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In einem reichen Land


B
in ich arm.
In einem reichen Land.
In das des Dschungels Frucht
in meinen Mund hinfand.

Liefert Maschinen
in die Welt hinaus.

Zerstören Wald, Natur, der Armen Haus.

Bin ich arm.
In einem reichen Land.


Reich


W
ie treffend ist doch das Wort Reich

Ist es ein Land, macht es die reich,
die es für sich gegründet haben,
hält die anderen außen vor.

Sie knechten für den, der für sich
das Geburtsrecht "im Reich, vom Reich"
in Anspruch nimmt.

Hohe Mauern schützen dieses Land.

Wie treffend ist doch dieses Wort

Ist es ein Mensch, der sich "Reich" nennt,
macht es ihn weiter reich,
oft enthält er es anderen vor.

Für ihn knechten die, die nicht
"reich" geboren sind, geworden sind.

Hohe Mauern schützen diesen Menschen.

Mein Reich ist nicht von dieser Welt.

Es ist ein Reich in mir, es hat die Grenzen
meines Hungers, meines Durstes.

Es ist ein Reich, das r den anderen,
für das Gute, den Guten, die Gute
sein will.

Es ist ein Reich, das vielleicht
sammelt.

Es ist ein Reich, das Worte sammelt.
Das Beziehungen schafft, das nur
durch Freundschaft und Wissen
reicher wird.

Die Mauer ist hoch. Doch


I
ST SIE NICHT VON DIESER WELT.



Ringe


S
ie tragen Ringe in der Nase
Sie tragen Ringe an der Braue
Sie tragen Ringe, gleich unter der Blase
da, wo Mann Manne, wo Frau Fraue

Man führt sie
an unsichtbaren Ringen herum
rasten sie aus
spritzt man sie stumm

Sie glauben ihre Wünsche sich selbst zueigen
doch sind es andere, die sie ihnen zeigen

Wünsche, die nicht reichen
ein Feuer zu entzünden
ein Brot zu backen
oder ein Glas Wasser zu trinken

Darum tragen sie Ringe
man führt sie an der Nase, unter der Blase

herum.



Ich glaube


Ich glaube
daß in jedem Menschen
ein Abgrund an Erinnerungen ruht

Ich glaube
daß in jedem Menschen
ein Abgrund an Wünschen ruht

Ich glaube
daß in jedem Menschen
ein Abgrund ruht

Lassen wir ihn ruhen.



Wir sind das Leben


W
ir sind das Sein.
Wir sind das Leben.

Wir wollen Sein.
Wir wollen Leben.

Doch Nicht-Sein,
was Sein bestimmt

nimmt Sein,
was Nicht-Sein bestimmt.




Hab es doch ertragen


H
ab es doch ertragen.
Und doch, wie.
Kann nur nicht mehr sagen

Wie.



Gewissen


D
u siehst nur mit dem Auge
Doch mit dem Aug verstehst Du nicht

Verstehst nur mit dem Kopfe
Doch mit dem Kopf, da fühlst Du nicht

Du fühlst nur mit dem Herzen
Doch mit dem Herzen lernst Du nicht

Du lernst nur mit Gedächtnis
Doch das Gedächtnis, das weiß nicht

Du weißt nur mit Gewissen
doch mit Gewissen siehst Du nicht

Du siehst nur mit dem Auge

Verstehst Du mich?



So viele Fragen


S
o viele Fragen an das Leben
So viele Fragen an mich

Meine Schwester hat Angst vor Gespenstern
Sie wehrt sie ab

doch mich bewohnen sie

Warum dies dann,
warum das, wann?

Meine Gespenster



Mein Freund


D
ieser Stein
lebt länger

als ich

sagte mein Freund

Er ist näher
als ich

dachte ich

Immer nur einen Tag

Ein Bein verlieren
Das Leben

im Fluß ertrinken

Wenn ich nicht mehr bin
Wenn er nicht mehr ist

spielt der Abrieb keine Rolle

Dann sind Milliarden Jahre
Dann sind Milliarden Sterne
Dann sind Milliarden Lächeln

für uns egal.

Willig trete ich in den Schlaf ein.



Immer das Selbe


S
chon oft so wiederholt.
Schon oft so getan.

Immer das Selbe.
Wenn ich kann

Soll ich aufhören?
Soll ich aufgeben?

Nein. Auch wenn das Gleiche sich ähnelt
Auch wenn in Langeweile michhnet

Ich höre nicht auf.



Alle Liebe ist vergeben


Dann denkst Du
Alle Liebe ist vergeben

Dann fühlst Du
alles Streben ist vergeben

Doch dann weißt Du
ein Teil von Deinem Leben

nur sieht so aus

Bleib in Dir
ruh Dich aus



Schmerz


Ich halt den Schmerz nicht aus
diesen Teig von Schmerzen
der sich in mich gräbt
der sich selber trägt

Zauberer, Du reichst mir die Hand
zu lahm
weil ich sie
noch nicht
wieder greifen kann



Manchmal II


Manchmal vergeß ich, daß ich leide
Manchmal leid ich, daß ich nicht vergeß.



Clown


E
in Clown hat's gemacht
Charlie Chaplin hat
entsetzt gelacht

Ein Clown hat
die Kolonisatoren
kolonisiert

Ist in den belgischen
Vorgarten einmarschiert

Kongo hat geblutet

In einem fränkischen Puff
den Champagner geklaut

dort hat man
den Algeriern auf den Kopf

gehaut

Der italienische Kommödiant
wurde auch noch überrannt

Der arme Bruder im Osten,
mehr Geld im Tresor
als ein ewiges Reich

genommen als Usurpator
der Nachkommen der
Mongolen

und eines Slawenvolkes
Westenreich

Im Osten stand
ein and'rer Clown

der hat den Türken
auf den Kopf gehaun

Kolonien des Zaren
zurückgeholt

Verbittert und so tapfer
Angelsachsen
das die Wellen regiert

Und der Räuber
spanischer Eroberungen

hatten eine ganze Welt
hinter sich

Wer gegen den
großen Diktator
auferstand

wurde im KZ verbrannt
und deren viele mehr

Ein ewiges Volk
blutete leer

Nur die Wolken wissen
wie hirnverrissen

Europa war.

Die Erde düngt
das Blut

Der Himmel stand
voller Glut

und Menschen
lösten in Rauch sich auf.

Haut drauf. Haut drauf.

Aber bitte
hört mit dem Schwachsinn

Demokratie und
kein Verbrechen

auf.

Esst Euer Brot.
Esst ohne Not.

Aber haut
keine Menschen
mehr tot.



Vorgartenzwerg


Nestbeschmutzer.
Kanonenputzer.
Vorgartenzwerg.
Krieg, Teufelswerk.

