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'
Die Gedankenrose


Die Gedankenrose
ein Stern aus rosa Kristall
blüht im Verborgenen

eine rote Sandsteinmauer
umfaßt einen Sommer
aus dumpfen Dunkelgrün

Das schwere Eisentor
öffnet sich nicht immer

Du mußt den richtigen Gedanken
nah bei Deinem Herzen tragen

dann darfst Du
den orangnen Kies betreten

Bernsteinklänge

Ein Rosenstock
vor einem gotischen Portal
trägt tausend Knospen
schlafend
iu der grünen Mitternacht

die silbernen Blätter singen
'auch Du wirst alt!'

und eine Knospe blüht den Stern
des heutigen Tages

versuchst zu berühren
berührst sie mit Deiner groben Hand

sie zerspringt
zerfälltx
in tausend Splitter

Ein rosa Tropfen Blut
entrinnt Deinem Finger
und dem Rosenstumpf

der ganze Strauch erglüht
in seiner Mitte
neue Gedankenrose blüht

ein Wind Dich
aus dem Garten weht

Die Pforte schließt
für immer



Muskeltonus


Kniee
Ellbogen
Handgelenke
Wirbelsäule
Fußgelenke

Muskeltonus,
Sehnen, Bänder

Begleiten mich
auf meinen Wegen
Fahrrad, kurze Wege
wie sie sich regen.

Sicher geleiten sie
meine Schritte
Tragen mich
meine Fahrradritte

Spannungsgewohnt
Endorphinbelohnt

Erfüllen sie
ohne Murren
alle Bitten
die ich an sie schicke

Leises Gleiten
meine Frau nicht zu wecken
Schnelles Trampeln
auf der Treppenstrecken

Klimpern auf Tasten
die Briefe zu schicken
Drehen am Klarinettenrand
um meiner Ohren Entzücken

formen sich die Lippen
greifen die Finger
umklammern das Schwarz
spielen so silbern

Meine Muskeln
Tag um Tag gebraucht
führen mich
im Lebenshauch.



Tausend Monde


Mehr als fünfhundert Neumonde
Quasi genauso viele Vollmonde
zogen über mich hinweg.

Werde ich die tausend schaffen?



Islam


Fünfmal am Tag beten
Knieweise Gebete scheffeln
Barfuß den Gebetsraum betreten

Rahmenhandlungen
für einen Glauben

Dazwischen:
Mütter, Väter.
Töchter, Söhne.

Gemeinsam
nennen sie sich
Schwester, Bruder

Ihre Vorfahren:
Christen, Juden
Wüstensöhne

Jede Religion zieht das Schwert

Ist es das wert?
Ist da nicht mehr
als Fanatismus
bei einigen wenigen?

Geduldig
übernahmen
die Nachfahren
der Römer
der Griechen
der Ägypter

die Namen
der Wüste

forschten weiter
bauten, entwickelten

Namen, Riten
ändern sich

doch
wenn der Mensch
neugierig bleibt

so hoffe ich.



Dem Anschein gemäß


Du denkst
Deine Haut zeichnet Dich aus
Grenzt Dich ein oder aus

Die Größe, die Dir von Geburt an bestimmt
das Kinn, die Stirn, die Form Deiner Nase

All das, was man sieht, Dich irgendwo
einordnet.

Doch ist das nur der Tisch, auf dem das Glas steht.
Im Glas, da ist das, was man nicht sieht
durchscheinend wirkt und doch Dein Wesen bestimmt

Wie eine Flüssigkeit das Licht durchbricht
es färbt, durch Blasen und Schlieren verzerrt

Ist auch Dein sichtbares Gefäß nur
Heimat einer Seele, die Dein 'Ich' einfärbt

Dafür leben, dafür sterben wir.

Das Unsichtbare, nein, was sehen wir?
Wir sehen nur das Gefäß.

Dem Anschein gemäß.



Geh Setzen!


In Gedichten nach Gesetzen suchend
die Sätze durchforschend nach Gesetztem
Wie sie heftig die Klinge des Verses
über den Reim hinwegwetzen

Zum Letzten Mahl will ich Euch sagen:
Es läßt sich um Geh-Setzen nicht klagen.



Fort


Gerade wußte ich noch ein Wort
Die Erinnerung beging den Mord
Nun ist dieses Wort auch - fort.



Das Zauberschwert


Weitwurf der Gedanken
Das Zauberschwert
das Gedanken schafft
Manneskraft

Gelobt sei
das Genom

Mein Mädchen
trägt diesen Gedanken
hinaus

Sehe ich sie an
wie kann
das sein

Sie wollte es
wollte ich es nicht?

Das Geheimnis
der Leitersprossen

Der Liebe
das die Ketten
vereint

Ein Moment
ein kleiner
elektrischer Stoß

schafft eklektisches
in Geistesschoß

Ich sah dann Haar
Ich sah dann Mund
sah die Nase
die kleine Faust
so rund

hörte
hörte dieses
kleine Piepsen

das mich einstmal
'Vater' nennt?



Schmerz


Reiß die Haut
Reiß den Nagel
daß Schmerz
wie Blut
vom Fleisch wegquillt

Das Fleisch
das meinen Leib eingrenzt
unter dem meine Seele brennt
Die blutig ist
von all dem Leben
Vergebnem Leben
Leben eben

Das Blut
das zwischem meinen Schläfen pocht
drückt sich aus dem Winkel
der Halbmondränder vor
Das mein Denken befördert
meine Verzweiflung

jeder Tropfen Blut
trug mein Denken
von der Schwelle der Gewalt
zum Lächeln

Ein Trank
in dem alles
was ich bin
versammelt ist

Wie sich meine Haut entblößt
ist
was mich aus der Hoffnung stößt

Hoffnung
Liebe
Schmerz
Glut

steckt in jedem Tropfen Blut

bis mein Speichel
den langen Fluß erstickt



ungewordner Mond


Der ungewordne Mond beherrscht die Stille
mein Herz schleicht sich ins Dunkel heim

In diesem Schwarzen schmerzen meine Träume
schmerzen mich hinunter bis aufs Bein.

Ins Schatten sind meine Wünsche verschoben
dort verlassen mich die süßen Träume, nein

sie nehmen Honigsaim in meine Wünsch hinein
Wie Wespen stechen sie mich um der brutalen

Süße. Wenn mich doch nur diese Nacht verließe
ließe ich sie nicht zu mir hinein.

Wie des Himmels gemeine Helle den Tag bestimmt
das Dunkle des Mondes von mir ninmt

Das Dunkle, Stonehenge, wieder klein, vereint
mit dem Sonnenpunkt - nein, ich will nicht wieder

von tausend Wespen totgestochen sein.



Spanische Grippe


Es macht sich in Mexiko das Schicksal auf
es sucht sich den einen oder anderen aus
"Schweinegrippe" springt von Mensch zu Mensch
sprengt Grenzen, springt zum nächsten Kontinent

Vielleicht sucht diese Malaise auch mich noch aus
Bin ich doch schon wegen einer Erkältung zu Haus.
"Spanische Grippe" vor hundert Jahren
vernichtete Menschen in Millionenscharen

Bisher hab' ich das Leben noch überlebt
Mal sehen, wie es morgen um mich steht.



Herzinfarkt


Für seine Mutter war es ein Herzinfarkt
Für mich selber entstand daraus eine Psychose

Weißt Du noch, wie es damals war?
Wird er diese Zeit romantisieren?

Seine Drogensucht? Seine Wucht
auf kleine Kinder zu schießen
mit einem hart aufgepumpten Lederball?

Werde ich ihn in zwanzig Jahren
wenn ich dann einmal über sechzig bin

an den Ufern des Inn erkennen, bärtig
von der Flasche den Alkohol voll drin?

Wird er eine Laufbahn starten
die ihn nach oben führt

Wird er ein Handwerk erlernen
für das man sich nicht prostituiert?

Seine Freunde haben ihn lange gehalten
Der beste Freund eines Drogensüchtigen
ist eben der Geschäftsmann
sein Drogendealer.



Ausdehnung einer Seifenblase


Wenn das Weltall sich ausdehnt
wo hinein dehnt es sich dann aus?

Sind wir die Lebewesen
auf einer Seifenblase
die mit Luft von außen

aufgeblasen wird?



Krieg ist Krebs


Krieg ist Krebs, Krieg ist Aids.
Er beginnt, indem
man die Zentren der Wahrnehmung
betäubt
sie entfernt
und sich
an ihre Stelle setzt.

Dann bricht die eigentliche
Geschwulst
aus, die sich fortgesetzt
sämtlicher Maßnahmen
der Abwehr
widersetzt, überrennt
und sonstigen
Widerstand
hemmt.

Sie wächst
in den Köpfen
derer,
die noch nicht orientiert
sind.

Hat die Geschwulst nun
eine gewisse Größe
erreicht
Leitet sie den eigentlichen Angriff
ein.

Alle Meldungen des Gesamtkörpers
sind nun gefälscht.

Willenlos
ordnen sich alle Beteiligten
des befallen Körpers
unter

verbreiten erst
mit Gewalt
ihre Vorherrschaft
und
versuchen dann
die Köpfe der Eroberten
zu gewinnen.

Da dies nicht immer gelingen kann
und nicht Befallene sich wehren werden

vielleicht auch
weil sie bereits ein eigenes,
im Grunde
gleichgesinntes Anliegen haben

Muß die Krankheit letztlich scheitern.

In dieser Zeit aber hat sie bereits
so viel
zerstört

daß ein hoher Preis
für eine Ideologie
zu bezahlen ist

die menschliches Handeln
nach willkürlichen Regeln
zu steuern meint

in Wirklichkeit
damit auf die eigene
Zerstörung
hinarbeitet.

Denn: es lohnt sich
nach menschlichen Regeln
mitmenschlichen Regeln
zu handeln

da hier Beharrlichkeit
dem Krebs
der Krankheit
keinen Raum zum Wachsen

läßt.



Nazi-Gespenster


In meiner Kindheit
waren die schrecklichen
Nazi-Gespenster
alte Leute
wohlsituiert
berentet
in hohen Stellungen orientiert

Eine furchtbare Energie
ging von ihnen aus

Selbst der einfachste Alte
in der Straßenbahn

war feindlich
eingestellt

Welches Jahrhundert, welche Welt
hat sie da hinein getrieben?

Sie zählten die Toten
die sie vom Leben nahmen

Die Schönen, die Jungen
die alten Damen

die alten Herren

Eine Ideologie
unterm Hakenkreuz?

Für mich waren's
bösartige Alte.



Leibeigene


Die Wünsche wachsen hoch
verunkrauten
den eigenen Garten

Aus der Einsamkeit heraus
der Bedeutungslosigkeit

Mehr zu werden

Mehr
nach den Vorgaben
der Werbeindustrie
die die Freunde verbindet

mit gemeinsamen
neuen
Themen
Artikeln

Themen, die Gekauftes
nach Werbevorgaben
Umgestaltetes
beinhalten

Wesentlich Neues
gibt es nicht

Alles gewinnt
nur noch neue Form
vielleicht an Geschwindigkeit

doch der genannte "Fortschritt"
schreitet
in die Herzen ein.

Läßt sie Schulden aufnehmen
Verbrechen begehen

Die Forschenden
Die Schaffenden
des Neuen

Neue Wünsche braucht die Wirtschaft

treiben viele
in eine lebenslange Leibeigenschaft
ihrer Schulden
ihrer Wünsche

Wünsche, die von außen
aufgedrängt
selbst herausgesucht
selbst unterschrieben werden




Geh Wissen!



Wahn


Viele Generationen
durch Geburt
durch den Zufall
durch einen Eintrag
in einem Kirchenbuch
in einer Behördenregistratur

wurde ein grausames Lottospiel vorbereitet

Das, wofür Du am wenigstens kannst
hat Dich dafür schuldig befunden
Geboren zu sein.



Schuld


Schuld
Verstrickung in Schuld
ist häßlich abstrakt
doch furchtbar einfach

Mit einer Kaufentscheidung
fällen wir heute das Beil
über Existenz
über Nichtexistenz

von Menschen
von Lebewesen

von Wirtschaftsräumen
von Lebensräumen

Das '+' vor dem Wachstum
ist unser Kreuz

das wir anderen
das wir der Erde

aufbürden.



Die Welt umschlingt mich


D
ie Welt umschlingt mich
in tausenden Sternen

Die Welt verführt mich
mit Millionen Fernen

Die Welt zerrt mich
ans gleißende Licht

Die Welt deckt mich
wenn Winter anbricht

Die Welt findet mich
in meinem Schädel

Die Welt verlangt nach mir
tagtäglich

Ich will sie nicht.
Ich kann sie nicht haben.
Ich nehm ihre Gaben.



Liebe sieht


Liebe
sieht nicht das Hässliche

Liebe
sieht nicht das Vulgäre

Liebe
sieht nicht das graue Alter

Liebe
sieht nicht die Armut

Liebe
sieht nicht das Verbrechen

Liebe
sieht nicht die Krankheit

Liebe
sieht nicht den Tod

Liebe
sieht das Schöne

Liebe
sieht die Not

Liebe
sieht das Leben

Liebe
sieht das Wahre

Liebe
sieht das Gute

Liebe
sieht

sie sieht
was sie sieht



Mißbrauch


Keine Erwartung zu haben
Kein Leuchten der Hoffnung
Kein Ziel, nur viel
Haushalt, Ordnung

Masturbieren
vor dem eigenen Sohn
was macht das schon
er vergißt es ja

Vielleicht hat er es
auch gar nicht gemerkt

Die Hand rührt unterm Bett
sie rührt sich im Zentrum
der Liebe
nicht kinderbestimmt

Ich wollte weg.
Ich wollte nicht dahin.
Das Blut der Periode
Manchmal wünscht mich zu Tode.



Sukru Yagci


Seine Bürde
raubt mir nicht mehr
die Würde

Seine Bürde
würde
wieder zuschlagen

Wie oft wurde er
geschlagen?

Wie oft hat
sein Vater zugeschlagen?

Hat er das getan?

Der Erstgeborene
er läßt nicht los

Er kann nicht weg

Er bleibt
in seinem
seelischen Dreck.


im Schnee


Es ist ein anderer Planet
dieser heißt mich willkommen
Vor Wochen noch stand ich im Schnee
Frühling hat wieder gewonnen



reiner Frühling


Kein Multiversum
Kein I-MAX-Kino
Keine HD-Auflösung

pure Natur
reiner Frühling

Panoramascheibe voll Leben
da brauche ich keine Hochauflösung

Dies ist mehr als Information
es ist Liebe, es ist Leben.



Blüten über frischem Grün


K
aum noch
erinnere ich mich

an Grau
an Schwarz
an Weiß

Meine Augen
sind verzaubert von

Blau
Rosa
Purpur

wie Teller
schweben Blüten
über frischem Grün

eine Ebene
die der Winter
verbirgt



mein kleiner Stern


Der nächste Stern
rast durch die Galaxie

Alpha Centauri

er nimmt einen ganz anderen Weg
ganz anders denn die anderen

Er kommt näher
wird mich passieren

Ich verharre

mein kleiner Stern
in den Alpenzinnen

pendelt hierhin
pendelt dorthin

ich kann nicht zu ihr

Es fehlt

an Geld

Es fehlt
an Mut



Der Tod ist schnell


G
anz nah dran
ganz nah

Der Tod
ist schnell



Ort(h)ografie


Es krieg emkor eine mordische Hasse
Sie schulderte ein schlafes Schwelt
Dem Fühler empflog es sich in erster Krasse
Der fühlte nicht, der krieg emkor

Mit faßversetzter, krollender Brete
jagte der Fellfühler die Kruden dahin
schor ewigen Zieg, wer ihn an Fasse
schlitt in fremde Ränder hinein

Am Ände ervaste ihn das Tricksaal
Brausäure, Breikugel schlugen voll zu
Verbrannte das Pomböse, ab in die Erbe
Die Rasche floß der Mordsee zu.



Ein langer Weg


Aus einer Kugel
von x hoch x Jahren
kommen Strahlen
für Dich an

Sie taten
den Weg
der langen Zeit

nur um Dich
als Zentrum
der Welt
zu erfahren



Dali im Reiten auf Stelzen


Leere
im digitalen Inferno
ist
noch nicht gelöscht

Das Feuer brennt
wie weißer Winter

wie weißer Hintergrund
des Programmes 'Text'

Pixelzerflossen
ein Dali im Reiten

Auf Stelzen,
die binär

die Schalter zeigen
die wir nicht sehen

über die wir gehen

die uns nützen
die uns beschützen

Die Leere
im ungewordnen Silikat



Steigen des Eignen


Es ist wie ein Pflaster
auf einer großen Wunde

Das Grau, das bedeckt das Bunte
Hitzeglast ersetzt seit Wochen

den dürren Seidelbast, kahle Zweige
die Vogelgeige spielt ungehabtes Lied

Die Wunde, sie dräut in meinem Auge
das saugt sich an grünkleinen Wundern fest

Jetzt erst annehme ich die weiße Blüte
die rosa, und purpur, meine Liebe verletzt

Im Sterben der Jugend nahm nur Funken
mein Leid im Dunkeln des Frühlings, der

funkelt nun wie Steine des Adamas
fliegen die Glitzersteine, im Blau

des samtweichen Waldadernbast
berühren die Dinge, die zeigen

mir ein Steigen des Eignen
in der zugewiesenen Last.



Welten im Wandel


Worte bewegen mich wie Welten im Wandel
verlange nicht nach Ehre, Geld und dem Handel

Die Welten umtreiben mich spät wie die Worte
was ich nicht schreib, empfind ich wie Morde

am ungeborenen Satz, vorvergessenem Gedicht
Ihr seid nicht meine Kunden, meine Bittsteller nicht

Worte wie Löwenzahnflocken setzen Glanzlichter auf
verbreiten die Blumen aus meiner Welt hinaus

Wie ihr sie lest, wie ihr sie findet, ist eine Chance
zu sein, zu verworten mein ingeborenes Selbst.



Herren mit Verstand


700 km im Wasserburger Kreis
durchfahren sie
mit BMW-Motoren-Fleiß

Das Auge ist wach
es sieht
zugedrückt
wenn's um Kleinigkeiten geht

So viel Zeit
so viel Finanzen
sind nicht gegeben

Sie haben mir Wochen
ihrer Zeit geschenkt

Sie haben sich wirklich
hier hineingehängt

Eine kleine Clique
drei Türken, drei Deutsche

verbrannten hier die Herzen
versetzten hier in Schmerzen

was für Frieden bestimmt
Nun sind sie 'ruhig' gestellt

Pflegen doch, dennoch
trotzdem
ihre Drogenwelt



Flasch' Bier


Er würde nie Bier
in ein Laufwerk schütten

Er entkorkte nie
daran eine Flasche

Nie, nie würd er dafür sorgen
daß sein PC langsam laufen kann

Doch jeden Tag
zerstört er sein Bestes

Das Gedächtnis, die Seele
nennt es 'Hopfenblütentee'

Zerstört sich die Leber.
Zerstört den Tempel

den Gott ihm gegeben

Sagen wir so:
Er verschüttet es eben.



Magdalena


Wie oft bin ich
nach Dubrownik gefahren

habe mich nach den Küsten gesehnt
habe in der Stadt
das blaue Meer umfahren

Dornen
wo einst die Rose prangt

Gischt
hat mir die Sicht verrissen

Harter Wind
machte mir die Haare grau

könnt ich nur wieder
im Frühjahr
nach Dubrownik fahren

Magdalena,
Dir wär nicht so kalt.



JA SPINNT IHR DENN?


Kämpfen
für eine bessere Zukunft der Kinder

Die Zeit der Kinder
sie ist jetzt

Pflegt
die Gegenwart

Gießt das Pflänzchen
jetzt

Versprecht nicht Ruhm und Glanz
Redet nicht von Reichtum
Von Erfolg
ein wahrer Mann werden
eine gute Frau sein

Kinder sind das nicht

Pflegt ihr sie wie Eure Sparbücher
ach, vergeßt doch die

Der Moment
den ihr
an die Zukunft verliert

Sicher,
alles muß funktionieren -

doch seit wann
müssen
Kinder
funktionieren?

Wir sperren sie in Zeitpläne ein
Wir drimmen ihre Gymnasialzeit
Intelligenz, Leistungsfähigkeit

FUNKTIONIEREN?

JA SPINNT IHR DENN?



Verlaufen


V
erlaufen
kann man sich mal

Verlieren kann man mal
ein Kind

Vertrauen
kann man nicht mehr
wieder herstellen

Was zerstört ist,
was zerstört ist.

Umlagen
auf die Sparbücher der Kinder
Steuern sparen

Bausparverträge pflegen
an einem Eis sparen

am eigenen Hunger sparen
ein Eis kaufen
freut sich das Kind
sie nimmt sich
- darf ich mal -
fast die ganze Kugel

ein Schlag
der Daumen blau
die Musik spielt nicht mehr
hat sie je gespielt?

Lange
hatte ich ein schlechtes Gewissen

Jetzt
will ich mein Eis zurück.



Sonnenfinsternis


Einmal in unserem Leben
waren wir auserwählt

Der Schatten des Mondes
erwies uns seine Ehre

Flackernde Lichter
begleiteten uns im Hof

Stille der Vögel
Geschrei der Kinder

Sukru Yagci
war noch ein Kind

er hatte mich noch nicht
geschlagen

hatte vielleicht
seine Freunde geschlagen

noch war ich blind
Ich konnte sehen
und sah doch nicht

daß für diesen
Zehnjährigen

eine lange Finsternis
angebrochen war

Wie schwer es ihm fällt,
die Wolken beiseite
zu schieben

Der Schatten des Mondes
wohnt in ihm fort



Vibrationen


V
ibrationen
tief im Genital
Hunger
nach einem Mal
Ein Mal
zu setzen in die Zeit

Noch einmal?
Die Wahl
steht schon lange fest

Sand verläuft
durch das doppelte Glas

Betrüge ich es?
Drehe es einfach?

Das eine Ei
das andere Oval?

Die Schönheit in der Stimme
sie zerbricht das Glas

Zerbricht sie mich?



Verantwortung


Einfach wie einst
wird es nicht mehr
Verantwortung
hatte sie
habe sie
habe sie
abgegeben

muß sie pflegen
die Verantwortung
für das kleine Mädchen
meine Frau
die so groß sein will

Ich bin still
Lächle
Beruhige
Streichle
liebe sie

Doch nie
bin ich
ohne sie.


Verse, wie ich sie schreibe


Verse, wie ich sie schreibe
untertreiben, übertreiben
ehrlich, unehrlich
schreibe sie
dahin

Sie sind
wie meine Fußspuren
Im Sand
am Rand
eines Ozeans

Die nächste Welle
holt sie sich

Neues Blatt, neuer Strich
Sie vergehen,
vielleicht auch nicht.



When a man loves a woman


Da
wo die Lust hingeht
da
versagt der Verstand
der
der Verbrechen begeht
ist
nicht Herr seiner Hand

Den
Verstand zu regieren
heißt
die Schritte zu lenken
heißt
die Blicke zu lenken

Denn
nur wer treu sein kann
der
stellt sich richtig an
wenn
er seine Frau wirklich liebt.



Fluch der Wallstreet


Einst
so heißt es
sprangen sie
wie Heuschrecken von den Dächern
den Schrecken ungedeckter Schulden
papiern in den Taschen

Einst
so heißt es
glaubten sie den Aktienillusionen
nicht mehr
sie glaubten
den Verführern
sie hatten
auch keine Kolonien mehr

Sie glaubten der Illusion
des Sieges
des leichten Geldes
Sie glaubten der Hallizunation
eines nie gewesenen
Kriegshelden

Fielen wie Heuschrecken
in Europa und Afrika ein

Heute
glaubten sie wieder
an die Illusion
des schnellen Geldes

Sie eroberten mit Schulden
ein Firmenreich
nach dem anderen
mit ungedeckten
illusionären
halluzinatorischen
Wertpapieren bestückt

Jetzt
ist dieses Papier

Gift

an dem mehr als eine
Heuschrecke
erstickt

Keine Illusionen mehr?
Kein schnelles Geld?
Eine solide Finanzenwelt?

Wall Street:
Stehen an der Wand,
Bulle, Bär
Ochs am Berg
Kastriert
der Stand
der Weißen Kragen

Es brechen neue Geister auf.
Sie rechnen neue Züge aus.
Wie man aus dem Gift
ein Antiserum zubereitet
tanzen
um den
Hexenkessel




Weil wir es selbst nicht verstehen


Warum, warum
allein gelassen?

Warum, warum
muß ich hassen?

Die schwarze Zeit
die Leidenszeit

Deiner Depression

verbrannte
Kinderseelen

Dein Wahn
Deine Manie

Du verstandst es nie

Immer hast Du es verstanden
Schuldige zu finden

statt Dich selbst zu ändern
selbst zu hinterfragen

Vieles hast Du uns gegeben
doch die überschwellende Schale

nach oben gezogen
von Deiner Leidensqual

von Mal zu Mal
Du armes Kind

weil wir Erwachsene selbst nicht verstehen
warum so schwach, wie wir, es sind.



Gutes in der Religion


Selber ist man gut.
Die andern immer schlecht.

Drum glauben die, ans Gute,
ans Gute in der Religion.

Obschon
sie durch Gewalt gestorben.

Masochismus,
die sich selbst
verletzten

nicht benutzten
der Mittel Medizin

Sie starben
"freudig"
dahin.

