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Schneedrache


Glitzern, blauweiss
fällt der Schneedrache in die Sonnenschlucht.

Mit Zähnen an den Füssen
und
spitzem Eisen in der Hand

klimmen sie
den Eiskönig

Sommers ein Vorhang aus Luft
Dahinter ein Stieben von Leben

Irgendwann stiebt ihr Leben
und ein Sommer beginnt



Grenzlinie


Alle sind harte Körper
nur ich fühle mich wie ein Geist

Die blutende Haut
an meinem Daumen

sagt mir: "Du bist!"



Überall


Überall ist die Welt
nur ich bin an einem Ort.

Alles geschieht - jetzt -
bin ich der Hals meiner Sanduhr



Licht


Was ich nicht versteh
Wenn ich Energie bin -
analog E=m Quadrat vom c -
warum ist mir dann nicht hell?

Wenn ich Materie bin -
warum ist mir dann so leicht?

Wenn ich Licht in seiner Schnelle bin -
warum ist mir dann so langsam?

Ist mir das, was mir gegeben ist,
nicht den anderen zueigen
und
was ihnen gegeben ist
mir nicht zueigen?

Und:

wenn ich schneller werde
fühle ich die anderen langsamer?

wenn ich schwerer werde
fühlen mich die anderen leichter?

wenn ich mich dunkler fühle
werde ich den anderen heller?

Gegenseitige Abhängigkeit -
uns zu verstehen
fehlt uns gegenseitig
meist das Wirkungsquantum

Zeit



Existenz


Einen Stein ins Wasser werfen
seine Ringe verfolgen
bis zur Auflösung in der Unendlichkeit
mit anderen Wellen



Aschenopfer


Von unsichtbaren
Kindern
wohlgetragen
fühle ich mich
in dieser Zeit

Es ist ihre Stille
die aus ihrer
Lüftewart
in meine schreit



So


So Planeten
in Schleifen durchlaufen
unsere Zeit.

So Staaten
in Schleifen durchlaufen
unsere Lebenszeit.

An der Sonne
am Krieg
verbrannt.

An sozialer Kälte
in Ellipsen
am 2. Brennpunkt
eisverbrannt.

Dazwischen
haben wir viel
Nachdenkzeit.



Tropfen


In einem kleinen Regentropfen
ist ein ganzer Regenbogen
verborgen.

Doch ohne diesen kleinen Tropfen
wäre kein noch so farbiger Regenbogen
vollständig.



Baum


Mit einem Baum
läßt sich meine gesamte
meine gesamte Herkunft
erklären.

Doch wie vieler Liebe es bedarf
solch einen großen Baum
wachsen zu lassen

hat kein Ahnenpaß je gezählt.



Es war so stolz


Es war so stolz
Deutsch
und kein Jud zu sein.

Es war so stolz
im Krieg
und Deutsch zu sein.

Es war so Deutsch
auf dem Rückzug
und nicht zu Haus zu sein.

Es war so Deutsch
ein Meister
aus Deutschland zu sein.



China


Die Lance brach
das Porcelan zerbrach
Ancel
führe mich



Luft


Mahnmal Luft
Du läßt Dich nicht verrücken.

Synagoge Luft
wir verbrennen an Entzücken

Denkmal Luft
atmen wir tief
die Toten ein.
die Taten ein



Hallo Du


auch wenn ich Dich nicht berühre
wenn Du diese Zeilen liest
bin ich da
bist Du da

was haben wir uns da angetan



Anne


Entropie ist das Ende aller Dinge.
Doch fange ich mit dem Zittern eines Lautes
auch Deine Stimme nach all den Jahren ein.

Ich kann mir sicher sein
daß in der Bewegung eines kleinen Teilchens Luft
auch Deine Stimme schwingt.



Der Baum


Der Baum
die Blume
das Gras

atmen die Luft.

Irgendwie
kommt das alles zu mir.

Für vielleicht siebzig Jahre
bin ich noch nicht mal Luft.



Drei Tage und mehr


Bin ich im Mond
noch drei Tage Teufel
Brennend

Obwohl mir die schwarze
Opalsichel des Mondes
Brennen
verbietet

Kann ich im weißen Diamanten
des Vollen
brav und gerecht
wie Engel und Priester sein
obwohl ich am weißen Saphir
verbrenne



Faustus


Was die Welt im Innersten zusammenhält
ist was dort auch auseinanderfällt



Gerechtigkeit


Gerechtigkeit ist nur eine Frage der Zeit

- in der -wo- man lebt.



Leben durch die Bibel


Mit der Bibel in der Hand
werden Menschen getötet
in den Tod geschickt

Dabei war ein kleiner Teil
eigentlich
für alle Men-
schen
gedacht.



In Vino Veritas


in vino veritas -
laßt uns nüchtern bleiben.



Schmerz


Es ist traurig
wenn man seine eigene
Existenz
nur am Schmerz am eigenen Körper
ausmachen kann.

Es ist noch trauriger
wenn man seine eigene
Existenz
nur am Schmerz
fremder
Körper
ausmachen kann.



