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Lohr I


Lohr loht in Rot
Droht Dir in Sandstein
Gestorbene Wüste
Du ahnst nicht, wie rot
Hier alles durchsteigt
Ein Eisenoxyd
Im Sandkorn umfangen



Lohr II


Die Stadt traut sich nicht
Über den letzten Rain
In die dräuenden Bäume
Eichen gewaltiger Hain

Zwar nimmt sich die rote Stadt
Verschämt Balken fürs Dach
Doch atmet in der Ebene
Und legt sich dort flach

Der Main verseufzt sich
An altem Sandstein Purpur
Wie Schenkel umfasst sie
Die fischatmende Schnur



Lohr III


Lohr will mich nicht nehmen
Lohr will nicht für mich sein
In trotzendem Sandstein
Schliesst es Liebende ein.



Erdkunde


Die Erdkunde sagts uns
(und sie weiß es noch nicht lang)
dass Platten sich hoben
und senkten sich bang

In all diesem Atmen
Schnitt Main sich hinein
Nahm Kalk, aß Sandstein
Trieb tiefer hinein

Und spülte uns fort
Und ließ es dann sein.



Sein und Warten


Sein und Warten. Warten und Sein.
Aus Langeweile ließ sich Gott
Mit dem Unmöglichen ein.



Zwanzig Jahre


Zwanzig Jahre. Die Kinder sind fort.
Zwanzig Jahre. Es leben andere dort.
Mit jedwedem Morgenwachen kehrt Wahrheit ein
Mit jedem Kinderlachen, jedem Baby-Schrein
Entstehen neue Welten. Oder lassen es sein.



Verschleudert


L
iebe: verschleudert.
Sehnsucht: ein gekoppeltes Wort
Leidenschaft: Du bist weit fort
Gemeinsamer Atem: ich atme Dich nicht.
Zarte Berührung: Du verführst nicht. Nicht mich.



Durch das Schwarze


Durch das Schwarze
Trifft Dich das Helle:
Es trifft Dich gewiß.
Schließt Du die Augen:
Ziel bleibt gewiß.



Ich kenn nicht das Kind


Ich kenn nicht das Kind in dem Du Dich gefangen.
Den Verderber Deiner Sehnsucht, Deiner Lust
Hast Du nie mir gesagt, nie hab ichs gewusst.



Die glücklichen Bilder


Vertraut sind sie mir nicht mehr
Alle die, die in Gegenwart waren
Ich schrei es auch nicht mehr.
Irgendwann endet mein Harm

Die glücklichen Bilder
Sie kommen schwer zu Gesicht.
Sie kommen mir nicht.



Versteckt doch


Sinnlos scheint Präsens.
Die Zukunft ist nicht.
Tote nach hinten.
Versteckt doch, bitte, mein Licht.



Paar und Unpaar


Paar und Unpaar.
Ein Wille, der spricht.
Spricht zu zweitem.
Paaret sich nicht.



Horizont


Ein Roß, das nie rastet.
Ein Roß, nur im Sprung.
Ein Reiter, der nie lastet.
Ein Rösselsprung.

Grün, weggehämmert.
Blau, abendgedämmert.
Eine Linie: Fernberührung.



wer bin ich?


Seine erste Frage:
Weißt Du, wer ich bin?
Seine zweite Frage:
Weißt Du, wer ich bin?
Nach langer Zeit
Legte er sie wieder mir hin.
Meine Antwort für immer:
Ich bin, der ich bin.



blaue Milch


Deine Haut schimmert wie blaue Milch
Meine Blicke trinken von Dir
Deine grünen Augen halten still
Ein Mund der mich küsst, der weiß, was er will
Rosenknospen, um Trost still bemüht

Marmorsprossen auf all Deiner Haut
Zögerndes Warten in der Stille so laut
So Laut.

Du gibst Dich hin wie gleich meiner Braut.
Ein Küssen, ein Einen.
So Traut.



Rehaugen


Rehaugen. Stille Teiche, blau.
Grüne Sicheln. Steif gewordenes Grau.
Vereinen: so vereinfacht

Denkst Du all diese Coloren
Auf eine Leinwand geworfen.

Ach, eine Schicht aus Cotton so rau.

