
ich bewege mich nicht
ich mache mich nicht

Ständig bin ich vergangen
Wie ein Bad im Fluß
Geliebt den Stein
der nach unten zieht
was nie oben bleiben konnte

Virginia
erkläre mich.



In Worten


In Worten
Räume betreten
Räume verlassen
dennoch
dazwischen
Räume belassend
für die geboren
keine Worte sind



Seidenrose


Seidenrose
eine Lust ohne Duft
Burschikose
Die Du mir entschlupfst
immer entschlupfen wirst
weil mich
weil mich
schon gebrochen jemand hat.



Im Licht der Sonne


Im Licht der Sonne
ein schwarzer Schatten
Ein Schatten
nicht zu sehen
er
der sich im Licht versteckt
deckt sich mit der Nacht
Eine Kopulation
Mit Nacht und Tinte
Mit Licht und Pixel
Ein Schatten der Nacht
ist mein Licht



Sei nicht wie ich bin


Sei nicht wie ich bin.
Werd nicht wie Du bist.
Du warst nicht, wie Du wirst.

Anbeten Deiner Schönheit -
eine ewige Erinnerung.

Was angesagt ist, ist verloren.
Verloren nur, was Du vergißt,
Du verloren, man Dich vergißt.

Diese Wendung, die man Zeit genannt
Diese Zeit, in der Du verbrannt
ist ein Raum in Herzen derer,
die Dich verstehen
so sie so Dich so lieben.



Puzzle


Täglich sortiert sich dieses Puzzle neu.
Unerträglich das Bild das sich fügt.

Mal ein Vogel, der fliegt.
Mal ein Bild, das Feuer fängt.
Mal eine Pellerine, die den Regen verdrängt.

Wahrheiten, die aus den Sternen fallen
Fakten, die um die Ohren knallen.

Sag, Die Kindheit war schön
entdeckst dann, daß nicht erzogen
eher: an den Haaren mitgezogen

Was soll das Gedächtnisengramm noch.
Schneid es heraus und laß es gehen.

War es schön? War es schön?

Nur weil Kinder als schön empfinden

Müssen.

Was die Natur so gefügt?

Muß schön finden, was um die Kindheit betrügt.

Warum noch danach weinen? Es ist vorbei.
Warum dann noch weinen?

Warum dann noch freuen?

Weil dann immer noch Kinder sind.
Weil dann immer noch Kinder sind.

Die Antwort, schlag sie nicht

in den Wind.



Liebe ist nur Illusion


Alles, was wir lieben, ist Illusion.
Doch Illusion ist das Schönste,
was uns die Liebe geben kann.



In der Liebe


Da liegt sie, die Fläche.
Wie ich sie liebe, mit dem nacketen Schnitt.

Ich träume mich entlang
die goldenen Bäche

Sehe zwei Spitzen. Hoffe auf Glück.

Dann weitet sich die Fläche.
Eine Grotte öffnet sich dem Blick.

Ein Roter Quarz sticht aus dem Gebreche.
Ich berühr ihn. Er zuckt zurück.

Tiefer dring ich in das samtene Stück.
Ein Bächlein blinkt. Die Wände feucht.

Ein Schaudern durchfährt den forschenden Körper.
Ein Schütteln, ein kleiner Schrei, entzückt

Zerschwillt der rosane Quarz, wie ein Schritt
zum nackten Anfang zurück



Heute


Heute: Wieder Stark.
Kein Jammern, Kein Leid.
Kein Leiden in der Zeit.



Die verbotenen Früchte


Die verbotenen Früchte
lauern ständig herum

Der gerade Weg
aus Planung, und Erinnerung

tangiert sie.

Laviert
in Untiefen. In Dung.

Ein Staat,
der das Kämpfen verlangt
damit
man das Gute erlangt

oder durch's Böse.
Durch Gleichgültigkeit?

Die gibt es so Viele.

Aus Langeweile Verschwendung
der Ressourcen.