Keine Gotteshand.
Nicht von Gott gesandt.

Volksverhetzung.
Volksverletzung.
Volksvernichtung.

Keine Dichtung
im Verstand.

Kein gemaltes Bild
nur gejagtes Wild

Kein schöner Land.
Verrannt.

Verbrannt.

Maikäfer, flieg.



Denken


M
enschen denken.
Computer lenken.



Einst Sand


E
inst Staub, einst Sand.
Geboren, erkoren
zum Verstand

Der Lehm, der Sand
mit Stein und Wasser

gebunden.

härtet im Feuer
die Klinge,
die laute, die stumme.

Härtet den Sand
zu neuen Kristallen

friert Verstand
in Elektronenfallen.



Wer nimmt mir das Licht


W
er nimmt mir das Licht
Wer stiehlt es
vom Auge, von der Linse

Vor mir ein Nichts
aus Staub
kommen die Worte

bin ich schon tot?

Not.

Not der Seancen
die für mich angestimmt

bin ich ein Geist
staub ich dahin.



Mare, Zeit


Ein Leben so wichtig
im Medium Zeit

Ein Leben so nichtig
in Maren so weit

vom Herz bis zur Haut
vom Knochen zur Stirn

Milliarden von Jahren
nur wenige machen Sinn

Wenn ich gestorben
sogar verloren bin

sind all die Jahre
wieder dahin.

Ein Universum,
für mich ohne Sinn.

Nimm mich, mich

mich,

hinter der Stirne
darin.



Schlußstein


Der Schlußstein
nur eine Idee

doch geboren

in Kalk
Ton
Marmor
Granit

feste Körperlichkeit

in einem Bogen

auch nur eine Idee

aber so fest gemauert
daß es eiserne Rosse trägt

und arme wie reiche
Leiber.

Und deren Ideen.



Fränkische Berge


Die Hauben der fränkischen Mittelgebirge
wie Zwerge gegen das Alpenfort

Manchmal wär ich gern Riese
über dem fränkischen Berge empor.



wie eine Feder im Wind


E
ngel
wo bist Du geblieben

wie eine Feder im Wind

Engel
wie will ich Dich finden

wenn ich doch schon
dort gewesen bin

Dein Himmel
um sieben
und sieben
und viele Jahre
dahin.

Nah der Sonne
nahe dem Licht

mich blenden die Wolken
Engel
ich sehe Dich nicht.



Kontinuit


K
ontinuit
unter meinen Haaren gebunden

Sehen
was sein wird
und gewesen sein wird

Sein.

Dringt durch Höhlenstein
rinnt ins Leben ein.

Könnte ich nur
doch die Zeit

Springt nicht.



Tränensucht.


T
ränensucht.
Der Tränenlose.

Die Quelle
die nie zu Boden springt

Quelle
Die Harmestlose

gehärmt
wie trockne Quellen sind.



hochkomplex


D
ie vielen sinnvollen Dinge

die wir tun.

In Bescheidenheit kleiden sich

Atmen.
Trinken.
Essen.
Lieben.

Doch hochkomplex

holen wir die Frucht aus der Erde.

Die gute, die schlechte.

Homo Ludens.

In sein Spielzeug vernarrt.

Ob Waffen. Elektronik. Eleganz und Mode, Mobilität.

Da atme ich doch

lieber noch mal

tief durch.



Am Rande des Fjords


A
m Rand des Fjords.
An der Steile der Küste.

Wenn ich nur wüßte,
was hinter dem Wasser liegt.

Wenn ich nur wüßte,
wie man den Sturz besiegt

In das Reich
des Dunkels eintaucht

ohne sein
körperlich Leben aushaucht

Am Grunde des Seins
liegen so viele Körper

Am Grunde des Fjords
liegen auch die Mörder

die sich selbst
verlangten

die vor dem Leben
bangten

Treffe ich mich wieder
im Fjord des Schlafs?



Bin ich


Bin ich eins,
der ich viele bin
der ich viele schicke
ein Stern, ein Hirn

Bin, der ich bin.
In mir, tief.
Leuchten, dann

Ein Leben zu Ende.
Kein Sinn.



Eure


E
ure Wirklichkeit. Und meine
Was man spricht, wird dazu.

Muß man alles sprechen?



3 Mark


3 Mark
Kauf Dir was Du willst

Ein Auto
Ein Bleistift
Ein Radiergummi

Was hast Du da gekauft?
Was für ein Blödsinn ist das?

So schmet Du Dein Geld hinaus?

Aus.

Dann, in einen Bücherladen.
Schreibwaren auch.

Petzi Bär.
Genommen, Gestohlen, Erwischt.

Sitze ich in einem Büro
und warte.

Dann, nicht mehr.

Doch jede Entscheidung
verdorben, umsonst geworben.

Was hat man Dir genommen,
daß Du mir mußt nehmen?

Was hat man Dir genommen,
daß Du so erwachsen bist?

Nun liegst Du in einem Bett,
und das Alter deckt Dich.

Meine Vorwürfe - sie verhallen
in vierzig Jahren Zeit.

Meine Anklagen, ach,
der Himmel ist so weit.

Wie eine Perle hänge ich an einer Schnur
sie fädelt mich auf
bis ich in der Perlen Lauf

Falle. Nimm mich,
meine Klagen auf.



Manchmal I


Manchmal schreibt sich ein Gedicht

nicht.

Manchmal spricht sich ein Wort

nicht.

Manchmal denkt man

nicht.

Manchmal möcht ich

das Licht

ausmachen.

Manchmal cht ich mich selbst

ausmachen.

Doch dann kommt meine Tochter

und heraus

kommt nur

ein Lachen.

Nur, und doch so viel.

Ach, Licht, bereit mir ein Spiel

bevor das "nicht"



Der Du immer bist.


Du, der Du immer bist.
Du, den man nicht vermißt
wenn man Farben vor Augen hat.

Verlier uns nicht die Farben,
Verlieren wir doch schon
den Glauben.

Das Licht, das jeden Morgen
neu aufglüht, die Hand bewegt

als Sphinx über
den Lebensbogen geht

Drunter der Wind.
Der Wind, Staub und Asche

in der Luft

im lzernen Reigen

Bis auch dieser Baum gefällt.

Im Baum, im Holz. Dein Aug.
Sieht mich an, spürt mich an.

Rauhe Rinde unter der Jungen Hand
Weich wie die Asche,

nach dem Flammenbrand.

Enthoben meine hohle Form
dem umendem Ofen.

Erinnerung wie flüssiger Stahl
fließt in die Form

füllt sie aus, glockengleich

klingt mein Lied

wie es dahin schied.