Dienst am Gott
ist immer
Dienst am Menschen

Tempeldienst
ist Götzendienst

Höher schätz ich den,
der nicht nach
goldenen Kirchenschätzen

sondern zum Hilfsbedürftigen hin
sich verwendet.



Urteil der anderen


Ergib Dich dem Urteil der anderen Nie.
Für sie trifft es zu - nur für sie.

Womit sie Dich quälen, für den Augenblick
quält sie selber, hindert sie, am Glück.



Ein ewiges Leben


Ein ewiges Leben
Es kennte für mich
keinen Schlaf
keine Langeweile
immer nur

Interesse
Hinwendung
Hingebung

Liebe

für die
die man liebt
einen steten
Sonnenschein
Frühlingserwachen

Kinder
würden
für immer Kinder sein

S
elber
wär ich noch ein Kind

Du
auch.



Popularität


Sie werben
um ihre Popularität
Werben
um das Geld
das
ihnen für ihre Worte
auch zusteht

Dichter
Autoren
Redakteure



Kreationisten


Kreationisten
Damit ihr es wißt:
Gott
gibt es so nicht

Gott hat alles gegeben
Vielleicht auch
den Anstoß zum Leben

Dabei, seine Absichten
waren nicht bestimmt.

Wie Er uns
zum Bösen gewähren läßt -
auch dazu haben wir ja die Chance -

hat Er
der Natur
also sich selbst
die Freiheit
zum Probieren zugestanden.

Habt ihr verstanden?



Die oberste Ebene


Die oberste Ebene
ist die wahre Ebene
siehst Du sie an
bricht sie zam

All die Ebenen
ganz tief darunter
stolperst Du
wirst Du dumber

Hängst an Drogen dran
Verschiebst krumme Sachen
bist korrupt
mißachtest Sicherheit

All diese Ebenen
für mehr Geld
für mehr Lust

Zerteilen die Welt
Was für ein Frust



Treue


Treue
ein seltsames Spiel
der Reue
verlangst Du zuviel
freue
Dich an Deiner Liebe
scheue
nicht Dich hinzugeben
neue
Horizonte öffnen sich
Gräue
in den Haaren
Treue
in all den Jahren



Glasperlenspiel


Handeln und Schieben
Schmuggeln und Dealen
Transportieren
Verhandeln
Rauben
Verschandeln
Alles Spiel und Tand
Ein Mancher will nicht
ins Glasperlenspielland



Liebe macht blind


Liebe macht blind
Blind kann man sehen
man kann sehen
daß man nicht sieht

Herr Deiner Gefühle?
Wohl kaum.
Doch: Situation
schafft Chancen.
Suchst Du sie?
Vermeidest Du sie?

Nur wenn Du selber
Dein Streben siehst
kannst Du wirklich lieben
Nicht
wenn Du nur glaubst
zu lieben.



Ein Anspruch auf Seele


Liebe
hat einen Anspruch
auf eine Seele.

Lieben ohne Liebe
nur den Körper
zu lieben
läßt einen Menschen im Stich.

Es gibt nichts Schönes
wenn Du nicht liebst.

Wenn Du nur
Deinen Körper gibst

Nicht den Menschen stärkst
Nicht am Herzen wirkst

Wirst Du alleine bleiben
bei all dem Treiben.



Das Auge des Schönen


Es ist ein Unterschied im Blick
schreibst Du ein schönes
oder
ein kritisches
Gedicht

Das Auge des Schönen ist
wie ein Auge aus Glas

Das Auge des Wahren
sieht tief in das

was es schreibt

Es bewegt sich.

Es strebt
nach Durchblick.



facebook


Hier zeigt Ihr Eure Gesichter
Hier schreibt Ihr Euer Wort
Hier seid Ihr besser, wichtig
Hier seid Ihr wer: facebook.

Dann zählt ihr Eure Freundschaften
ein kleines digitales Signal
Gespeichert als digitus Finger
ein Byte nur, doch für Euch das All

Dieses Byte macht Euch geschäftig
Wichtig seid Ihr an diesem Ort
Ein Bild aus der Digitalretorte
Fort seid Ihr, niemals dort.



Zerrissen


Es fliegen keine Briefe mehr
den Menschen viel zu schwer
Schreiben auf Papier

Es fliegen keine Grüße mehr
dabei die Herzen ach so schwer
es fehlt ein wahres Wort

Es fliegen keine Küsse mehr
sie fehlen den Menschen sehr
das Gefühl geht fort

Es warten keine Menschen mehr
es fliegen keine Briefe mehr
Zerrissen Herzensort



Aus dem Schatten


Aus dem Schatten
trat ich ins Licht.

Begann mich zu wehren
entzog mich nicht

der Gewalt der Worte
der Eierwürfe
des kotbefüllten Briefkastens

Nicht der Spucke eines Lesik
Nicht dem Spott eines Tschabans

Wich nicht
Yagcis Fußballwahn
Sukru, Alper und Alpay

Wehrte mich mit einfachen Kontern
der Scheinintelligenz
eines Serafin Schober

Belächelte sanft
die Dummheit
Denis Anzingers

Heute sind sie
an den Strand geworfen

Finden sich nur schwer zurecht
Sie haben mein Mitleid
doch gut fühle ich nicht
Sind sie doch immer noch schlecht.



Abgeworfen


Ruhig liegt der Rheinstein
im Bett seines Flusses.

Ruhig streben die Wälder
dem Himmel, blau, zu.

Wir Menschen ergeben uns
täglich Genusses

Von Unruhe spüren wir
keine Spur

Während Kleinplaneten
Bahnen verlassen

Magma in Kammern sich
den Weg nach oben bahnt

Meere darauf warten
zu steigen, zu fluten

was wir, im Öl-, Kohle-, Fieberwahn
daran gebaut

Schauen wir zu den Sternen hinauf
zu den Wurzeln im Boden

Sagt uns die Erde:
"Heute seid ihr erlaubt."

Dann, sind wir abgeworfen.



Das ist unsere Welt


Mit unseren vielen Kleinigkeiten
den wenigen Großartigkeiten
die wir aufschreiben, dokumentieren

filmen, fotografieren

Machen wir unsere Welt
uns bewußt.

Nicht seit langer Zeit

erst in Ton gestichelt,
dann, Strich für Streich
auf Papyrus
in Farben angerührt

in beweglichen Lettern
der Weinpresse zugeführt

Offset, Tiefdruck.

Kathodenstrahlröhre

Pixelgeflimmer

Sind wir selbstbewußt:
"Das ist unsere Welt!"

Sie schüttelt sich.
Die Menschheit fällt.



Die eigenen Kinder


Als die Fische starben
meinten die Menschen
es geht schon gut

Als die Wale starben
sagten die Menschen:
"Na, gut."

Als die Vögel vom Himmel fielen
behaupteten sie:
"Es läuft doch alles."

Als Afrika leer von Wildtieren war
"Wir haben das ja schon vorher gewußt."

Als die eigenen Kinder nicht mehr zur Welt kamen
fingen sie zu feiern an.



Im Land der Warenströme


Im Land der Warenströme
des Einkaufrausches
ist Überleben
nicht mehr eine Frage
der Anstrengung

Es geht um Flachbildschirme
Navis, Digitalkameras
MP3-Player
Feinstes Aas

Die Füße
sie tragen nicht mehr
Jeder Weg
ist motorisiert

Im Land der Warenströme
fließt das Glück
statt Milch und Honig
aus den Monitoren

wie im Zoo
stellen wir dahinter
die Armut der Welt aus.



Sarkophag der Ferne


Brechen wir einmal zu den Sternen auf
schicken wir einen Sarkophag in die Ferne?

Finden wir ein großes Portal
zum schönsten Planeten der Sterne?

Mit wenigen Schritten bin ich
an einem uralten Baum.

Nicht weit, und finde mein liebstes Herz.
Nicht zu den Sternen, zur Liebe will ich.

Zur Liebe, nicht zum Schmerz

der Ferne
der Einsamkeit

einer Raumstation

Planetengewohnt.



Geduldig


Geduldig baut die Erde Schicht um Schicht
was die Sonne mit Licht dem Boden düngt.

Nur der Mensch wehrt sich in uralter Pflicht
gegen das Türmen von Gebirgen.

Er räumt die Straßen leer, den Weg ins Gebirge
unter Felslawinen verschüttet, zugrunde gerichtet.

Geduldig türmen sich Grassoden auf,
von Antilopen, von Ziegen gefressen

Die Wurzeln brechen den Boden auf
von der Flut ist ein Dorf überspült.

Noch heute sind wir so viele
Doch wenn wir einst wieder wenige sind

Führen nur Pfade ins Gebirge
Trümmerberge, wo heute Städte sind.



Erz


Mit Sternenherz
Mit Eisenerz
fügen wir der Erde
Schmerz
um
Schmerz

hinzu.

Erz: Dein Blut, das bist Du
was an Eisen gebraucht.

Alles andere

ist, was ausgeraubt.

Bohren wir der Erde
tiefste Wunden

Fügen wir den Wäldern, Seen
Schrunden

zu.

Für einen Moment
zweifelbehafteten Glanz.



Ruhig


Ruhig, so schläft diese Erde
Sie träumt einen langen Traum
Während ihren Rücken die Menschenherde
zu erobern gewohnt beraumt

Einmal, da dreht sich die Schlafende
Ihr Bett bricht im Tiefsten auf
Sie schüttelt die Liliputaner
macht einen neuen Vorhang auf

Damit dieses dumpfe Theater
das diesen Planeten leerräumt
Ein Traum bleibt, nur kurz
in der Zeit emporgeschäumt.



Geschäft


Ein Angebot an Euch, die wenigen:
einen Planeten schenke ich.
Einen Planeten, um Euch zu begegnen
wie Jupiter, am Himmel steht.

Dort könnt ihr jagen, toben
Euch gegenseitig morden
Riesenreiche aufbauen
ohne einen einzigen Toten.

Doch verlaßt meine kleine Kugel
Verlaßt ihr zerbrechlich Blauglas

Es gibt nichts mehr zu erobern
weil ihr nicht mehr hier herpaßt.



Eroberer


Nicht weil ihr die Kriege gewonnen
die ihr geführt
Nicht der Toten wegen
die ihr im Leben angerührt
Nicht um des Blutes, der Schreie willen
Nicht Eurer Gewaltorgien wegen

Nein, weil Handel, weil Liebe
weil Arbeit, weil Flucht
weil Hoffnung und
Wille zum Leben
Menschen bewegten

Darum, nur darum lebe jetzt ich.



Ihr Sturm


Ihr Sturm hat sie vorangetrieben
Ebenen-, planetenweit
Die Toten hatten sie vorangetrieben
Tot, für alle Zeit.

Den Schlamm, den Dreck in Kauf genommen
spritzendes Blut, stinkende Eingeweid
Kirchen, Tempel hernieder gerungen
Hunger nach Gold, Ruhm, Freiheit?

Seit das Metall aus den Bergen geflossen
der Mensch Bronze, Stahl schmieden kann
Pferde ihn über die Welt hintragen
Sägt er stetig am eigenen Stamm.



Die Vielen


Ich denke an die Vielen
die heute nicht mehr sind

Danke, an die Vielen
die mir geblieben sind

Ich kenne ihre Namen
vergesse sie dann doch

Mit Euch gefreut, gelitten
auch aus den Augen schon verlorn

Die Zeit möchte ich bitten
daß Gutes ist geworn

Nach Leben haben wir getrachtet
Nach Freude auserkorn

Habt ihr gelitten?
Was ist aus Euch geworn?

Wie Traum fallt ihr vom Baum
des Lebens. Gekannt hab ich Euch kaum

war das Streben stets vergebens?



Veit Eberl


Nach Ruhm hast Du getrachtet
öl auf Leinwand aufgetragen
Gitarre spieltest Du
Kriminalromane waren Dir
Muse zu schreiben.

Alle glaubten wir
an Dich
Hofften, daß Du gewinnst

Peter Makkay kannte Dich
Klassenkameraden
bis Peter Maffay Dich
vergaß

Wir vergessen Dich nicht.



Gottfried Spitzauer


Blonder Jüngling
geschlitzte Ohrläppchen
eine Kippe in der Hand

spitz die Lippen
spitz die Kommentare

Fantastische Illusionen
nachts auf den Roten Platz
Moskau
und zurück

Angekommen bist Du nie
Doch sehr wahrscheinlich
bist Du jetzt dort.



Die Toten


Die Toten -

Der Wind hat sie aufgenommen
im Wasser sind sie zerronnen
Natur hat sie wieder gewonnen

Sie vermisse ich

weiß noch nicht einmal sicher

ob es stimmt

aber daß es so kommen wird

Freunde

daß ich Euch einatme
daß ich Euch trinke

werde auch ich einmal
zu denen gehören
die wir - so - vermissen?!



Wünsch Dir was


Wünsch Dir was,
sagt das Öl.

Ich erfülle es Dir.

Wünsch Dir was,
sagt die Kohle.

Ich erfülle es Dir

Wünsch Dir was,
sagt das Gas.

Ich erfülle es Dir.

Den Planeten umsponnen
die Wünsche vernetzt
Licht am Weltallrand

Glitzern

Wie wir glänzen.



Liebe II


Wir wollen lieben,
leben.
Haben Angst zu geben,
jedoch nehmen.
Das Glück in unserer Hand,
Sand
die Zeit verrinnt
Liebe spinnt
ein neues Netz
Zuletzt
sind wir allein.
Nähmen wir nicht gleich
die Hand
Reich
wären wir dann
Halbes, nicht Ganzes
ist was fasziniert
Selbst
im Ganzen
ist Liebe
was verliert.



aus den Jahren 2003 - 2004

Ésprit


Aus Adern ein Baum
Wolken aus Fleisch
Nerven wie Blitze
ein Donner
der menschliche Geist





Die Formbare


Erde - die Ungeformte
Ton - der Formbare
Stein - die Formen darin
Stahl - was der Mensch damit tut.





Der Winter, ein Dieb


Der Winter ist ein Dieb
stiehlt die Farben die ich lieb
Schenkt mir dafür das Weiß des Schnees
das Weiß der Ferne
das Eis vom See
das Weiß der Sterne
alles weiß, wohin ich geh.





Kakadu am Titicacasee


Da, du Kakadu am Titicacasee,
mag du Kakadu Kakao?
vom Kakadu, du Kakadu?





kein freier Gedanke


Verletzlich, verletzend
Entsetzlich, entsetzend
Vergesslich, vergessend
Besetzend, besetzt
kein freier Gedanke
keine gedankliche Freiheit





glücklich machen


Glücklich sein
und
glücklich machen
das ist der Sinn des Lebens

Gibt es nicht
und gibst Du nicht
ein Lächeln, ein Lachen
ist alles, alles Streben
längst vergebens


Datum unbestimmbar, von einem Zettel


Morgen


Morgen - ein Berg voller Sorgen.

Heute, ein Meer voller Leute, die -
gestern -

in Sorgen um das Morgen waren.




noch nie Angst gehabt


Hast Du noch nie Angst gehabt -
daß Du eines Morgens erwachst
und nicht mehr Du selber bist?

Daß ein anderer Deinen Kopf bewohnt
Deine Erinnerungen kennt?

Daß Dein Körper wie ein lebendiges
Gefäß
weiter funktioniert
aber keiner - Du - mehr darin bist?

Daß Du alleine in einem Körper bist,
und alle anderen leer und hohl?

Du hast an größerem Teil,
als Du annimmst -
Wenn Du anzunehmen verstehst.

Das ist Gottes Geschenk an Dich.




ein Versuch Gottes


Jeder Mensch
ist ein Versuch Gottes
hin
zum Guten Menschen




zwei Kometen


So weit wie zwei Kometen
von der Sonne
sind wir
beständig
nähern uns ihr
um uns im Perihel
zu treffen
dann gleißen wir auf
davon
entfernen uns
von einander
auf ein ewiges
Wiedersehen




Triumph


Es gibt mehr Trauer
als Triumph
auf der Welt




Krank


Wir finden für jede Krankheit ein Medikament,
doch immer noch keines gegen den Krieg




Die Erde weint Blut


Die Erde weint
sie weint Blut
das tut sie gut

Gutes tut
der Mensch
da nicht
weil ihm an Trauer
für die Liebe
gebricht



1000


Stolz war meine Schwester
ließ mich bis tausend zählen
als noch die Ewigkeit
von 100 Jahren
minus drei
vor mir lag.

Ich erinnre mich
die ersten Schritte
tat ich arithmetisch
am Ende
flüchtete ich mich
holprig
ins logarithmische

Meine Gedichte
kann ich heut über tausend zählen
doch meine Schwester
interessiert das nicht.



allein


Die Gruppe sortiert
Hackordnung
steh alleine
fühle Dich gut

ohne das Urteil
ohne die Hätze

nichts ist wichtig
was die anderen sagen

Beladen mit Last
jedem sein Leben

Leben verbieten?
Na gut,
dann lebe ich eben

allein.



Das Puppentheater


Das Puppentheater
vergangenen Zorns

zelluloidgebannt
Tote stehen vorn

an einer Front
zwischen Mensch und Mensch

Leg den Streifen
doch nochmal neu ein

Jetzt leben sie
dann sind sie tot

Wirklichkeit



Auf den Koran berufen


Der Koran hat sie berufen
auf ihn berufen sie

ihre übelsten Taten
exekutieren sie.

Sie seien Gottes Gerechte
Rache für Schande verüben sie.

Ihre Taten sind Schande
für Krieg stehen sie.

Kein langes Leben
hat dieser Zorn

Wie gehen diese Menschen
zukünftig damit um?

Vom Faschismus hat jeder gewußt.
'Mein Kampf' hat es so beschrieben

wie es dann geschah.

Legt man aus, was im Koran geschrieben
nimmt man das Üble für Gutes wahr?

Kein Buch, das Leben regelt
soll stehen für Krieg

Es gibt kein Siegen.
Es gibt keinen Sieg.



Blick zu den Alpen


Drei Tore hat die Stadt

am Roten Turm,
am Schlachthof lang

die rote Brücke
führt am Inndamm
den Fuß über
den grünen Drachen

Die Bahn
setzte das letzte Signal

aus Schotter und Kies
strebt ein Bogen
parabelgleich

über die Wogen

Gehst Du durch diesen hindurch
erblickst Du die Insel

vom Inn umflossen
der den Stau stürzt hinab

Der Kies führt am Ufer entlang
an Brombeeren, Uferwaldstamm

Seit 2004
sind die Kiesel festgetreten

Sie träumen noch
vom Filzenexpress

Dort träumen noch
Blüten und Vögel

Eschen wurzeln hart im Geleis

Die Stille des Stausees
Blick zu den Alpen

wieviel Jahre noch?



Das höchste Gut


Das höchste Gut
das eigene Haus
kündigen Kredit
schmeißen Dich raus

Nun sitzt Du im Chrysler
am Straßenrand
schläfst im Fond
bist abgebrannt

'Amerikanischer Traum'
so wird es genannt
im Autoraum
lebst Du
in den Mund von der Hand



An das Böse im Menschen


Das Gute

macht Dich fühlen
macht Dich denken

Dem Bösen

ist nichts zu schenken
es ist nicht zu henken

Zeig die Grenzen
Zeig das Limit

halt es auf
denn es verschlimmert

sich

wenn Du

das Gute

nicht eingreifst
zur rechten Zeit

denn was dann bleibt
macht sich das Böse breit

Zeigt der Hunger
der Menschen
vergangener
Jahrtausende

Es nennt sich 'Gut'
doch Böses tut

das Böse.



Kunst


Kunst, die Kunst der Künstler
sie verdient auch Geld.

Wer nur im Kleinen
sich selbst gefällt

erhält nicht den Lohn der Welt.

Vielleicht, wenn die Welt ihn findet
wohldenn, er nach draußen geht

ist eine Menge, die bejubelt
was er manchmal selbt nicht versteht.



Stahl Kohle Teer


Vierzig Jahre
am Stahl gebannt
Vierzig Jahre
Steinkohlefarben
Vierzig Jahre
an der Sonne verbrannt

Kohleminen
reichten nicht
Stählern
jedes Kriegsschiff
ein Platz an der Sonne
in Sicht

Ein geistiger Zwerg
Eine sturköpfige
Steißgeburt

Hunnenreich

Schöne Zeit
Schönheit

die blendet
verblendet

die Verfassung ausgehebelt

mit Stahl und Lüge
Menschen an die Werkbank
gezwungen

Für ein krankes Hirn
als Sklav gedungen

Die Welt geteilt

zuletzt
der letzten Verantwortung entzogen



Weit bin ich gereist


Weit. Weit bin ich gereist.
In dem Punkt, der einst vereist
im Strahlen aufergleißt
Gefangen.
Geboren.

Die Sensation

Wir alle waren zusammen
an einem Punkt
Die Sternenmilliarde,
die Planetenmillion,
die Menschenlegion.

Durch die ganze große Kreation
zur Kreatur verschmolzen.

Treibt eines meiner Moleküle
am Rande der Stratosphäre
noch einmal in einen Stern
zu einem Planeten
in ein Geschöpf heraus?

Schließt sich dieses Fenster,
ist dann die Schöpfung aus?

Oder öffnen sich neue,
Myriaden, wie viele schon,

Werd ich wieder leben

als neue Sensation?

Geist, der weit gereist
der das All bedingt

Geist, der die Zeit
wie ein Ticken wahrnimmt?

Zeit, in der die Zeit gelagert?

Wir haben Zeit, so viel.
Ein Universum voll.



Handwerker an der Tastatur


Handwerker an der Tastatur
Perfekter Meister, Klaviatur
in den Fingern gewachsen

Ein Klaviateur, der Musik macht
indem er in den Tasten tanzt
nennt man "klavirtuos".

Was bin ich? Bloß?
Schreiben an der Zeit
Fokussieren eines Moments
den Stern
der im Spiegel strahlt

einfangen?

Ein Stern
ist ein ganzes Sonnensystem

aus heißen Zwergen
kalten Planeten
lebendigen Monden

All das geht mich an.
All das greift mich an.



Wohl stand es


Wohl stand es uns an
Wohl zu leben

Doch die Sucht nach oben
steckt in jedem

Der Applaus der Vielen
mehr als die Liebe der Einen

Ein Ding zu bringen
wohl zu leben
wie es das Leben

empfiehlt.

Der stiehlt
der mehr verlangt
als es geben kann.

Bald gibt es nicht mehr viel.
Setzen wir uns ein Ziel:

Reich nach unten.

Das Economicum
macht dumm.



Blickstrahl


Blickstrahl
als Kind dachte ich:
das Auge sticht
einen Strahl hinaus
der leuchtet
die Dinge auf.

Nein, mein Kleiner.
Die Sonne
bringt's ans Licht.



Weit vor mir


Weit vor mir, weltkriegweit
reiste die Zeit, all die Zeit
bis zu mir. Hier:

Bin ich.
Unverantwortlich
für die Sünden der Väter
der Väter der Väter, der Vorväter.

Viele Handlungen,
aus Haß, aus Liebe bedingt

des einen Geburt.

Er setzt die Spur
fort.

Weit vor mir, weltkriegweit
fielen Städte in Staub
Stätten in memoriam errichtet
Menschen vernichtet.

Mein Leben verschonten sie:
Stürben sie, mich gäb es nie.

Wir, die Kinder der Überlebenden.

Verantwortlich
für die Gegenwart

die Zukunft der Ungeborenen
und
die Zukunft der eben Geborenen.



Mehr, das nicht


Wenn ich schreibe: Viel!
Ist das: Viel?
Rasten meine Hände nicht
sie zerfleischten sich
bis auf das Blut
Links gegen Rechts
Rechts gegen Links

Auf der Tastatur,
im Duett
verletz ich die
die zu treffen sind.

Sie schreiben
sie wandern
auf ab im Takt.

Nie kann ich sie halten,
selbst, schrieben sie ab.

An mir schreibe ich
aus mir heraus
in Euch hinein.

Könnt ihr das Lesen
denn so sein?

Keine großen Ideen
keine langen Sätze

Nicht schreibe ich
für Poetriegehetze

Nicht aus sturer Pflicht
die Hände wandern.

Mehr, das nicht.



Die Macht des Menschen


Ein fester Satz an Befehlen.
Die Größe des Speichers steht fest.
Ein Netz aus Drähten
von Tastatur, Kamera, Mikrofon
zuletzt:

zu einem Menschen.

Die Biomechanik: nicht exakt.
Kein Arbeitstakt,
auf ewig zu halten.

Der Takt der Maschine
bricht
wenn ein Kabel bricht

Der Mensch spricht:

Aus.



Es ist ein Mensch


Ein Wunder
zum Leben geschickt

Ein Wunder
das die Erde erblickt

Zwei Augen,
Zwei Augen,
so blau.

Unschuld im Blick
das Leben zur Schau.

Noch frei
von Arbeit, Beruf
Religion,
doch nicht
Verstand.

Der liebenden Hand.

Der Kleine lernt
führ an der Hand
das Kind.

Es wird Berge versetzen
Tote erwecken
Verletzten helfen.

Es ist ein Mensch.



Der gesunde Verstand lacht wenn es paßt


Der gesunde Verstand
lacht wenn es paßt
nicht wenn Alkohol
ins Gehirn einfaßt

Trinken ist komisch
finde ich
Um's Denken betrügt sich
der betrinket selbst sich

Es führt in Zorn, in Haß
und die Gewalt
findet durch ihn
neue Gestalt.