Aus Blendung Benötigung
der Ressourcen.

Wenn Essen, Trinken nicht reicht?

Das eigene Ich betrügen?
Das eigene Sich belügen?

Über den Liebsten verfügen
wie Ressourcen-Generierung?

Die verbotenen Früchte.

Wir nutzen sie ständig.
Wir begehren sie - unbändig.

Das Gesetzte kennt Tausende von ihnen.

Doch die natürliche Moral
verbietet sie mit nur einem Wort:

Tu's nicht.



Krieg.


Das Verbotene tun
bis es Notwendig wird.

Kein Gesetz mehr zu kennen
Nur Gesetzlosigkeit.

Organisation ist's,
der die Staaten entstehen.

Gewalt zerstört sie
Gewalt erhöht sie

bis zur Perversion.

Gewalt verhöhnt

das eigene Sein.





Ruhe. Los.


Eine Welt, die ständig laut ist.
Bewegungsvolle Ruhe,
lärmende Unruhe.

Kein Wegweiser,
der dieses Lärmen lenkt.

Alles strebt,
benzingesteuert.

Wie war es früher?

Ruhe. Nur
das Ticken der Uhr.

Sende-Ende um 22:00 Uhr.

Ab und an ein Auto.

Dann: Wieder Ruh.

Im Wohnzimmer tickt leise
eine strebende Uhr.



Gesein


Ich wünschte, ich wäre nicht.
Doch wäre ich nicht, ich könnte nicht wünschen,
ich wäre nicht.

Und bin doch.

Bis jetzt
ist jede Sekunde gezählt.

Vom Leben,
das sich selber gewählt.

Die Stunden, die kommen

durchwest und durchwaist

Die Wünsche die frommen
einem zersplitterten Geist.



Menschismus


Löcher graben, Mare-groß.
Fluß verengen, Fluten bloß.

Seen anlegen, Cyan, Magent
Wald verbrennen. Wüste sengt

auf Ziegen subventionierten
Wetterhängen.

Salz steigt auf
aus Meer-Grundwasser

Einen Ballon loslassen
Kubikkilometer Dioxid.

Antarktis abtauen.
Beim Kühlschrank: Türe dicht
Flour-Chlor-Kohlen-Wasserstoff-los.

Reifen trommeln Bitumen
auf ehemaligen Wiesenblumen

Unsere Träume fressen Land.
Autostand, Discounterland.

Mondparkplätze
Beton zerfressen

Herbizid, Fungizid,
Insektizid, Genozid

an den Kleinen,
Fressen und Vergiftet-Werden.

Brücken durch den Wolkenhimmel
tiefer Täler

Liedlose Harfen.

Kein Recht derer, die das Recht nicht kennen
Denen wir
Wald abbrennen
Makaken, Schlangen, Epiphyten

Plastiktütenfressende Blau-, Pottwale
Aale, wie Glas
Thunfischfraß

Leergefischt
Blaualgenschimmernde Meere

Hummer auf dem Tisch.
Wildlachs
Kaviar
vom letzten echten Stör

Wir Stören

unsere Frucht
ist Kohle

Schwarz.

Wenn wir sterben
rennen die Jahre
die Äonen
die Generationen

die dann - auf
einem Müllplaneten

wohnen? Hausen.

Wie ißt man Geld denn bloß?

Und ich mach mit. Verlebe noch
meinen Teil am Kuchen

weil ich unterhalten bin
sein will
leben will
nicht anders

leben kann

wie wir alle nicht anders können
als wir wollen

Ein Hochleistungs-Synapsen-Computer

dem die Zeit

zu lahm

verrinnt

Sand. Was von den Wäldern bleibt.

Wälder, die sich selber

den Regen zogen

Zogen wir die Krume ab
mied der Regen

diesen Karst

der soviel, soviel

leere Sonne hat.

Solarzellenfelder
Fördergelder
Windrad - Offshore.

Summen Stahlkabel

Surren

wie Insekten-Flügel-Wind.