Schied und scheidet.



Neu versuchen


Im Experiment
das Neue zu versuchen

heißt das nicht auch?
das Alte neu zu suchen

Irgendwo
dazwischen
stehe ich

Das Wort gefunden.
Gebunden das Ich.

Genialität,
das Andere zu kennen.

Gut zu kennen.

Und das Neue zu suchen

Ach, bin ich gebunden.
Will's nicht verfluchen.



woanders


E
s ist müßig zu sagen

wär ich woanders geborn
wär ich was bessres gewordn

Du bist hier geborn
Du bist das gewordn



Goldnes Band


Löwen
Engel
Schöne Frauen

Kreisel
Schnecken
Vasen
Töpfe

Sind in Stein gehaun
Schaun neben Fraun
aus den Fenstern raus

Zieren, Schmücken
Jedes Haus

Goldne Strähnen
Goldnes Band

Stahl, Mechanik,
Zeigerhand

Figuren, rundgetanzt.
Spitze Türme.
Brücken Tor.

Lugt aus jedem Winkel
eine Madonna vor.

Frühling, Triebe,
roter Herbst.

Glücklich lachen
Rus verderbt.

Ruß in Steinen,
alt behaun.

Staunen über
Kaiserlich Aun.

Radschin, Uliczka
Kafka

Marmor, edler
Steinpalast.

Alte, stählerne
Wendeltreppe

Café, Moldau
und am Rand

Zement, Beton
hirnverbrannt

geklotzt

Doch das Gold
der Moldau
ach, wie hold

ein jedes Haus schaut.



Wagen


W
er Schwimmen geht, kann ertrinken.
Wer läuft, kann stolpern.
Wer säuft, kann vergessen.
Wer den Himmel bereist, kann ihn sehr schnell erreichen.

Doch wer wagt, kann auch gewinnen.



Hammelbein


Ein Schamhaar, Flaum, in seinem Gesicht geziert
wie Jesus, ein dunkler Blick, Liebe gebiert
Schaf-, Lamm, Hammel-Gleich.

Ein schweigend Lächeln. Augen, Tränenteich?
Glieder, zierlich, feingesponnen, Marmorhaut
weiß wie Flieder. Ach, die Augen so laut.

Wenn Du mich wiedertriffst, schenk mir keine Worte.
Wenn Du mich im Herzen triffst. Horte mich
und meine Sünden. Verblieben, Einschweigen, Lächeln.

Tränke mich. Hier, mit Deiner Herde. Hirte,
wohin der Weg. So hoch, in die Berge -
wen treff ich dort? Fort, und in die Sterne.

Wo ich so lang, wo Du immer schon gewesen.
In der Ferne, im Leuchten der Sterne
schenk mir Dein Lächeln. Was sich

wie Wasser bewegt. Und stet, steht über
den Tränen Deiner. Meiner. Ach, glauben
und Sein. Hinter der Stirne und den Sextant
im Aug. Kompaßgeleitet. Und dann, nur Staub.

Verteil meine Tränen. Vergieße mein Blut.
Lebe ich weiter. In andrer Augen, Glut.




Zeugenberg


Am Rand, da bröckelt die Freundschaft.
Am Rand, da bröckelt die Welt.
Sie fallen hernieder, die Freunde,
so reif wie Laub, so welk.

Du, auf Deinem Zeugenberg,
das Niedere schaust,
das Werk,
das kommt und die Lande hebt.

Ein Felsbrocken rollt. Ein Kiesel fällt.
Staub verweht.
U
nd nimmt Dich die ganze Welt
in ihren Atem auf.



Drogen


D
einen Schmerz
den Du tobst
den Du lobst
Hobst Du je
Dein Herz zu den Sternen?

Den Du dämpfst
Den Du - nicht - bekämpfst
schämst Du Dich nicht
den Pokal des Leibes
mit Gift zu füllen?

Dein Leben
Dein Schweben
eben drum
mußt Du leiden
kannst den Schmerz
nicht meiden

und die Freude nicht
die aus Reinem
spricht.

Nimm, sie geben Dir.
Drogen. Nimm das nur.
Tor. Du Tor.
Der Schmerz bleibt
und
die Freude geht.



Fürchte das Licht


D
as Dunkel fürchtet das Licht, das flutet
Das Herz die Flut, die blutet
Das Blut den Schmerz, der landet
Der Schmerz das Leid, das tränkt.

Wie das Feuer nicht ewig brennt
Wie Sand den Lauf des Rades hemmt
Wie Liebe erst zum Tod sich scheidet

Du bist es, der in mir leidet.
Wie bist Du es, den ich vermeide
den ich mir verleide.

Ach, verleite mich zu Liebe
lösche doch das Dunkel aus.
Tränk das Herz, das nicht geflutet
Blut ich für Dich, der Du mich mutest.



Herz der Sonne


I
ch reiße das Herz aus der Sonne
lege es an den Kraterrand

Ich zerbeiß es voll Wonne
trinke den Sonnenbrand

Ergötz mich an einem Herz
das, wonnegewohnt

Hitze verbreitet, verstrahlt

das meine Augen
verzweifelt anprahlt

Ich reiße die Zeit
aus meinem Herzen

lege sie an den Kraterrand
vergieße den Zeitenbrand

Ach, gib mir ein Schwert.
Der Wert, den zerschneiden.

Gib mir mein Herz.
Zu allen Zeiten



Angebunden, ungebunden


Angebunden, ungebunden
töricht oder frei
in der Liebe
oder auf der Suche

in der Ehe
oder nahebei.

Welchen Wert willst Du
finden
Welchen Wert willst Du
binden

Entscheide. Darin bist Du frei.



Hommage an Rio Reiser


B
estimme selbst.
Nicht dich lenken lassen,
Dich selber lenken.

Eig'nes Denken.
Kein Halbbewußtsein.
Kein Ich verschenken
an den, der reicher wird

von Deinen Wünschen.

Von Dir.

Verwünschen, Vernichten.

Kauft nicht,
was Euch kaputt macht.

Hommage an Rio Reiser



Ein altes Versatzstück


Gott hat sich Zeit gelassen
schafft sie ständig neu
Die Erde kann er nicht lassen
Er ist uns furchtbar treu

Wäre Gott ein Richter,
tötete die Waffe den,
der richtet

und trüge er eine Waffe
Gott verböte sie ihm.



Dein Wasser geht zur Neige.