Wer nüchtern
schlägt
ist schon schlimm
Schlimmer ist
Trinkst ohne Sinn.
Schlägst dann die Frau.
Schlägst eigenes Kind.



der zuhört


Es gibt Freunde
sie geben Applaus

Es gibt Freunde
die lachen aus

wenn Du den Standards nicht folgst

Normal: ist gewollt.

Heute wie damals
ist der echte Freund
der zuhört.



der neue mensch


Narrenzerfressen
ist der neue Mensch

Farbe ins Haar
gestylt, gegelt
- die Jugend -
schwelt
in den alten Knochen

Menschen zerreißen
auf der Autobahn
will heißen
ich bin schnell gefahren.

Wer am lautesten schreit
am meisten popt
Viele Freunde?
Hast Du ihnen Freundschaft gelobt?

Der flüchtige Schatten
Unendlich an Geld

Ihr steht wohl im Lichte.
Schatten ist, der
Euch anhält

wenn ihr fehlt.



Der Wahrheiten sind mehr


Es ist einfach zu lesen
es sei schwer zu verstehen
was wird hervorgehoben
was muß aus der Zeitung gehen

Man kauft sich die Presse
mit einer Zweiseitenanzeige
damit niemand der Wahrheit
-Lohnsklaverei- nachsteige

Man schafft Wahrheiten
indem Wahrheit wegläßt
was wahr ist zu sagen
versteht die Mehrheit

Auch wenn sie mal schrieen
"Wir sind das Volk!"
Nun folgen sie
dem Bankgenie.

Sie wählen wieder die alten,
die Gleichen, die reicher
nur werden durch Neue der Reichen
Keine Milliarde ist zu wenig,

Kein Gesetz zu viel.
Die Wahrheit ist:
Gesetze sind viel.
Der Wahrheiten mehr.



Wörder


Worte wie wichtig
wie Worte sind
wenn Worte verstummen
das Töten beginnt
in Ruanda im Kosovo
wir haben es vorher gewußt
nun sind die Mörder los
Das Ducken, Das Peitschen
Das Morden, Zerfleischen
unschuldiger
und schuldiger
Leiber

Die Seele? Ein Gewissen?
Verbrannt im Wahn
der Mörder

Kein Druck zuvor.
Schützt unsere eigenen
örter.



wo das Träumen beginnt


Wie verworren, wie zerworfen
Bilder, Worte, Stimmen
Träume
die die Wände steigen
eine Fliege, einem Drachen gleich
Schweben, mein Körper
hoch wie eine Feder
im Sommerwind

Schlaf ist da,
wo das Träumen beginnt



Das modernDe Europa


Ziegen umfressen den Schlehendorn.
Eine Kapelle da, wo einst ein Horn
gleißende Brustpanzer, stählerne Pieken
zum Kampf aus dem Kastell hervorstiegen.

Eine Hecke geleitet ein Trümmerfeld
im Knick, wo der Sturm heut die Bäume fällt
Steine aus Kalk, wie Würfel gefallen
umspannten sie einst das Goldene Rom.

Nach und nach, ohn Sinn, von Streit zerfressen
überbordender Bürokratie, Luxus, Festfressen
fiel ein Stück dem anderen der Vernichtung anheim.
Der Westen fiel. Im Osten brach, verspätet,
ein neuer Prophet ein.

Die Steine, heut noch zerworfen.
Wer wird sie einst werfen, wenn wir verfall'n?
Der Schrei ertrinkt im Meere,
doch
wir schicken die Überlebenden wieder heim.



Das Alte Europa


Sie vergleichen das Neue Europa schon
mit dem alten, gescheiterten Rom.

Eine Mauer gen Osten: Haltet sie auf.
Haltet die Barbaren aus dem Wohlstand heraus.

Kontrollierter Handel. Tordurchlässe.
Invasionen der prekären Flut.

Immer mehr werden die Greise
die ihrer bedürfen.

Doch sehen wollen sie nicht.
In Afrika, Zentralasien
verlöscht das demokratische Licht.

Ein strahlender Stern erscheint
Ein Schicksalsbündnis:

Die Waffenschmieden der Welt
rüsten die, die es überfällt
wegen der gelieferten Waffen
erstellten Krieges.

Dann, nach geworfenen Bomben
spricht man vom Erfolg eines Sieges.



Sehnsuchtsdichter


Hesse, Du alter Sehnsuchtsdichter.
Suchst nach den Zeiten, die schöner waren.
Einst, wie einst, wie schön.
Romantik: ein auf Schönes begrenzter Schatz
an Worten. Zu verlieren an Narren?
Was ist aus Rose geworden?
Ihre Romantik verloren.
Paul Celan? Er hat
die Dunkelheit
des lebendigen Todes gesehen.
Selma? Sie ging in den dunklen Rauch.

Hesse, Du Träumer der Schweiz.
Einer besseren Zeit.
Schöne Worte, wie reichen sie, weit?

Glasperlenspiel. Verstehen wir nicht viel.



Lizenz zum Schreiben


Freies Schreiben
wir haben Demokratie
Freie Meinung
verstehen wir sie?
zu nutzen
oder
zu negieren?

Die Regierenden
hören oft schlecht.




Börsencrash


Die Banken
haben
von kleinen Sparern gesammelt

für das große Gefecht.

Nun sind die Windmühlen besiegt
Darnieder liegt das Korn
der Bauer
der Arbeiter
schon.

Sie verschieben Schätze
das Gegenteil von Gold
Schuldensold
einst das Geflimmer
auf Flachbildschirmen

süchtiger Spieler.

Spielt dort Kokain
eine Rolle?

Oder ist die Sucht nach Geld
nach der dicken Dollarbündelrolle
das gewollte Ziel?

Asche. Man druckt.
Man druckt. Sehr viel.



Kinder


Kinder

der harte Beton
schmeckt Euch besser als Gras

Doch das Gras
das ihr raucht
raucht Eure Seelen auf

Drum führt ihr auf Stein
einen Narrentanz

Jeden Morgen
Fenstergeviert
vor
Fensterquadrat

Ein Reich aus Balkon
PS, so stark

Die Illusionen, Hoffnungen
starker Eltern -

wie werd ich je so stark?

Die Schule ist hart.
Die Suche nach dem Beruf
nach einer Arbeitsstelle
der eigenen Wohnung -

- der eigenen Verantwortung

Ihr schafft es nie.

Sprechen die Eltern der Augen

die Euch jeden Morgen
Traurig, Befehlend, fehlend
anschauen
hindurch
durch Euch

Ihr existiert noch nicht.
Erst im Widerstand
gegen die Elternfläche
gegen den Drogenwahn

je Euch zerbreche?

Ich breche Euch nicht.
Ich spreche Euch an.

Ihr seid nicht nur Störfaktoren.
Was seid ihr morgen geworden?

Ihr, die ihr die Werdenden seid?

Freude findet im Kopf statt.
Erwachsensein auch.

Drum, endlich,
wachet doch auf.



animus


Ich weiß nicht, wie Euch es geht
wenn Euch Euer Darm Euch bläht

Was macht ihr gegen den Achselschweiß?
Gegen den lästigen Nasenglanz?

Wie tötet Ihr Eure Haarschuppen ab?
Auf welche Weise geht ihr gegen Fliegen vor?

Wie lange schließt der Schuh den Duft
der nie, nie darf an frische Luft?

Was macht Euer Po, wenn ihr so lange sitzt
tief in der Falte der Anus schwitzt?

Der Geruch, der nach Vermehrung schreit?
Unter der Haut ein Duft aufsteigt?

Sauber, sauber muß alles sein.
Das Animus darf nicht schrein.

Damit ihr wie Eure Autos
auch wie Eure Vorgärten
genau als wie Haustreppen

aus Marmor
aus Muschelkalk
aus Acryl

im Glanze steigt



Es ist Frühling


Zerrissenes Tuch
weißes, vermatschtes Grau
schneidet der Frühling
farbig entzwei

Erstarrte Platten aus Eis
Gnadenloses Zackengespleiß
mit Himmelsfarben übermalt
der Eisvogel, glitzernd, zart

Städte, in Fahnen aus Rauch
eisglänzende Nächte, müd verbraucht
durchschießen Eschen- und Eichenknospen
wie junge Mädchen miedrig sich brüsten

Eine Woge von Farben überflutet das Land
die Tide hebt Blüten aus Sand
Moor, Heide und Wiesen heraus
Es ist Frühling: Der Winter ist aus.



himmlisches Lila


A
us altem Grau
sprödem Braun
moosigem Schwarz

platzt Blau hervor
Rosa knallt empor

Weiß schießt

ein himmlisches Lila
streut über Wiesen

es flattert im Wind

ein Kind lacht
holt sich die Farben
bunt in die Hand



die alte Welt


D
er Großkreis
der die alte Welt umschlingt

vom Nordkap bis Südafrika
vom Senegal bis Kamtschatka

alle Geschichte
alte Geschichte

hier begann sie

Die Menschenhegemonie

Das Zentrum
der göttlichen Vision

im östlichen Afrika

vollendet

i
m Alten Rom?
beim Pharao?
für Napoleon?
wie Temujin?

Das neue Rom
der eigne Dom

findet sich

in Obama wieder
mit Bush:
Nieder!

In ihm ist alles vereint

auch die Inseln westlich
des alten Historienkreis

Nun zahlen sie
den Preis der Feuerbegierde

des schnellen Lohns
des naturvernichtenden



Das grüne Gold


Erst wenn ihr den letzten Fisch gefangen
den letzten Fluß vergiftet
*** Diese Stelle muß durch den Originaltext ersetzt werden ***


Wenn wir erst einmal
aus einfachem Holz
Erdöl gewinnen werden

Aus grünen Waldblättern
Alkohol, Kohlehydrate
Eiweiß, Fette
fermentieren können

die Mikroben des Bodens
direkt
verwertbar sind

werden wir dann
aus 'Hunger'
unseren Planeten

komplett verwüsten?



Nofretetes Gesicht


Eine Liebe, die zweien gehört
die eine, deren Stimme so schön
betörender als die Nofretetes

Eine, die wie meine Tochter
manchmal wie ein kleines Mädchen
kindhaft meine Liebe erwidert

Nofretete ahnt es wohl
mein Kind, ob sie es fürchtet?

Namen gebe ich nicht
nur Nofretetes Gesicht.



Pferdeflüsterer


Wer sagt denn

daß die Schnurbandkultur
Pferde fangen mußte?

Wußten sie
um Magie der Musik?

Tanzten die Pferde
zu einer Trommel

zu einem Lied, dem Takt?



Schwester's Wunsch


Was schreibst Du Gedichte
das bringt doch kein Geld

Schreib 'ne Geschichte
Lesen für Geld
interessiert die Welt

Dollarnoten auf den Augen
Euroscheine im Gehirn

Laß mich frei dichten
hinter meiner Stirn.



Küste Somalia


Hochhäuser auf Wasser
Versandhäuser im Meer

Menschen, ohn Fische
fischen Frachter leer

100.000.000 Dollar
erpresst

für Milliarden Dollar
Kriegsschiffe gedresst

Unser Wohlstand
globalisiert

wehe, wenn Schaden
dann: aufmarschiert.



Worte Gewicht


Rollenspiele
sich
den anderen angleichen

Ziele

die mir nicht reichen

Leider

ziele ich nicht

Hoffe trotzdem

für meine Worte Gewicht



Meine Worte


Meine Worte
kann ich nicht richten
nach der Mode der Zeit

alleine

Sie spielt eine Rolle

doch nicht alleine

Zeit

ist ein Vergehen

Zeit

ist ein Verwehen

der Worte, Gedanken.

Neu entstehen

neue, alte Schranken.

Irgendwo dazwischen

sagt jemand "ICH"

Meint doch wirklich

nur "DICH" und "MICH".



menschliche Größe


Diese Schaumblasen
in Dunkle Materie geschlagen

Galaxien, Feuerräder
unfaßbar groß, und doch so klein

Der Sternenstaub: kaum faßbar klein

Dazwischen der Mensch, in seiner Größe:

wie klein

kann menschliche Größe sein?

sss


Schwester II


Schwester

liest Du mein Schicksal

mit Verstand
oder Herz?

Kein Interesse
an meinem Schmerz.

Sachlich weißt Du alles zu tun
Doch wie jedem Menschen

ist Dir Dein Schmerz
der Schlimmste.

Meinen Gral
hast Du nicht gefunden

Bist immer noch
an die Suche angebunden

Sachlich weißt Du alles.

In Herzensfragen
bist Du unentschieden.

Für meine Herzensfragen
bist Du ganz entschieden

nicht zuständig.

Aber Du fragst ja
noch nicht einmal danach.

sss


nicht gestorben


Warum ich mit vierzehn Jahren
nicht gestorben bin

weiß ich heute noch nicht

Dachte, Leben macht noch Sinn
Es rafft die Depression
die Manie
die Psychose

dahin.

Meine Kinder
über Bayern verstreut

Voller Hoffnung

auf ein letztes gefreut

Auch dieser letzte

dahingegeben

Was ist das nur

für ein Leben.

Mein Leiden

tötet meine Seele ab

Wo soll ich stehen

wenn ich keine Hoffnung hab.



unendlich


Im Staunen über die Unendlichkeit des Alls
vergaßen sie
die Endlichkeit ihres Planeten.



Abwehr


Biene, Hornisse
Schlange, Skorpion
Seeigel, Rochen

Böse sind sie nicht

dennoch:

die Abwehr sticht.



Du


Du

die im Omega
ich im Alpha

mein Omega
mein Alpha

Nofretete
wie siehst Du mich

an

ein Lapislazuli
Leuchtend wie Du



Ewiges Leben


Was bleibt von mir?
Abfall nur?

Vielleicht ein Rasierpinsel?
Eine Klarinettenzungenschnur?

Erinnert ihr Euch an mein Lachen?
Meine Scherze, irgendwie?

Meine Gedichte?
Ich schreibe, und erdenke sie

Wenn ich sterbe, dann rast die Zeit
Weil ich sie nicht aufhalte.

Für Euch bleibt sie weit.

Schon vierzehn Milliarden Jahre rast sie.

Bis sie innehielt. Dann gab sie

mir ein Leben. Ein Streben

nach Nichts? Wohin?

Steh ich wieder auf?

Gibt der Staub wieder Sinn?

Vielleicht sind all die Geister
Teil der dunklen Energie.

Vielleicht überleben die Toten,
überleben sie

in der Dunklen Materiiie.

Doch welchen Sinn macht ein Ewiges Leben?
Was mach ich dann mit der Ewigkeit?

Wo der Mangel an Sinn
in mir übrigbleibt

bis zu dem Moment



Nabelschnur


Das Klopfen der Motoren
durchdröhnt, verheert die Meere.

Das Schreien lauter Düsen
verzirrt das leuchten Blau Azur.

Der schrille Schrei der Reifen
durchtrennt Wald, Wies und Flur.

Der Staub, der uns die Nahrung gibt
Die Blüte, die nach Frucht nur strebt
Das Wasser, das die Wüste drängt

seh ich meine Haut an und denk:

All das ist motorengemacht.
All das ist binär erdacht.
All, das von Gott gemacht

Wir beten die Technik.
Wir trinken sie pur.

Vom Staub zur Mahlzeit:
Technisierte Nabelschnur.


Die Wahrheit ist:


Demokratie.
Sozialversicherung.
Mitspracherecht.
Wahlfreiheit.

Versammlungsrecht.
Menschenrechte.
Arbeitsamt.
Alterspräsident.

Aus unserer Geschichte heraus
Aus unserer Kultur heraus
Aus unserem Selbstverständnis

mahnen wir die Welt.
Doch die zählt Geld.

Hat ihre eigenen Werte.
Die eigene Vergangenheit.
Die andere Kultur.

Fromme Hoffnungen:
Was macht man gegen Jahrhunderte?
Gegen alte Kultur?

Für sie sollte man etwas machen.
Befreiung? Wohin?

Sie schlagen sich die Köpfe ein
wie wir vor siebzig Jahren.

In Weltkriegen.

30jährigen, 7jährigen
Religionskriegen.

Die Wahrheit ist:
Einzelne
buhlen mit der Waffe
um Geld und Macht.

Das ist es auch
was unsere Mission ausmacht.



Wir haben Fieber


Wir haben Fieber,
37° zu heiß.

Wie wir brennen,
viel zu weiß.



Glatt, fein und schön


G
latt, fein und schön.
Kein Kraut erlaubt
das die Fläche raubt.

Erlaucht
unser Adel
aus Massenfertigung

Exclusiv
handgefertig

was wir eigentlich
abschaffen wollten

Frachter fahren dieses Glück
über die Meere

an Küsten entlang

Illusionen,
Raubritter,
Piraten.

Wie verletzbar
ist diese
Kultur
diese Welt

Wenn eine Handvoll Mann
ein Schiff aufhält?

Einen Ozeanmotor
Häusergroß

legen ein paar
Somalier

bloß?

Hundert Millionen Dollar
Lösegeld.

Viel mehr Entwicklungshilfe
haben wir dahin auch nicht
gebracht.

Sie nehmen sich das
was für uns gedacht

das

was Millionen ausmacht?

Selbst Panzer in ihrer Hand
sind nur Tand.

Panzerfäuste, Raketen.

Einst waren sie zufrieden.
Für jeden ein paar Ziegen

war das ein Glück.

Heute geben sie unsere Kultur zurück:
Waffengewalt.



Raubkopien


Kopieren
Kopieren
wir raubkopieren
das Glück

Idylle, im Glück
tausendfach
hingeklotzt
aufgemotzt

Was ist schön?
Zwischen den Hecken?
Gelüste, Schmerzen?

Was weißt Du schon
Was weißt Du schon?


Triebe, Liebe.

Treiben, Leiber.

Die Ewigkeit
wie lange dauert sie Dir?

Hast Du noch zwanzig Jahre?
Fünf Monate? Vier?

Wohin führt dich das Glück?
Rossi, milliardenfach.

Zieht seinen Wohnwagen
auf das Dach der Welt

In den Himmel, auf den Mond.
Bis zum Mars.

Dieses Universum.
Wir kopieren schon den Mars

3D

Wir sind nur Raubkopien
an der Natur.



Erinnerung


Von allem
was wir tun

bleibt nur die Erinnerung
Sie hält uns jung

wenn wir nicht daran klammern.

Nein, wir jammern
über die Zeit
in der wir sind.

hoffen auf eine bessere Zukunft

für unser Kind?

Wo führen wir es hin?

Was macht ihm Sinn?

Unsere Fotos verlieren
den Sinn

sind wir dahin.

Schon die Kinder Deiner Kinder
wissen Deinen Namen nicht mehr.



Menschenblüte


Algenblüte. Gut gedüngt.
Raubt dem Fisch die Luft
die er trinkt.

Menschenblüte
raubt dem Meer den Fisch
wie er sinkt.

Wie er fällt
Wie die Menschenblüte
Feuer schürt

Wie der Mensch der Luft
das Atmen nimmt.

Brennt die Bäume,
brennt sie hin.

Welchen Sinn
gibt mir das.

Soll ich enden?
Wie denn das?

Wo bleibt die nächste Revolution?
Wann startet die Evolution

ein neues Sein?

In jedem Stein
den wir in diesem Spiel setzen
steckt Brand.

Wir atmen ihn ein

wie die Menschen
die wir
vor Jahren in den Rauch
aufschickten

haben wir
Natur
hinaufgeschickt.

Nicht nachhaltig genug.



Hamster


Alles fing mit Laufen an
als die Bäume starben.

Als die Menschen liefen
liefen sie weit.

Ihre Schritte haben
nach Australien, Amerika
gereicht, erreicht.

Die Töpferscheibe, das Rad.
Tibet: Gebetsmühlen.

Wir drehen das Rad
drehen auf der Stelle.

Statt zu töpfern
die Helle im Feuer
zu brennen

Brennen wir unsere Zeit
auf Straßen
auf Rädern
hin.

Manchmal endet der Sinn
in Lärm, Tod und Krach.

Trennen der Arbeit
vom Leben.

Leben, Arbeit.
Es soll doch

alles leichter werden.

Statt dessen wird es mehr.

Nein, keine Kriege.
doch welche Gewähr?

Glücklich zu sein?

Die Psychiatrie zu 100% belegt.
Unentwegt

Optimieren der Arbeitsschritte.
Datenmengen, Augenblicke
die wir
in einem Loch erleben.

Unsere Kinder
wissen nicht mehr

was sie werden.

Was ist einfach sein
was kann nur sein

daß das

nicht weniger wird?

Einfacher?

Ich muß aus dem Rad aussteigen.
Meine Seele kommt nicht mit.

Hamster. Hamstern
Drehst Du am Rad
Dann drehst Du mit.



Zähle.


Mit eins: fang an zu zählen.
Ende mit Null. Sie öffnet
Stellen bis ans Ende der Zahl.

Zähle.



Wie weit reicht Zeit


Wie weit reicht Zeit?
Für was reicht sie?
Verlieren wir Geld,
verlieren wir viel?
Verlieren wir den Glauben, Illusionen?
Geld kaufen gehen.
Sport: Die Arbeit.
Mord an der Zeit.
Zeit: zu wenig.
Geld: zu viel,
dann
verloren.



Heimat Erlenweg


Erlenweg
keine Nacht ist so schwarz
wie der einer Mutter Schmerz

Keine Nacht ist so lang
wie Winterbang

Depressionsvorhang

Verborgene Liebe,
für immer tief verborgen.

Wie viele Briefe, wie viele Blätter
hab ich nach diesem Gold geschürft.

Meine Seele zerschunden,
Länder erfunden,

die Engel gebieren.

Der Strahl der Sonne aus dem Stein
Der Regen der Wonne, wie viel muß sein

damit einmal, einmal

Liebe

und kein Streit mehr ist?

Herr Rossi, ich suche Dich.

Gibt es keinen Ort, der
die Trauer besticht

Glück zu werden?

Packen wir's an.
Es gibt viel zu tun

wie wir es tun
wird es immer mehr.

Sinnentleert
Feuerverbrannt
habe ich Nächte
in einem Tiegel voll Wachs.

Doch wo ist mein... Herz?
Es schwimmt im Main,
im März.

Schneeglöckchengebeutelt,
ein Gartengeviert.

Erlenweg.
Efeugeziert.

Die Regentonne, die überfloss
wie

Pflaumen, die die Zwetschge nie trug.

Quitten, eine Erinnerung
an bessere Jahre.

Wie könnt ihr Euch wohlfühlen
in nie gekernten
Einhaussiedlungen?
Reihenhausketten?

Die Kirche ist weit,
weit war die Flur

Ach egal, sie ziehen die Schnur
bauen Glaspaläste
wo früher Gülle floss.

Und mehr muß es auch nicht sein.

Dunkelheit, die schwarze Milch schießt ein.
Sie tränkt mich und tränkt mich
erdrängt mich
zur Jahrzehnte
Centokilometerflucht.

Wie einen Kieselstein
Rhinestone

Rund. Ruhend.

und bewegt sich doch.



Schwester


Vielleicht hat die Ältere recht.
Vielleicht sind es ja nur Kästen.

Besser, ich stünde nicht schlecht
weil sich alles verbessern läßt.

Seit fünfzehn Jahren
länger
führe ich fort

Schreiben.

Auf Papíer, auf Rechnungen.
Auf Kontoauszügen
aus dem Gedächtnis.

Diese Kästen haben Hunger.

Sie verwandeln Stromgewimmer
zu Bildschirmgeflimmer.

Druck, Drucken muß ich's nicht.
Darf ich's vergessen?
Warum nicht?

Gelesen, Erlesen.

Wie wohl auch gehabt.

Schmeißt ihr mich fort,
fahr ich ins Grab
in den Himmel hinauf

Verdammt ihr mich zur Hölle?

Warum schreibe ich auch?

Das Ticken, das Klappern
der Finger.

Die Stimme reicht auch.

Probiere nicht gerne.
Sei es das Schreiben
das kann mich treiben.



Beliebigkeit


Astrid, Beliebigkeit
findet statt zu jeder Zeit.

Wir schauen die Muster
alter Zeiten an.

Ihre Tänze, ihre Lieder.

Erscheinen uns fremd

und kehren doch wieder

in neuer Gestalt.

Weil, wenn es jung,
es jung gefallt.

Mit dem letzten Toten der Zeit
fällt das Beil.

Zeit enteilt, und
die Massen der Unbekannten,

die noch nicht geboren

staunen über uns,
die wir uns selbst



Einsamer Kiesel


Einsamer Kiesel, alleiniger Stein.
Brachst aus dem Gipfel, Eis trug hinein
was Dich teilte vom Großen Ganzen.

Gletscherfurchen, schwarzstaubbedeckt
Gerollt, gerieben, angeeckt, abgerundet.

Atmete der Drache aus Eis Findlinge aus
Spie der Lindwurm auch Kiesel hinaus

in ein Bachbett hinein.

Einst war er groß, nun ward er klein.
Klein, und kleiner zerrieben.

Ein schwarzes Herz aus Stein, das ist geblieben.
Mit einem weißen Kranz aus Quarz

ist dieser weiße Quarz
auch in ein Herz gefaßt.



Vater, was bist Du mir geblieben?


Vater,

was bist Du mir geblieben?
Schuldig nichts,
ein Leben mir geschenkt.

Was ist das schon?
Ein Pinsel, zu verteilen
den Schaum?

Eine Klarinette,
mehr als eine Flöte?

Kaum.

Noch nicht einmal
die Melodien

die Du mir gespielt

Ein Paar Manschettenknöpfe.
Ein Rasierapparat.