Rau ist es innen, da tut es weh.
Da sind Augen, die von außen
Ich nicht seh.



Berühren


Berühren, Berühren, Berühren.
Verführen, in die Nacht der Früh.

Ein Schichten von Berührung
Geschichten der Verführung.

Weißer Stier, reite so früh.
Europa gibt sich gar große Müh.



Wie eine Biene


Wie eine Biene nutzt sie die Tür
Mutete Honig, das treue Tier.
Mutete Liebe, das scheue Wort.
Tanzte in Kreisen, tanzte sich fort.

Wie eine Biene nutzt sie die Tür.
Mutete Liebe, das treue Tier.
Kam nicht wieder, das scheue Wort.
Tanzte in Kreisen, pflanzte sich fort.



Was trennt uns?


Was trennt uns? Jahre oder Distanz?
Beides. Der Mummenschanz
Den Jahre der Haut einprägen.
Gedanken, die sich rückwärts bewegen.

Deine gehen noch immer nach vorn.
Ach, keine Rose ohne geliebten Dorn.
Spreizt Du die Weigrung
Stech ich nach vorn.



Was bin ich


Was bin ich und was bist Du
Hier bin ich und dort bist Du
Tausche ich und tauschst auch Du
Auf halbem Weg kommen wir auf uns zu



Liebe ist rar


Liebe ist rar. Sie ist immer da.
Ein Augenaufschlag, ein gerichtetes Haar.
Doch ans Feuer lassen sie schwerlich dich ran.
Denn vor dem Feuer steht ein Liebesbann.

Alles ist wichtig, alles läuft gut.
Kennt man das Feuer, hält man es fest.
Wie den Mond. Er scheint da oben.
Und niemand hält diesen Globus fest.



Schlaf


Schlaf. Schlafen, Schlaf.
Die Augen öffnen sich brav.
Die Seele folgt in Stunden erst.



Rehgesicht


Du Rehgesicht. Du Quellen-Born.
Du schillernde Mahnung.
Du Sproß vom Einhorn.

Der Wald Dich genommen.
Im Sinn Deine Stirn.
Hätt ich Dich bekommen
Mein Leben hätt Sinn.



Christiane


R
os, der Knosp entsprungen
Magnolie, weit spreizt Du Dich
Lotus, Dein Herz enthüllend
Christiane, Dich liebe ich.



Mehr als Erinnerung


Noch bist Du nur ein Echo.
Noch bist Du ein wildes Meer.
Noch Sturm, noch Drang.

Dann kommst Du her
Zahm wie eine Magnolie,
Süß wie Rosensprung.

Du fühlst, es ist mein Schwören
Ich spür, es ist Dein Betören
Du bist da: Mehr als Erinnerung.



Christiane II


Einen Brief hätte dich Dir gerne geschrieben.
Deine Adresse findet erst in Jahren statt.
Noch bist Du weiß geblieben
Wie ein unbeschriebenes Blatt.

Blau ist jene Tinte
Die Rotes schreiben will
Weiß ist jene Miene
Die heute bleibt so still.



Christiane III


Er, der die Welt in Tagen schafft
Nimmt mir die Jahre, nimmt mir die Kraft
Dich so zu sehen, wie er Dich hat:
Ein schlankes Röslein, zwei Dornen, ein Blatt.



Was weiß schon die Liebe


Was weiß schon die Liebe.
Was verschleudert sie wild.
Sie verteilt zarteste Hiebe
Sie schafft stets neues Bild.

Heute bist Du es, morgen die andern.
Dann wieder bin ich es, dann geh ich wandern
Zum nächsten Born. Stoß mir die Hörner,
reize den Dorn. Reizte die Blüte.



Stetige Nähe


Stetige Nähe, stetiges Nahn.
Einmal bist Du es, einmal der Wahn.
Dich zu sehen, in Deiner Nähe
Zu gehen. Dich zu begrüßen
Und wieder zu gehen.
Und wieder zu nahen.

Einmal bist Du es, einmal der Wahn.



Bis zur Nacht Deiner Stunde


Mich reizt Deine Sünde.
Mich reizt Deine Wunde.
Die Liebe ich künde.
Bis zur Nacht Deiner Stunde.



so müde


Die Nacht hat meinen Himmel so müde gemacht.
Bin heut zur Nacht neben dem Himmel erwacht.