S
chlange
beiß mich
Fuchs
zerreiß mich

schon wenn ich das Licht einschalte
geht das Licht
in den Wäldern aus

Eisbär
vertreib mich
schon wenn ich den Kühlschrank öffne
schmilzt ein Eisberg dahin

stenmaus
Du mußt mich hassen
schon wenn ich den Ofen einschalte
heize ich Deine Heimat mit auf

Beduine
ich esse Erdbeeren
das Wasser in Deinem Brunnen sinkt

Pygmäe
eine Scheibe Brot, geschnitten,
auf einem Brett aus Teak
rette Deine Elefanten

Eskimo
fahr Deinen Schlitten in die Garage
es gibt keinen Schnee mehr

Insulaner
nutze meine Wohnung
Du kannst mir Deine nicht mehr
nach einem Flug
mit einem Düsenjetz
- wieviel Tonnen Kerosin? -

Schlange, beiß mich.
Fuchs, zerreiß mich.

Und Du, Saint,
repariere endlich Dein Flugzeug.

Dein Wasser geht zur Neige.



Das Essen in den Töpfen


E
s geht nicht um das Essen
in den Töpfen

Es geht nicht um das Denken
in den Köpfen

Es geht den arm Geschöpfen
um das große Geld

Um Ruhm, und nicht um Ehre

Das, wovon er zehre
sei des Menschen Freud.

Doch ander'n überlegen
ohn zu überlegen

führt man Krieg
schreit man Sieg

pulverisiert
kleine wie die großen Häuser

vergiftet Brunnen,
brennt Gebäude und Menschen nieder.

Ach, das große Geld
regiert die Welt.

Der Cent wie der Pfennig
zählen viel zu wenig.



Der Gedanke, der erlaubt.


S
ind die Bücher gestapelt
und nicht sortiert
wird wortverwirrt und irrt
wer Herr nicht wird
der Gedanken.

Der Gedanke, der alles erlaubt.
Der Gedanke, der Leben raubt.
Der Gedanke, der Tod erlaubt.

Im Buch des Gewissens
steht geschrieben
was in Nöten den Menschen getrieben
und wie er sich bewahrt

verharrt
auf der Menschlichkeit.



Sünde Sünde


W
ie kann denn Sünde Sünde sein
wenn Gewissen's nicht versteht

Wie kann denn Sünde Sünde sein
wenn's Gedächtnis nicht vergeht

Wie kann man sich von Sünd' befrei'n
wenn das Gedächtnis sich erhält

Man kann sich nur von Sünd' befrei'n
wenn man frühe sich die Seel' erhellt



Das Leben


D
er Tod ist das Leben
Das Leben der Tod

Letztlich führt alles Streben
letztlich zum Tod.

Doch möchte ich streben
vermeiden den Tod

Ich liebe das Leben
nicht Tod ohne Not.



Ein Leben


E
in Universum
Sternendurchloht.

Ziehen Schweifsterne
weiß, gelb und rot.

Ich.

Geschleudert
auf Felsen, Kalkspat.

Granit und Wasser
Gipfelgrat.

Warum, warum.
Nur all die Jahre

begrenzt das Leben
von Anfang und End'

Ein Bruchteil des Lebens
das das All mit sich trägt

Hätt' ich nur Leben
das ewig fortgeht.



Krematorium


W
ährend dieses Licht auf meine Augen fällt
40 Hertz, die Zeilen gezählt
Während diese Stimmme zu mir spricht

ist es Kohle, Gestein, das aus dem Untergrund
bricht.

Während die Sonne scheint. Während der Regen weint.

Während im Pazifik Inseln versinken
Eisberge im Nordatlantik ertrinken

zehre ich
vom internationalem Krematorium
Wirtschaftswachstum

Während sich diese Zeilen schreiben
Pflanzenöle Mobile antreiben
Getreide im Ofen verbrennt

habe ich mich noch nicht
vom Leben getrennt.

Eigentlich müßte ich es.
Schließlich schade ich
alleine durch meine Gegenwart
den anderen.

Doch was wären sie?
Doch wo wären sie?

Wären sie an meiner Stelle?



fremdes Blut


Da sind Buchstaben auf's Papier gekleckst
Da sind Buchstaben in der DNA vernetzt

Doch wichtiger als die Liebe ist
was die Liebe am liebsten vermißt

Ist die Fremde des fremden Blutes
Ist die Sprache, die nichts Gutes

zu vermelden verscheint

Bar bar bar bar

Der Mulatte sagt:

"Kann ich eine Tasse Kaffee haben?"

Und über den tiefen Graben
des Nichts-Verstehens

Kommt nur die Botschaft

Fremd

Und fremd ist Angst
Und Angst ist Feind

Doch ein Schritt über den Graben
schenkt den Kaffee ein
schenkt Freude



Kolben


E
in Glas Öl
labt jeden Magen
Eine Handvoll Reis
stillt jeden Hunger
Eine Schüssel Mais
für ein ganzes Volk

Doch fahren Autos
von A nach B
Und Energiepreise
tun sehr weh

Weswegen man presst
weshalb man destilliert

Doch sind die Armeen der Armen
schon aufmarschiert

Sie schreien nach Weizen
nach Reis, nach Brot

In den Kolben der Autos
der Reichen
da schreit der Tod



Heinrich Böll's Land


D
ie Knochen des irischen Hungers
wie Steine, gerollt am Feldesrand
stehen Mauern, vermodert
wie braune Äpfel, der Erde

Gestochen ins Blau des Moores Azur
Die Bräune der Fäule
Hungernde Gäule und
leere Mägen der Kinder

Englische Herren, Herren des Hungers
verlassen den Hunger des irischen Winter
vergessen die Christenpflicht
am einfachen Menschen

Ein Wunder zu tun.
Entweichen nach Westen

oder ins Azur des Moores
das Blau des Hungers

Gestochen scharf
ragen die Steine
beherbergen den Geist
den Millionen beweinen

Das Feld ist frei
Gerollt die Gebeine
ins Land des Südens,
ins Fort des Westens

die sie beweinen



ein weiter Weg


W
ir wollen ergriffen werden
ergreifen dafür die Welt.

Warum müssen wir nach den Sternen greifen
nur weil sie da sind

Die Welt mit den Füßen zersren
mit den Händen zertreten

Es war ein weiter Weg vom Baum
ihn zu fällen

Wir fallen

und es gefällt uns



Zwischendurch


Z
wischendurch
zwischen meinen Handlungen

setzt das Denken aus
das Streben stirbt
Leere füllt mich aus
Lehre fühlt mich aus

wie kann es weitergehen
wie kann es so sein?