Diese, und jene

Erinnerung.

Deine Geliebte,
ach wie jung.

Als sie an Deiner Pfeife zog.

Ein verschmitztes Lächeln trug.

Es ruft mir immer "Mutter!" zu.

Befangenheit.

Ihre Geige
spielt noch in mir.

Sie lebt in mir.



Mir fehlt der Sinn


M
ir fehlt der Sinn
der mich zu Menschen treibt.

Der Sinn
treibt Menschen mir zu.

Dazwischen irre ich

am Main
am Inn

Irren ist menschlich
wie Irre ich bin

Zweifel
sterngarfunkel
behaftet.

Düngt mich eine Wüste
ein Staub aus dem All

Wisst ihr
wie wunderbar ihr seid?

Müßt ihr das
in Alkohol
in Drogen
in Nikotin

Warum nur so verrückt.
Könnt ihr Euch

gegenseitig

nur berauscht ertragen?

Das Wunder der Nüchternheit

ein Lächeln
ein Wind
ein Sonnenstrahl
ein Kind

das ist dort.

Hier die Träume sind.



Die Tore der Welt


D
ie Tore der Welt
sind informell geöffnet.

Ein Schaukasten
wie toter Schmetterlinge
im Wirbelwind

twittern im facebook.

Wie wir da buhlen um
Sinn Unsinn welchen Sinn?

Ich bin. Ich habe.
Aber bitte, vergeßt mich



Was ich seh


Was ich seh.
Was ich wirklich seh.
Es tut wirklich weh.

Sinn? Schauspielerei.
Mercedes? Und dann?
Steigungsteigerei?

Ich bin, der ich bin
den ich Euch sehen lasse.

Ich euch erschein
wie ich Euch sehen lasse.

Kasperletheater. Wenn
es keine Menschen

tief im Innersten bewegt.
Unentwegt.

Der Stil der Zeit
stiehlt uns die Zeit.

Die Zeit, die für
einen Moment nur bleibt.

Die Zeit, die wir
als Sternenstaub
- ach danke, Söhne, Silbermond -
wirklich sind.



Berühmt


Berühmt

kann ich nicht.

Ich kann es nicht werden.

Ich ertrüg es nicht

der Hirte der Schafe.

Schweigen der Lämmer.

Gehämmer, auf und Nieder

immer, immer Wieder.

Lechze ich nach Euch

Fliehe ich Euch.



Wunderjunge


Du Wunderjunge.

Kamst sprechend, laufend zur Welt.

Ein andrer Junge hat Fragen
mit zwölf gestellt

Und die Säulen durchlaufen.

Das Wunder geschieht immer wieder,
doch es braucht Zeit,
und keinen Krieg, keinen Sieg.

Einfach Zeit

zu wachsen
groß zu werden
Verstehen lernen
Sein lernen

Lernen, und wachsen.



Quad


100 Quadrillionen Grundatome.
zu Trillionen Zellen
zu Organen
zum Hirn erdacht.

Kernspin: Schaut es Euch an.
Die leuchtenden Felder,
das bin ICH.
Seht sie

leuchten.



Anapäst.


Wie wir alle als Engel geboren
verlieren wir, zum Knecht geworden
jede Unschuld.

Doch Engel sind zum Engel geboren
zum Teufel verdorben
war Luzifer schon.

Die alten Kulte, die wir neu beseelt
weil jede Generation das Selbe quält.

Gefallene Engel, die sind wir.
Verfallen, wir verfallen hier.

Eine unsterbliche Seele?
Warum dann das Hier? Das Jetzt?

Wir sagen Zeit
endet sie doch
in einem Moment.

Der, den jeder
doch keiner kennt.

Der, den wir nicht erinnern
Weil er das Ende der Erinnerung
markiert.

Unser Urknall.
Unser Endfall.

Engel, Götter,
was habt ihr uns geschenkt?

Wenn doch alles Leben
in Stein, in Kohle
zum Tode drängt?

Kafka hat die Welt
zwischen der Sinnerfüllung
gesehen.

Verstehen? Versteht ihr ihn?
Wie kann ich zwischen
seinen Lücken leben?

Das Schwarz, das man nicht sieht?
Die Bewegung im Winkel, die das Auge flieht?

Die Hand, die aus einer Subwelt greift
psychotisch, kafkaesk
die Sinne betrügt?

Warum nur, warum?

Warum müssen wir ohne Erinnerung
an das Leben in den Tod eingehen?

Warum stehen wir vom Tode auf
wie Engel am Leiterlauf?

Abraham hat Euch in den Lücken gesehen.
Rebecca tat den Sinn gut verstehen.

Mein Jakob, mein Esau.

Worte, die ich finde

um das Nichterinnern
um das Nichtmehrwissen

Um irgendwie

den Schlaf
das Licht
Das Dunkel

zu verstehen.

Ich versteh' es nicht.
Verstünd auch ich's

Weckt mich, weckt mich
vom Schlafe auf.

Vom Schlaf mit offenen Augen.
Vom Schlaf, in Schärfe
Unschärfe, dem Bild
im Blinden Fleck.

Suizid? Welcher Zweck?
Bin doch einmal schon geboren.

Geht das eine Fenster zu,
geht ein anderes Fenster
wieder auf.

So ist der Lauf.
Die Lücke darin

versteht der Vogel nicht,
der doch sieht wie ich.

Mein Synapsengewirr
zählt nicht. Es
flimmert

Macht macht es stark,
doch was ist das schon
wie ein Schmerz,

der in mir greift?

Wie ein Schmerz,
den der gepflückte
Apfel fühlt?

Im Schlaf
gehen wir in die Lücken
der realen Welt.

Im blinden Fleck
passiert das

was die Engel quält.

Die Psychose
ist der Angstverstand.

Ihre Farben, ihre Schwärze

Ihr habt es gelernt?
Ihr glaubt daran?

Haltet Euch an
diesen Regeln fest

die Betrüger betrügen?
die Euch für Glück anlügen?

Anapäst.
Regelfest.



Kreisausschnitt


Rot steigt ein Cent über's Dach.
Kupferrot, noch dunkler als Rot.

Rot zieht die Scheibe, ein Segment
eines Kreises in den Himmel nach.

Auf dem Dach eines Hauses stand
der dunkelrote Mond. Trohnt.

Marsrot verlängert er den Ausschnitt
eines Kreises. Ich weiß es, Orange

wird seine Farbe. Höher den Bogen
hinauf. Sein Lauf führt ihn

ins Gelbe. Wolkenschleier zieren
das weibliche, das männliche Licht.

Ich seh ihn nicht. Doch dann sticht
ein sattes Gelb über die Wolkenbinde.

Sein Gesicht erwacht. Hat er nachgedacht,
der Mann im Mond? Heller das Gelb, noch

heller. Greller das Vollmondlicht.
Ich wechsle das Fenster, wechsle

die Seite. Weißes Rundmondlicht
aus einem Fenster schaut. Doch nicht

darin. Kein Sinn. Eine Reflektion
wie selber das Vollmondlicht.

Bis der stellare Fusionsreaktor
im Osten erscheint. Morgengerötet

vertreibt sie, Herr Sonne, den Mond.



Leben ist Wahrheit


Leben ist Wahrheit.
Lüge ist Tod.
Tod ist die Lüge
Lüg nie ohne Not.

Denn Wahrheit bringt Leben
Sie gibt stetes Brot
Der Tod hält nur kurz.
Das Leben führt fort.



Xenophobie


Xenophobie

Ehrliche Haut
hat keine Farbe

Ehrliche Haut
erhält ihre Narbe

für Ehrlichkeit.




Südliches Afrika


Mein Bruder mit dem weißen Augapfel.
Mit der weißen Sohlenfläche am Fuß.
Die weiße Handinnenfläche zum Gruß erhoben.

Dahinter: ein brillianter Geist.
Ein Vater, der um die Not seiner Kinder weiß.

Ein Musiker, Fidelstreich.

Er hat Durst, Hunger auch.
Meine Sprache: er spricht sie auch.

Seine Kinder gehen zur Schule.
Beim Kochen: Das Feuer macht Rauch.

Er trägt eine Brille.
Er hat scharfen Verstand.

Er liebt seine Frau.
Küsst sie ab und an.

Und liebt sie noch mehr.

Meine bleiche Haut
erscheint mir wie Rauch.

Durch eine Brille
seh ich die Welt auch.

Irgendwo macht Strom
Feuer mit Rauch.

Ich lieb meine Frau.
Küsse sie auch.

Wie scharf mein Verstand?
Wie brilliant mein Geist?

Meine Töchter sind wach.
Auch ihre Haut bleich.

Doch mich wie ihn
machen sie reich.



Italien, März 2009: Ein Überlebender


A
bruzzen. Mauern, die fallen
knallen auf Schädel, auf Kinder
schlafend. Betten zerkrachen
Holz, wie Beton, zersplittert.

die Witterung: frühlingshaft.
Im Dunkeln: Winterkraft.

Wie geht's Dir da unten?
vom Leben verlassen?

nach einem frischen Lufthauch
fassen?

Vielleicht Kondenswasser.
Möglich: ein kleiner Raum.

Dann, vielleicht, ein Licht.
Ein Scharren, ein Kratzen.

Lichtfunken platzen
in das verdunkelte Aug.

Endlich, frische Luft.

Dann hebt ein Kran
Beton hinauf

Ein Überlebender.

Wie ihr ja auch.




Sommerzeit


Müde, keine Kraft zum Schreiben.
Immer nur die Augen reiben.

Sommerzeit sagt: Es ist eins.
Müdigkeit: zwölf muß es sein.

Eine zerstörte Tür bindet mich an.
Wenn ich nur den Winter verlassen kann.

Draußen: Anemonen, blauer Frühlingsstern.
Lieg im Bett und sehe fern.



Sonnenschatz


Europa
Nicht heiß.
Wir, weiß.

Sonnenschatz.
Afrika, schwarz.



Flüssiges Feuer


Afrika
raubt Dir die Sonne
nimmt Dir die Hitze

den Verstand?

Baust Du aus Lehm
Baust Du aus Sand

mit der einfachen Hand?

Wir brennen, so heiß.
Uns plagt kaum der Schweiß.

Doch die Feuer der Leyermark
machen uns stark.

Was wir auch anfassen,
es ist vom Feuer gemacht.

Wir haben die Sonne
kaum je angedacht.

Die Kraft
aus dem flüssigen Feuer
treibt Gräber
in die Erde hinein.

Erze, Kohle, Öl.

Unser kleiner Planet
vergißt das nicht.

Euch leuchtet der Sonne
uns des Feuers

Licht.



Blond zu Blond zu Blond zu Blond


Blond zu Blond zu Blond zu Blond
hinzugefügt
damit ein blondes Leben
hervorlugt

Perfektion der Nordischen Rasse
Produktion der Feldherren-Asse

Gescheitert, zerschlagen, vergebens geträumt.
es kam das heraus
was damals Euthanasie "beiseite geräumt".



Ein Traum


Selber gib mir einen Traum.
Den von Gesundheit, Mut hab ich kaum.

Gib mir den amerikanischen Traum.
Daß alles zu schaffen

Selber kann es kaum.

Gleichsein zu mögen
über Hautpigmentatur

Ihn zu verlieren.
Gedruckt auf Papier.

Glücklich zu werden
Bill of Rights
Gelobet es Dir.



Kein Vater


Kein Vater, der schrieb.
Alle lasen. So lieb.
Keinen Gedanken
ins Universum gefeuert.

Doch zum Glück, viele Kinder.




Queen Elizabeth II


Kleines Mädchen
Große Königin
Im Krieg fest gestanden
gab Dir den Sinn

In tausend Briefmarken
liegst Du bei mir

Dein schönstes Konterfei
ist Papier die Zier

Kleines Mädchen.
große Königin.

Michelle Obama
liebt Dich.

Im Friedenssinn.



im Dom zu Rom


i
m Dom zu Rom
sitzt ein einsamer Tor
Seine Liebe
bringt keine Kinder hervor.

Im Namen des einen
eingeborenen Kindes

verhehlt der die Liebe
als ob er verstünd es.

im Dom zu Rom
öffnet ein großes Tor

vielleicht bringt eines Tages
dort Liebe
ein echtes Kind hervor.



Industriediktatoren


H
itler und Stalin
Industriediktatoren

Massenverführer
Massenmörder

zwei der größten der Toren.

Im Namen des Friedens
die Kriege erklärt

In den ärmsten der Staaten
Herzen der Menschen verheert

Ein Land noch, das hungert
für einen Satellit

der die Welt umwandert
führt millionenfachen Hunger
sich mit.

Dann ein Land
in den höchsten der Bergen

in denen die Drehung
der Gebetsmühlen

die stärkste Technik ist

Eine Insel, abgespalten
vom Roten Reich

die das Erbe der Kaiser
begeht.

Und viele kleine Staaten
im Schwarzen Land

Füttert man die Reichen
die Kleinen
leben in den Mund von der Hand

wenn überhaupt
und
wenn überhaupt gesund.



Schwarze Engel in der Goldenen Stadt


S
chwarze Engel
stehen in der Goldenen Stadt

befreien die Welt
vom Sekundenblitzgrab

stehen in einer befreiten Stadt
die sich mit Liebe

in einem Frühling
gegen Fremdbestimmung gewehrt hat

Dieses Jahr, '68,
war mein erstes Jahr

blond gewachsen, ungeschnitten
noch mein erstes Jungenhaar.

Dieser Engel hat einen Traum
Ich reib mir die Augen, glaube es kaum

Eine Welt ohne Waffen
ohne Erstschlag

Wie er kann nur lächeln
als wenn er Flügel anhat.



Kim Jong Il


Korea
nordsüddurchschnitten
kleine Menschen
große Kraft

Ein Diktator
sein kleines Kind
gestorben
verletzt

sag mir
wo die Menschen sind

Wenn sie massenhaft auftreten
sich verschönern für
den einen Wahn

Während zu Hause
auf unserem klein Planeten
Hühner picken,
Gemüse, sonst kein Plan

Zum Schweigen gezwungen
Zum Nicht-Denken gedrungen

überleben sie

während Kim Jong Ils
dick Raketen
stehen für
den einen Wahn

Den wir zu überwinden glauben
der, der unsre Kinder kann rauben

Kim Jong Il, du lebst Gut.
Doch irgendwann
fürchte ich
fließt auch Dein Blut.



Prag


Großvater
in Deinen Schritten
steht Obama
als Präsident

In der Stadt
in der Du gelitten
Vaters Verlust
Angst Gespenst

Wo Du lerntest
Zahlen schreiben
Buchen, Bilanzieren
Eigenkapital verstehen

Wo Du Abgehangenes
Niere, Leber,
zartes, rotes Fleisch
erkennen sahst

Zweimal bin ich auch
durch die Goldne durchgelaufen
Sah die Häuser,
die auch Dich mal bargen

Damals, vor zwei Kriegen
als Du noch Junge
junger Mann
noch warst.



Wir die wir sind


W
ir sind die wir sind für die uns andere halten
Wir sind was wir sind was wir wollen so sein.
Wir sind die für die wir uns selber halten
sei's Selbstgefallen oder Eifersüchteleien.
Am Ende sind wir das Bild durch die andern.
Am Ende sind wir selber nur Schein.
Wir sind die für die wir selber uns halten
Sind schon zu vergangen um gegenwärtig zu sein.



Der Baum des Lebens


B
rennend fallen weiße Blüten vom Baum
Gelbe Früchte vergären am Boden zu Wein
Das rote Harz vertropft, verbrennt, verkohlt.
Am Ende strebt nur der schwarze Stamm empor.

Was uns bleibt? Was uns bleibt?

Sind wir selber der Supervulkan?
Bereiten wir uns selbst ein Armageddon?
Stellen wir uns als uns selbst auf den Tsunami ein?

Wir sägen am eigenen Ast.
An dem, auf dem wir sitzen.

Wir halten uns für gewitzt.

Was bleibt denen, die nach uns bleiben?
Was meiner Tochter, meinem Sohn?

Wir haben Pestizide verbreitet.
Keinen Teich, keinen Bach verschont.

Vom Paradies vertrieben.
Wir halten das flammende Schwert.



doppelter Boden


D
ie Welt ist die Bühne.
Hier geht der Vorhang auf.
Hier spielen die Akteure
ihre Rolle zuhauf.

Ihre Rolle ist wie gewohnt.
Ihr Stück führen sie heute auf.
Sie zeigen ein Lächeln,
turnen ein Stück.

In ihren Taschen.
In ihren Händen.
Wenn man nicht hinschaut.
Tauschen Drogen
gegen Scheine sie aus.



Die Seele ist jung, schlank und schön.


D
ie Seele ist jung, schlank und schön.
Dies verkaufen Sie Euch, ganz bequem
über Euren Jugendwillen.

Doch hinter dem Aug, auch hinter Brillen
steht die Seele; jung, schlank und schön.

Mit Schnitten, Blutklebstoff, Silikon
macht Ihr Euch den Göttern gewohnt.

Die griechischen, diese ach so schönen
wollt ihr Apoll sein? Gehören Athenen?

Die Seele bewohnt den buckligen Zwerg.
Sie gibt dem Stummen die Sprache.

Tut im Pfarrer ihr Werk
oder auch Verbrechen.

Doch Verbrechen am Körper, das sage ich Euch
rächen sich im wahren Alter.

Herunter fällt das Werk.
Schnitte können platzen.
Falten erscheinen
wo sonst kein geplant.

Herausfallen Zähne.
Schönheit, entzahnt?

Habt ihr Demenz
mit eingeplant?

Das Brechen der Knochen?
vor Gelenkschmerzen schrein?

Könnt ihr Gedanken
schön verfassen?

Könnt ihr noch
Liebesbriefe schreiben?

Was hilft Silikon,
Chirurgennadel

gegen des Alters
silbernen Adel?

Verpflanzt man euch dann
Kunststoffhaare

über's Gehirn,
das all die Jahre

sich nur nach Liebe,
Anerkennung sehnt?

Mich schreckt Euer Busen.
Mich fürcht Silikon.
Mich fürchtet Lächeln.
Den Erfolg gewohnt.

Ein Lächeln, aus Liebe,
das ist, was ziert.

Was Schönheit im Alter
in Hässlichkeit gebiert.

Würd lieber ich sterben
als vor Altersschmerz schrein.

Würd lieber ich sterben
als vergessen
und am Vergessen zu sein.

Es hilft nichts:
Ich bin ein Mensch.

Die Seele: Jung, schlank und schön

(h
ab ich auch dies hingeschlenzt).



Anorexie


Zu schwer ist mir Euer Essen.
Zu wenig wie Luft.
Die, ich mich bewege
mir die Wahrheit zeigt:
So will ich sein, wie Luft.

Eure Gesten, Eure Münder so dick.
Wie ihr schmatzt. Und rülpst.
Ich bin ein Wesen aus Licht.

Mich treibt nur mein Wille an.
Euch schmachvolle Lüste.

Die Haut sinkt mir ein.
Bis an die Knochen.
Und auch die Brüste.

Seht nur, wie zierlich ich bin.
Fast wie ein Elfengespinst.

Auch verzicht ich auf Liebe.
Ich geb mich nicht her.
Weil sonst DU gewinnst.

Manchmal lüpf ich den Joghurtdeckel.
Nicht einen, ganze Reihen.

Schmachvoll ergeb ich mich dem Fressen.
Und spei es dann
in die Kloschüssel rein.

Ich bin ein Wesen aus Licht.

Bewegung braucht keine Kraft.
Sie braucht nur den Willen.

Zu billig ist mir der große Taft.
Zierlich sind meine Kleiderhüllen.

Dcoh starrt mich immer noch
im Spiegel mein Gesicht an.

Noch immer sind da die Knochen gespannt.

Diuretika. Abführmittel.
Wie kleidet mich dieser schmale Kittel?

Wie ihr von Fett und Wassersucht strotzt.
Von Euch werd ich immer angemotzt.

An mir habt ihr Euch vergriffen.
An mir vergreif ich mich.

Indem ich auf Leben verzichte.
Ich bin ein Geschöpf aus Licht.

Mein Ernst kleidet mich.
Die unendliche Würde.

Was ihr Leben nennt.
Dies zu leben - lieber stürb ich.

Manchmal bricht das Tier
in mir hervor.

Manchmal fress ich mit
in Euerem Chor.

Und verzieh mich.
Und entspei mich.

Von dieser Welt bin ich nicht.
Ich, ein Geschöpf aus Licht.

Mein Herz klopft so laut.
Mein Magen errauscht
in tausenden Pfürzen.

Magen verschwind.
Herz, Schlag verkürzen.

Warum seh ich diesen Körper.
In meinen Augen so klar.

Viel zu schwer diese Knochen.
Viel zu lang jedes Haar.

Die Nase im Blickfeld.
Die Zähne so hart.

Essen ist Euer Wille.
Der, den ich nicht mag.

Eurem Willen entzieh mich
ich durch Essen vernein'.

Ich sag einfach "Will nicht".
Will nicht wie ihr sein.

Freßt doch alleine.
Ich tu's ja auch.

Und wenn ich anfresse.
Dann breche ich auch.

Einem Wesen aus Licht
steht das ganz klar zu.

Ich bin ich. Du nur Du.
Ein Wesen aus Licht.

Wie ich diesen Kot verhasse.
Diese fette Schnur zur Welt.

Ich schneid sie nicht durch.
Wie sie mit Plumpsen fällt.

über Euch bin ich erhaben.
Ich, ein edles Wesen.

Es wird so dunkel.
Macht mir doch Licht.



junge Menschen


W
arum nur füg ich jungen Menschen das zu.
Warum nur lassen sie mich nicht hier in Ruh
wie andere leben.

Weil ich mich dem entgegenstell
weil ich sie ständig, im Dunkeln auch, behell

Sie provozieren. Ich reagier.
Sie penetrieren. Ich schrei: Hier!

Nur langsam haben sie wachsen gelernt.
Nur langsam dämmert hinter ihrer Stirn

Die Ewigkeit des Lebens.
Die Ewigkeit zu schaffen, zu arbeiten.

Allein bleib ich am Fenster.
Hoff nicht für die Großen,
doch für die Klein':

Werdet erwachsen.
Laßt den Blödsinn sein.

Doch seid bis dahin Kinder.
Seid es nur lang.

Zum Spaß nicht, zur Arbeit
kommt dann der Zwang.



Dorffest Erlabrunn


Da, wo die zwei Pappeln standen
die, umringt nur, wenn
vier Kinder verbanden
Hand in Hand die kleinen Arme.

Riesen, die sie wirklich waren

Standen dort orange Bierbänke
Spielte Musik, spielte man Schwänke

Oma saß mitten unter den Alten mitdrin.
Sie schunkelten, lachten.

Die Musik gab uns Kindern keinen Sinn.
Aber sie steckte an.

Wir rannten herum, bettelten um Limo.

Dann, am Rande des Abends
flammten bunte Lichterketten auf.

Der Schatten zog in die Bäume hinauf.
Die Sterne staunten über das Mainuferleuchten

Und an den feuchten Ufern
verloren sich Liebespaare.



Deutschland raubt den Verstand


D
eutschland, lieb Vaterland.
Laß mir das Lieb,
der Rest raubt den Verstand.



Sahara schickt Staub


S
ahara schickt Staub
über die Himmelberg'.

Dahinter der Bauer
tief im Werk.

Wüstenstaub angelandet
an der Alpenküste.

Wiewohl ich weiß
daß ich's besser wüßte

wachs ich aus Staub
der Sahara auf.

Nährt mich der Raub
eines Sandsturmeslauf.

So schneid ich.
So koch ich.
Genieß ich.
Verwerf ich.

Doch nährt mich der Staub
aus dem Wüstenflußlauf.

Schwingt sich auf
nach Europa hinauf.



Schauinsland


Meine Tochter die Blicke
bis zum Horizont

Viel weiter weg
als meiner

wo sie so hoch wohnt.

Wenn den Pferderücken
beim Reiten sie lenkt

sind's die Berge
an die ihr Herz gehängt.

Ihr Vater, bin ich
ein Stäublein nur.

Ein Licht zur Nacht
eine ferne Kirchturmuhr

die im Feldstecher blitzt.
Sie, gewitzt

vergißt mich vielleicht.

Weil auch ihr Himmel
zu den Bergen 'rabreicht.



Erlabrunn


Der karge Weinberg.
Immer im Blick.

Der stählerne Lindwurm
lenkt das Auge zurück

auf den Main, den braunen.
Noch erkennt man die Rillen

Der Weinrebenreihen.
Doch streben hinein

die Winzer nicht mehr.
Der Fels gegenüber

bleibt für immer leer?
Wer steigt schon ein

in Steigungen
so steil gelegen

daß Maschinen sind fern?

Doch waren diese Kerben
im Muschelkalkstein

Ein Blick bis zum Himmel
grau, rostrot. Und Stein.



Bauer


K
arg wie die Erde.
Hart wie der Stein.

Unkraut am Berge.
Fels, hart wie Bein.

Die Hacke erklingt
beim Eindrang zur Erde.

Der Stahl teilt den Boden.
Am Anfang war's Holz.

Doch schießen die Keime
Ein Traktor sät Gold.

Das Goldene Vlies
von welchem alle leben.

Bringt es nach Haus.
Vor dem Gewitter, eben.

So lagert's im Winter.
Auf Holz, zwischen Stein.

Haltet fern Ratten, Mäuse.
Bringt es dann wieder ein

In gepflügten, geeggten
Grund.

Zum richtigen Mond,
zur rechten Stund.