Wie senkt sich die Sonne Dein Auge hinter das Lid.
Ich träumte die Wonne Dein Reizen mein Lied.

Verbände ich mich bis zum heischenden Morgen mit Dir
Fände mich rauschend prim Sonnenstrahl, wir beide, ein Tier.



dass Du immer bei mir


Nur Stunden, nur Tage, ist meine Liebe erlaubt.
Hinter fernsten Hügeln ist sie erbaut
Wie ein strebendes, weiß erbleichendes Schloß
In Deinem Schoß ein Turm, der Liebe ein Sproß.

Turm um Turm erbaue ich Dir
Verwünsch Dich für immer,
dass Du immer bei mir.



Dein Trösten


Finge doch endlich Dein Trösten an.
Stürmte doch endlich Brust an Brust heran.
Schmiegte sich in Scham Bein an Bein.
Fühltest Du mein ewiges Einsam-Sein.



zu jeder Stund


In Gedanken bist Du mir so nah.
Wie es mich zerreißt.
Welche Gefühle auf Dich
Ich häufe, um welchen Preis.

Stirbt meine Liebe jede Nacht
Bist Du es, weit fort,
die mich um Schlaf gebracht.

Dein Marmor, Dein Blond,
Dein Rosenmund.

Du bist so weit
Ich schon lange,
zu jeder Stund.



Zart entblasst


Zart entblasst Du Dich dem Nebelgrauen
Mir in die marmorne Stirn eingehauen.
Wie ein Gewölke, von Strahlen umhegt
Mir aus der Stirn mitten ins Leben geht.

Mein Mund pflegt allweil Gerede um Dich
Zu verschweigen Dich, ist seine Pflicht.
Zu schweigen für immer, ist es das nicht
Weil auch die Grünende mit Dornen sticht.

Schmiegen und Schweigen. Schmied ich
Die Liebe, die in Deinen Schritten geht.
Mied ich die Weichen, die mitten in
Dein Leben geht. Vermied und vermied ich.

Und doch: Ein Geigen, ein Sinnen. Und kaum
Ein Spielen, ein Spinnen, um Zeit und um Raum
Kaum kann ich Dich hegen. Die Blüte umpflegen.
Den Beginn, den Anfang zum Rosenbaum.



Lang mich nicht an


Lang mich nicht an. Und tu mir nicht weh.
Aus Deinen Jahren ich mein Begehren seh.
Und baust Du doch nur Träume auf Traum
Will ich ihn nicht leben. Dich kenne ich kaum

Und kenn Dich doch gut. Bin ich im Zenit,
stehst Du im Nadir. Dein Dunkel mir Flut
mich zu reißen in Dein Stunden Schlund.

Schöne Preise trägst Du, metallene Zier.
Verwöhnen versprichst Du. Und überall Gier
Nach mehr, nach Neuem, nach neuem Geschwür.

Und ich schwör Dir: Ich folge Dir nicht.
Zu alt mir Deine Pläne, zu alt Dein Gesicht.
Und an der Welt angebunden, an all ihrem Kram

Schwängerst mir Wünsche, die nie ich bekam
Und die mich nie rissen aus dieser Bahn.
Verfolge mich nicht. Mit Deinem alten Gesicht.



Berühre mich nicht!


Ein Spiel der Berührung: Berühre mich nicht!
Ein Viel der Augen. Ein Wenig an Sicht
Auf den Hals, auf die Wange. Küsse mich nicht!
Ein Schmiegen der Schenkel, ein Reiben von Stoff:
Ein Hoffen der Freude: Vergreife Dich nicht!

Doch irgendwann musst Du Berühren. Mußt Du verführen.
Sonst weißt Du sie nicht. Die Wahrheit im andern,
in ihrem Gesicht: Verschmähe mich nicht!



Jeder Tag


Jeder Tag zählt seine Minuten. Tröpfelt Erinnerung
Durch den gierigen Engpaß eines Augenblicks Zeit.
Hier bist Du real, hier entsteht Deine Wirklichkeit.
Sei Dir dessen gut bewusst: Erinnerung wächst aus der Zeit.