Dann hämmern meine Finger wieder
auf die Tastatur

Verwandeln sich Muskelimpulse
in grau und bunte Farben



Hinter Deinen Augen


Kannst Du sehen?
Hinter Deinen Augen?
Siehst du das, was Du nicht siehst?
Das, was hinter Deinen Augen sieht?
Dort siehst Du, was Du siehst
und siehst nicht, was Du nicht siehst

Doch nur sehen, wer kann sehen,
womit man sieht

nur Haut, Haare, Kleider
ein Geruch
ein Geräusch
Worte, Plaudern

Doch

nur Oberflächen

Darunter

ein DU



Dann


D
ann, wenn alle Wünsche erfüllt sind
Wenn jeder Hunger gestillt ist
Kein Durst mehr herrscht

schaltet sich die Werbung ein
erzeugt neue Wünsche
schafft neuen Hunger
schafft neuen Durst

auf Sachen
die es nie gab
die man nie brauchte

aber würden sie nicht geschaffen
die Menschen
stürben an Langeweile



Kick


Ein Schuß Autismus
Ein Hauch Intelligenz
Sehnsucht nach Liebe
doch auf sich selbst beschränkt

braver Junge
ohne Liebelei
aber mit Sehnsucht
nach einer Liebe, nie vorbei

vier Wochen, doch, vorbei
doch, eine Liebelei

tausende von Liebelei?
30, 36, wer ist dabei?

Jeden Monat eine neue Hoffnung?
Jeden Monat ein neuer Kick?
Und die Lüge von Treue,
nur ein Trick

für den Eintritt
in den Körper
nicht in das Leben
eines anderen

Für einen Moment.
Für einen Augenblick.
Für einen einzigen, kurzen Kick.



Hemingway


Der alte Mann
Fischfang

weit im Meer
so allein

Haie, wie er,
zieht einen Marlin

heran
nicht herein

Haie, stärker, wie er
ziehen Marlin's Fleisch
zurück in's Meer

Alter Mann, Skelett
klapprig, alt
an Körper, an Seele,
verletzt, erkalt'

Hättest Du nie Worte
in Poesie gesetzt.



Laßt doch die Kinder in Ruh'


Laßt doch die Kinder in Ruh'
woll'n nicht gehören dazu
oder vielleicht doch
vielleicht nur ganz still

Weil manches Kind nur sehen will
was das andere macht
wie es lacht
und dann doch selber
etwas Eigenes macht

Der Zwang zur Gruppe
zu einer Truppe
Die Freude
an ihrer Aufmerksamkeit

für manches Kind
ist dieser Drang
nur ein Zwang
kann ein Mensch doch auch
ein Mensch ohne Gruppe
Mensch auch werden



Hab und Gut


Hab und Gut
erwerben und vermehren

Ich hab', und gut
meine Wünsche nicht vermehren



stärker


Das Böse ist stärker als das Gute
solange das Gute nicht stärker ist

als das Böse

Ach, wie leicht wandelt das Gute

sich zum Bösen

Ach, wie gerne trägt das Böse
die Maske des Guten

Wie weich sind die jungen Gesichter
wie weise die alten, sie werden lichter

Und im Versteck der Zeit

halten sie das Böse, das Gute

bereit



Leben


Manchmal wache ich auf
nehme die Menschen wahr
die mich umgeben
die mir geben
Leben

Leben

Leben will ich
gerne auch
nach Euren Maßstäben
Ach, sie geben mir
nicht das

Leben



Terz


Was sich bewegt, ist rund
was steht, hat Ecken
Doch die Natur hat
Federn, Haare, Haut

Liebe, Wärme, Herz

bis zur höchsten Terz
kreischt der Stahl
schreit der Stein

doch die Natur bleibt stumm

WARUM?



Micky Maus


ü
ber die Micky Maus gelacht
über Einstein nachgedacht
Buster Keaton gemocht
Das Mittagessen angemacht
Die Kinder nach Hause gebracht

Den Brief zur "Umsiedlung" bekommen
Die Koffer gepackt
In einen Viehwaggon gepackt

Die Brillen wohlsortiert
Blonde Zöpfe abgetrennt
Das Gold herausgebrochen

Im Flecktyphus umgekommen
Im Feuer ausgelöscht

Die Wache nimmt ihr Mittagessen ein
lacht über die Micky Maus
denkt über Einstein nach
mag Buster Keaton



Asche


A
sche wirbelt ihre Haare
Braune Ringe fallen in meine blauen
ein Blick



Ich frage


Ich frage den Attentäter
warum stirbst Du nicht alleine
warum willst Du mit Tod
dann diese Welt hier verändern?

Ich frage den Soldaten
warum stirbst du nicht alleine
warum willst Du mit Tod
dann diese Welt hier verändern?

Ich frage den Selbstmörder
warum stirbst du alleine
warum willst Du mit Tod
dein Leben hier verändern?

Ich frage mich
warum lebe ich
wenn ich doch eines Tages sterbe?
Schlage im Buch eine Seite um
Lese weiter.



Glas


Ist das Glas halbvoll oder halbleer
Was soll die Frage
Ich trinke ständig daraus.



Grau


D
er Schmerz des März
liegt in den Straßen, weiß
weiß, der Schnee, und naß.

Grau, gertreten, zerfahren
kriecht er über die Wiesen

in die Seelen hinein.

Wieviele nehmen den Schnee
in ihre Seele auf

Schmelzen, in den Lenz hinein
Sterben, bevor eine wärmere Sonne



TÖTE!


H
umanismus, Bildung
Herzensbildung
Bibel, Lektüre

In den Gben
einer Grenze

In den Granaten
Sterben, Kränze

Totentänze

Goethe, kein Wort:
Töte! töte! TÖTE!

Humboldt; Kolping.



Rochester und Rotterdam


Weiß ich nicht
wie Glas geschmolzen
Metall geflossen

Ging durch die Straßen
habe Sicherheit genossen

Wo Flammen
in den Zimmern rasten

Wo Führerträume
in den März ausgasten

Sah nur Nesseln
zwischen alten Steinen

Sah keine Mutter
um ihre Kinder weinen

ging lachend unter blauem Himmel
dessen schreiend Bombengewimmel

Lichterbäume
Phosphorsäume

in Häuser, Kirchen, Herzen
eindrangen

Bangen

und zuvor schon
Rochester und Rotterdam

Irrer Hände
Narrengesang

Das Kreischen Sterbender
Das Kreischen von Raketen

verstummt, verhallt




steigende Lerche


H
offnung wie Blüten
Tränen unter weem Schnee

Ahnung des Frühlings
geknospt an totem Holz

Schwärme, wachsend ins Blau
Grün, wie Glaubensschau

Scherbenschau der wintergetöteten
Sinne

Im Geäst des Jadegewölbes
die hohe Stimme

der steigenden Lerche



wie Stroh


M
uskeln, wachsen wie
Stroh auf dem Feld

Die Frucht, die der Weizen
in Dir bereit hält

wächst im Geist
wächst im Geäst

das, vielleicht,
der Muskel erhält.