Zählt Eure Acker.
Wieget das Korn.

Entfernt die Distel
der wilden Rose den Dorn.



Deodorant


B
raune Flächen.
Schneidezähneglanz
beim Lächeln.

Lackiertes Blech
Lackierte Seelen.

Deodorant.

Glattrasiert.

Der Wald ist grün.
Der Himmel blau.
Die Wüste gelb.
Die Nacht so schwarz.

Daß Du das alles sehen kannst
hindert Dich daran
das wahre Wunder zu sehen.

Denn das erfaßt man nur
durch Erfühlen und Verstehen.



Fotopapier


Fotos sprechen nicht.
Fotos schweigen nicht.

Fotos sehen nicht.
Fotos sind nicht blind.

Fotos sind neutral.
Fotos sind politisch.

Fotos zeigen Liebe.
Fotos verbergen sie.

gegen Haß.

Fotos erklären.
Fotos verdecken.

Fotos sind gefälscht.
Fotos sind richtig.

Doch Fotos sind nie

weißes Papier.



Teufel


Ich will nicht Eure Körper.
Eure Seelen, die will ich.

Doch gebt mir Eure Körper.
Die Seelen dann, die kriege ich.

Plündert Eure Gärten
bis zu Wüsteneien.

Vergiftet auch die Flüsse,
Lachse und die Schleien.

Zerfresst den Fisch im Meere.
Verbrennt den Wald gar fein.

Ich will nicht in Eure Körper.
In Euren Seelen will ich sein.



Liebe ist Leiden.


Liebe ist Leiden.
Oh, wie liebe ich.

Flucht zu vermeiden
Drum lieb ich Dich.

Dir nah zu sein
nicht mich allein.

Einen Weg zu gehen.
Nicht deren zweien.

Dir beizustehn.
Nicht bei einer anderen.

Liebe ist Leiden.
Oh, wie liebe ich Dich.




Wir sollten mehr wie Sterne sein


W
ir sollten mehr wie Sterne sein
durch ein Lächeln leucten.

Es sollte mehr Licht dabei sein.
Kein falsches Liebeheucheln.

Wir sollten uns mehr gegenseitig anziehen
als einzeln abzustoßen.

Unsere Freude sollte uns zusammen erhellen.
Wir dürfen uns die Türen nicht zuschlagen

Unsere Monde, kleine Nettigkeiten
miteinander austauschen

Wir sollten mehr wie Venus sein
als Mars auf einsamen Bahnen

Mehr Merkure uns zuschicken
als Sonnenfinsternisdunkelkeiten.

Denn ohne das Leuchten eines Sternes
wären wir ein einsamer, kalter Planet.



Die Moderne ist vorbei.


D
ie Moderne ist vorbei.
Ihr letzter Beton vergossen.

Intellektuelle Bärte rasiert.
Autobahnen fertig planiert.

Es fahren keine Enten mehr.
Käfer werden weniger.

Revolutionäres Nachdenken
Reden
Handeln

Es gibt kein Nachrüsten mehr
Cruze Missile

Wir hatten die Postmoderne

Jetzt sind wir digital
in der Supermoderne.




Freiheit


Freiheit
was das bedeutet

Freiheit von Verfolgung
von Mißtrauen
Mißgunst

Fremdbestimmung
Euthanasie
Vertreibung

Bevormundung
Besserwisserkeit

Freiheit
Freundschaften zu schließen
Meinungen zu äußern
gegen Unrecht zu protestieren.

Die eigene Religion zu haben
oder keine

aber auch
sich mit Drogen selbst vergiften
Gewalt zuzufügen
zu hassen

Diese Freiheit
sorgt mich.


Freiheit.



Autobahn


Tausendmal aufgepaßt.
hundertmal zum Zigarettenanzünder gefaßt.
Fünfmal die Freisprechanlage bedient.
Dreimal in den Sonnenuntergang geblickt.
Einmal das Lenkrad verrissen.

Mit Jahren des Lebens
für einen Moment bezahlt.

Autobahn.



Frieden


F
rieden
eine Tasse Kaffee am Morgen
Ein Lächeln im Gesicht der Tochter
aufmerksame Blicke der Frau

Ein Gruß auf der Straße
Wortwechsel in der Bäckerei
Scherzen im Gehen vorbei

Die Blume, die am Wegrand blüht
Ein Auto, für Dich halten tut
Eine Umarmung, die wärmt



Kaiserwetter


Kaiserwetter
Straßen ohne Marschmusik
Glückliche Menschen ohne Jubelglück
Keine Kardätschenmusik

Einfach nur die Sonne genießen
Das Geschenk des warmen Frühlings
dem Nachbarn zulächeln

DAS ist Kaiserwetter.



für den Tag bin ich geboren


Von meiner Tochter zu lernen
bin ich geboren
für den Tag
an dem
ich sie sehen kann.
ich sie hören kann.
sie verstehen kann.
sie liegen kann.

Ein Lächeln legt einen güldenen Weg in mein Leben.




zum Verstummen bringen


E
in Kind zum Verstummen bringen
bringt seine Seele zum Tod.



Rohling


D
er brennende Haß im Herzen des Rohlings
Der Liebe geschliffenes Diamantenleuchten.



Tanz in den Lenz


W
ie leicht die Nymphen tanzen.
Wispern Glühwürmchen zwischendurch.
Sterne glitzern im Wellenrand.
Leise, wie ganz ohne Rascheln
tanzen Füßchen durch taubenetztes Gras.
Das frühe Gras streichelt zärtlich
ihre behenden Fesseln
Palmkätzchen schmiegen sich
an die Härchen ihrer Arme.
Im Sichelglanz des Hofes
steht voll die nächtige Dame.
Leuchtend umschmeichelt sie
die Kinder ihrer Träume.




Sie halten mich an keinem Ort


M
eine Gedanken ziehen mich fort.
Sie halten mich an keinem Ort.
Wie denn das erste auch richtig sei
bin ich mit drei neuen Gedanken dabei.

Es lebt sich nach ehernen Gesetzen
die Moses in die Steine schrieb.
Es gelten verzwicktere Regeln,
nach denen Staat, der Mensch funktioniert.

Dazwischen turteln die meinen.
Gedanken ohne jeden Zweck.
Ich muß nicht funktionieren.
Ab, und weg.



Europas schwerste Geburt


E
uropas schwere, schwerste Geburt:
Kaiser starben, Soldaten in der Furt.

Nicht einmal mußte Europa sterben:
es starb ein zweites Mal.

Sinnlos die Waffen aus Stählen:
welche Fantasie mußte quälen.

Alles geordnet, zerbombt in den Tod:
Europa beging Selbstmord. Ohn jede Not.



Zeit zu sterben


Leben, Du zählst mich.
Zählst mich ins letzte Atom.
Berechnest Du ihre Hammerschläge?
Ihren hochfrequenten Ton?

Zählst meine Stunden.
Genauer als nanosekundengenau.
Wie ist Dein Ticken?
Tickst Du nicht laut?

Myriaden von Chromosomen.
Proteine, Fett, Kohlehydrat.
Kennst Du meine Neuronen?
Ins niedergeschriebene Blatt?

Einmal war meine Tafel leergewischt.
Einmal die Uhr auf Null gestellt.
Aus Sinnlosigkeit das Beil gefällt:
Euch hab ich ins Leben gestellt.



Deine Liebe fürchte ich


D
eine Liebe fürchte ich.
An ihr fürchte ich,
daß auch Dich ich zerbrich.

Als könnte das Glas
den heißen Rum nicht halten,
den ich Dir gieße ein.

Als zerspräng das Kristall
im hellen Schein
der Wonnensonnen.

Wie gern möcht ich beiwohnen.
Deiner Sommersonnen.
Doch fehl geht meine Wonnen.

Zerronnen meine Träume, meine Liebe.
Bald faß ich nur Sand.
Sie geht, meine Liebe.





auf Zero


D
u glaubst, auf Zero kannst Du spielen.
Die rote Sieben, sie sei Dir gleich.

Dann fällt die Kugel, sie macht reich.
Doch statt der Sieben gibt's eine Leich.

Die Kugel fällt hart, sie fällt nicht weich.
Was Liebe bedeutet, ist nicht seicht.

Gewöhnung? Verdrängung? All die Jahre?
Wie es wehtut, fährst Du durch andere Haare.

Ihr. Ihr tut es weh. Wie Dir es tät, es dir geschäh.
Es ist mir geschehen. Doch statt Rache: sei Lieb.

Es gibt auch die Diebe. Sei selber kein Dieb.



Das Korn.


M
it der scharfen Schneide fährt der Schnitter durch's Korn.
Führt die lange Sense mit dem warmen Griff aus Horn.

Hin und wieder dengelt er zügig die Schärfe nach.
Rechts fährt die Hand, links fällt das Korn ins Gras.

Seine Füße hren zwischen den Stoppeln den trockenen Staub
Hin fallen die Halme wie im Herbst von den Bäumen das Laub.

Von draußen vom Weg schau ich auf das fallende Korn.
Hör auf dem Pferde den Major, der bläst in das Horn.

Sie fallen wie Halme, von der Schneide herab.
Sie fallen zu Staube, ins gemeine Grab.



Zwei Damen


M
an kann nicht zwei Herren dienen.
Auch zwei Damen diene nicht.

Es ist dies keine Waage,
die ein Gleichgewicht erstrebt.

Es ist auch kein U aus Glasrohren,
der eine Spiegel steigt,
wie der andere auch.

Es ist kein System aus Drücken,
das sich gegenseitig angleicht.

Es ist wie Tag und Nacht,
wie Licht und Dunkel.

setzt Du die eine ins Licht,
rückst Du die zweite ins Dunkel.



Fort geschritten


F
ort schreiten die Jahre.
Fort geschritten bin ich.
Wird der Wahnsinn mich greifen?
Auf einmal, ganz plötzlich?

Kommt der Wahn auf leisen Sohlen?
Kommt er von Tag zu Tag?

Nimmt er Sand von meinen Stränden
wie er es Sylts Ufern nehmen mag?

Was kann ich aufschütten dagegen?
Was setze ich ein dafür?

Meine Liebe verliert Gottes Segen.
Auf meinen Wegen bleib ich allein?

Nofretete heißt eine Hoffnung.
Die andere, um die ich wein.



Verlier ich mit den Menschen.


S
ie genügen sich selber?
Haben Sie nichts besseres zu tun?

Mir fehlt der Austausch mit anderen nicht.
Jeder pflegt seiner eigenen Illusion.

Doch Verse schreiben muß ich
oder die Pfeile setzen.

Ohne Wissen verlier ich
Verlier ich mit den Menschen.

Sehnsüchte, Süchte und Sehnungen.

Es kommt nicht auf das Richtige Wort an.
Es kommt darauf an:

Hast Du das Wort. Oder hab ICH das Wort.

Das Sehen, Das Hören. Das Leiden.

In mir bin ich nicht alleine.

Alleine war ich schon lange.



Was ist liebe Wirklich? oder "2009"


W
as ist liebe Wirklich?
Hasst Du mich...lieb?
Kleiner Seitenhieb.

Das Auge hängt an der nächsten,
der übernächsten und wieder nächsten.

Doch dann hängt sich das Herz
an eine Stimme
eine Mädchenstimme.

Das Gesicht? Lieb bis zum
Kein Wort weiß ich.

Nofretete nenne ich sie.

Eine Büste voller Stolz.

Warum, warum,
hänge ich noch eine Liebe

um meinen Hals?

Hat dieser Strick sich nicht
schon genug zugezogen?

Doch so ist die Sonne:
Sie steigt und steigt
sinkt bis zum Abend.

Dieweil der Mond geht auf.
Tag für Tag
schrumpft sein Schatten
sein Licht wird groß.

Die Sonne erscheint wieder,
wieder, wieder.

Irgendwann treffen sich die beiden.

Eine verdunkelt die andere?
Welche wen?

Die Sonne sinkt.
Der Mond, der steigt.

Im Zodiakrund

erscheint die neue Gestalt.



Eine schöne Bank


E
s mag seltsam klingen
ihr mögt das Liedlein singen
das Josef Roth ersang

"Ich bin böse, aber gescheit!"

doch er und sein Freund
saßen auf einer Bank

eine schöne Bank
aus gußeisernem Stahl

In dieser Bank
steckt die ganze Geschichte

der Jugendstil
einer Friedenszeit

schickte man die Jugend
in den Kriegesstreit

schmolz das, was schon geschmiedet
die wunderschöne Bank
als Kanone in die Menschen
vielleicht auch als Kugel
in den Waffenschrank

Der, der die Bank geschmiedet
er verschoss sie nun

der auf der anderen "Seite"
ihn tötete er nun.

Die ganze Kunst der vierzig Jahre
Die ganze Kunst, einen Frieden halten

die Bank, auf der Josef Roth einst saß
diente nun zum Schädelspalten.



Angelus Silesius (1624-1677)


Ich bin, ich weiß nicht wer.
Ich komme, ich weiß nicht woher.
Ich gehe, ich weiß nicht wohin.
Mich wunderts, daß ich so fröhlich bin.




Religion


Sa
mmelsurium aus Astrologie, Astronomie
Kollekte aus Ethik, Moral
Wahngebilde aus Geistern, Engeln, Feuer
Handgeschrieben, Bleigedruckt

Irrtümer, über Jahrtausende übermittelt
Wahrheiten, immer wieder und auch falsch

interpretiert

Leitfaden für Legionen

im Staube auf- und abmarschiert.



Was


Vorgeschobenes.
Emporgehobenes.
Zwei von Dreien,
Eines der Seele.

Knochengestütztes,
Knochengeschütztes.
Geschütz des Bösen Blicks.

Muldenweiche,
Glanzgeschöpf.
Tränenreiches,
Lidgeschürzt.

An Deiner Fläche:
Linsenrund.
Irisrund.
Pupillenschlund.

Hornhaut-, Netzhaut-
gewebtes, Adernflechte,
Blinder Fleck.



Ihre Kultur


D
ie Artefakte unserer Zeit
stromdurchtrieben
tragen unsere Träume weit

Tragen uns um die Kugel
die wir schänden, die wir entleern

Wie ein Echo des Kolonialismus
sind wir armer Leute Herren

Die uns dienen, die uns schaffen
von uns "Urlaubsregion" genannt

kein Wunder, wenn die Armen greifen
zur Flucht oder zu den Waffen.

Unser Geld ist gefragt,
das Geschöpf von Lug und Trug.

Es ist so flüchtig wie ein Sonnenstaub
mehr als zum Leben haben wir genug.

Milliarden Gehirne, eine ganze Welt
reich wie Goethe, manche ein Held

mit Anlagen wie Leonardo, das Genie
doch zu den Studien Einsteins

bringen's viele nie

Da sie nie unterrichtet
Da sie nie nie gehungert

Sie haben wir der Kultur beraubt.
Wir haben ihre Wälder entlaubt.

Der Götze Dollar, Euro, Pfund
zerstört den Glauben
an die alten Riten.

Die alten Riten,
sie wurden mit dem Gold geraubt.

Sie vernichten nun selber Wälder,
ihre eigne Welt.

Am Ende steht Profit:

Geld.



Winter, hast mich leben lassen


W
inter, hast mich leben lassen
März treibt kalte Schauer hoch

Noch kann ich die Wärm nicht fassen
Frühlingsblumen blühen doch.

Fühl mich nicht erlaubt zu leben
im Blumenblühen, Farbenklang

Was kann nur zurück ich geben
Winter machte lang mich bang.

Schütteln alle Blumen Glocken
Drängen Phorsythienknospen hin zum Mai

Wiesen, erdig feucht, nicht trocken
von fern hör ich den Kuckucksschrei.




Techniken


A
ls würden wir Dichter die Techniken denken, sie wählen.
Nein, die Techniken, wenn wir dichten, sie wählen uns.

Kontextbezogen arbeitet nur das Gefühl, nicht das Wissen.
Es arbeitet ein Gewissen, und nicht die Frage der Wahl.

So schleichen sich andere Dichter in unsere Prämissen
erzeugen den Klang, der eines bestimmten Sinnes bedarf.



Die Waffen starrten


Dröhnende Schatten trieben Mercedes und Gogos vor sich her.
Der Asphalt hämmerte, vom Auspuff kamen die Schwaden schwer.

Der Konvoi kalter Krieger, markiert durch ein doppeltes Ypsilon,
Zerstörte die Straßen, die Felder, Waldschonung.

Halbe Buchstaben, Ziffern, markierten ein Ganzes, doch dennoch
zum Zerstören gedacht, als Ganzes, als Verteidigungsarmee.

"Eine Verteidigungsarmee kann auch zum Angriff dienen"
erklärte ich dem Anwalt auf die Frage nach dem Ansinnen.

Noch bevor ich achtzehn, wollte meine Mutter mir den Dienste nehmen.
Ich dachte nur an Kettendröhnen und stinkende Qualmschwaden.

Noch viel früher, tanzten die weißen Halbbuchstaben
auf dem Blech von amerikanischen Transportlastwagen.

Als Kind verstand ich den Sinn noch nicht,
jetzt, wo ich ihn verstehe, versteh' ich ihn noch immer nicht.

Es marschierten nicht mehr die Militärparaden.
"Deutsch-Amerikanisches Freundschaftsfest"

beschwichtigte den langen, schwarzen Asphaltschatten
der in den Leightons den Rasen trennt.

Schwer stiegen von einem heißen Grill graue Schwaden.
Als Kind da dacht ich daß man Menschenfleisch verbrennt.

Hatte ich Wahres der Unwahrheit entnommen?
Doch als ich dann die Hand der Mutter verlor

Hat mich ein GI mitgenommen, von den Leightons empor,
hinab zum Polizeipräsidium, wo ich dann irgendwas spielte.

Sicher, holte man mich ab. Sicher, da war ich.
Doch noch war der Nato-Doppelbeschluß noch nicht gefaßt.

Ein Kind, wie damals mich, hätte man zu Kohle verdampft.
Ohne einen Schmerzenskrampf wäre ich als kleine Wolke

mit der großen aufgestiegen. Doch es blieb der Frieden,
und die Stadt blieb kalt. Es fehlte, nur eine Mine,

zum stetig wuchernden Atompilzewald.

All das wußte ich nicht. Verstand nicht der GI Aufenthalts Sinn.
Die Waffen starrten. Und ratlos starrte ich.



Im tiefsten Herzengrund


Schlag auf Schlag trafen Spargelschatten
im Abendlicht der langen Straßenlampen
wechselhaft das Auge schön.

Im Azur, am Zenit, steigt rot ein Düsenstreif.
Verliert, verlottert sich mit Zirrenreif.

Rot, in Röte, schwankt der Horizont
Die Wälder wellen sich, hügelgewohnt

mit Feld und Flur und Dorf und Stadt.

Schließlich scheint das Lampenlicht, matt
die grauen Regenwolken satt.

Ein warmer Wind hat sie herangetrieben,
zu schwach, zum Zerstieben zu schwer.

Ich riech die Feuchte. Ein Tropfen platscht
rechts von meiner Oberlippen. Diese regenstaubige Zeit

ist meine Heimat im Frankenland.
Nur dort treffen Regen, Staub und rme

mich im tiefsten Herzengrund.



Kleiner Straßen enge Kurven


Wo sind sie bloß geblieben.
Kleiner Straßen enge Kurven?

Man hat sie aus dem Land vertrieben
weil nur Geraden bleiben durften.

Die kleinen Flicken, der harte Splitt
Die schwache mpfung trug sie mit

an unser Gesäß heran.

Zur Strafe lud man uns aufs Bankett
Wir Geschwister, wir waren uns nicht nett.

Angst floß mit den Tränen herab.
Ließ man uns doch für immer stehen?

Jeder eingeteerte, kleine Stein
prägte sich das Kinderauge ein.

Jede Grabenhöhlung, jede Buckelwölbung
war ein Überraschungsreich.

Es hob der Magen, nicht zu ertragen
Vater stieg auf's Gaspedal.

Als Straßenghetto liegen jetzt die alten Schleifen.
Dienen als Pausenrandbereich.

Wie selten sind die alten Zeiten.
Wie glücklich war ihr Schlingen reich.




Dosenspaghetti


Im Ufersaum, die dunklen alten Augen
verbeulten sich im harten Frost.

Das, was der Fluß ans Land anfloß
trug gelbe, quietschge Kinderstiefel.

An Dosen nagte schon der Rost.
Die dünnen Bleche einmal schenkten

Amis Essen in den Tiegel ein.
Spaghetti, Kuchen, Reis und Brot

nahm Landserleben Hunger fort.

Die Panzer, diese grünen, schwarzen
die torfig die Erde zu glänzenden

Rippenspiegeln walzten

Ursulas kleine Hand bewegte die Raupen
keinen Zentimeter.

Doch die GI's waren welche Netten.
Voll beladen, und mit hurtig Schritten

brachte sie den Stolz nach Haus.
Dosenöffner zogen auf

Evakuiertes Essen fiel heraus.

Wie war ich neidisch.
Wollt ich auch Altwasseraugen sehen

Und in die Augen der fremden, Schwarzen
in ein fernes Panzerlächeln gehen.



Main


Nie war die braune Tinte wirklich schwarz.
Die Wellen klatschten an den Muschelmauerkalk.

Der Sand der Bucht trat sich wie Matsch
Muschelfeucht stieg der Flußduft auf.

Schwarz geteerte Kähne zogen stark den Fluß
in seine Mitte, zu sich, heran.

In flachen Schwemmungen spülten Wellen dann
den duftig, feuchtig schwarzen Schlamm

die Bucht hinauf.

Der Mutter Warnung klang klingend nach
daß der Fluß, so schwarz, gefährlich sei.

Die Gummistiefel entlang liefen blank
der stren Wellen Versprechen reich.

Am Spiegel endete die Kinderangst:
Sieh, ich tret hinein, es ist sich gleich.

Wiewohl das Wasser stieg Grassoden lang
nach erstem Spiel war nicht mehr bang.

Draußen drohte düster der Kähne Streifen,
die, öligen Schlieren bunte Regenbogenreifen

den Duft der Ufer mordeten.

Vor diesem Gift war uns sehr bang.
Wußten wir um den Fahrzeuggestank

der kleinen Schlosserei vor unserm Haus.
Dort schoß ein blaues Licht heraus

ein Mann, der sich hinter schwarzem Glas verbarg
verband Eisen und Stahl zur strammen Naht.

Dort stanken schwarze, ölige Lappen,
die wir, sehend, nicht riechen mochten.

Und dort, am schwarzen Ufersand,
zog der Regenbogen bunte Streifen nach.

Den Reiz verlor der Bucht, die Krümmung
grünen Rasenstreifes halber Teich.

Es lockten andre, düstre, helle Schatten
auch andre Orte schenkten reich.



Lavalampe in Bewegung


Fallend an der Wand entlang
wallt der dunkle Lavastrang.

Wellenbeben laufen leicht
am schweren Haufen weich.

Am Tropfenboden spiegelt sich
wie in einem Ring das Lampenlicht.

Es schauert ihn beim Fallen
wie Wellen laufend, wallend.

Am Ovalkörper streicht das Od
es sucht das Tropfenei ein Lot

schwankt nach links, schwankt nach rechts
hält, obwohl ihn die Wallung bricht.

Das Ei zieht sich lang und länger
es kommt der Wärmequelle nah.

Der Boden küsst die Linse,
Vereinigt verharren sie alsda.

Kein Ruck durchdringt den roten Globus.
Bovistweich hält das Rund dort sich

Wieweil ein Beben kommen muß
geduldet sich, bis das kleine doch entwich.

Der Dom verbleibt. In der Höhe steigt
ein winziger Trabant. Verbindet sich
mit dem Lavaglobusrand. Sinkt,
sinkt zum Lavalampenrand hinab.



Lavalampe


Ein Dom baut sich am Rund der Lampe auf.
Die Wölbung steigt der Glocke gleich
mit Geschwindigkeit in derhe Kegel.
Ein Tropfen folgt, dem Monde gleich, klein.

Wie ein Euter hängt ein Hoden im hohen Bogen.
Dehnt sich, rülpst, schwankt und weicht
dem warmen Wasser. Honigzähigkeit löst sich der Tropfen,
ein kleiner folgt, dem ersten gleich.

Die Masse legt sich über den Lampenfilm.
Deckt mit aller Größe diese Linse,
die, von Hitze hochgetrieben, durch
den Lavadom hindurch entweicht.

Nicht lange lt der violette Hoden
sich am Lampenrunde fest. Mit hoher Energie
zieht sich die Blase, in Geschwindigkeit zerfetzt,
bald zieht die zweite Glocke hoch.

Ein Hoden hängt im Zenit. Am Nadir bildet sich
der rme schützende Linse, dieweil
ein kleiner Mond hinunterllt, verschmilzt
mit der lampendeckenden Linse.

Diese, glockengleich, drängt nach oben,
wiewohl ein Hoden herabfällt. Durch diesen steigt
die Linse, sie einen Mond hinter sich entläßt.

Und auf und ab steigen diese Wolken. Nie ist
der Anblick gleich. Doch eines sinkt nach unten,
während ein weit'res nach droben hoch entsteigt.

Wallend hängen hoch die Glocken. Flach in ihrem
Leuchtbereich. Die Linse strebt nach oben,
und, wie schon, es fällt sogleich.



Vom Essen befreit


E
ssen, war immer bereit.
Wenn nicht, wurde die Speis
vom Essen befreit

Von Rosinen und Mandelkern
Tortenguß und Zimmetstern

Die Wäsche wurde gewaschen.
Der Tisch wurde gedeckt.