Die Zeit meiner Schwester


Die Zeit meiner Schwester. Sie hat sie geprägt
Wie sonst keine Schwester Liebe prägt.
Schwierig im Streiten, einfach im Lieben.
Erinnrung an sie: An all ihr Erleben.



Jeder Baum


Jeder Baum, der gewachsen
Irgendeine Rose, die blüht
Ein Abendvergehen,
ein Sonnenverglühen
ist Erinnerung und Zeit
die den Augenblick führt.



Abschied nehmen


Abschied nehmen
Von einer schlechten Zeit
Abschied nehmen
Von einer letzten Zeit

So lapidar bist Du gegangen
So unscheinbar warst Du zuletzt
Ich hätt Dich gern noch mal umfangen
Dein Lächeln hat mich tief verletzt

Was kannst Du mir noch sagen
Was zuletzt Deiner Liebe galt?
Hattest keine Klagen
Hattest mit Deiner Liebe bezahlt.



Sterben können nur die Alten


Sterben, das wussten wir Kinder,
können nur die Alten.
Sie stehen wie die morschen Bäume im Sturm.

Sterben, das musste der Winter
Denn wir halten
Die ganz Jungen nach vorn.

Sterben, so alt sind wir doch nicht.
Dass wir erkalten
Im besten Lebensborn.

Und doch, für unsre Kinder
Die sich entfalten
Tun auch wir einen Schritt nach vorn.



Mundgebundene


Mundgebundene
Malven Gediente
Empor erkorene
Angedingte
Prim im Born



Blaue


Klare, verfahrene
Frische des Frühlingstages
Eisüberwindende,
Schnee verschwindende
Liebe, Blüten bindende
Ewigkeit des Jahresbeginns

Noch einmal
Den Glanz der Jugend
Entfaltende, Schwung erfahrene
Schüchternheit
Eines Momentes Erinnerung

Blaue, Azurene,
wolkenweiß marmorierende
Decke des Nadelstiches
Die den Schnee noch schont,
doch nicht die Blum

Wie sich windet und wendet
Bindet und Endet
Quellen, glucksend, gluckernd
Brunnen Klang
Voll und im Schwang



erfahrene Freundin


Kleine, erfahrene Freundin.
Wie traurig der Kranz Deine Augen befleckt.
Wie rückwärts gesucht die Erinnerung Dich deckt
Verlangt es nach Dir, was sonst ich an Dir sehe
Hindert mich die Verletzung, die Augengrenzung.



Rauhreif


Rauh, wie ungeflochtene, kleine Bänder
Reif, der über die Halme sich deckt.

Schnee, der den Hang hinab abbändert,
Fall, der die Äste entlastet, so schwer.

Blüten, die dem Frost entgegen gestemmt
Glanz, der sich noch immer verhüllt.

Baum, der in Knospen verändert,
Schnitt, der das Holz aus dem Nutzlosen fällt.

Wildes, ungestümes Märzen Schneien
Begehren, das um einen Kuß sich versäumt.



Spanten gebrochen


Du warst so groß, wie fest ich Dich hielt.
Einmal die Leine verlassen, von Winden umspielt
Vertrieb der Wind Dich in die weiteste Flur.

Ein Hängen, Verkrallen, in frostfeste Schlehen
Ein Winden, Verkrampfen, im Wind-sich-aufbäumen
Riß diese Leine, vertrieb Dich so weit.

Nun häng ich tief in den schwarzblauen Schlehen
Nur sehen darf ich, Dich treiben die Winde so weit
Wer nimmt mich aus den Dornen, wer fängt mich ein?

In Not, ein Sturm aufgekommen, ein Zerreißen.
Spanten gebrochen, Bahn durch gebrochen
Verteilt in Fetzen auf die zuletzte Zeit



Das Ende der Zeit


Wie Du die Schalen aufliest. Das Ende der Zeit.
Erfüllung im Meeres-Bunten. Einsiedler-Kleid.
Dann stauben die Wünsche der einsamen Strände
Im Dezember, fern dem Blauen, den Augen, dahin.

Dann wieder stemmst Du Dich auf in ferneste Länder
Sammelst die Scherben. Suchst einen Sinn.
Dich trocknet die Sonne. Feucht von Tränen, tief in Dir drin
verbleibt immer der Winter. Verblasst die brauneste Stirn.