Sprache


Wie ich Dir mißtraue
gerunzeltes Raunen
konsonantenverstümmeltes

Ein Wort kann für einen Menschen
über Leben und Tod entscheiden

Viele Worte können
Menschen verbiegen

Endlose Worte und Sätze
führen doch nicht näher
an das "Du" heran

Stecken wir doch mit Wortgattern
unsere Wunschreviere ab.



Kleines Kind I


Oh, dieses kleine Kind in uns
Oh, dieses braune Rind in uns

Wie das Kleine über das Braune
lacht

hat das Braune das Kleine
schon umgebracht.



Bilder singen


Wenn ich mit Bildern singen
mit Pinseln dichten
könnte

Wenn meine Gedichte Bilder würden
nur weil Du sie liest

würde ich Dich lieben
und Dir immer dichten



509 mal


509 mal
hast Du
(wir nennen Dich Herr)
zugeschaut
"als sie über solche Stufen wie diese gingen"

Du hast nicht "Halt!" gesagt
keine Feuersäule hast Du wachsen lassen
und kein Wasser geteilt

Wir waren uns lediglich sicher
eines Lebens nach dem Tode



Weitsicht


Du hast Nachsicht mit jeder Seele

mein Gott, Herr,
manchmal bist Du wirklich weitsichtig!



Tötungshemmung


In einem Leben hast Du gesagt - "ich bin, da"
in Millionen von Leben hast Du Dich gezeigt
und viele haben gewartet
d wir sie sehen.

Menschen, sagt ein Reemtsma, hätten keine
Tötungshem-
mung
Er weiß es ja
hat eine Entführung überlebt
und viele Raucher

Heliumsaphir im Zenit
Lerchensang, Liederklang



Schlimm


Es gibt nichts Schlimmeres
als wenn ein Schlimmer
einen Schlimmen
für einen
Schlimmeren
hält.
Weil der Schlimme
sich dann für einen Gerechten
hält ...



Don't cry for me


Im Staate Silberland
sich einst eine Princeß fand

Sie wußte wohl zu schenken
statt es dem zuzulenken

Mit vollen Händen gab sie aus
die Menge lebte in Saus und Braus

Ein Lied wurde ihr geschrieben
das, und nicht das Geld,
und die Liebe zu ihr
sind geblieben



FJS


Franconia Jazz Stars
am Brunnen Sternplatz
Spatzen machten Tropfenhatz
Wohlgemut und jung
gab ich zu verstehen

daß ein Dicker
in Mercedes und Heli
nicht mehr lange
essen weil leben
würde.

Ich behielt recht
einen Monat später
ging's ihm schlecht.



Geschicke


Wenn ich über Geschicke
von mehr als einem Menschen
nämlich mir
zu verantworten habe

rde ich immer nur
einen Menschen sehen

den Menschen
der in jedem von uns ist

und meist länger lebt als wir selber.

Die Kommenden sind es,
denen wir verantwortlich sind,

nicht nur den Vorübergehenden,
Bleibenden



Krieg


Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln

falsch.

Krieg ist Anwendung von Mitteln ohne jegliche Politik



1.000.000.000.000


Soviele Sterne
kann jeder Mensch besitzen.

Wir streiten um einen Flecken Land
bringen für ein paar Meter Millionen um

1 Billion Sterne glänzen
ganz stumm am Himmel

1 Billion für jeden von uns

nur flackern sie
so heftig wie die letzte Sekunde
eines menschlichen Lebens.

Enttäuscht
verrinnt eine Handvoll Sand.



Isis


Für einen Kilometer
ein Glas Benzin

für einen Menschen
nicht genug Medizin

Wenn die Menschen sterben -
ach sie sind doch selber schuld

sie halten's mit dem Papst
der nie ein Kondom benutzt

In christlicher Nächstenliebe
sollen wir uns vermehr'n

meist verzehr' n
wir uns nach mehrern
als einem Mensch allein.

Wenn ein Diener der Isis
nach Macht und Gloria schreit

ist die verfluchte Sünde
aus seinem Mund nicht weit.



aidskrank googeln


Viel Mühe investiert
einen aids kranken Pfarrer
zu finden.

Dieses Tabu
läßt sich auch mit googeln
nicht brechen.



Sterbliche Hülle


In meiner Hülle bin ich immer ICH
scheinbar unverändert über
all das Wandern, Irren

Doch habe ich immer noch die Tendenz
gewisse Hüllen als edler anzusehen

Ach - geläutert sind die Gestorbenen
wenn ihre Hüllen verlöschen

und das aus ihren Händen und Mündern
uns Nachgebliebenen bleibt.



Eiche


So groß und stark
die Eiche scheinen mag
schon nagt an ihr
der Morsch und der Käfer
der Pilz und das Moos

nicht mehr lange,
und ihr schoßiger Stumpf
treibt neue Triebe los



Waren um mich herum


Plötzlich bin ich in die Riegen
der Eltern aufgestiegen

und sehe mich nach alten Leuten um
die noch vor fünfzehn Jahren
waren um mich herum

Da muß ich feststellen
daß da nicht viel geblieben ist

Jetzt halte ich noch am Bleiben fest
bis das Leben mir gibt und nimmt
den ganzen
Rest.