Der Teppich und Boden
war immer geleckt.

Funktioniert, hat alles.
Doch kein Wesen war da.

Die Mutter war besser
denn ihre Kinder
und das schon im fhen Jahr.

Funktionieren können Maschinen.
Mütter konnen's wohl auch.

Die Seele zu sehen -
erst im Kirchhofsweihrauch?

Ach Seele, das Reden.
Das Lächeln, das auch.

In den Arm zu nehmen
in die Augen zu sehen,

wie das auch.

Kein Dank? Kein Frohsinn?
Können Maschinen denn das?
Mütter sollen's können.
Doch zerbricht hier was.

Die Seelen der Mütter.
Die Seelen der Kinder.

Mitten im Sommer
war bitterer Winter.



Doch Dein Leben hat noch Gewicht


M
ein Blum ist gepflückt.
Der Stängel hängt welk.
Die Blätter zerrauft,
das Grüne wird gelb.

In welchen Garten
muß ich Dich setzen
daß Deine Hoffnung
neu erblüht?

Mit welchen Mitteln
in welchen Zeiten
mach ich mich wieder
um Deine Liebe bemüht?

In welchen Wassern
nicht in Tränen
in welchen Strömen
singt Dir Leben ein Lied?

Ich bemüh mich,
und ich zieh Dich.
Anbinden darf ich nicht
Doch Dein Leben
hat noch Gewicht.



Wälle der Sehnsucht


W
ellen an den Wällen der Sehnsucht
Wählen der Wellen der Fernflucht
Vermählen der Historie mit der Feinzucht
Erziehung, erlitten, geritten, aus Lust

wie die Perle in der Auster
eine Wolke im Auge formt

wie ein Tropfen, wie der einer Träne,
ein Klang, der Schöpfung, Liebe ohne Pläne

formt ein irdisches, ein göttliches Geschick
eröffnet einem neuen Menschen einen neuen Blick

Wie sehr kann ich die Träne nicht fassen
Wie kann mich diese Träne noch leben lassen

Wellen an den Wällen der Sehnsucht
aus Milliarden von Sternen diesen einen

ausgesucht.



Meine Träume


M
eine Träume
lassen mich unter Wasser

atmen

Kann ich doch kaum atmen
wenn meine Tume mich nicht lassen



Meine Liebe zu Dir


Meine Liebe zu Dir ist mir
wie der Mond in der Nacht

mal dunkel und fern
mal hell und nah



unter Segeln


Wie ist das
unter Segeln

Es ändert sich doch kaum was
wenn, dann wesentlich

Doch wie bei der Eisenbahn
einer Kutschenfahrt

tauchen doch selten neue Berge auf

Hat das Meer eine andere Farbe?
Changiert der Himmel?

Werden die Wellen sanfter? Heftiger?

Viele Wochen zeigt nur der Sextant
Zeigt nur der Bogen der Sonne,
die Höhe von Mond, von Sternen

wärmer, kälter

den Weg der Hoffnung an.



Bilder, die von Steinen fallen


B
ilder. Bilder, die von Steinen fallen.
Worte, die durch Hallen voller Bilder hallen.
Bilder, hieratisch organisiert,
in Ovalen, was den Herrschernamen gebiert.

Fangen die Kringel und Striche zu tanzen an.
Reisen auf Holz, auf Schiffen
durch eine mediterrane Welt.

Erobern Jerusalem, verzieren römisches Gold.
Buchen Phönizier Wirtschaftserfolge
in Buchstaben- und Münz-Sequenz.

Irgendwo, Mexiko, auf einer Hochebene
aramäische, phönizische Kerben
in einem Felsen. Weit gewandert
und verhallt. In all den alten Hallen.



Schöpfungsmoment


Absurdes Durchlaufen
des Schöpfungsmoments

Eine Sekunde, in die alles rennt
was kann, was ist.

Zeitverlassen, raumentrückt
verlieren, verblassen.

Das Werk entzückt.
Die Schönheit, in einen Moment
gegossen.

Wie es leuchtet. Wie es klingt.



Graphitner März


Grau, Graphit, schreibt der Himmel
den März in die Augen. Grau, schreit
auch die Straße, jeder Stein.

Die Häuser ermüdet. Doch blitzwach
Krokusslila, Märzenbecherweiß.



Mit dem Rad fing alles an


Mit dem Rad fing alles an.
Eine Technik, mit der man
Kraft, Zeit und Macht gewann.

Auf dem Rücken der Pferde -
sie obwannen der Glockenbecherkultur.

Auf der Achse der Räder -
sie obwannen der Friedensnatur.

Kupfer und Zinn, die den Arm verstärkten
nachdem Steine zersprangen
nachdem Holz verbrannte

klangen die Metalle
zum Rädergeratter.

Seither die Achse, Metall und Rad
Fortschritt und Frieden,
Rückschritt und Krieg.

Wie wir dann den Blitz gewannen
der als Electron Haare anzog.

Als unter unserem Blick
Atome zersprangen

Atome verschmolzen

Wir die Wälder abholzten.

Unsere Brüder erschlugen.

Ach, eher ist Hunger gestillt
als der Mensch zu seinem Nächsten
für Frieden gewillt.



Intermezzo


Benzin, Diesel, Schweröl, Gas.
Kohle, braun, rot und schwarz.

Kernkraft, Protonen, Neutronen.

Alles durch den stählernen Fleischwolf
des energiezeugenden Feuers gedreht.

Flammende Fußspuren, die wir
auf einem wilden Planeten hinterlassen.

Werden wir eines Tages im Wind
in der Sonne, in der Therme,
in der Welle, im großen Strom

das Feuer wählen?

Blenden wir die Sonne
in das All zurück

damit die Eispumpe
des Golfstroms

anlt?



Er schläft.


E
r schläft. So lange schon.
Die Kissen sind zerwühlt.
Schweiß bedeckt die Stirn.

Nachdem er an seinem siebten Tag
beim Ruhen eingeschlafen ist

Hat er nicht mehr nachgesehen.

Nach denen, die da geh'n und kommen.
Die Bösen, und die Frommen.

Es ist gut, sagte er.
Jetzt schläft er schwer.

Nur seine Alpträume
sitzen noch am Schöpfertisch.

Genannt Luzifer, englerisch.
Die Menschen sehen Licht,
meinen, 's wär Gott.

Der Engel des Lichts
der sein böses Schwert

in arme Kinderherzen bohrt.



Sogar auf's Gesetz beruft sich der Henker


Geheim ist geheim.
Mein ist mein.
Mein, mit in mein Grab.

Ein Gedächtnis,
das zu vergessen hat.

Doch sich selber reanimiert.
Sich in Fantasie selbst generiert.

Das Auge sieht. Das Gewissen flieht.
Die Hand, sie ruht.

Warum, mein Erdenblut,
zeigst Du mir solche Visionen?

Warum läßt Du Menschen über Schlachten thronen?

Warum Fantasie, die Mord bedingt?
Warum der Mörder, der die Waffe schwingt?

Sogar auf's Gesetz beruft sich der Henker.
So sei es klug, behauptet der Denker.

Und welches Messer trägst Du in Deinem Kopf?



- unvollendet -


Die Sehnsucht nach dem Jenseits
versteh ich nur entsetzt
Da hier in diesem Diesseits
die Wirklichkeit vernetzt

Das Wunder, einfach da zu sein
in einem Körper, einem Kopf
Das Mirakel, in Lieb zu sein



verstaubt, stumm und leer


D
ie Hallen des Fortschritts
verstaubt, stumm und leer

Flibänder am Stück
kein Stück rollt mehr.

Saubere, fleißige Hände
militärisch, leicht und auch schwer

ruhen im Schoße.
Keine Arbeit ist mehr.

Sie haben das Geld aufgefressen.
Kein Geld gibt es mehr.

Es bleibt nur der Glaube:
Es wird wieder besser.



Bevor ich verschwinde


B
evor ich verschwinde
möcht ich Euch sagen:

Es hat sich gelohnt.



An den Fingerspitzen


A
n den Fingerspitzen
meiner Hand
fängt das Universum an.

Hier ist der erste Millimeter
der Lichtjahre
der Unendlichkeit.

In mir schon immer.



Was bin ich geworden?


W
as bin ich geworden?
Eine Atomansammlung?
Geboren aus dem Herz
von Sternen?
Supernovaverteilt?
äonenlang verwirbelt,
doch endlich
gaswolkengesammelt?
kondensiert
auf einer Steinkugel
gemischt über Jahrmilliarden
Bis endlich meine Variation
hervorbrach?



überschriften


ü
berschriften
sind für Gedichte
Gifte.

Sie vermitteln
einen Sinn
den es nicht enthält.

Als wenn der Deckel
den Geschmack
des Gerichts vermittelte.

Doch nur, wenn man ihn hebt,
ahnt man die Essenz.



Meine alte Sehnsucht nach Glück


I
ch möchte meine alten Zweifel zurück.
Meine alte Sehnsucht nach Glück.
Möchte wieder, schüchtern wie einst,
fallen in Liebe, sei wieder meins.



Informationsmaschine


E
instein, wie absurd.
Als wenn es keine Gleichzeitigkeit gebe.
Zeit sei erst geschehen, wenn
die Information eintrifft.

Mit Lichtgeschwindigkeit.

Gott würfelt nicht.
Spukhafte Fernwirkung.

Gleichzeitigkeit.

Gleichzeitigkeit, ja.
Für eine Informationsmaschine.

Aber nicht für die Seele.
Aber nicht für das Gewissen.
Und nicht für das Wissen um andere Dinge.



tausendfach real


Z
eit, in der Erinnerung.
Zeit, tausendfach geschehen.
Gefühl, Schmerz
so oft erlebt.
so oft gelitten.
Was machen wir
mit den Menschen in unserer Mitten?

Vergewaltigen.
Foltern.
Morden.
Quälen.
Mißbrauchen.
Betrügen.

Das eigene Glück
wichtiger als das
eines anderen.

Alle Schmerzen
die gewesen
sind noch wirklich.

Geschehen immer wieder. Und wieder.
Real geschehen.
Auch wenn die Knochen verstauben.
Auch wenn das Fleisch verfault.

Und dazu gibt es Menschen.
Deren Gehirnstruktur erlaubt.

Das zu tun. Und Jenes. Und Dieses.

Gleichjahrgeboren.
GleichJahresZeit.



Krähen in der Luft


Naß, und Matsch.
Die Krähen in der Luft.
Von der Wiese, die Pferde.
Schilf, beige-grau, und trocken.

Waldmeistergrün, die Eibe
am zerfallenden Schonungszaun.

Traubenhyazinthenblau,
und ein schwarzes Summen.
Aprilfliegengeister.

Und mein Nebenbuhler:
mit einer anderen.

Eibengn.
Queckenschuß.

Er liebt sie wirklich.
Für mich war Schluß.



Nutze die Zeit


Nutze die Zeit. Sie hält Kräfte bereit.
Nutz jede Stunde. Auch wenn sie schmerzt.
Irgendwann ist die Chance vorbei.
Dann sind die Kräfte alle, einerlei.



Wir


W
ir

die wir eine Interpretation des Universums sind

Ein Spiel der Atome
Ein Match der Neuronen

halten unsere Welt r unsere Wirklichkeit

doch die Bausteine anders verteilt

eine andere Wirklichkeit



Archaizität


A
us der Archaizität
der Zeit der Steine

wo Tod ein verlässlicher
ein gefürchteter Partner

Kälte und Hitze garantiert
auch wieder nicht

Blitz und Donner
Flut und Sturm

Alles für
Alles gegen

eindeutig
eindeutig festlegbar
erkennbar

zuzuordnen

Wenn uns nur nicht der Himmel

Alles in einem Raum
der Menschheit

Kann man da
Verantwortung

an EINEN abgeben?

Schließlich sind wir selbstverantwortlich.
Schließlich ist jedes Haus
von uns gebaut

Jede Brücke, jeder Damm, der staut

Jeder Tunnel.

Und jedes Tageslicht?
Jedes Dunkel
einer Nacht?

Jede Krankheit, jeder Tod?

Gottgemacht?

Was würden wir sagen
wenn wir ewig lebten.

würden wir
nach Tod dann streben?

Sterben wollen,
kein Licht mehr sehen?

Ich hab grad begonnen
und muß bald gehen.

Doch das Wunder
da zu sein.

In diesem Körper,
in diesem Kopf.

Alle Signale interpretierend

DAS ist die Antwort.



ER


W
enn ER alles weiß
Wenn ER uns nach seinem Bilde
Wenn ER allmächtig

hat er alles Gute schon gedacht
hat er alles Schlechte schon gemacht

Gelitten Und Genossen
Gestorben Und Gesprossen

für jeden von UNS

Macht das einen Tod leichter?
Ein Verbrechen seichter?

Einen Fehler ungeschehen?
Gegen jedes Vergehen

Ein Mittel bereit?

Was hat ER für eine Gehirnstruktur

daß er all dies erlaubt?



meine Wünsche


Kannst Du Dir vorstellen
Daß ich meine Lenden
an Deinen Po pressen möchte?

Fühlst Du meine Wünsche,
wie sie nach Deinen Brüsten greifen?

Wie sie Deine Hüften streichen
da, wo kein Stoff mehr ist?

Wie sie die Rundung Deines Bauchs umgreifen
hier, wo die Sehnsucht beginnt?

Wie ich Dir unter Deinen Busen fasse,
warm, feucht, weich und rund?

Seine Seide streiche, seinen Duft einstreiche
dieses rote, warzige, Busenrund?

Wie es mich anblickt, wenn ich darin
meinen Blick verberge

Meine Wangen zwei Kissen spüren
während ich Deinen Herzschlag spüre

schneller, schneller, immer schneller?
während ich Dein Atmen fühle

tiefer, rauer, heftiger?

Dann ist die Lust vorbei.
Auf dem Bett anbei

liege ich, schlafe ich.
Berührst Du mich

noch einmal?



Vorsicht


Vorsicht. Schritt vor.
Fortschritt.
Fort geschritten.
Ford geritten.
Folter gelitten.
Folter-Hilda.
Sieh Dich vor.
Morsche Tritte.
Oarsch Oabritte.
Gestapo Tritte.
Mordritter.

Vorsicht.
Fortgeschritten.



KaruSell


G
lattrasiert.
Geliftet.
Kunststoffhaare, gestichelt.
Deodoriert.
Tätowiert.
Gepierct.
Fettabgesaugt.
Anabolika.
Alkoholika.
Kokain.
Aufputschmittel.

Schon als Kind mochte ich nicht das große KaruSell.


$ ,- !


$ ,- !
0,00
§§§ ff
180, a)
°C
1.000.000.000.000 $ $ $ $ $ $ $ $ $ $

!!!!

°F

°K: 0,000.000.001

37,4°C, 100°F
411,4° K

300.000$, 350.000, 1.300.000.000 Ľ

M M M M M M M M M

E
=mc˛




Ein Band


E
in Band flicht durch meine Worte.

Die Torte vom letzten Jahr
taucht im Matsch von diesem Frühling auf.

Nicht fremd:, selbstzitierend.



fuck: My Knee


E
ine rationale Welt
Moleküle tausendfach kopiert knüpfend
(Strukturformel, Summenformel)
Nylongespinste zu Senkeln verflochten

Nur mit Magie
kann man davon überzeugen

daß dafür 200 $ () notwendig sind.

Zaubert doch, davon lebe ich.

Und Du. Und sie. Und Sie.

Oh, fuck My Knee.



Wie ein Rabe


W
ie ein Rabe lebe ich.
Stehle vom Brot
der Kinder.

Schlachte das Bret der Straße aus.

Drehe mich im Wind

äuge und sehe
Kostüme
Clowns
Konkubinen
Narrengold.

Fliehe, wenn die Elstern

Nein, das nicht.

Aber es ist so.

Sie haben meine Kinder gestohlen.



Ringe um Saturn


Wie gleich die Ringe um Saturn
herum
treiben
Monde sich einverleiben
oder
spucken Monde aus.

An der Rocherschen Grenze,
Schwerkraftkeilgeschnitzt.

Während meine Finger hacken

Ein rotes Auge am Jupiter zerfällt

die muslimische Venus
mit dem Mond verschmilzt

Sterne ein Nichts umparabeln (HawkinS!)

spürt mein Gesicht meine kalte Hand

haardurchstreifend

meine Tochter honigatmend.



15^23


E
in Haufen Atome - 10^26 in etwa -
haben sich darauf verständigt,
ich zu sein

Solange alle genannten Organe sie versorgen.

15^23 vielleicht
bilden ein Netzwerk

das sich wieder verlieren wird

wenn alle genannten Organe versagen.

Warum soll ich dann Leid zufügen?
Warum soll ich dann um Glück betrügen?

Mein Vater umschwebt mich.

In jedem Molekül

das ich von ihm aufgenommen.

Heute habe ich gespürt,
wie sich sein Rasierpinsel
auf meinen Wangen anhlt.

Damit habe ich ihn gehlt.

Denkt er noch an mich?

Sicherlich.



Fünfe Dümmste


D
a ist ein Türke, der schießt Scheiben ein.
Mit einem Stück Kunststoff aus Nikee.
Das durchschlägt hart aufgepumpt
eine Scheibe in eine Arztpraxis ein.

Wochenlang liegt der Ball dort herum.
Ein halbes Jahr treibt ihn um.

"Die Saison ist eröffnet!"

Schreit ein Türkenjunge.

Stark wie ein Baum

ein fünfjähriger Junge

öffnet die Türe seines Hauses,
will nach draußen.

Ein Ball schlägt in sein Gesicht.

Wie schon dutzende Male

zerschlägt er Vertrauen.

Die Scherben kehre ich heute noch.

"Wenn Du uns noch einmal
"Beim Fußballspielen störst
"schlagen wir Dich wieder zusammen
"!

"Ach, der, der ist harmlos.

Harm: Schmerz.

Also gebe ich Euch Schmerz.

Ein Türke gibt einem Deutschen

Entschuldigung, der fünfe Dümmste

eine Kippe

der einem Gymnasiasten

Ein Husten eines alten Rauchers?

fünfzehn Jahre alt

Der Deutsche

Entschuldigung, der fünfe Dümmste

meint:

"Der hat nicht gewußt, daß das Schitt ist
"!

und hab die beiden angezeigt.

Heute fliehen sie aus Fenstern
wenn ich nahe

Sie hupen ihren Freund heraus
statt die Mutter wachzuklingeln

Sie sparen für eine Kaution

weil die Mutter einen Herzinfarkt...

Sie verstecken sich in Autos, um ein paar Dutzend Meter....


Harm. Harm in der Seele.

wie sie mich quälten

wie sie Kinder abschossen.

Alte zusammenschlugen

"Die Saison ist eröffnet
"!

Die Namen darf ich nicht nennen.

Aber sie sind der Fünfe Dümmste.



Gedichte, Gewichte


E
in Programm zählt meine Gedichte.
Eine Zahl gibt ihnen Gewichte.
Wer: steht mir an ihnen zu Gerichte?

Fremd scheint mir, was früh geschrieben.
Kann ich solche Worte schreien?
Kann ich solche Worte schreiben?

Sie entfallen mir. Sie entfließen mir nicht,
sie fallen einfach herunter.

Wie ein Himmel
toter Schmetterlinge

regnet es Worte, Zeichen.

Was ich erreiche? Ich weiß es nicht.

Ein Programm zählt meine Gedichte.
Ich kenne sie nicht.



Geburtstag


G
eburt, Geburtstag. Es hat geschneit.
Ich habe geschrieen, vor der Zeit
Nabelschnurverkettet kam der März heran.

Die Zellexplosion. Die Blastula.
Ich bin schon da.

Alles, alles drängt nach außen,
nichts bleibt.

Meine Mutter geigt, und ich friere mit.

Was Eure Mutter gebiert, gebiert sie mir.

Es ist März, und es schneit.



Während ich denke


W
ährend ich denke
durchschießen meine Neuronenzweige
blutige Bäche

Während ich denke
wandert Sauerstoff ein
ich atme

Durch die Zweige meiner Gedanken
fließt Blut.

Meine Gedanken, behütet, gut
von Knochenplatten.

Wie ich meine,
daß ich meinen Schädelfirst berühre
spüre ich das
in meinem Schädelhaus.

Auch wenn ich sie nicht spüre

filtern Nieren Harn heraus
stoßen die Lungen Kohlensäure aus
saugt und pumpt das Herz

Die Darmzotten filtern Nährstoffe
der Stuhl bildet sich.

Nichts davon spüre ich
und bin es doch ich.



Mich betretet ihr nicht


P
auschal auf den Mount Everest.
K1, K2, K3 zum Nulltarif.

Dort oben: Langusten, Schaumwein.

Ein Hotel eröffnet? Druckluftbetrieben.
Solar beheizt, Dach der Welt.

Aufzug, Sauerstoffatmosphäre.
Ein halber Kilometer durch Gestein

Keine Lawine, kein Sturm.

Und: Eine Webcam. HDTV.

Kein Platz, nicht zu betreten.
Kein Ort, nicht zu zertreten.

Doch: mich betretet ihr nicht.



Prinz


D
er Eisprinz wendet sein flachsblondes Haar
mit einer Drehung seines Blicks für mich
in die Sonne. Wie strahlet er da.

Seine weiße Haut berühre ich. Den Flaum seiner
bleichblonden Haare. Die steinharte Brust und
die Muskeln am Arm. Ach, welche Lust, einen Jüngling
zu lieben, der die Sonne verscheucht.

Durchschimmernd wird er da. Die Sonne, sein Haar,
durchleuchtet sie. Und dann, dann, nach Transparenz,
ein Flirren der Luft. Ein Tagtraumgespenst.



Das Gewöhnliche


D
as Gewöhnliche, das Reale
Das, was nicht existiert
wenn es es nicht sieht

Das Unter-Ich.

Die Troddeln einer Hasel
Flechten der Rinde einer Esche
Moos auf dem Felsen

Gurgelndes Wasser, blank um Stein
geflochten

viel zu gewöhnlich.

Zuwenig Effekt.

Keine Grafikkarte.
Kein Pixeldefekt.

Einfach, und gewöhnlich.

Weg.



Du schlägst


M
ein Herz, Du schlägst.
Du bist das Ruder
das mich durch die Zeiten trägt.

Begleitest mein Gewand,
hautbespannt
Muskelkorsett
Knochenskelett

Strengst Dich endlos
für mich an.

Keine Frage, keinen Sinn.
Du arbeitest endlos dahin.

Booom - bum-bum.
Booom - bum-bum.
Booom - bum-bum.



Schaffenshunger


Schaffenshunger. Zeit: kein Plan.
Wie ich dann nur schreiben kann

In der Nacht ihr Dunkel.
In mein Wortgefunkel

In die goldene Galaxie
meiner Zeilen

Kann nicht warten, nicht verweilen.
Das Wort erfaßt mich, und verliert

Wie ein Vogel, abgeschmiert,

abgelegt

in Tausenden von Sätzen.

wohlgefugt.

Treib ich die Herde meiner Sterne
meiner Ideen

voran

Treib sie über Fluß und Stamm
auch auf einen Abgrund zu.

Stürze hinab. Treib auf, treib ab.


Bis der seichte Sumpf mich fängt.
Zu Schwarzem meine Sinne drängt.

Die Blume des Winters geht auf
fängt mein Hoffen, mein Wünschen auf.

Wenn dann die Höhle meiner Zunge
Schwarzes erbricht

Wenn dann die Wahrheit des Lebens
zusticht

Wenn nur Schwarzes noch Schwarzes erzeugen kann

Blühen Krokusse auf.
Brechen Märzenbecher auf.

Klingeln und tingeln
kleine Schneeglöckchen
wie die letzten Schneeflöckchen

des März.

Beherzt, verschmerzt
die eiskalte Luft.

Und, wenn warm:
feuchter Erde Duft.

Ich setz die Blütensegel.
Deck mich mit den Blättern
der Herbstzeitlosen ein.

Gleite über Queckenmeere
Löwenzahnerstblattgetragen.

Löwenzahnsalat. Dann:
Gänseblümchen
und
Sauerampfer hart.

Dann treiben nicht meine Worte
durch ihre Stämme.

Dann gleiten nicht Sätze
aus meiner Rachenwärme.

Dann tragen meine Füße
mich den Wald entlang

Berühre ich diesen, jenen
von Rinde überzogenen Stamm.

Und blaue Sternblumen grüßen mich.
Leberblümchen, Veilchen.

Waldanemonen, und
die Schlüssel zum Himmel,
Schlüsselblumen.

Traubenhyazinthe.

Vergesse ich den Wintertod.
Vergesse ich der Sätze Not.



Moralin


M
oral. Moralin. Alkohol und
Nikotin.

Gruppenzwang. Freundesdrang.
Wie wird da gegossen.
Wie wird da - Genossen?

Der nächste Morgen, Sause, aus.
Vergessen, Vergessen.

Was war ich? was bin ich?

Brauner Afghane. Cannabiskraut
Jeden Verstandes, der Gesundheit
beraubt.

Dann: Heroin, Kokain.
Wie einfach
keinen Lebenssinn.

Ich seh sie laufen. Ich seh sie saufen.

Noch sind sie jung. Doch bald
hängen sie an Säuferecken

und Psychiatrien herum.

Dumm, dumm. Weit weggeworfen.

Gute Freunde, gute Kunden.

Gutes Geschäft.

Wie da einer nachäfft
der nur Affen kann.