Gewandelt und geirrt


Gewandelt und geirrt

Worte, wortverwirrt
Entwirre diesen Satz
Denn er steht für Außen
Denn er steht für Innen

Er steht für eine Hatz.



Sold


Ihr schickt junge Männer in den Krieg
lockt sie mit Sold, mit Einsatz im Fried

Dann kommt ein Vermessener daher
sagt, Angriff ist in der Not die Wehr

Belastet junge Männer mit Krieg
mit Gold für die Wirtschaft,
mit endgült'gem Sieg

Mit Tod. Ohne Not.
Mit einem Leben voller Erinnerung
für einen kurzen Willen.

Killen, Morden, Töten.
Und war am Anfang eines Lebens doch
Liebe, Hunger, Durst und Stillen.



Es sollte ewig sein


H
ungern wir nach Ruhm
Lechzen wir nach Anerkennung
Dürsten wir nach Bekanntheit

Selbst Du und ich

Der ich das hier schreibe
Der Du das hier liest

Sind nicht frei von diesen Eitelkeiten
Sind nicht frei von Stolz

Sind nicht frei, zu leben, wie wir wollen
Holt uns am Ende selbst das Leben ein

Wenn wir zu denken beginnen
Es sollte ewig sein



Gedanken für Otto - 25.02.1994


Stehen Denken und Handeln nicht im Einklang,
so werden Körper und Seele krank. So wenn
Du liebst, so liebe, und so Du hasst, so hasse.
Zeige es, aber wende Dich bevorzugt den schö-
nen Seiten in Deinem Leben zu. Gehe auch un-
ter die Menschen, denn sie sind das Leben, sie
geben dir das Leben, wenn auch Du ihnen Le-
ben gibst.

Träumst Du, nur träumen, entschwindest Du dem
Leben, gibst Du aber Deine Träume her, so geben
Dir andere ihre Träume, und mit ihnen wachsen
die Deinen. Sei Dein Traum noch so klein, lebe
ihn, und das Leben wird zu Dir kommen.

Du kannst als Mensch jeden Weg weg von Men-
schen gehen, am anderen Ende Deines Weges
wird immer ein Mensch stehen. So wirst Du Dich
selbst finden. Deine Seele ist bei Dir. Und die Seele
ist nichts Mechanisches, sie will Veränderung erfah-
ren. Und so erfährst Du nur verändernde Verän-
derung durch andere Menschen.



Selbstertragenes Mitleid


Erleiden, Ertragen,
es war immer Versagen
Es war nie ein Lächeln,
es gab nie ein -

Nie auch nur ein
Zeichen von Liebe,
wenn man etwas gemacht

Es gab immer nur Fehler,
und immer nur Falsches.
Gefühlhaftes Berechnen
der Noten - das wäre
mir recht gewesen

Aber immer nur
ein wundtrauriger Blick
aus den Tiefen des Bettes
heraus

Ich bin so furchtbar krank
- Gott sei Dank, das Geld
schickt mir die Bank

Warum machst Du
mir alles falsch?

Hat's Dir keiner gezeigt?

(Nein, Mama, keiner hat's
mir gezeigt, noch nicht mal
Du)

Dafür ist die Schule zuständig.

Was ist Dein Humor?
nur ernste Bitternis.
Die Tragik des Seins.
Ein armes Hausfrauendasein.

Jetzt bist Du alt und
allein. Kein Lachen
begleitet Dich, kein Kinderlachen.
über den Streit Deiner
Kinder warst Du erschüttert.

über das Leben erst recht.

Lachen nur erlaubt, wenn
Du es erlaubtest.

mit Verlaub, Du hast es Dir selber
nie erlaubt

mit Verlaub,
den Kindern die Seele,
für eine Zeit
die Freude am Leben geraubt.



Der bunte Tod


W
ie oft am Tag
dreht er das Stundenglas
nimmt er dies,
nimmt er das

für Sand seiner Stunden
bunter Sand

aus Schädeln

des Phoebus-Geliebten
dessen der Morgenröte
des Wintergebleichten
des Mondgebräunten
des Sonnenuntergangs

Wie sie tanzen
im Licht derlle
und des Blaus

Purzeln auf den ew'gen
Sand der auf ewig Verdammten.



was wir sind


U
nser Denken, das uns zu dem macht, was wir sind,
hindert uns daran, das zu sein, was wir nicht sind.

          

Der Mensch ist, was er nicht ist, indem er nicht ist, was er ist.

(Dank an die Pfarrer von 'Gabersee')



Ein Kind erwacht


E
in Riese stirbt. Ein Kind erwacht.

Kommt, laßt uns schießen, daß es kracht!

Seid leise. Ihr habt das Kind
um Pa und Ma gebracht.

Jetzt sorgt dafür, daß nicht auch dieses Kind
ihr zum Riesen macht.



Regentropfen


W
elche Sinne hatten Burgen
Welche Richtung meine Bahnen
rollten Kugeln in die sand'ge Tief'.

Regentropfen nahmen Bahnen,
schlugen Brunnen aus Staub dafür.

Regentropfen, Körner Sand,
Kinderhand, Sachverstand

Schwer schlägt die Zeit
in mein Leben ein

Doch die Bahn

Sie will genommen sein.



Was uns heute wichtig ist


Was uns heute wichtig ist
Was uns heute wichtig ist
Was uns heute wichtig ist.

Der Wunsch, in eine Sekunde gepreßt
Der Haß, aus einem Herzen gepreßt

Eine Kugel, für tausend Generationen
soll die nächsten tausend belohnen

löscht sie aus.

Er geht nach Haus'
stirbt,
wird selbst erschossen

Keine Beständigkeit
Keine Mitmenschlichkeit

Nein, nur sein Ego selbst begossen.



Einmann-Uboot


Periskop, Echolot
Fadenkreuz
1 Torpedo

verschimmelt
der Matrose,
auch Kapitän

Ein Schuß,
ein Moment

Sein Gewissen
ein Leben lang



zurückversunken


Zu kleinen grauen Zwergen geschrumpft
in die Erde zurückversunken

versuchen die Enkel zu verstehen
auch die Urenkel

was Menschen in einen Krieg getrieben
wo jedes Bedürfnis technisch zu stillen war

Millionen sparten auf einen eig'nen Wagen hin
Cola in der Kühlschranktür

Das Rattenhirn, verhampelt an der Spitze
strampelt, gehirnfunktiongesteuert

Beteuert, den Tod so noch nie gesehen
und doch gesehen

Was hörten sie auf diesen Pfeifer?
Warum spielten sie mit sein Lied?