Mulch Green


ängstlich wagt sich ein kleiner Trieb
aus dem Mulch des Stumpfes

Ein Licht blinkt in hoher Ferne
Laub durchzwinkert die Sonn'

Mit geschmeidiger elliger Eiligkeit
macht der Sproß zu wachsen sich auf

bis nebendran alte Bäume fallen zuhauf
Das Zwinkern wandelt zu einem heftigen Blinken

zu einem Sonnenrausch da macht sich
das Bäumlein zum großen Baume auf



Spüllicht


Vorsortiert
Aufgereiht
Die Gläser auf dem Blech,
vor den Tassen

Kleinbesteck im Seier,
Grossbesteck im Spaghetti-Topf

und das ganze Koch-Allerlei
nach hinten gepfropft.

Wasser schießt im Schaum hinein
Gläser weichen in der klaren Brühe ein

Ausgespült und aufgestellt
grell das Kleinbesteck hineingegellt
nachgespült, den Schaum aufgehellt.

Sortiert nach Gattung das Besteck
nachgespült, den Schaum aufgehellt.

Gereiht in Ordnung, Löffel-
Kuhle nach oben wie die Gabel
und dann noch mit dem Tuche
abgetupft

Zusammengeschoben, warm in den
Besteckkasten
auf das Kalte droben.

Noch vor dem nachgespült Besteck
die Kaffeetassen eingedeckt
weichen warme in dem Wasser ein.

Nun der Schwamm gewunden
in die Höhl' hinein
Aufgestellt - verkehrt -
in Viererreih'n
nachgespült, den Schaum aufgehellt.

In Viererreih'n
aufgestellt
die Teller - kleine
in die Brüh hineingestellt.

Die Viererreihen alle
umgedreht
Die Teller seifig abgeschliert.
aufgestapelt, dann die
großen rein
aufgestapelt
dann die

Tassen ausgeschleudert
Größ' beachtend
in das Fach hineingestellt

Teller geläutert
nachgespült, den Schaum aufgehellt.

Am Küchenbord
- mit einem cm -
Abstand aufgestellt

- Jetzt sind neue Spritzer
des Spülichts angebracht -

und nun das Küchensammelsurium
gespült und sofort
nachgespült, den Schaum aufgehellt.

Über Töpfe fliegen Tücher,
Teller werden hierbei sortiert
Sind im Schrank
werden Töpfe, Schalen, Deckel, Seier
kompliziert
in die Anrichte hineingeviert.

Katzenteller fliegen in die Bhe
eingeweicht
machen auch die Futterdosen
keine Mühe.
Teller
Nachgespült, den Schaum aufgehellt.

Fliegen Plastik, Alufetzen
in die Wertstofftonn' hinein
Braune Brühe fließt hindurch
das schwarze Loch
vom Spülenstein.
nachgewischt, den Schaum hintnach
geschnellt.

Nun tropfen nur noch
Schneidehölzer

Wär ich faul, statt mit Fleiß beseelt, gewesen
tt' ich nie gerührt mit trock'nen Tüchern
an Löffel, Heber, Wender, Schnee-
besen.

Alles re abgetropft und in Heizungs-
oder Sommerluft -
nach Stunden
in die Fächer 'reingelupft

So sind flugs die Teil' gewandert
nachdem sie über trocken Tücher
von meiner Handandert.



Old Joe


bist Du nur eine Bienen-
wabe
in einem Garten
voller Räuber
Die von Dir
statt der Bienen
zehren?



Herde


Old Joe


Dein Hirte darf bei Deinen Lämmern sein
doch weidet er nur
- für Dich -
Deine Herde auf grünen Auen
er darf kein einzig Lamm sein eigen nennen

Die Herde zerstreut sich
überzeugt
daß alle Wölfe ausgerottet sind.

übrig bleibt ein alter Mann
der über Regeln
antiker Zeiten nach-
sinnt



Stempel


Deine Welt ist ein harter Herr
neun Monate
bevor uns ein Stern ins Auge scheint
ist der erste Teil
einer ewigen Marke festgelegt
Du wirst Frau
Du wirst Mann
(manchmal gibt es Zweifel)

Was Du da noch nicht weißt:
Ort
Land
und vielleicht kennst Du
das Murmeln Deiner Mutter
dann kennst Du auch schon
Deine Muttersprache.

Eines kann sich nicht ändern
der Stern in Deinem Innern
der sich <Seele> nennt.

Lerne verstehen
daß alles andere
bloß
W
erkzeuge
Namen sind
um auf dieser
Welt leben zu können.

Entdeckst Du einen Blinden
einen Tauben zugleich

kennst Du jemanden
der Gott wirklich verstanden hat.

Ich höre nicht gut
und auch mein Augenlicht
betrügt mich manchmal



Sein und Nichtsein


Es war ein langer Weg
zum Ovum
Der Mutter allen Seins

Es waren neun Monate
in denen der Uhrmacher
Deine Feder aufgezogen hat

Nun läuft Deine Zeit ab
Die Uhr wird beiseite gelegt

ein Kind spielt mit dem leeren Gehäuse



Es gibt mehr als ...