Schlucken, Spritzen, Spuren ziehen.

Ich seh sie ohne Verstand.
Lunge, Leber, die Nieren dahin.

Noch so jung. Doch so alt

Euer Tempel. Die Händler: kalt.

Ach, sah euch als Kinder noch.
Sah: wie glücklich. Und traurig, doch.

Nun sind Eure Körper wohlgenährt.
Euer Gehirn: Noch unverzehrt.

Doch versehrt ist schon die Seele.
Versehrt die Niere, auch das Herz.
Leberschmerz, er kommt.

Dialyse, doch.

Eure Knochen schwinden.
Eure Muskeln: Dünne Fäden.

Hallo, Arschloch. Hallo, Wichser.

Ihr seid euch Treu. Hallo, Wichser.

Wie hab ich Euch doch gemahnt.
Wie hab ich Euch doch gewarnt.

Doch die Party hört nicht auf.
Erst dann, dann wacht ihr auf.

Wenn alles verloren ist.
Wenn aus dem Elternhaus
vertrieben ist

in die Kälte der Welt.
Dann braucht ihr Geld.

Und mehr von den Drogen.
Und mehr von den Freunden.

Die insgeheim lachen
verkaufen Euch Sachen

die, wie ihr meint.
Glücklich machen.

Ach, Euer Wahn.
versinkt dann.

Geht ihr eines Tages
in öffentliche Ämter

Wollt verdienen Respekt,
wie andre Inländer

Werd ich Euch fragen:
"Habt ihr gekokst?"
"Habt ihr Shit geraucht?"
"Habt ihr die Huren liebkost?"

Ihr seid es, die Mädchen zu Huren machen.
Ihr seid es, die dem zeitlichen Rachen

Futter geben. Die sie gerne so frißt.
Weil die Zeit, wie ihr
jegliches Gewissen vermißt.

Eure Eltern wollten nicht sehen.
Eure Geschwister wollten nicht verstehen.

Eure Zeit ist um. Ab und Aus.

Ich halt Euch nicht
in meinem Herzen aus.



Schatten


S
chatten. Staub-, erderstanden.
Mit Farben beworfen.
Zeitgebunden. Erderkundet.

Im Regenbogen
wiedergefunden.

Regentropfenstaub.
Kondensat der Sehnsucht.

Elle, spann den Bogen.
Hochgeflogen,

tief gescherzt.

Zu viel, zu sehr geherzt.

Erznah. Stahlgetragen.
Hämoglobin, Oxid.

Und Staub.

Und weg.



Knochenstreuer


Knochenstreuer. Veruntreuer
der Treue. Der Kinder, der Liebe
Unbereuer, Teurer. Knochenstreuer.
Herr der Kriege.

Offene Fragen öffnen sich
in Gebeten an einen Himmel
der keinen wiedergibt
der jemals widerging.

Knochenstreuer. Unvertreuer
teuerster Dinge, die Knochen
nur fassen können.

Die nur Knochen fassen können.

Greulicher Grauer, Verbreiter
der Trauer. Der Trauerkränze,
die eine Wiese webt.

Die ein Pflug durchstrebt.
Der die Knochen wirbelt.
Ohne Liebe, ohne Treue.

Namenlos. Saat, gesät, für neuen Tod.
Drachenzähne. Drachenpläne.
Mörderherz und Verlustschmerz.

Gib, so gib doch all die wieder,
die hernieder aufgegangen sind.

Doch der Knochenstreuer schweigt.
Der Knochenstreuer schmiegt sich
an die Flanke, die Weiche. Er nährt
sich an der Brust, die er zerschnitten.

Er trägt die Maske dessen, der vergibt.
Der trägt die Larve dessen, der nur liebt.

Doch der alte Knochenhändler
trägt die bunten Mädchenbänder.
Trägt die Unschuld massenweit
tief hinein in Todesleid.

Seine Wünsche sind unermesslich.
Sein Herz ist leicht vergesslich.

Sein Keim ist gesät. Die Kluft
des Soldaten genäht.

Doch naht der Tag, an dem
der Knochenstreuer vielleicht stirbt.

Vielleicht ein Himmelreich auf Erden.

Vielleicht erreicht ein Himmel unsere Erde.
Der Erde, die werde
zur Treue. Zur Teurer Nichtbereuer
guter Dinge. Froher Sinne und
froher Stimme.

Trägt sie weit.



wirf das Leben hin


L
eicht werf ich das Leben hin.
Sag jedem: Komm, und nimm.
Verfolge jene ohne Zeit

Die Zeit verfolgt mich.
Höre ihren müden Schritt.

Junge, sagt sie, langsam.
Sonst kommst Du nicht mehr mit.

Doch meine Beine schreiten
Meine Beine schreien
nach langem Lauf.

Die Täler runter, die Berge -
ach, so viele.

Kein Schritt fehlt.
Alle müssen sein.

Einmal der erste. Einmal, da geh ich heim.

Der letzte. Gestanden, zu viel.

Laufen, kein irres Ziel
der eigenen Hütte.
Der eigenen Bank.

So viele Normale. So viele Ziele
Sie erreichen sie nie. Die Ziele
erreichen sie

Denn sie wünschen, zu wünschen.
Bis der Traum zerplatzt.

Meine Füße sind manchmal nur
eingematscht.

Von der Hand in den Mund.
Jede Würde eine Bürde.
Würde ich, was ich mir aufbürde
einem Normalen aufbürden.

Er beklagte mich. Und bekäme recht.
Ich, ich bin schlecht?

Ich bin nur anders. Euch nicht zudienst.
Nutz Eure Zeichen, Euren Verdienst.

Doch verdien ich mir zu leben.
Richt für Recht mich aus.

Dumme Normale kennen sich da nicht aus.



Wie liebe ich die Kälte


Ihr Toten. Ihr Weißen und Roten.
Ihr Rosen und Nelken,
Ihr Jungen und Welken.
Bolschewiki, Menschewiki.
Menschenskind. Menschenskinder.

Wie ist mir warm. Wie liebe ich die Kälte.
Wie mir warm die Kälte die Hand warm hält.

Ich kann nicht, kann nicht wärmen
die verhärmen. Die Gefangene der
Waffen sind. Die vor der Flinte,jedes Kind
dahinter. Und die, die nicht mehr Menschen sind.

Wie ist mir warm. Wie liebe ich die Kälte.
Vielleicht, vielleicht, in lde
ist Wärme kalt. Und ich bin alt.



aufwärts streben


S
tell Dir vor, sie duckten sich am Boden hin
ohne Glocke, ohne Turm, ohne Traumessinn
Würden nur langsams aufwärts streben
Leben, um nur zu leben, eben.

Doch ducken sie sich nicht dahin. Sie bäumen sich auf,
geben sich einen Sinn.
Bauen einen Turm zum Himmel hinauf,
in ihn glänzt die Sonne ihren Lauf.

Aus sonnenem Bronzeschein läuten Glocken Tage ein,
morgens, mittags, abends und sonn- und feiertags.

Daß das Leben mehr enthält
als Arbeit, Schweiß und karg Entgelt.

Mehr als Brot und trocknes Brot, mehr als Wein, Bier
und zum Schluß den Tod.

Zur offenen Flanke der Erde hin,
gegen Kometen, Stürme, und Erdbeben

Spitzt ein Turm die Wünsche der Menschen
Verwunschen zu wünschen, arme Menschen.



Licht, mehr Licht


L
icht, mehr Licht
Geigenmusik
Violinenspiel
in den Himmel hinein

Wo Sterne fallen, und leuchten,
leuchten, wenn sie fallen

Heb mich in das Himmelleicht
zu Wolkenquellen, Regenperlen,
Sonnenschein,
schenk mir den Regenbogen ein

Engel, Augen wie Sonnen weit,
Flügel, rauschend im Sommerzelt
Gewänder, die Hoffnung spinnen

Licht, mehr Licht
weil es mir so sehr
an Hoffnung gebricht.

Es zerbricht mich. Nicht.



Zerstört der fremde Blick?


Verdirbt der Applaus
die Schaffenskraft?

Zerstört der fremde Blick
das weiße Blatt?

Paßt man sich in Gesellschaft
nur den andren an?

Nimmt man ihre Meinungen
ihre Gewohnheiten an?

Mt man mit ihren Latten?
Betritt man ihre Warten?

Was abwertet
was verwertet
was entehrt
was verwehrt

ist nicht mehr meins.
Auch nicht ihres.

Verlust des Seins,
Triumph des Scheins.



Verlust eines Kindes


Wie kann etwas weh tun

was nicht da ist

Wie kann etwas schmerzen

was nicht da ist

wie kann ich sehen

was nicht da ist

wie kann ich etwas hören

was nicht da ist

Ihr Schrei ist bei mir.
Ihre Angst.
Ihr Verlust.

Ihr Durst

nach Mutterschaft und Liebe

blutgeduscht.
Tränenbäume
die in den Hoffnungshimmel
wachsen.

Ich, wie eine Glaskugel,
hohl und leer.

ohne jede Glanzeszier

am Weihnachtsbaum des Lebens.



Todesnacht


W
ie weich war jener schwarze Schatten
tragend mich durch die Winternacht

Schlummernd meinen Traum geritten
Schlummernd um die Welt gebracht.

Warme Decken, warme Ströme,
Blut, fließt mir den Schlaf hinab

ausgellt vom Seelenkummer
hinter meiner Lidernacht

glomm ein Junge, strebt ein Junge
strebt dem Licht der Welt entgegen

Wie ich möchte selber gehen
kann er jetzt ins Leben treten.

Ach, Zeit, stirb doch vor mir.
Nimm die gelbe Sonn vom Himmel

Sammel all die Sterne ein
nimm von meinem Aug Gewimmel

Menschen, einen Planeten weit.

Schlaf, Schlummer.

Todesnacht.



Diesen Gipfel hab ich ausgeklammert


W
erd ich mal berühmt?
Werd ich über Bühnen geschoben
bin ich dann ganz droben
wo ich alleine bin?

Klingeln meine Taschen
Rascheln Tücher
wenn ich spreche
was ich schreibe

wo ich gerne bleibe?
Hier, in der Nichterinnerung
der anderen

die mich vielleicht nach oben

preisen werden?

Muß ich ernsthaft
meine Bescheidenheit
nach außen kehren

Worte für eine geschälte Zwiebel
für eine Blechtrommel
für Feuchtgebiete finden?

Diesen Gipfel hab ich ausgeklammert
weil mich selber meist anjammert

was da von Vernissagen, Preisen kommt.

Laßt mich, wo ich bin.



Frühlingsschrei


K
alt, wie März
spielen Schneeflocken
mit meinen Wünschen

Regentropfen humpeln
die Straßen hinab.

Leichtigkeit des grünen Schimmers
pelzig wie Weidenfell
weißes Buntgeglimmer

weiß, rosarot

und bunter Schrei
Krokusei

diktieren rhythmisch
rzenbecher punktegelb

Schneeglöckchen
webehellt

flimmern mir
das Brustbein rauf.

Ach, ach, der Lauf

wie wiedergeboren
zum Herbstersterben

Winterverderben

Frühlingsschrei
ich hoff dabei.



Träume treiben um die Erde


T
räume treiben um die Erde
Erinnerungen, wortgeweint.
Du ckst Dich, greifst in die Erde
Staub zerbröselt, das was meint
zu sein.

Morgen wieder aus dem Traum
in der Arbeit, fremdem Raum
Vergangenheit, Erinnerung
Netzhautreizung, ErLeidung.

Wenn Deine Träume nur Träume sind
Du aus Erinnerung nur Träume spinnst
Wenn alles, was Deine Augen reizt
als Neuronenbewegung Deinen Schädel bereist

Mußt Du fliegen? Mußt Du spinnen?
Das weite Netz Deiner Träume
um einen Traumplaneten?

Mußt Du mongolisches Gras betreten?
Hast Du Gebirge mit Deinen Schritten
einzuebnen?

Wenn Du auf Madagaskar Wasser trinkst
Du die Malediven in Deinen Augen ertränkst?

Nimmst Du den Eisbären den Frieden
Robben zu jagen, den Hunger zu stillen?

Fischst Du die Meere mit Beifang leer?
Ist es ein Marlin, wiegt er schwer?

Müssen Deine Neuronen das Leben vernichten?
Kannst Du nicht auf Deine Scheinwelt verzichten?

Ich weiß nicht, warum Du das tust.
Warum Du vom Träumen nicht ausruhen mußt.

Ich weiß nur die Wüste in Deinem Herzen
Du wirst sie mit Deinem Lachen
um einen Planeten herum verscherzen.



Cypros


Zinn und Zeder.
Bronze für Gold
Kupfer und Leder
Sinn für Sold
Schwerter für Blut
Bronze und Gold.



JPG


Die Glocke. In Blut und Fleisch gegossen.
Sie schwingen. Wie haben wir das genossen.
Und gießen noch immer. Der Klöppel schlägt.

In der gelbten Kammer
schlägt unsichtbar der Hammer.

Wer setzte ihn? Wer kannte ihn?

Ich hab' ihn gesetzt. Ich hab' ihn verletzt.

Die Glocke schwingt. Es schlägt der Hammer.

Es schlagen doch auch dort noch Leid und Jammer.

Es bricht die steinerne Form. Es glänzt das bronzene Gold.

Der vierten Form auch war das Glücke hold.

Schwarz fliegt die Schlacke. Braun ist der Staub.

Doch schimmert die Schrift. Und glänzet das Laub.



Menschenrechte


M
enschenrechte. Wir teilen sie.
In die, die sie haben.
Und die, die nie.




Die Sonne wird kälter


D
ie Sonne wird kälter. Der Mond kühlte aus.
Es frieren ganze Ozeane, Galaxien kondensieren aus.

Es frieren die Herzen. Die Menschen weltweit.
Es herrscht große Gelde. Weltweit.

Nur die Geldung wächst. Das Herz, zerscherzt
von Kontoauszügen. Buchungsbelegen.

Es frieren die Kinder. Es frieren die Herzen.
Millionen investiert in Lachen, in Scherzen.

Filme gehen zu Ende. Spulen schlag, schlag,

Der Film ist zu Ende. Schnitt, ab.



Angst


Angst, weit Brustumfang.
Ziehen, bizeps hart

Fliegen, wie im Grab
Schwarze Nacht des Winters.

Grauen in der Menschenstirn
Zerlegen eines schwarz Gewimmer

Zorn. Verbogen wie ein Dorn.
Wie ein Balken. Wie ein Stamm.

Kommt bei mir
an.



Schlösser in den Bäumen


W
esen, die Schlösser in den Bäumen bauen
Reisig, das sie zusammenklauben
in einen Baldachin aus Grün.

Arme, Äste, Zweige, gabelteilend.
Flügelschlag, wolkenenteilend

Zieht ein Wirbel die Schwinge hinauf
Lauf, in der Wolken, in die Sonne, Lauf

Gezogen wie ein Bogen weit geflogen.

Pfeifenreim. Schleifen fein
in das Blau, in die Zirren ziseliert.

Ziseliert, Libelle geschnabelt,
Raupe aufgespießt, nestgegabelt

Schreiende Mäuler wie gellende gelbe
Hilfe-Hunger-Schreie fleien.

Und gestopft. Ziseliert
die Wolken angesteuert. Wo?

Insekt und Kern beteuert.



Pläne


P
läne, Pipelines in die Zeit
in den Moment, der Wirklichkeit speit
dieses dünne Kammerflimmern
am Herzen des Auges. Der Seele.

Brechen, Platzen. Klotzen.
Und wie ein Schatten vergeht das ich.
Die Pipeline - währet ewiglich?



Milliardenschwer


K
reischende Harpyen wolkenzerreißend
Blut trinkend, erdzerspleißend.

Bohrt tief in der Erde Blut. Kocht nochmal auf ihre Glut.
Menschenschleudern. Kontinentalerreichend.

Netzhautgeflimmer: Kleiderschimmer. Tand.
Schaut, was erbaut. Haut, Haut, auf die Blutige drauf.

Lauter Donner: Düsenwonnen Kerosinbesprüht.

Wüstenblüte. Darin, das Feuchte. Ausgepumpt, Menschenseuche.

Milliardenschwer. Milliardenschwer: Milliardenschwer.



Jugend


Augen, reißauf.
Weiß, sticht schwarz hinaus
pupillenlöchrig

Papilleniris.

Cool. Präsent.

Schauder-Haft

Typ-behaftet.

Schau-Stark.

Quatsch.

TomatenQuark.



inne


I
n seinem Brausen hält das Tosen universal inne,
stellt den Affen, den Menschen, auf eine Zinne.

"Sieh, all das nnte Dir gehören."
Und fegt den Menschen weg von der Zinne

in sein Stahlgehäuse hinab.
In sein Feuergrab.

Und tosend zieht das Brausen endlos weiter.
Die Begegnung macht Den Einen heiter.



einfach


I
mmer einfacher immer komplizierter.
Nanogepackt, Goldgezierter
Mikrochip. nanoflip. Egotrip.
Täuschung der Augen, Belügen der Seele,

Nah mein Herz. Nah mein Hertz.
Wieviel? Gigahertz.

Abfall, wie ich ihn tippe.
Schalter umlege, Gatter umkippe
meine worte freilasse.

Sehnsuchtbehaftet.

Zier meiner Finger.

Einfach Komplex.

GigaHerz.



4 offene Fragen.


4 offene Fragen.
4 offene Türen.
4 mal: Nein.

Und ich sage doch: Ja.



Nichts steht: Still!


Alles bewegt sich.
Nichts steht: Still!

Auf der kleinsten Ebene
Kelvinbetont

Verlier ich den Atem
Kürze den Satz

Auf der Hatz
nach neuen Hasen
die meine Sporen tragen

die wie Regentropfen
über Felder schwimmen

Voll der Früchte, voll der Bilder

Raubengelweit gespannte Flügel

Ein Schatten, wortschatzig
Raubengel, bleib an den Flüssen



ein Scherz

Lachen, ein Scherz. Einwortgehört.
An die Wand. Das Lachen zerstört.



Tötet mich.


T
ötet mich. Und tötet mich.
Sternenweit, da lebe ich.

Werde zwischen Galaxien wandern
Sterne betrachten, Planeten
und auf jedem
ruh ich mich aus.

Ja, schmeißt, schmeißt mich nur
hinaus.

Bereits dieses Mal bin ich gelandet
Auch hier nicht gestrandet,
sondern ausgesucht.

In all den Äonen, den Myriaden
Sternenschwaden

warten andre auf mich.

Und sie werden

lieben mich.



die Taube fliegt nur auf Luft


Kabel, wortreich gelegt.
Rechnungsgefaltet.
Spargelgestaltet
Land an die Wand.
Strom aus Sand.

Flußkraft, betongespannt
Flügelstrom, Fischland
turbinengebannt

Wald und Wiese, sprieße
die Autobahnlang.

Ein halber Hektar,
ein hungriges Kind

Ein Dieselgespann
Asphaltband

Trimm, trimm die Schraube
die Taube
fliegt nur auf Luft.



Tintenschillern


T
intenschillern. Gilfende Schreie.
Tintenmohr. Feder, Senkbleie
Strichweit die Wasserwaage hinauf.
Gekrümmt. Fliegenschillern.
Fliegengeschmeiß. Tintenscheiß.




Lilienschilf


Brisenfliedrig, fingergegliedert
Schmetterlingslieder, Fiedergewicht.
Schilflilien, Velichenmieder
Nieder, wieder wie wilder
Efeu wieder. Geufter Regen rieselt
glimmrig, liederlallend, niederfallend
Ringelreihen Ringelblumen hernieder.

Lieder, wie Lieder verwilderter Kinder.
Sieh, der Flieder, beflügelt die Kinder
Elsternflügel stehlen Schlehen heraus.
Schneller, es säuselt, es trippelt die Maus
auf und nieder. Immer wieder. Die Kinder,
der Flieder, Ringelreihe, Auf und Nieder.

Libellenflügel fiedern im Schilf.
Rillen zerteilen den glitzernden Mulch
Seenaß. Fische, Weißfisch. frei der Glieder.
Blubbernde Lieder. Wieder, die Feder,
die Fliege, Sieger an langem Bambusgeglieder.

Fischlieder, schwirren wie wirre Zirren
wasserhinaus. Schlitzen das Glitzern
Nieren, Blasen. Blut, und schillernde
Schuppenglieder. Auf, und Nieder.

Glibbrig die Hand, schlüpfig die Feder.
Fliegt die Fliege, Auf, und auch Nieder.

Kinderlieder. Lilienschilf. Tiefe
Flieder. Schmetterlingsgefieder.

Auf, und Nieder.



Wie Wege


Wie Wege liegen meine Worte vor mir herab.
Welchen zu wählen, fällt ein Blatt herab.
Fällt, fällt, fällt, fällt und fällt.
Ach, Eure Urteile. Eure Blätter.

Die, die ich vollschreibe und verliere
die, die ich auszeichne und mit Fliegendreck beschmiere.
Aussortieren, Stapeln, und dann Hochstapeln.

Ganz oben, meine liebsten Äste. So jung, so stark
und doch so vergeblich. Ach, was gäb ich

ein Blatt zu sein, zu sein, bevor zu sein
überhaupt schmerzt. Und schreien, ohne Ernst, und
ohne Scherz.

re ich doch noch da, wo die Blätter herkommen.
Wie komme ich da hin? Wie finde ich Euch?

Da seid ihr vor mir ausgebreitet, vor mir mein Himmelreich.
Ach, laßt mich doch. Und, ach laßt mich doch hinein.

Nie wollte ich ein Riese sein.
Doch in einem warmen Eck

hebt mich eine Hand und trägt mich weg.



Als die Menschen gingen


Als die Menschen gegangen waren
die Tiere waren alleine
tranken sie aus dem Meer
und meinten
"Die Erde hat um die Menschen geweint."



Was war das für eine Welt?


Was war das für eine Welt,
die vor meiner war?

Deren Ruinen ich
in Würzburgs Straßen sah?

Deren Zeitungsfetzen ich
im Sperrmüll fand?

Micky Mouse tantze,
und die erste Atombombe fiel.

Hebräer gezwungen atmeten Gas,
Anschläge schlugen fehl.

Manch einer tanzte und spielte
um sein eines Leben.

Einstein gefiel
in Völkerfriedenreden

entwarf die Relativitätstheorie

Fritz Faber entwickelte Dünger
gegen den Hunger
und Zyklon B
gegen den Feind

Deutschland zerrissen
Europa vereint

im Krieg

Kinder lachten
mußten marschieren

Bomben vor dem Feind entsorgen
und vor sich selber fliehen

Kinder, mißbraucht, damit die SS
fchtet und nicht das Leben verläßt

Man tantze doch so schön
in jenen Jahren...

und ist doch mit
an die Front gefahren.

Es gab doch alles,
nur vermessen
die Finanzmisere

Doch dafur aus dem Boden stampfen
tausende Heere?

Daß sich das menschliche Leid
noch stärker vermehre?



ein Begriff für Glück


Ihr habt Euch auf einen Begriff für Glück geeint
Seit es dies gibt, ist damit das Geld gemeint.

Dafür rackern und schuften
kilometertief unter der Erde
kilometerhoch bis in den Himmel

Erst das Empire State, den Orbit, den Mond
eine große Aufgabe, für die es sich lohnt

die Erde zu zerstören. Vollbeschäftigung
nicht die Natur zu hören.

Die Schmerzen, die Leiden
der Versager, der Gescheiterten

Der Drogensüchtigen. Der vermeintlich Gescheiten
Die andere über den Tisch zu ziehen verstehen

sich an der Seele der Schwachen vergehen

Die Finanzen. Sie gehen. Jetzt.

Micky Maus lacht. Einstein tot. Heere, entsetzt?



Es wird sich erweisen


J
etzt wird sich erweisen
wie gut wir wirklich sind.

Zum Dollarschein-Zerreissen
sind die Finanzen angespannt.

Draußen auf den Straßen
und beim Arbeitsamt
geben sich ohne Fleiße
Menschen nicht die Hand.

Wird es Hunger, wird es Jammer?
Statt im Auto in der Kammer?

Werden Menschen nur für Brot
sich geben gegenseitig Tod?

Jetzt erweist sich, wo wir stehen
im Schatten der Geschichte
Sklaven oder Freie

Und es muß doch gehen.




Und sie gehen.


K
riege kommen, und sie gehen.
Menschen fallen
und sie stehen
nicht mehr auf.

Aschen wehn
Pflüge ziehn.



Erster Sturz


Meine ersten Stürze weiß ich noch.
Lauf nicht zu schnell, Du fällst noch hin!
An das Pflaster, aber an das Blut
am Knie, kann ich mich nicht mehr
erinnern.

Lange war ein heller Halbmond
ein Augenblick
an meinem Knie.

Welches werden meine letzten Schritte sein?
Welchen Buchstaben schreib' ich ganz zuletzt?
Hab ich noch ein letztes Wort,
einen, der es hört?

Hab ich dann ein neues Leben,
werd ich neugeborn?

Danke, für dies ganze Leben.
Für jedes liebe Wort.

Fort.



Mond auf seiner Bahn


Der Mond auf seiner Bahn
elliptisch, fern und nah

erinnert mich daran

daß obgleich ich steh

selber

in der Weite schweben kann.



zum Sterben auferstanden


W
ir sind zum Sterben auferstanden
Nur zum Sterben leben wir.

Wie die vom Leben Abgewandten
siechen, leiden wir.

Unsre Jugend, unsre Sünden.
Wissen wir denn, was wir tun?