Un-Ton


Ein Un-Ton. Das tiefeste C.
Tief, dreigestrichen.
Tut im Bauch mir so weh.

Und Du, da hoch droben.
Hoch, dreigestrichen.
Herz tust zerscherben

Du tust mir weh.



Wer jetzt ein Haus baut


Wer jetzt ein Haus baut, baut keines mehr.
Trägt die Hypothek ab, trägt sie ins Leer

Dann bleiben zehn Jahre, weniger, mehr.
Doch die Zeit der Schulden: Sorgenschwer.

Und in all diesen Jahren: So nah dran am Geld
Mehr als im Plus, immer im Minus

Weil am Weniger mehr die Sorge sich hält.
Und wachsen die Kinder, unbeachtet,
allein in die Welt.



unser Geschrei


Zigeuner-Vagabunden.
Gitarre, Weib und Wein.
Ziehen im Karren
Neuer Ort: Neues Sein.

Keine Schulden an Niemand:
Aber alle hintendran her.
Wie Kesselflicker:
Wir wollen Euch nicht mehr.

Aber Euer Leben, Erleben.
Wie romantisch das sei.
Vertreiben wir es
Von unserer Wiese.

Um nichts durch unser Geschrei.



Doppelt-Berühren


Noch kenne ich Dich nicht,
Doch kenn ich Deinen Trost:
Wie die Leibhaftigkeit
Meine Sinne umtost:

In der Brust ein Doppelt-Berühren
Im Bauch ein Heran-Drängen
In den Lenden das dringendste Beengen
Und unsere fliegenden Hände:

Sie reichen nie aus
Um Dich allüberall zu berühren
Dich von unten nach oben verführen
Und unsere Lippen:

Was versprechen sie uns.
Sie reizen, sie reiben, sie treiben
Züngelnde Frucht Ein-Begehrung
Bis die letzte Schranke fällt:

Wie ist da Stoff, wie ist da Fetzen
Wie ist da Tuch, wie ist da eine Haut
Aus zweien geschmolzen.
Verschmelzen wir:

Tanzen wir. Tanzen wir.
Wie wir uns am Dorne verletzen
Da reiß ich Dich auf.
Da lässt Du mich ein:

Nimmer, nimmer:
Getrennt zu sein.



die Unvollendete


Die Liebe sie ist immer die Unvollendete
Du spürst sie, in Deinem Sein-Allein.

Sie treibt Dich, aus Einsam-Verletzung
Sie treibt Dich, in neue Hoffnung hinein.

Die vollkommene Geliebte vor der Liebe ist sie.
Ein erotischer Schatten umspielt Dich ein Wunsch, eine Sie

Ein Verlangen nach der, die noch kein Gesicht
Die noch nie Dir von ihren Verwundungen spricht.

Ein Rasen, Ein Hoffen, Ein Auf-Begehren
Bist Du es? Ist Sie es? Wer ist es?

Ein-Verzehren



Soldat

Da wusstest Du um hundertfachen Tod
Und hieltest elf elf nur!
Zurück, weil ein anderer Idiot
Vertrauen schenkte, wer da schoß.

Sie suchten ihren Henker selber.
Sie verwarfen Kugel und Schrot.
Sie entledigten sich Soldaten Verkleidung
In Blau, blau der Arbeit, traf sie der Tod.

Dann entließ Dich der Drachen
Der Millionenfache Mord
Der seit Anbeginn aller Zeiten
Vertrauen behandelt
wie Kot.

Nun lasten auf Dir
Dreihundert!
Die Du nicht verführt

Und elf nur, nur elf
Die Du heimgeführt.



Gewissen,


zwei Waagschalen Du hältst
Balancierst das Gute,
wenn das Schlechte Du fällst

In Wonne belobst Du
Wer strebt voran

Doch bestrafst Du
Wer Deinen Rat Dir nicht glaubt

Das Urteil:
Fällst Du im Jetzt

bleibt eine Versehrtheit
auch wenn weiter
nach Wahrheit
Du strebst.



Schablone


Schablonenhaft tanzt Du den Reigen
Der Müdigkeit in die Glieder mir treibt
Schablonenhaft klingen die Geigen
Deren Klingen Liebe mir zeigt
Schablonenhaft duften Deine Ohren
Wenn mein Geruch hier Deine Seele aufsucht
Schablonenhaft wie soll ich mich weigern
Wenn in All Diesem Du mich wirklich aufsuchst?