Es gibt mehr Leben
als
Tod
( 206.000.000 : 56.300.000 )

Es gibt mehr Liebe
als
H
aß
( 129.000.000 : 9.340.000 )

Es gibt mehr Hochzeit
als
Scheidung
( 19.500.000 : 7.620.000 )

Es gibt mehr Atheismus
als
Religion
( 444.000.000 : 473.000 )

Was mir aber Sorgen macht:

Es gibt mehr Krieg
als
Frieden
(
38.400.000 : 17.600.000 )

und

Es gibt mehr Religion
als
Liebe
( 444.000.000 : 129.000.000 )

Und auf Haß
habe ich folgende Frage gefunden:

H
Was bedeutet dein Name ?
Mit wem bist du verwandt ?


Ich mache mir große Sorgen.

Denn ich habe nicht GOTT gefragt
sondern eine Suchmaschine.



ER


Er hat mir

EIN

Glas Wasser eingeschenkt
trinke es leerund

zufalle trockenem Staub



Gas und Staub und Licht


Einst war das Universum
Gas und Staub

Als das Licht verging
gingen Sterne an

Sie bliesen meinen Staub
in Galaxien hinaus

formten
eine blaue Erde

Aus der Erde

Aus Gas und Staub und Licht

bin ich für eine Weile

zerfallen

zu Gas und Staub und Licht



Schwingen


Schwingen
durch Raum und Zeit

Schwingen
tragen mein
kleines Mädchen

in Raum und Zeit hinein

Sie wird
ein großes Mädchen sein

Schwingen

Raum und Zeit



Heller


So viele
die schreiben

So viele
deren Tinte
Papier befeuchtet

im Denken festgehalten
um zu vergehen

Manchmal werden wir

heller

damit uns andere sehen



Und die Bibel hat doch recht


Und die Bibel hat doch recht
da wird mir schlecht

ist sie doch nur Druckerschwärze
auf zerriebenem Holz
Papyrus
Pergament

was soll's

W
enn wir
die Freiheit haben
zu entscheiden

kommt es letztlich
auf
u
nser

Gewissen

an




Wo warst Du?


Zwei Buben,
vielleicht fünf Jahre alt,
wenn überhaupt

spielen auf dem Wappen der Stadt
ein Kreis um sie herum
noch ein Kreis

und

noch ein Kreis

sind bestimmt

100

Menschen in ihren Blechkisten

drumrumgefahren

und keiner hält an und steigt aus

Mein Fahrrad habe ich abgestellt
die beiden an der Hand genommen
"
belehrt"

und zurück
a
uf sicheren Grund

Wo warst Du da, Gott?
Muß man alles selber machen?


9. November 1938 - Reichskristallnacht


Glas zerschlagen
Menschen geschlagen

die Scherben verteilten sich über die ganze Welt

bis "Deutsch" - was war damals eigentlich?

Verbrecher, erkennbar an ihrer Uniform?

ein Trümmerhaufen war.

Einer Sprache sich zu schämen
die Menschen in Rauch und Luft
und Typhus verwandelt

und uns noch heute
ihre Asche atmen läßt.

Noch wird überall auf der Welt Glas zerschlagen

- im Namen einer "Ideologie"
- im Namen einer "Religion"
- im Namen einer "Unabhängigkeit"
- in der Gier nach Rohstoffen
- in der Gier nach Geld

und die Scherben
sie verteilen sich wieder

über die ganze Welt.

Im Schmelztiegel
des Asyls

erstehen neue Formen



Gefängnisuniformen


Das war schon einmalig
( 1933 - 1945 )
daß Verbrecher frei
in einer Uniform

Deutschland

vergewaltigen durften.

Ich dachte immer

Gefängniskleidung

sollte Verbrecher erkennbar machen

wenn sie sich auf der Flucht befinden



zu Aschen


Eroberer
Könige
Kaiser
Päpste
Zaren

haben sie

ermordet
g
efoltert
vergewaltigt
geopfert

oder das tun lassen

sie zerfielen

nur eine Weile später

zu Aschen



Ist das nicht wunderbar?


Ist das nicht wunderbar?

Mit einem Flugzeug nach Kamtschatka fliegen
oder einen Schiffstrip in die Antarkits
nach Feuerland oder Alaska

nach Los Alamos, Nebraska oder Nicaragua

Mit der Bahn nach Ost-Berlin oder Karl-Marx-Stadt
(entschuldigung, Chemnitz)
nach Warschau, Ostpreußen oder zum Weltraumbahnhof
Baikonur

nach Dheli, auf den Everest oder
zum Platz des Himmlischen Friedens
(das tut mir weh-...)

a
n den blauen Baikalsee, nach Paris oder Hawaii -

wie leicht nur
uns das heute fällt

wir nehmen Geld mit und werden bedient und hofiert

statt mit Panzern, Kalaschnikows, MGs, oder Mausergewehr
armiert, angegriffen und einmarschiert:

w
ir erleben die ursprüngliche Gastfreundschaft

ohne daß wir sagen müssen:

Gib oder Stirb!