Sie warfen sich in seine Dienste
sie gaben ihre Kinder hin

ertrunken in den sieben Meeren
zu Staub zerblasen, in asiatischen Prärien

vom Himmel 'rab wie gleißendste Kometen
von Kugeln zerrissen, ohne jeden Sinn

Blonde Jünglinge, auch aus der Uckermark
und blonde Mütter, aus dem Lebensborn

sind zu ergrauten Alten verworden
aus der alten Geschichte heraus verlor'n



Lesekontexte


Lesekontexte
Bildungskomplexe

Verständigung über das Buch
und sein Wort

Ich habe gelesen
Du hast gelesen

Glypten, wortgeworden
worten, zu word

Handgeschrieben

Graphologie, des punktgezogenen

Tastaturgeschrieben,

Technologie, punktgeworden

dieser Autor und jener
faßt das Auge Wort wie Bild

Lernhilfe der singulären Lettern
verwandelt zu Wort, zu Bild

wie Chinesen
ihre strichgezogenen Bilder
Sinnauszeichnung, Musik

Nie lese ich
ein chinesisches Buch

was soll ich ein deutsches Buch
irgend ein Buch

lesen

Mein Leben erliest sich
unerlesen

aber ausgeführt

graphomanisch
haue ich Zacken
in Silizium ein

Meine Pyramide
auf Photolack

Hieroglyphen
Sinn
Bedeutung

Absturz von der Felsenkante
Aufschwung zu Lilienthal

gewinnt das bunte Quadrat
40 Hertz

mehr an Sinn
als wortgebildete
Zusammenhänge
die nicht faßbar sind

bunter Quader
Elektronenschleuder

an Bedeutung

Intellektualität

Aktualität



wer ich bin


Di
e Frage
wer ich bin
ich stelle sie nicht dahin

aber ich kann sie hier nicht schreiben

Meine Antwort
ist nicht akzeptiert.



Der Feind


D
er Feind
lädt eine MP auf seinen Esel

Der Feind
verzehrt sein täglich Brot

Der Feind
holt einen Hubschrauber vom Himmel

Der Feind
ist jetzt ein Held

Der Feind
betet in seiner Religion

Der Feind
sprengt Häuser in die Luft

Der Feind
wird von einer Kugel getroffen

Der Feind
sein Sohn
belädt seinen Esel
mit einer MP



Entschuldigung an die kommenden Toten


Jenes Stück Kohle
Dieser Eimer Öl
Ein Ball voll Gas
ein Leuchten, Uran

Ein Staubkorn
Ein Lichtstrahl
Ein Neutron
Tetraederform

vermahlen
für mein Auge

verbrannt
für mein Auge



Nenn sie


Wie Ziffern und Lettern
in die Welt gestellt

schreiben wir Schnörkel
am liebsten für Geld

bevölkern die Wüsten
minutenschnell

verwüsten die Völker
minutenschnell

Nenn sie Soldaten
oder Touristen



Psychis Angelus, Diabolus


Wie ein Alkohol
wie tausend Flaschen Wein

oder wie ein Albtraum
oder wie im Kopf ein Stein

Wie eine Zeitung 100 Nachrichten bringt
sind's Gedanken, in denen Du ertrinkst

Sagen, sie sind wahr
Sagen, das ist klar
Sagen, Sagen...

Schreckensnachrichten werden wahr
Fantasien sind wie ein Nagel im Kopf

Manchen drängt es zur Tat
zum Töten, zum Selbst-Tod

Hoffe, nie ohne Not
wünsche ich den Tod

Es ist wie ein glühend glimmend violettes Licht
das in Deinem Geist sich bricht

Es ist ein dauerhafter Schrei,
der nur in Deinem Schädel gellt

Ein Gift, das in Dein Herz eindringt
Dich am freien Gehen hindert

Ein Sommer, in dem der Mond nur scheint
und der Schmerz stumm überwintert

Keine Liebe erreicht Dein Herz
Frost schüttelt Deine Seele

Seine Haut scheint so blau
unbekannt, was Dich dann quäle

Picassos Öl, Kreide, Kohle
steht Pate für den Verrat

Der in Deinem Innern lodert
Der Dich vom Himmel herabgeholt.

Wie ein Gletscher schleicht die Bremse
die Dein Leben dann so hemmt

und, wo früher nur die Gemse
Seelenloder brennt.




fett wie ein dicker Bauch


I
ch verstehe nur
das Licht aus dem Glas
reizt Stäbchen, Zäpfchen
schickt Signale an Neuronen

Doch irgendwo brennt ein Feuer
macht uns Gesundheit, Globus teuer

Doch wie kann ich lassen
vom Trommelfeuer
von Elektronen, Photonen

die meine Gedanken steuern
die beteuern

daß das alles richtig, notwendig sei?
Kann ich verstehen,
daß ich das nicht brauche?
Daß ich den Planeten nicht verrauchen muß
mit einem sorgsam versteckten Feuer?

Das Licht ist teuer.
Das Denken der Synapsen auch.

Hänge ich am Elektronen
am Neuronenschlauch.

fett wie ein dicker Bauch.



zum Schweigen


So viele, komplizierte Mechanismen.
Silizium, verästelt wie feine


Quantenmechanik, kleinste Vibrationen
Neutroneneinfang
oder
-abstoßung

Sulfur, Carbon, Oxidation
überschall

Titanschaufeln, Kavitation.

Alles nur

um Ribosomen zum Schweigen



zerbricht


Gott träumt die Welt.
Er weiß sie nicht.

Es ist gleich,
ob ein Glas
oder Mensch

zerbricht.

(nach einer Sendung über Drogen)



Ruhe


R
uhe. Ein Ton, so tief
daß er nur in Dir schwingt.

Ein Lied, das die leere Straße
singt.

Windhauch, ein Flüstern
der Blätter.

Nur stehen. Nur hören.



Galvanisch


G
alvanisch. Der Froschschenkel.
Heißa, wie er zuckt. Wie er ruckt.
...schmort., ...brennt.,
um sein Leben rennt
rennt
ein Teich, weiße Rosen.
Sehrosen.



In den Himmel


Sie schicken Menschen in den Himmel. Seinsbewußt.
Sie geben Ihnen Bomben mit. Siliziumbeschustert.
So viele Gedanken. Für einen Moment Tod.
So viel für Brot danken. Ohne Not.



Freund


Hallo, ich bin Dein Freund.
Erhöhe doch bitte mein Serotonin.
Sag mir, wie toll ich bin.

Ich tue dies und tue das.
Was dabei 'rauskommt, ist meistens Quatsch.
UND oft schadet es mir. Oder einem and'ren.

Komm, sag' mir, wie gut ich bin.
Ich hab' alle Kriterien dafür erfüllt.

Komm, sag' es mir.