Wir Zwerge
zusammen
die wir Riesen sind

auf einem
begrenzten
leergefressenen
todvergifteten
etwas vielleicht großem
Asteroiden

Ich habe Angst um Dich,

mein Kind.



Flatulenzen


Am Ende brennt alles.

In den Kolben, Zylindern
den Wankelkammern
der Heizölrotze
die Braunkohlen-Fotze
das Müll-Heizkraftwerk.

Unter Bomben, Agent Orange, Napalm
Flammen

die Haut von Kindern

in der Bombennacht
der Waldentlaubung

dem Hitzepilz

in Sekunden

Unser ganzer Wohlstand

wenn der Lifestyle
im Ändern wieder neu erflimmert

schimmert

ein Ofen groß

von heißen Öfen
auf Autobahnen umrundet

Wir verbrennen bloß.

Wir gasen aus.

Das ist los.

Flatulenzen.

Abgas - Stoß.



Drama


Jedes Viertel, Halbe Jahr
Romeo und Julia.
Casanova
Vom Winde verweht
und hinterher
Nach Küssen, Zanken
Lieben - Müssen

Sein oder Nichtsein.

Schwanger oder nicht?
Sex, von der Scham
ins Angesicht.

Oh, wir wissen
wie wir lieben,

leiden müssen.

Die große Illusion,
die große Hoffnung.

Die Eröffnung
der Enttäuschung
der durchlitten erlebten

Leiden Schafft.

Und März, Mai und Januar
blühen schneeweiß Rosen

Nur - die Liebe nicht?

Immer. Immerdar.



Mauern


Mauern

Um Herz
Um Seele
Um Verstand

Nicht zu verlieren

ausgebrannt

das leichte Fühlen
das leichte Schwingen
das leichte Singen

versiegt

im Sand der langen Tage
der kurzen Jahre
eines rasend Leben

gegeben

zu vollenden
was nie

Vollendend

möglich ist.



Auf Schalter '0'


Sperren wir Sie ein
Die Gleichen Brüder
in Religion und Staat vereint

Errichten wir Zäune
auf Schalter '0'
um all die Zwischenräume
eines digitalen Halls.

Denken Sie nicht mehr uns're Gedanken
löschen wir Gedanken aus

auf Schalter '0'
den Bruch der Großen Mauer
der Gerechten Flut
zu binden.



Geigen


G
ott
hat am Siebten Tag
die Geigen gespielt
um von all der

Relativität der Dinge

auszuruhen.

Nun haben wir Hämmer und die Zähler

Meinen

die Geigen spielen können



Berührung


Schock.
Berührung
über 30 Zentimeter Luft
die Meine Sphäre sind

Durchdrungen, durchstoßen
bis an wen'ger Haare Spitze

Ein Schauder, der den
Arm
hinauf zittert

Vibriert

30 Zentimeter Luft.
20 Jahre Trennung
von jeder Körper-Menschlichkeit.

Nur die Schläge
In Memoriam.

Die harten, bösen,
die gemeinen niederträcht'gen Worte

Morde, über 30 Zentimeter Luft
hindurch
in die Seele hinein vibriert

Zittert die Hand,
die meine Haut berührt

ob sie mich denn doch
und überhaupt

berühren darf und kann.



Über die Liebe, den Frieden, den Krieg


Kann denn Liebe Sünde sein.
Wenn sie doch nur liebt
Teilt sie Liebe tief entzwei
wenn man treue Liebe flieht.

Kann denn Liebe Sünde sein
Erklärt man jetzt den Krieg?
Können Krieger Sünder sein
Weil Krieg den Fried' verbiet'.

Müssen Liebe Sünder sein
wenn man Fried entflieht

Kann Krieg denn Sünde sein?
Wenn nur einer liebt
wird Krieg die größte Sünde sein
der die Liebe flieht.



Sokrates


Lebenslang den Tod vor Augen.
Im Hintergrund: Geburt.