Die nächste Sekunde


Die nächste Sekunde -
wir wissen sie nicht.

Aber um das Leben der anderen wissen wir.
Warum töten, verletzen,

wenn irgendwann ein jeder von uns -
und besonders Du und ich -

sagen muß:
Es ist Zeit. Ich sterb'.



Für das unbekannte Kind


Du glaubst an den einen Gott
und weißt, daß es ihn gibt.

Du hast eine Mutter - oder?
und weißt, daß sie Dich liebt.

Du kennst Tod und Zerstörung
und weißt, daß Du lebst.

Du willst bestrafen
und weißt ganz sicher,

ganz sicher,

das ist gerecht.

Doch was weißt Du hinterher,
wenn Du Dein Recht auf Leben verletzt.

Was ist mit dem, der Dir den Gürtel umgelegt,
was ist mit dem, der den Zünder gebaut,
was ist mit dem, der Dich an die Grenze fährt?

Sie sind alle älter

und erfahrener als Du.

siehe auch:
Fahnenträger



Gnade


Eure Entschuldigung erbitt' ich nicht,
nein, darum bettle ich heute nicht.

Ich flehe Euch an um die Gnade Eurer Liebe,
um die Gnade eines kleinen Lächelns,
um die fragenden Augen des Nichtverstehens.

Meinen wir doch, wir gäben Euch nur
die ganze Liebe unseres langen Elternlebens

- doch die Waffen, die Euch später töten,
sind heute schon gebaut, auch wenn ihr
die Ideologien dahinter
jetzt noch nicht durchschaut.

Ich bitte Euch um Gnade, daß wir
- so verantwortungslos -
die Wahrheiten unserer Religionen
die Überzeugungen unserer Ideologien

in Eure kleinen Köpfe packen.

Und wenn wir es richtig falsch machen,

schenken wir Euch Waffen
aus Holz, aus Plastik, Blech

denn, das wissen wir,
im Namen von Religionen
und
im Namen von Ideologien
morden wir.

Und wenn wir es ganz richtig machen,
bestrafen wir Eure kindlichen Zweifel,
lehren wir Euch den Haß, der
Eure kleine Seele auch für später
zerbricht.

Erbarmt Euch unser,

wenn wir stehen
vor Euch Jüngsten,

vor Eurem
letzten

Gericht



Das große Spiel


Du wirst eingeladen
zu einem Spiel

Du kannst nicht nein sagen

Das Spiel heißt

ich greif Dich an
ich schieße auf Dich

ob Du Dich wehrst
ob Du Dich nicht wehrst

schieße ich auf Dich.

Überall kann man aussteigen
n
ur nicht
a
us einem aufgezwungenen Angriff

Sei es Mord
Sei es Krieg



Grenzen


Sei es das unvorstellbare Universum

in uns

Sei es das unvorstellbare Universum

um uns

Keiner kann die Grenzen erreichen;
feststellen, kann sie keiner von uns -

sind wir doch durch Geburt

und Tod begrenzt



Stille


Ein Kamel
d
urchmißt die Wüste

Eine Flasche Wasser
reicht dem Beduinen

Eine trockene Feige
stillt den Hunger

stille ISS
durchmißt



Unterschied


Welchen Unterschied macht es
ob Du Salz, Brot und Wasser

christlich
buddhistisch
muslimisch
attheistisch

zu Dir nimmst.

Der Hunger wird gestillt.

U
nd lebt der Mensch nicht vom Brot allein?



Müßiggang


Müßiggang ist aller LasteN Anfang



Kredit


Was ich nicht habe
das will ich gar sehr

Was ich habe
das will ich nicht mehr

Was ich nicht brauch
das will ich auch

Nur eines:

immer mehr
und mehr und mehr

Ich lebe meine Religion
und nehmen ist seliger als geben

Eines Tages wird nichts mehr gegeben
keine Arbeit
kein Kapital
nur Schulden eben.

Dann wird alles genommen
und ich werde stürzen

Illusionen
Reichtum
ewiges Wachstum

laß uns leben,
Erde,
wir nehmen Dir das Leben.



Mond, Mond, Mond...


Mond, Mond, Mond...
wo noch keiner wohnt...

werd ich ruhiger schlafen,
wenn am Nordpol die Amerikaner
wenn am Südpol die Chinesen

und irgendwo
wer weiß dann wo...

ich weiß es nicht.

Wir brauchen da oben niemanden.

Wir brauchen auch keine Waffen.

Wir haben auf dem Mars Wasser gefunden
sauberes Wasser

was hier unten fehlt.

Warum ein paar Astronauten
zu trinken geben,

wenn hier Menschen sterben,
weil sie kein sauberes Wasser
e
rhalten?



o Phon


Ein Brett auf dem anderen
vermoost, verwest,
Knochenhakenkralle

marschiert morgensonnewärts
in ein Licht
überhell
unwie ein Stern.