Schwarze Engel


Schwarze Engel. Raub?
Ich weiß nicht, ob ich IHNEN die richtige Farbe gegeben.
Noch weiß ich, ob überhaupt eine Farbe
für Engel wichtig, oder sogar richtig, ist.

Die Schwären des Flusses
erscheinen mir aktueller

Was sind Engel. Babylonische Kerubim?
Serafim?

Ein Turm in den Himmel?

Schwarze Raubengel. Sie wachen noch immer.
Sie schlafen nimmer.

Doch die weißen Raubengel
Sie reißen hart.



Determiniert


Determiniert. Wie Dein langes Leben
im Bruchteil eines Blutstropfens
verrinnt

Determiniert. Wie das lange Leben
des Universums
in einer Sekunde
in Deine Geburt gerinnt.

Wie auf einmal
das Leuchten der Sterne
das Glosen eines Punktes,
in der Ferne
an Sinn gewinnt

Danach. Determiniert.
Im Bruchteil eines Blutstropfens

Keiner kann sagen, wie.



Älter als ich


Ach, Du, älter als ich.
Ach, Du, der Du meine Zeit teilst.
Du hast schon vor mir gelebt
und die ganze Zeit gesehen.

Wie wir vergeh'n. Geh'n.
Zeit. Eine Gedächtnisfunktion.

Zeit. Was ist das schon.



Der Weiße


Ein Biß. Ein Riß.
Blut heiß, ein Hai
Weißer Hai
Edler König der Gischt
drischt, frißt

keine Makrele
das kranke Tier
Das Wehrlose

Oder den Kadaver
Palaver in Fett, in Fleisch.

Harpunen Zisch.
Vorbei, vorbei
Der König.
Der Weiße Hai.


Routine


Routine, handgetippt.
Liebe, ein Sinn, wie keiner.

Ein geistiger Sinn,
wie Erinnerung.

doch herzgebunden.


Dumpfes Geplapper.
Kein tiefer Sinn.

Smalltalk, Ernstes wie ein Kind.
Fragen, nicht gestellt,
aber falsch beantwortet.

Radiohirn, Moderator.
Gib mir meine Stirn.

Der Smalltalk, ohne getäuften Sinn.



Sternenstaub.


Wir sind aus Sternenstaub.
Wir sind aus Sternenstaub.

Doch wie die Flamme
Städte brennt

Das Schwert, der Stahl
das Leben hemmt

Fließt neu das Aschen-Blut
in die Welt hinaus.

Mein Arm. Mein Bein.


Asche


Asche. In die Luft geblasen.
Der blaue, der weiße Blitz.

Japaner, lichterschmolzen
golden, im Mittags-Sonnen-Aufergang.

Pilz, Hut, wohlbehütet, flammgewütet.
Fügt sich aus dem schwarzen Staub,
der grauen Asch'

ein neues Kind.

Staub und Asch,
den Planeten, nie verlaß.

Ein Teil von Euch in mir.


Verstehst Du mich?


Verstehst Du mich?
Verstehst Du mich?

Steigbügel, Hammer, Amboß.
Empfindliche Vibration.

Hörst Du mich? Synapsensensation.

Hören. Klang, wie Ton.
Was ist das schon.

Schön, schön. Mattscheibe
Hinter Deiner Stirn.

Schlange oder Hut.
Elefantenmut.

Nein, Hören, mich nicht.
Sehen, nur Licht
auf Deine Sbchen, Zäpfchen.

Empfindlichkeit
für ökonomische Programmierung.

Vergleich, Gleichheit, Normal.
Glatt. Diamanten
aus dem Schlamm, zur Wahl.

Doch Du. Ein schlammverstopftes Herz.
Diamanten. Herzen - Erz?

Eisen, Stahl.

Dein Empfinden - Nichtempfinden.
Meine Qual.


Zeit


Zeit. Was ist Zeit.
Gefreut, geleid, gereut.

Viele Milliarden Jahre
Atomverschiebung, Molekülveränderung

Fusion bis zum Eisen hinauf.
Kohlenstoff, im Wasser, Lauf.

Ewig dauern 80 Jahre
Und danach rast die Zeit

dahin.

Was zählt schon ein Augenblick.
Universum, multipel

Dahin geschleudert.

Wie normal die Welt mir scheint.
Weißer Kalk an Ziegelwand

Brot, Milch, Honig, in der Hand.

Knospen, knittrig, grün.

Meine Normalität

Zeit, zum Sterben, immer,
zu spät.

Fliegen Galaxien dahin,





A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z



3 Mark



Alle Liebe ist vergeben
älter als ich
Am Rande des Fjords
Angebunden, ungebunden
Asche 1
Asche 2



Bin ich



Clown



Dann
Das Essen in den Töpfen
Das Leben
Dein Wasser geht zur Neige.
Denken
Der bunte Tod
Der Du immer bist.
Der Feind
Der Gedanke, der erlaubt.
Der Weiße
Determiniert
Drogen



Ein altes Versatzstück
Ein Kind erwacht
Ein Leben
Einmann-Uboot
Einst Sand
ein weiter Weg
Entschuldigung an die kommenden Toten
Es sollte ewig sein
Eure



fett wie ein dicker Bauch
Fränkische Berge
fremdes B lut
Freund
Fürchte das Licht



Galvanisch
Gedanken für Otto
Gewandelt und geirrt
Gewissen
Glas
Goldnes Band
Grau



Hab es doch ertragen
Hab und Gut
Hammelbein
Heinrich Böll's Land
Hemingway
Herz der Sonne
Hinter Deinen Augen
hochkomplex
Hommage an Rio Reiser



Ich frage
Ich glaube
Immer das Selbe
In den Himmel
In einem reichen Land



Kick
Kolben
Kontinuität
Krematorium



Laßt doch die Kinder in Ruh'
Leben
Lesekontexte



Manchmal I
Manchmal II
Mare, Zeit
Mein Freund
Micky Maus



Nenn sie
Neu versuchen




Psychis Angelus, Diabolus



Regentropfen
Reich
Ringe
Rochester und Rotterdam
Routine
Ruhe



Schlußstein
Schmerz
Schwarze Engel
Selbstertragenes Mitleid
Sold
So viele Fragen
stärker
steigende Lerche
Sternenstaub.
Sünde Sünde



Terz
TÖTE!
Tränensucht.







Verstehst Du mich?
Vorgartenzwerg



Wagen
Was uns heute wichtig ist
was wir sind
Wer nimmt mir das Licht
wer ich bin
wie eine Feder im Wind
wie Stroh
Wir sind das Leben
woanders



Zeit
zerbricht
Zeugenberg
zum Schweigen
zurückversunken
Zwischendurch