Wenn in kurzen Lebensstunden
Unsre Wunden lecken wir.

Wissen nicht, ob heut zu leben
Oder morgen sterben wir?

Nie bereit, je aufzugeben
Doch am Ende sterben wir.



Steine, Tontafeln, Papyri


N
ach all den Jahrtausenden.
Nach all den Steinen,
Tontafeln, Papyri,
Guthenberg.

Haben wir Bilder, die laufen,
Bilder, gut zu kaufen.

Wir schauen in die Vergangenheit hinein.

Wir sehen die zerrissenen Körper.
Sehen, wie ein Schiff versinkt.

Hören, wie heftige Kanonen
in 40 km Entfernung
Blut verspritzen.

wir sehen, wie im Senegal
Holzpflüge Land aufschlitzen

wie bei uns vor über hundert Jahren noch.

Sehen, wie kleine Kinder schwitzen
Teppich kpfend, Minen tief.

Soldatenleid.

Die neue Zeit, ist angekommen.
In unsrem Land, in unsrem Herz.

Wir können nicht die Welt verändern
Wir brauchen's so, für den Kommerz.

Könnte der alte Sam Grundlagen schaffen,
die man nicht "Globalisierung" nennt.

Könnte er jedes Kind beschützen
dessen Herz als Sklav verbrennt.



Regenbogen-Farben-Tand


Die Dunkelheit, die weiße Wand.
Der Regenbogen-Farben-Tand

In mir das Dunkel.
Vor mir das Licht.

Zerriss ich meine Augen,
ich stürb doch nicht.

Kehrt ich zurück ins Dunkel
das vor meiner Zeit
die Welt bestimmte,
äonen-, galaxienweit

Als Staubwolke formend
zu einem Stern

Explodierend, aus dem Eisenkern

Als Supernovawirbel
die Galaxie durchstreifen

Planeten gßen, Mond, Komet

Nein, ich muß hier büßen
Auf Silikat

- und mag's doch gern.



gab Dir Leben


Kleiner Junge, Schmiere,
schwarz behaart

Ich gab Dir Leben
das sie getragen hat.

So kurz vor Deinem Leben
Knapp vor Deinem Streben

Aus Wasser heraus
nach Licht und Luft.

Ein Herzschlag wird Dir fehlen.
Dein Herzschlag, selbstbestimmt.

Das Licht, die Kälte, laute Töne
quälen Dich, doch ganz bestimmt

Wirst Du Lachen
hören, finden, selber Lachen,

Spiele spielen, und aus all den Sachen
neue Spiele selber machen.



keine Not


Ich leide keine Not.
Doch wünsch' ich mir den Tod
zumal.

In der Dunkelheit der Nacht
In Sternen Sammetpracht,

in all dem Funken und dem Glitzern
will ich doch die Vögel hören

Tirilieren, Farben blitzend.

Ein Schmerz bohrt durch meine Seele
Achatschwarz ein Messer mir
ins Auge starrt.

Sehn ich mich nach all den Juwelen
die das Tageslicht zu bieten hat.

Dann schlaf ich ein. Schlafe.

Schärfe das Messer, bis es stumpf
Bis Farben, wie in all den Jahren,

Schwarz durchsticht und Licht auftrumpft.



Feste Standarten.


F
este Standarten.
Feste Warten.

Der im Film
der altert nie.

Der Großvater
war immer Großvater.

Wie kann so etwas Altes

jung gewesen sein?

In den Tiefen des Blicks
liegt die Zeit verborgen.

Der Spiegel,
den wir vor Augen tragen

wir halten sein Bild
viel zu lang für wahr.



Ende der Traurigkeit


D
as Ende der Traurigkeit
an den Küsten
eines unbekannten Meeres
des Lachens, des Frohsinns,
der Freude.

Dort keimen Frühlingsblüten
die Seelen meiner Kinder
Das Ende eines Winters
ist an diese Küsten
fest bestimmt.



kein Traum


Das unbekannte Land
das hinter
der Wand
Die Wand,
die keine Hand durchbricht
aus der nie eine zurück
dir den Gruß reicht

Dieses Land
möchte ich betreten
die vielen Schlüssel
ich nutz' sie nicht

Viele Pfade
berühren den Saum
des dunklen Garten

Licht
scheut seinen Raum

Nach all den Jahrmilliarden
lebe ich
hungre ich
dürste ich

es ist
kein Traum.



Das Ende der Traurigkeit


Das Ende der Traurigkeit
an den Küsten
eines unbekannten Meeres
des Lachens, des Frohsinns,
der Freude.

Dort keimen Fhlingsblüten
die Seelen meiner Kinder
Das Ende eines Winters
ist an diese Küsten
fest bestimmt.



Zieh in mein Herz hinein


I
ch weiß, was soll es bedeuten,
und es taget lange schon.
Unter all den fremden Leuten
ist mein Herz zu leiden gewohnt.

Nicht zieh' ich aus in die Fremde.
Zieh in mein Herz hinein.
Es sind nicht alle Feinde,
nicht immer bin ich allein.



Zauber


Den Zauber in der Ferne zu suchen...
zu wissen, daß man selber keinen Zauber hat.



Warum weinst Du Kind


Warum weinst Du Kind.

Weißt Du nicht, woher die Tränen sind?

Der Weberknecht spinnt
fängt Tropfen im Wind
Wolken aus Tau

Schleier in Grau
überziehen die Wiesen

Ein Glitzern in Gräsern,
die im Herbste noch sprießen

Drum weine, und wachse,
mein Kind.



Unrecht


Wer in Wut Unrecht tut
das voller Mut, in voller Glut
tut nicht gut.

Gutes tut, wer etwas tut
gegen Unrecht Gut

Doch wer in Wut
meint
daß er Gutes tut
in voller Wut
gegen Unrecht Gut

schafft selber Unrecht Gut.

Drum tue gut
ohne Glut
etwas gut

dann hat Unrecht Wut
kein Erfolg
in seiner Glut



Alpha


Die Wamme, der Speck.
Die Flamme, leuchtet
Ruß, wie Dreck
steigt beim Blaken
an die Decke hinauf.

Erleuchtung, Beleuchtung,
wie, wie man sie braucht.

Alpha, oh, Edison
die Rettung der Wale
in Deinem Licht, erlaucht.



Flocke an Flocke


Schnee, Flocke an Flocke
Flaumen im orang'nen Lampenlicht
Schnee, Brocken für Brocken
spritzen Reifen Spüllicht.

Stapfen im schrägen Rhythmus,
verschränkt, gespitzt, eingekehrt
ausladend für den Starken
Streifen die Spitze legt.



Liebe


S
olange man Liebe erhält, kommt man ohne sie aus, meint man.
Doch sobald man sie verliert, kommt man nicht mehr ohne sie aus - weiß man.



Naiv


W
ie war ich naiv. Wie war ich frei.
Ich war in keinem Krieg dabei.

Ich wußte nicht Menschen zu töten
Tat bei Gewalt vor Scheu erröten.

Taten lagen mir nicht.
Vom Schuß in mein Gesicht
vom Schuß in ein Herzen

Wußte ich nicht.

Ich wußte es nicht.

Doch verweigerte mich
und verweigere mich noch heute

dem Schießen auf Leute.
Auf Schüße

in ein Herz, ein Gesicht.

Nein, das tue ich nicht.

Vielleicht bin ich naiv.
Vielleicht bin ich zu frei.

Doch in meinem Herzen
weiß ich von Freudengeschrei
für einen Sieg, für einen Krieg.

Weiß von Maulkorb,
weiß von der Folter.
Weiß, was Gestapo
den Leuten antat.

Den Herzen.

Lachen und Scherzen.

Wie freu ich mich dabei.
Frieden ist mir nicht einerlei.

Und wenn einer den Frieden mißbraucht
Wenn er seine Drogen raucht
und Kinder, Mädchen, Frauen mißbraucht

Steh' ich dagegen.
Zwang, Gewalt,
sind kein Segen.

Vielleicht bin ich naiv.
Aber ich blicke zu tief.



Eine weiße Wand


Keine Worte. Eine weiße Wand.

Sind dies meine Hände?
Frag das Land.

Aus der Erde empor

in die Erde zurück.

Eintagsfliege

im Sternenlicht.

Wie es sich
in Regentropfen bricht.

Wie rauh die Borke unter meiner Hand.

Ein flüchtiger Kuß.

Keine Worte. Eine weiße Wand.



Roll


Roll, spricht der Kies, komm mit!
Tanz, spricht die Weide, tanz mit!
Fließ, spricht der grüne Inn, fließ mit!

Doch stumm steht der Fels vor der grünen Insel
Doch stumm schweigt er dahin

Schnell tänzeln die Kiesel,
Weidenäste rollen im Wind.

Der Inn umarmt den Findling:

"Ich hab' Dich lieb, mein Kind!"



Wer ist die Welt?


G
eld

Geld

Geld

Wer ist die Welt?

Kunst,
wenn sie am Leben
erlt

Kunst,
Anerkennung,
Geld.

Geld.

Geld.

Doch das Stilmittel

verbraucht nur Strom

Im Web zu lesen

der beste Lohn:

Zitiert zu werden.
Gelinkt zu werden.

Geld.

Ach, könnt' ich mich nur präsentieren.
Ach, würdet ihr nur honorieren

Einen,

der nicht nach draußen will.

Einen,

der wartet - still

Auf
das Ende

                    des Tages
                    der Woche
                des Monats
      des Jahres
und

Ach, Geld.

Regiert.

Aber nicht

meine Welt.



Krallen aus Worten


Krallen aus Worten

und

Klauen aus Zahlen

Höllenqualen

wenn mein Wort Dich berührt

Doch kann ich nur spüren

das zarte Streicheln

Deines Atems

wenn er meine Seele berührt.



Die Worte


Die Worte des Krieges, sie sprachen nicht viel
Die Kugeln fanden stählern das Ziel

Das Geliebte, das Weiche.
Den Vater, die Liebe

Sie trafen und trafen

erloschen die Lichter
wie die der Liebe



Probleme, Ärger und Haß


P
robleme, Ärger und Haß

multiplizieren sich

irgendwann zur Katastrophe

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.



Weißt Du, was ist?


W
eißt Du, was ist,
und weißt Du, was war.

Weißt Du was wird?
Warte, es wird wahr.

Warte, und hoffe.
und lese im Buch.

Der Vergangenheit Schatten,
ihr ewiger Fluch

legt sich auf die,
die warten,
nicht sehen.

Reiche vergingen,
und Menschsein fiel.

Warte und lies.

Mach das, mach dies.

Aber mach nicht jenes.

Und irgendwann
ein Stück Stahl in der Hand

Und irgendwann
den Mund voll Pulverbrand

Reiche vergingen,
und Menschsein zerfiel.

Wolle nicht alles,
und nimm nicht viel.

Du, in Dir,
dein eigenes Ziel.

Aber nie
ein Stück Stahl in der Hand.

Aber nie
den Mund voll Pulverbrand.



Wir haben sie erhoben


M
ehr Autos als Kinder.
Mehr Sommer als Winter.
Mehr Flugzeuge als Herzen -

Herr, wir haben sie erhoben.

Am Rand ferner Länder
versengende Herzen

Martinis am Pool,
Lachen und Scherzen

ein störender Lärm.
Ein Kinderlärm.

Fliegen wir weiter.

Natterngerm.



Paroles


W
orte, Worte, wie vermitteln.

Gefühle.

Ich hab' sie. Ich hab sie.

Der Worte so viele.

So viele, mehr als Kinder herkommen

hoffentlich

hab ihre Herzen gewonnen.





Hiebe


G
eboren, Geschwister.
Nun schenkt Euch mal Liebe.
Sonst, denn sonst

setzt es Hiebe.

Ihr werdet Euch gegenseitig
das Gesicht zerschlagen

boxt Euch gegenseitig
in den Magen.

Liebt Euch, um Himmels Willen,
liebet Euch.

Denn sonst, denn sonst.

Setzt es Hiebe.





Time


T
ime to sit and time to wait
Time to love and not to hate

Give me, gift, give me for you
Je t'aimes, I love, toujours

one blink, one eye, one look
me gazé

You, my heart, I all embrace

Love and love and not to hate

Love me too, no time, no wait.





Der Dealer


Der Dealer
ist seines Kunden bester Freund.

Er ist es, der keine Träne weint,
wenn der Kunde versagt.



nicht für diese Welt gemacht.


D
u bist nicht für diese Welt gemacht.
Ach, wie wir diese Welt gemacht
wir sind nicht
für sie gemacht.

Der Märzhase gewinnt
zum zweiten Mal schon
stehen seine Schuhe
von gestern zum Verkauf

Es steht
"besonders edel"

darauf.

Ich ziehe sie an
bezahl' mit 'nem Zwickel

setz mich zu Tisch
Alice serviert

Mixed Pickel.




Perlenhafen


I
m Perlenhafen
steigen rote Blumen auf.

Der Japaner
pflückt einen goldenen Strauß
in Töpfen aus Stahl
in Köpfen voll Qual.

Die Zierde wie ein Hammerlicht steht
geknicht die Blumenstiele,
ein Sommer vergeht.

Zwei Blumen kehren nach Japan zurück

zurück bleibt eine Welt ohne

Gck.




Es war nicht Goethe


Es war ein Freund,
und es war nicht Goethe,
doch Jochen,
der war auch nicht blöde.

Wenn Du einen Wunsch hast,
mein Freund,
wie hättest Du ihn gemeint?

Ich sagte:

mehr Licht

und sterbe
immer noch nicht.




Reisen

W
er möchte reisen
vom Mars bis zum Mond

wo keine Fliege,
kein Augenblick wohnt.

Wer möchte reisen,
interstellar

angekommen, wir sind,
wir sind schon

da.




Johann Wolfgang von Goethe

Nach einem Leben voller Worte.
Nach einem Leben, Poem für Gedicht
erstarben die Worte

in einem Wunsch

nach mehr Licht.




Ewigkeit


Die Menschen glauben an die Ewigkeit.
Die Menschen glauben an die Ewigkeit.

Sie sehen sie zu jeder Zeit.

Ein Mensch, der jung
glaubt, für alle Zeit

Die Eltern, sie sind's für alle Zeit.
Die Großeltern, sie sind's für alle Zeit.

Der Junge, glaubt, daß er's auch bleibt.
Das Mädchen, es wird nie zum Weib.

Doch wenn Du mal das Alte Weib
Wenn der Mann den alten Leib

spürt.

Dann ist's Zeit, daß seine Erkenntnis
ihn in alle Zeit entführt.

Dann ist's, daß er den Hauch der Ewigkeit
erfährt.



Licht I


Die Welt ist Dunkel,
der Mensch, er sieht es nicht.

Der Mensch, er sieht,
und sieht es nicht.

Er sieht nicht das Dunkel,
wenn es ihm selber
in die Augen sticht.

Ach, und wie er das Licht
zum Dunkel sticht.

der mensch, Der Mensch.
Er sieht es nicht.



Licht II


L
icht ist Dunkelheit, die man sehen kann.



Nationalsozialimus


Nationalsozialimus.

Krieg.

Tod. Not.
Vertreibung.
Elend.



Extremismus


D
ie Überzeichnung eines persönlichem Merkmals

nennt man

Extremismus.



grundlegend


Eigentlich bräuchte es nur ein paar grundlegende Dinge
um die Menschen glücklich zu machen.

Aber es braucht sehr viele,
um sie unglücklich zu machen.



Werke der Wolken


W
ie wir Menschen an das Ebene gebunden
Oh, wie Vögel Stockwerke der Wolken

erkunden

Zieht mich vertikal ein Stahlseil auf
horizontal sehe ich in die Welt hinaus

Ein Reich voller Sterne, räumlich geordnet
von Galaxien in der Ebene gehortet.

Fliege ich in meiner Fantasie
in Welten hinaus

Löse mein Selbst
in den Wolken auf

Jahrmilliarden geschrundet.



Gott hat mich verhaftet


G
ott hat mich verhaftet und
zu "Lebenslänglich" verurteilen lassen:

"Alles, was Du von nun an tust und sagst,
kann für Dich verwendet werden".



Abschied


Z
u sein und sein und nicht zu sein
Zu wissen zu werden Zu Erden
Zu vergessen und essen und zu sein
und täglich wissen und missen
Zu sein und sein und nicht zu sein
Wissen erfahren und Wissen verlieren
Verlieren im Boot der Tiere
Körper gespannt und entspannt
zu laufen und laufen
am Ende
In der Erde
ankommen

Schlafen, Ruhen.

Zu sein. Zu wissen. Zu laufen.
Vergessen, Ermessen
der neuen Geburt.



Die dunklen Blumen


W
arum wachsen die schwarzen Blumen im Winter fein?
Wie schießen sie in den dunklen Winterhimmel ein?
Fallen Nachtmären alptraumdung schrei herab?
Wachsen Schattenbäumen aus Gedankengrab?

We, weiß wuchern Eisblumen an meiner Wunde auf
Weiß, weiß, wie Schneeflocken Gedankenlauf
Hoffnungslauf.

Magnolienknospen zirpen weiße Schreie.
Harzig die Kastanienfaust, gerauft in Wolle.
Haseltroddeln, bienenhauchbestäubt.

Wache. Dann, wache auf.



in den Himmel


Eine Linie in den Himmel schicken
Einen Brief an den, an die
die da nicht mehr sind

wo war ich, ein Kind...

Alle habt ihr Liebe gegeben,
Mühe, noch viel mehr

Ich liebe Euch sehr.



Ursprünglich


U
rsprünglich wollte Er jedem Menschen
einen eigenen Planeten geben.

150 Kubikkilometer Erde,
einen viertel Kubikkilometer Wasser
und
zweieinviertel Kubikkilometer Luft.

Dann aber stellte Er in seinen Berechnungen
erschrocken fest, daß Er
die Gravitiation zu niedrig angesetzt hatte.

Also knetete er die sechs Milliarden Klumpen
zu einem großen zusammen.

Das ist der Grund, warum wir heute
mit unseren Mitmenschen
gut auskommen können müssen.




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15^23
1000
4 offene Fragen.



Abgeworfen
Abschied
Abwehr
allein
Alpha
Als die Menschen gingen
Anapaest
An das Böse im Menschen
An den Fingerspitzen
Angelus Silesius
Angst
animus
Anorexie
Archaizität
Auf den Koran berufen
aufwärts streben
auf Zero
Ausdehnung einer Seifenblase
Aus dem Schatten
Autobahn



Beliebigkeit
Bauer
Berühmt
Bevor ich verschwinde
Bilder, die von Steinen fallen
Blickstrahl
Blick zu den Alpen
Blond zu Blond zu Blond zu Blond
Blüten über frischem Grün



Cypros



Dali im Reiten auf Stelzen
Das Auge des Schönen
Das Ende der Traurigkeit
Das grüne Gold
Das Gewöhnliche
Das höchste Gut
Das ist unsere Welt
Das modernDe Europa
Das Puppentheater
Das Zauberschwert
Dem Anschein gemäß
Deodorant
Der Dealer
Der gesunde Verstand lacht wenn es paßt
der neue mensch
Der Tod ist schnell
Der Wahrheiten sind mehr
der zuhört
die alte Welt
Die dunklen Blumen
Die eigenen Kinder
Die Erde weint Blut
Die Welt umschlingt mich
Der Winter, ein Dieb
Die Formbare
Die Moderne ist vorbei.
Die oberste Ebene
Die Seele ist jung, schlank und schön.
Diesen Gipfel hab ich ausgeklammert
Die Sonne wird kälter
die Taube fliegt nur auf Luft
Die Toten
Die Vielen
Die Waffen starrten
Die Wahrheit ist:
Die Worte
Doch Dein Leben hat noch Gewicht
doppelter Boden
Dosenspaghetti
Du schlägst
Du



Ein Anspruch auf Seele
Ein Band
ein Begriff für Glück
Eine schöne Bank
Eine weiße Wand
Ein ewiges Leben
einfach
Ein langer Weg
Einsamer Kiesel
ein Scherz
Ein Traum
ein Versuch Gottes
Ende der Traurigkeit
ER
Erinnerung
Erlabrunn
Eroberer
Er schläft.
Erster Sturz
Erz
Es ist ein Mensch
Es ist Frühling
Ésprit
Es war nicht Goethe
Es wird sich erweisen
Europas schwerste Geburt
Ewigkeit
Extremismus



facebook
Feste Standarten.
Flasch' Bier
Flocke an Flocke
Fluch der Wallstreet
Flüssiges Feuer
Fort
Fort geschritten
Fotopapier
Frieden
Freiheit
Frühlingsschrei
fuck: my knee
Fünfe Dümmste
für den Tag bin ich geboren



gab Dir Leben
Geburtstag
Gedichte, Gewichte
Geduldig
Geh Setzen!
Geh Wissen!
Geschäft
Gott hat mich verhaftet
Glasperlenspiel
Glatt, fein und schön
glücklich machen
Gottfried Spitzauer
Graphitner März
grundlegend
Gutes in der Religion



Hamster
Handwerker an der Tastatur
Heimat Erlenweg
Herren mit Verstand
Herzinfarkt
Hiebe
himmlisches Lila



Ihre Kultur
Ihr Sturm
im Dom zu Rom
Im Land der Warenströme
im Schnee
Im tiefsten Herzengrund
in den Himmel
Industriediktatoren
Informationsmaschine
inne
Intermezzo
Islam
Italien, März 2009: Ein Überlebender



JA SPINNT IHR DENN?
Johann Wolfgang von Goethe
JPG
Jugend
junge Menschen



Kaiserwetter
Kakadu am Titicacasee
KaruSell
keine Not
kein freier Gedanke
kein Traum
kein Vater
Kinder
Kleiner Strassen enge Kurven
Knochenstreuer
Krähen in der Luft
Krallen aus Worten
Krank
Kreationisten
Kreisausschnitt
Krieg ist Krebs
Kunst
Küste Somalia



Lavalampe
Lavalampe in Bewegung
Leben ist Wahrheit
Leibeigene
Licht
Licht II
Licht, mehr Licht
Liebe
Liebe II
Liebe ist Leiden.
Liebe macht blind
Liebe sieht
Lilienschilf



Magdalena
Main
Mehr, das nicht
Meine alte Sehnsucht nach Glück
Meine Liebe zu Dir
Meine Träume
Meine Worte
meine Wünsche
Menschenblüte
Menschenrechte
menschliche Größe
Mich betretet ihr nicht
Milliardenschwer
Mir fehlt der Sinn
Mißbrauch
Mit dem Rad fing alles an
Mond auf seiner Bahn
Moralin
Morgen
Muskeltonus



Nabelschnur
Naiv
Natinonalsozialimus
Nazi-Gespenster
nicht für diese Welt gemacht
nicht gestorben
Nichts_steht_still
noch nie Angst gehabt
Nofretetes Gesicht
Nutze die Zeit



Ort(h)ografie




Paroles
Perlenhafen
Pferdeflüsterer
Pläne
Popularität
Prag
Prinz
Probleme, Ärger und Haß



Quad
Queen Elizabeth II



Raubkopien
Regenbogen-Farben-Tand
reiner Frühling
Reisen
Religion
Ringe um Saturn
Rohling
Roll
Ruhig



Sahara schickt Staub
Sarkophag der Ferne
Schaffenshunger
Schatten
Schauinsland
Schlösser in den Bäumen
Schmerz
Schöpfungsmoment
Schuld
Schwarze Engel in der Goldenen Stadt
Schwester
Schwester II
Sehnsuchtsdichter
Schwester's Wunsch
Sie halten mich an keinem Ort
Sogar auf's Gesetz beruft sich der Henker
Sommerzeit
Sonnenfinsternis
Sonnenschatz
Spanische Grippe
Steigen des Eignen
Steine, Tontafeln, Papyri
Südliches Afrika



Tanz in den Lenz
tausendfach real
Tausend Monde
Techniken
Teufel
Time
Tintenschillern
Todesnacht
Tötet mich.
Träume treiben um die Erde
Treue
Triumph



überschriften
Und sie gehen.
unendlich
ungewordner Mond
Unrecht
unter Segeln
- unvollendet -
Ursprünglich
Urteil der anderen



Vater, was bist Du mir geblieben?
Veit Eberl
Verantwortung
Verlaufen
Verlier ich mit den Menschen.
Verlust eines Kindes
Verse, wie ich sie schreibe
verstaubt, stumm und leer
Vom Essen befreit
Vorsicht



Während ich denke
Wahn
Wälle der Sehnsucht
Warum weinst Du Kind
Was
Was bin ich geworden?
Was ich seh
Was ist liebe Wirklich? oder "2009"
Was war das für eine Welt?
Weil wir es selbst nicht verstehen
Weißt Du, was ist?
Weit bin ich gereist
Weit vor mir
Welten im Wandel
Wer ist die Welt?
Werke der Wolken
When a man loves a woman
Wie ein Rabe
Wie liebe ich die Kälte
Wie weit reicht Zeit
Wir die wir sind
Wir sollten mehr wie Sterne sein
Wie Wege
Winter, hast mich leben lassen
Wir
wirf das Leben hin
Wir haben sie erhoben
Wir haben Fieber
wo das Träumen beginnt
Wörder
Worte Gewicht
Wunderjunge
Wünsch Dir was



Xenophobie



Zähle.
Zauber
Zeit zu sterben
Zerrissen
Zerstört der fremde Blick?
Zieh in mein Herz hinein
zum Sterben auferstanden
zum Verstummen bringen
Zwei Damen
zwei Kometen