Gedanke der Nichtse,
ve
rnichtend Wün-
sche

Gehirnreste wie
Wortfragmente



Gedämmert


In die Asche gedämmert
Ein Wort Glut

gerettet aus
Briefen

Ungeborner

Zündet



Eure Rätsel


In meinem Mund
warten Eure Rätsel

Setzt zusammen,
der Vorrat ist begrenzt.



Zeit bestimmt


Langsam
bestimmt Zeit.

Schnelle
verliert.

Erst Stress,
dann Müdigkeit.

Gleichmass
nicht der Jugend

genannt "Stärke"
des Alters



Noch


Noch gibt die braune Erden
L
eben dem frohsinn'gen Grün.
Noch geben die Wolken dem Werden
Rosen Wasser zum Blüh'n.

Doch in allen Rosenfarben
steh'n Buchen und Eichen im Laub.
Abends schon beklagen die Hände
vor Kälte den Schmerz, und so taub.



People's Land


People's land
People's land

is everywhere
a human stands

People's land
People's land,

h
uman, give me your,
give we both us hands.

People's land
People's land,

b
order minds,
border sands

Frontier is a beach at the sea,
we lie down, you next to me

Brown blue eyed and green and grays
shade of pigments, as Rembrandt says

shade of mind, of laughter and joy
human heart, no longer a toy

for steel, powder and crosshair

breath, breath,

world common air.



Fieber


Sie ist im Alter gerunzelt, Furchen und
tiefe Gräben durchziehen ihr Antlitz.

Das Haar ist gelichtet, und braune Beulen
überziehen ihre faltige Haut.

Manchmal schüttelt es sie, das aber
ist sie lange schon gewohnt.

Das Atmen fällt ihr immer schwerer,
Rauch durchzieht den Raum,

der sie umgibt.

Ein öliger Dunst entsteigt
dem schwelenden Feuer,

reizt sie zu Husten, Atemnot.

D
er Doktor hat die Diagnose gestellt,
kann aber nichts gegen ihr steigendes
Fieber und zunehmende Nervosität
und Hektik unternehmen.

Z
war sind die Mittel bekannt;
doch solange der Patient
an einer Droge hängt,

ist der beste Arzt machtlos.

Schalte Stromverbraucher in Räumen aus,
die Du nicht benutzt.

Benutze Deine Heizung nur an Tagen,
wo Kälte Dich am Arbeiten und in Nächten,
in denen Dich Kälte am Schlafen hindert.

Regle Deine Klimaanlage so, so Du sie brauchst,
daß Du im Hochsommer vor Kälte
keinen Pullover tragen mußt.

Überlege, ob Du für die Fahrt in die Stadt -
a
uf 10 Kilometer 1 Liter, das ist wirklich zuviel -
ehrlich auf Dein Auto zurückgreifen mußt?

Statt aus Langeweile leere Spazierfahrten
auf 4 Rädern nimm Dir Zeit für 2 Räder -
oder für Deine Füße.

Nutze Geräte, die nachgewiesenermaßen
weniger Strom verbrauchen.

Wenn Du es Dir finanziell leisten kannst,
also auch ein eigenes Haus hast,
laß die Sonne für warmes Wasser und Strom
sorgen.

Der Kauf und die Verwendung
gebrauchter Artikel ist keine Frage
des Unstatus'; vielmehr bewahrt er sie vor
sinnloser Vernichtung, auch wenn dieser
in einen Recycling-Kreislauf münden mag.

Was Du an Abfall hast, trenne nach Deinem
besten Ermessen; denn alles, was in Deinem
Land in den Hausmüll wandert, wird als
- verglaste oder unverglaste - Asche de-
poniert, die Brandgase müssen aufwändig
gereinigt, die Filtersube entsorgt werden;
und dieses "thermische Recycling" ver-
größert auch den CO²-Ozean, der unsere
Erde aufheizt.

Überlege Dir auch, ob Dein Konsum an
Artikeln von Deinen eigenen Wünschen
oder von den Wünschen der Werbe- und
Wirtschaft gesteuert wird.


Ich bin hier noch nicht am Ende...



Fettauge


Wie ein Fettauge
schwimmt er meistens an der Oberfläche;

durch seine Absonderungen
hat er die Klarheit
seiner eigenen Tiefe zer-
wühlt.

Er wähnt sich irgendeinem Prinzip treu -
es ist immer in Worte zu fassen -

doch glaubt er nur
schwarzen Kringeln
auf zermatschten, trockenen
Holzfasern.

"Du mußt den Talmud doch nicht lernen. Du trägst ihn in Dir!"



Es muß neu sein


Es muß neu sein.
Es m glänzen.

Keiner kann sich denken
das so ziemlich alles,
was neu ist,
a
us altem besteht.

Der Kofferraumdeckel
eines Ferrari
geschmolzen
aus Matratzenkernfedern
aus leeren Dosen Hundefutter
und nicht zu vergessen
einem defekten
Toilettenpapierhalter

Die edle Flasche Wein
hat viele Ahn-Verwandte
in einem Altglascontainer

Der moderne Wohnzimmerschrank
der Preßspan
geschreddert
aus einem alten Fensterrahmen
einer Palette,
auf dem Weg von Indonesien
nach Hamburg
in einem Sturm
zerbrochen

Es muß neu sein.
Es muß glänzen.