Erst das zarte, lange Saugen
dann das Ringen, wird gehurt
gezeugt, geboren und verliebt.

Jeder Tag füll mir den Kelch
Dame Zeit.
Und, wie ihr gefällt
reicht sie mir den Schierlingsbecher
während ich mit Freunden
mich im Reden ring.

Über Recht, Gerechte und den justiziellen
Urgesinn.

Nicht den Körper, der gesät,
von Euch erblickt, zum Freund gewählt.

Die Stirn, die birgt
das wahre Sein. Das Sein, was wird
und wird gewesen sein

Sät er uns wieder, wie wir uns sehen
sehen werden in Neuerstehen und
Altvergehen.

Nicht, was ihr seht, das geht.
Was hinter meiner Stirne steht.



Menschenkind


Wellen schwingen brausend Küsten lang.
Die Krone steigt, sie fällt sodann
in sich zusammen. Da schwammen
Tang, Algen und die Quallen dann.

Mond, der Ozeane an sich zieht
blickt die Erde, die er liebt
aus eis'ger Höhe an
die nie wieder er erreichen kann.

Die er flieht, in weiten Kreisen
und ein Reißen an ihr hält.

Steine Platten schieben ineinander
tief hinunter in magmat'sche Glut.
Das Blut der Erde nimmt und gibt
Vulkane Schwärze. Funken stiebt.

Wie Wellen wallen Beben über dünne Kruste
Brüsten gegen Tempel mit Gewalt.
Alles fallt, fällt tief hernieder.
Nur auf Wellen hält das Menschen Reich

die Zeit.

Meere fluten weite Flächen.
Gletscher türmen sich zu Wüsten auf.
Wüsten wachsen an die Gletscher
schmelzend schwellen Flüße auf

Versanden, trocknen, bis der Regen
Wadis, Flüsse, Seen an die Ränder füllt.
Sinken Länder, steigen Meere
während Menschenkind verblüht.



Prometheus


Arme, schwächliche Kreatur
hundertweise Reifen um die Brust
die Beine und die Handgelenke
An Steine aus Granit gebunden

Die wachsend ich in Stücke sprenge
bis nur die letzten kleinen zwei
mich an meine Finger ketten
Flüchte ich die Mauern

Treppenfluchtenweise,
Turmerklimmend, Beine schwingend
in das warme Sonnenlicht
Im Innenhof der starren Trutz.

Wachsend noch und größer schwellend
Hunde prellend, Köter bellen
Schleud're ich die Tölen rum.
Kein Biß in irgendeine Schwarte

Die harten Pfeile. Die
Hellebarden und Lanzen brechend
krach durch's Burgtor ich hinaus
den Graben überspringend.

Im Wald die Bäume schwinge ich beiseite
Des Bären Hieb den Leib ich ihm zerteil.
Die Wölfe winselnd, fliehend
Der Adler und das Bibergeil.

In den schroffen Zinnen alp'ner Berge
Zwergengleich der Teppich Wiesenmahd.
Die Spitzen wolkenbrechend
der Nordenkrone Krönung gleich.

Faßt mich keine Fessel.
Keine ird'ne Kugel hält
meinen letzten Tritt.

Ein Schritt und Sterne
Welteninseln und die Riesen-Ferne
bin ich ein Licht.
Das Schöpfungs-Licht.

Und Dunkel ward in all der Helle.
Wie Samt erschimmert Sternenlicht
glitzernd in der Handes Kuhle.

Schöpfer wird zum Mensch zurück.
Läßt sich Fesseln
in kaukas'schen Stein: Doch
die Feuerhelle
brach in Menschenwelt hinein.




Negativ


Negativ sei Depression besetzt
registriert all das,
was tief verletzt.

Was Wut, was Scherz.
Was Lieb, was Jubelei

scheint alles hier

vorbei.-



Poesie sei


P
oesie sei,
so heißt es,

dem Schönen, Guten zugewandt.