Verbotene Liebe


Verboten ist Deine Liebe
Grau sagen Deine Augen mir an:
Ich liebe Dich,
obwohl Dich nicht lieben ich kann.

Zart Deine Glieder,
zart wie das Kitz steht zum Reh,
größer und voller die Augen
Dein Sein tut mir weh.

Niemals umfang ich
Dies Deinen Schmerz
Niemals belang ich
Wonach verlangt mir mein Herz.

Denkst Du in Jahren noch immer an mich:
Denk nicht an Schmerzen.
Denn ich
Denk immer an Dich.



Allerneust


Klar, klar, klar
Flossen die Quellen.
Wahr, wahr, wahr
Aus dem Brunnen der Schein

Eines freien Himmels.
Keine Kraft größer
Als das körperliche Sein.

Dann kam der Hebel.
Dann kam das Rad.
Es kam eine Leitung.
Zu Stein jeder Pfad.

Seitdem, seitdem
Ist alles besser geworden.
Doch ist alles durchzogen
Vom Allerneusten Besser-zu-Sein.



Einsam Sein


Wo bist Du? Ich such Dich
Spricht mir ein Augen-Paar
Geschäftlich ein:
Du kannst es nicht sein.

Kein Lachen, kein Wenden
Kein Zünden, kein Beenden
Vom einsamen Sein.



Du bist es


Du bist es. Du bist es nicht.
Dann wieder bist Du es:
Dann wieder: Du bist es nicht.

Und wieder komm ich
Neu auf Dich zu:
Dann wieder: Du bist es.
Vielleicht bist es Du?



ein seliger Tag


Ein Winden, ein Wenden,
ein Niemals-Beenden.

Ein Augenblick,
ein seliger Tag.

Mehr noch vom Leben?
Wie denn? ist meine Frag.



Nun hat der Winter


Nun hat der Winter sein graues Band
Eisern schon lange ums Aug uns gelegt.
Ein Schneuzen, ein Schneien, ein Besen, der fegt
Doch der das Grau nicht verwindet, vom Himmel vertreibt.

Und wir, die hier unten, wann kommt unsere Zeit?
Wenn Eis-Ströme brechen, die Eisfläche weicht?
Wie sollen wir uns zum Frühling erfrechen
Wenn der Schnee lange so bleibt?

Ein helleres Grau am Himmel, ein Sonnenstand, treibt
Wolken vorüber, die, schneeflockenschwanger
Den Himmel wie eine graue Matrone beleibt.

Und kommt doch nicht nieder.
Und kommt doch immer wieder.

Ein Sonnenstrahl erdolcht schließlich das Grau.
Sein Blut fließt in Farben: die Himmel voll Blau.




A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z







Abschied nehmen
Allerneust



Berühre mich nicht!
Berühren
Bis zur Nacht Deiner Stunde
Blaue
blaue Milch



Christiane
Christiane II
Christiane III



Das Ende der Zeit
dass Du immer bei mir
Dein Trösten
Die glücklichen Bilder
die Unvollendete
Die Zeit meiner Schwester
Doppelt-Berühren
Du bist es
Durch das Schwarze



Einsam Sein
ein seliger Tag
Erdkunde
erfahrene Freundin



Gewissen



Horizont




Ich kenn nicht das Kind



Jeder Baum
Jeder Tag



Lang mich nicht an
Liebe ist rar
Lohr I
Lohr II
Lohr III



Mehr als Erinnerung
Mundgebundene



Nun hat der Winter




Paar und Unpaar



Rauhreif
Rehaugen
Rehgesicht



Schablone
Schlaf
Sein und Warten
Soldat
so müde
Spanten gebrochen
Sterben können nur die Alten
Stetige Nähe



unser Geschrei
Un-Ton



Verbotene Liebe
Verschleudert
Versteckt doch



Was bin ich
Was trennt uns?
Was weiß schon die Liebe ?
wer bin ich?
Wer jetzt ein Haus baut
Wie eine Biene



Zart entblasst
zu jeder Stund
Zwanzig Jahre