Tränen des Mondes


Tränen des Mondes
sind Tage in meinem Gechtnis
Tränen der Mare
sind schwarze Perlen
die ich verschweige

In der Dunkelheit eines Mondmorgens
bin ich immer gefangen
seine Kälte
erstarrt meine Tränen zur Perle.

Könnt ich seine rückwärtige Seite sein
sehen würdet ihr meine Tränen nicht
I
n der Dunkelheit eines ewigen Augenblickes
verflüchtigt sich dann
mein tränenhaftes Augenlicht

Weine nicht, weine nicht -
Tränen trösten mich im ewigen
Mondeslicht



Im Antlitz des Mondes


Ein Lächeln im Antlitz des Mondes
zeigt Verbissenheit der Anlandungen
menschlichen Mülls

Würden wir dort
ein Amerika leben

würden wir hier
Menschen verleben

Milliarden für Wasser
aus des Mondes Stein

Wasser für Milliarden
g
äb's dort nicht



Zehn und eins Gebote


Bibel
in zehn Geboten

Verbreche nicht!

Und darin
für drei Religionen

Töte nicht!“



Vor 41 Jahren


Ein Stern
vor 41 Jahren

ein Aufleuchten
e
in Licht

manchmal am Verdunkeln
in die Zukunft
des Nachthimmels

Aber mein Stern.



Menschlichkeit


Menschlichkeit
überall auf Erden

Menschlichkeit
in allen Ländern

Menschen
Du hast sie nicht richtig

gelehrt

Lieber Gott
es läuft etwas verkehrt



Zusammengesetzt


Zusammengesetzt
in Raum und Zeit und Körper

für eine Weile
h
ält das Puzzle

Zeit als Kitt
Zeit als Kartenmischer
Zeit

als neuer Spieler

G
ibt meine Karten zurück



Noch eine Stunde


Jeder Husten
und der Stundenzeiger

ckt noch eine Stunde zurück

verglüht

in roten Farben

von der Spitze
bis zum Ansatz



Jeder Zacken


Jeder Zacken an Dir
einmalig

wie ein Wort
das Herzen öffnet



Nur ein Blatt Papier


Nur ein Blatt Papier
es stehen
Milliarden Schalter dafür

Die Tinte fließt

kupferfarben

ein Feld
in meinem Feld

e
in Klopfen

am Germaniumherz



Synapsensprünge


Synapsensprünge

bringen mich

der Morphologie eines Ganzen
näher

Die Biene
die an der Scheibe abschmiert



Weihnachten


Weihnachten

es ist erlaubt
gut zu sein

Fasching

es ist erlaubt
zu lachen

Herz
e
s ist frei

das immer zu sein



Regengast


Regen,
v
iel Glück und viel Leid

ein Tropfen wie viele

Das Hämmern an den Fenstern
ließ selten einen Gast herein

Ein Gast, und zwei
viel Glück und viel Leid

Klopfen an der Zeit
Leben, Leben



Ehrwürdge Stadt


Steine begraben
Ehrwürdger Stadt
Erwürger
Ungetreue
dem Buche

In meinem Mund brennt immer noch
deren Hoffnung



Trinken


Ihre Sehnchte
waren unschuldig
ihre Vorstellungen
waren es nicht

So trank sie meinen Atem trank ich ihren trank sie meinen
bis zur Bewußtlosigkeit

Sie trank und trank und sie trank
ertranken wir

(in Liebe)



Gewalt


Gewalt macht nicht zum Tier.
Das Tier ist unschuldig.
Gewalt macht zur Bestie.



Leben und Tod


Rechnen wir doch einmal kurz nach -
vorausgesetzt, Gott hat sich nicht
nur sieben Tage lang die Mühe gemacht,
alles hier zu erschaffen -

das bekannte Universum ist so groß wie alt,
denn 13.000.000.000 Jahre braucht die Strahlung
von allen Seiten her zu uns

erst nach 9.000.000.000 Jahren entstand
die Grundlage unseres Seins, Sonne und Erde

dann noch einmal 1.000.000.000 Jahre,
bis sich erste Spuren von Leben
in den Ozeanen zeigten

überspringen wir ein paar daten;
dann bleibt nur noch, d
ein in Ästen kletternder Primat
zum Steppenbewohner wurde
(vor 2 - 4.000.000 Jahren)

und erst seit einigen tausend Jahren
sich kultureller Vereinfachungen
seines Lebens betätigt.

Warum, wenn soviel Zeit auf unsere Gehirne
(und auf die kommt es letztlich an, oder nicht)
verwandt wurde, warum

geben wir dann Jahr für Jahr

1.000.000.000.000 $ (Dollar)

aus, um eine so empfindliche, langwierige
Entwicklung

mit irgendeinem Sprengstoff

IM BRUCHTEIL EINER SEKUNDE

auszulöschen?