Das Schöne, Gute
hat mir mein Leben ganz verbrannt.

Keine Zärtlichkeit, kein Gutes Wort.

Familie hieß der Heimat-Ort.

Jeden Winter
zerbrach das Eis, der Frost.

Lag, was Mutter war genannt
fest ans Bett gebannt.

Feuer, lodernd heiße Flammen
stürmten durch die Lichtjahrzeit.

Alles falsch, was richtig,
alles falsch, was Freud' bereit.

Stolz.



Fest gefügt in unsere Sinne


Das Gras ist grün.
Der Himmel blau.
fest gefügt in unsere Sinne

erscheinen uns die Wolken grau.

Weiß ist nicht der Sternenhimmel
nur in seinen Löchern drin.

Geschmack ist Farbe allen Essens
Geruch Essenz der Blumenfee.

Verstand brilliant.
Diamant so hart.
Leben Freude.

Heute, Heut.



Tod, so wünschenswert wie Leben


Tod, so wünschenswert wie Leben.
Tod, so nah wie Gegenwart.
Wahrzunehmen durch das Leben
Ist's Leben, auf dem der Tod beharrt.

Äonenlang
hab ich vom Leben nichts gewußt.

Epochenlang
flogen Kugeln durch die Brust

so vieler Menschen

Aufgestachelt zum Todes-Sinn.

Und dann ich.
Wie gerne würde ich die Äon hergeben
um diesen Tod zu spüren
bei lebend'gem Sinn.



Neumond leuchtet


Die Sonne glüht in ihrer ganzen Pracht
doch wär's für mich, als wär es Nacht.

Ein Blau, daß hart die Dächer schneidet
Ein Grün, das rauscht in den Zweigen drin
All überall strahlt Sommers Räude

Mich inmitten drin trifft hier kein Sinn.

Die Nacht hebt meine Laune.
Das Dunkel bete ich
am liebsten an.

Als wär's, als wär's
invers verkehrt

leuchtet Neumond freudig
mich heran.



Des Lebens Freude


Ihr deklamiert:

Des Lebens Freude!
ist des Menschen endgült'ger Sinn

daß Verzweiflung mal nicht reute
geht nicht in Eure Denkerstirn

Heute, schreien alle Leute
sind wir fröhlich ohne Sinn.

Daß uns Reuen einmal reute
Frohsinn!



Wie die Perle in der Muschel


Wie die Perle in der Muschel
fühl ich nicht an dieser Welt

Wie das Perlmutt hinterm Muskel
teil ich nicht, was Euch gefällt

Wie das graue, rauhe Außen
häng ich an dieser Auster fest

Kann mich selber nicht betören
bin nur hier, vom Leben noch

ein kleiner Rest.



Schema F


D
as Schema

F.

F steht für Fühlen.
F steht für Finden.
F steht für Freiheit.
F steht für Frieden.

Wir

sind Schema F.



Entropie


Gestern habe ich erfahren
was die Worte meiner Krankheit sind.
Daß all mein Gebahren
sich in Entropie befind'.

Meine Energie
nennt sich
Entropie.

Aber Lieben
spiel ich nicht.

Lieber spiele ich
gar nicht.

Denn Lieben spielen
sind viele Schläge ohne Sinn.

Wenn ich Liebe will
muß ich Liebe spielen.

Das ist der Einstieg.
Liebe spielen,
dann ist Liebe drin.

Falsch.

Fühlen muß ich, wenn ich Lieben will.
Spielen muß ich, wenn ich Liebe will?

Es ist kein Spiel. Es ist

v
iel zu viel.



Hoffnung.


Es ist so ein altes Wort.
Licht in meiner Seele.
Licht, das nicht vergeht
wie immer ich mich quäle.

Schlaf.

Das ist ein Hoffnungsort.
Ein Ort, von hier zu gehen.
Ein Ort, stets zu erreichen ist.
Ein Niemandsort, ohne Selber-Mord.

Essen.

Das mich am Leben hält.
Geschmack, der mir gefällt.
Belohnung für die Existenz.
Auch ein Weg, zu gehen.

Berührung.

Die wie Liebe ist.
Die, die die Liebe ist.
Den andern zu erreichen.
Nicht von Dir zu weichen.

Wach.

Ein Königsort.
Wo Wälder meine Augen säumen.
Vögel in der Luft erträumen
die sie meine Schwingen sind.

Tod.

Da ist doch nichts zu sagen.
Da, da ist nichts - Ertragen.
Keine Hoffnung, auch kein Traum.
Kein Leiden. Und
kein Lebensbaum.



Suizid

Pflichterfüllung.
Magenfüllung.

Herzerfühlung.

Daran zu denken
es nicht zu tun.

Daran zu denken.

Ein Loch in meiner Brust
so groß
daß Sterne drin verschwinden.

Ein Loch in meiner Brust
eine ganze Galaxie
darin zu binden.

Könnt ich doch verschwinden.
Könnt ich mich entbinden.



Dieses Fenster


Warum

m
uß ich dieses Fenster sein?
Für einen Tag
ließ ich Dich gern hinein
damit Du mich vertreten kannst.

Leider gibt es keinen Wechsel
in meinem Schädel mittendrin.

Dieses wild Gedankengehäcksel
macht so oft mir keinen Sinn.

Versuch ich doch, den Stein zu lassen
der dieses weiche Hirn enthält

Ist es eine Frage des Lebens
die mich an diesem Ort fest hält.

Nur eine Tür, die sich täglich öffnet
ist der Schlaf, der mir Erlösung schenkt.



Hinter meiner Stirn


J
eden Morgen
bin ich hinter meiner Stirn.
Jeden Morgen
erwach ich in meinem Hirn.
Jeden Morgen, jeden Tag
frag mich nicht,
wie ich das ertrag.

Muß Psychose, Manie vertreten.
Muß immer wieder Depression erleben.

Frag mich nicht, wie ich das ertrag.

Jeden Morgen, jeden Tag.



Nichts geht verloren


D
iese Welt hat was für sich
nichts geht verloren.

Was das Physikum der Energie,
ja auch der Materie empfiehlt

läßt sich aussprechen auch
für diesen verworr'nen Planeten.

Wir atmen uns ein, ein, und aus.
Wir trinken uns, uns essen wir

in einem ewigen Kreislauf
aus Pflanze, aus Tier
aus Erde, und Wasser
und auch dem Feuer

Wenn wir vergehen
gehen wir auf in Euch.



Gobelin


Kein Faden, der den Teppich verläßt
schwingt der Balken, vor zurück.
Nornen lassen Schiffchen schießen, hin und her.

Schußfäden, in der Rolle aufgesogen,
mischen sich nicht mit denen,
die der Kamm noch nicht gestoßen
in Reih und Glied, in Zwang und Ordnung.

Nur über die Kette verbunden
geht kein einz'ger Schuß verloren.



Was erwacht, muß wieder schlafen


Was erwacht, muß wieder schlafen.

Wenn das Licht in den Tag hinein geht
muß es auch wieder ins Dunkel der Nacht.

Die Pflanze, die ins Hell sich schiebt
wird wieder Luft, Wasser, Erde, Licht.

Erinnerungen, die den Schmerz erzeugen.
zerrinnen dahin.

Drum Lies, Lies, Lies, um Dein Leben.
Denn Vergessen
ist Dir - noch - nicht gegeben.



Seifenblasen.


Das sind sie, wie zerplatzen
in meinen Memoiren
die ich niemals schrieb.

Sie werden nicht geschrieben.
Auch wenn ich ins Papier sie trieb.

Hinter mir geblieben.
Wie Wasser, das den Fluß hinunter zieht.



Wie ein paar Schuhe


W
enn wir sie doch nur wechseln könnten wie ein paar Schuhe.
Könnten wir sie doch nur austauschen.
Könnten wir, könnten wir sie nur löschen.
Warum sind wir gezwungen, sie schön zu finden?
All diese Masse an Erinnerungen,
die bestimmen, was wir, und was nicht, geworden sind.

Könnten wir ihnen doch entweichen.
Könnten wir sein, ohne sie zu haben.

Sie prägen uns, wie eine Münze,
die nie fertig ist geprägt.
Auf die immer noch der Hammer schlägt.


Bacchantherie


Wie ein Faun, ein Pan,
Satyr

tanzend in einen ewig jungen Morgen
Vergessen der Sturm und das Donnern
der letzten Gottes Erzürnlichkeit.

Vergessen die dunklen Stunden,
in denen die Pinien gepeitscht
das Gefieder der Vögel zerzaust.

Tanzend, mit Blüten überladen
in einem ewigen Freudenwahn.

Eine Sonne geht unter, ein Mond geht auf.
Der Wein fließt in Strömen
bacchantischer Lauf.

Der Sturm zieht weiter.

In seinem Herz
toben Bitterkeit und Schmerz.



Alles Licht und Farbe


Da ist alles Licht, und Farbe, und Duft.
Liebe schwängert die Luft
für meine Sinne.

Enthoben bin ich
Schwarz, und Weiß.
Dem Braun der Stämme,
der Gilbung des letzten Grases.

Die Höhlung in meinem Herz
verschlossen vor lauter Grün.

Empor geschossen
Blüten, Bäume, so ungestüm

daß es in mir klingt und singt

wie balzend bunte Vögel.

Tief innen drin, bereite ich
dem Winter neue Wege.

Vergesse mich,
den hohlen Klang in meiner Brust.

Doch kenne ich sein Kommen schon.
Erkenne tief den dunklen Ton.

Wie er im Schweigen des späten Sommer
schon so tief zu summen beginnt.

Nimm mich auf, mein Lebenswind.
Nimm mich auf, und trag mich dorthin

in einen Himmel, der aus schönen Träumen
strahlend blaue Fäden spinnt.



A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z





Alles Licht und Farbe
Arche Noah
Auf Schalter '0'



Bacchantherie
Berührung



Contra



Der Flaschensammler
Des Lebens Freude
Die gräulichen Tage
Dieses Fenster
Die verbotenen Früchte
Drama



Eifersucht
Eine Mauer
Einmal nur sein
Ein neuer Neuer Mond
Ein System
Ein Weg nur
Ein Wort nur
Entropie
Er sät
Erwachsenwerden
Erwähne sie nicht



Fest gefügt in unsere Sinne
Fisch
Flatulenzen
Fliegen
Fürchte Dich nicht
Für eine bessere Welt



Geigen
Gesein
Gobelin
Gut und Böse



Heute
Hinter meiner Stirn
Hoffnung.
Hommage an Saint Exupery



Idee I
Im Licht der Sonne
In der Liebe
Intelligenz



Jede Zeit



Kinder
Kreis
Krieg.



Leichtgetippt
Liebe ist nur Illusion
London, 09. August 2011



Mauern
mehr Licht
Menschenkind
Menschismus



Nach innendrin
Negativ
Neumond leuchtet
Neuronenwachstum
Nichts geht verloren
Noch ein kleines Weilchen
nur einmal
Nur ein Moment




Poesie sei
Prometheus
Pro & Contra
Puzzle



Regiert.
Ruhe. Los.



Schema F
Schnaps
Seidenrose
Seifenblasen.
Sei nicht wie ich bin
Sokrates
Suizid



Tod, so wünschenswert wie Leben



Über die Liebe, den Frieden, den Krieg
Ungewußt



Vergessen
Virginia



Wahrheit Wort Ort
Was Du bist
Was erwacht, muß wieder schlafen
Weckruf für Demokratie
Wie die Perle in der Muschel
Wie ein paar Schuhe
Wie soll ein Kind verstehen
Wind war's



Zeit
Zuhören