Und, um auf den ersten Punkt zurückzukommen,
wenn ein Gott sich soviel Mühe mit uns gegeben haben soll,

warum danken wir es dem Leben dann so?



Macht


Macht kommt von machen;
also:
s
chöpferisch etwas bewirken

sonst müsste es ja heissen:

Todes- und Zerstörungsmacht.



X-Tag


Ein Aug im Jahr zeigt die Träne

den Rest zeigt das Jahr

die Zähne



"Intakte Stadt"


E
s gab einen schrecklichen Moment
i
n meinem Leben

Meine Mutter riß mich in ihre Arme
"Dein Vater ist tot!"

Wieviele dieser Momente
mag es im, nach einem Krieg geben?

Irgendwo, überall auf der Welt?

Meine ße trugen mich
durch eine intakte Stadt

wo es hier und da
noch Baulücken hat.

Meine Mutter erklärte mir irgendwann
daß das Ruinen aus dem Krieg waren

Doch meine Stadt
war intakt

Keine Ahnung hatte ich davon
wenn mein Vater mit mir im Tabakladen
in der Theaterstraße war

daß das mal eine Adolf-Hitler-Straße war
nachdem es eine Bahnhofsstraße war.

Kein Gedanke daran
wie hohle Fenster
a
uf Überlebende starrten

die in Winterkälte
in Kellerhöhlen
ausharrten

nach einer endgültigen
Bombennacht

in Winterkälte
in Kellerhöhlen
ausharrten

MEINE Stadt war intakt.

Mein Großvater
trug meine Mutter
auf Trampelpfaden
durch die Stadtruinen

Diphteriekrank
durch den Dienst für
durch den Krieg
durch eine Granate
für eine K&K-Monarchie

brauchte er, noch 55 Jahre später
- die Monarchie war längst hie -
immer wieder Hilfe
durch die Universitätsklinik

S
eltsam - ich kenne die Gebäude
n
ur Siebziger-Jahre-modern

dabei hatte der Vorgängerbau
wie so einige andere auch
die Nacht eines 16. März
unversehrt überstanden

Mit der Straßenbahn
über die Grombühlbrücke
(Grombühl kannte die Bombennacht kaum)
an dem Haus vorbei
welches mein Vater
- er brauchte Geld für sein Slawistik-Studium -
m
it hochgemauert

Straßenzugewandt
sah ich die roten Klinker
solange ich mich erinnern kann,
wurde diese Mauer nie verputzt

Ich sah diese Klinker oft
schließlich habe ich
meine Schwester oft besucht

Der Krieg auf den Straßen
- scheinwerferzugewandt -
füllte sie die Statistik auf

Heute gibt es Menschen
die wollen die Verbrechen
ihrer Väter und Großväter

leug-
nen

Helden müssen schließlich Gutes tun

aber wenn wir unsere Stadt intakt halten wollen
müssen wir uns an alles erinnern

An den verbrannten Todesraum im Osten
wo schon Napoleons Generäle
e
benfalls
an Flecktyphus starben
läuseübersät

Auch Hitlers Generäle
lebten auf der Russen Kosten

A
n die im KZ verbrannten Menschen
die die Läuse mit den Soldaten teilten

An die Menschen
die wie die Menschen

in Coventry
in London
in Caen
in Amsterdam

und eben auch
in meiner intakten, kaputten Stadt

ver-
brannten.



Vater Unser


Kaufen und verkaufen
Das scheint Frieden zu sein

auch wenn wir Sachen kaufen
die wir im Grunde gar nicht brauchen

Eigentlich bräuchte ich
wie fher
nur Bleistift und Papier

für das hier

aber dann würde es keiner lesen
außer vielleicht mir

Jede Ideologie
Jede Religion

zerreißt sich
zwischen Ge-
sell-
schaft und
In-
di-vi-du-um

oder zerreißt Menschen dafür

damit es ihnen besser geht

Es ist seltsam:
b
ei jeder Ideologie
bei jeder Religion

es geht letztlich nur darum

wie krieg ich mein nächstes Essen?

Das hier sollte eigentlich

k e i n

Vaterunser sein.



Freie Radikale


Mir hat ein Arzt erkrt
freie Ionen im Körper
werden durch Vitamine

durch Lebensstoffe

neutralisiert

einfach so
daß

meine Gesundheit

harmoniert

N
un weiß ich

Radikale in meinem Körper
Ionen

Relig-Ionen
Nat-Ionen

kann ich nur durch
aktive
bewußte

Lebensinhalte

neutralisieren



Wenn ich mich richtig erinnere


Wenn ich mich richtig erinnere

wurde die erste
revolutionäre Demokratie
in Europa
in Frankreich

gegen Adel und Klerus
initiiert

Heute sind es angeblich
die christlichen Werte

die unsere Demokratie bestimmen ?!

Was kann damit schon ein Moslem anfangen?



Wie ich Erich Fried beneide


Wie kann ich Erich Fried beneiden

Er kann seine positiven Ansichten
in so schöne
Rhythmen

kleiden.



Das Böse


Das Böse vom Nächsten zu erwarten

ist schon

das Böse an sich



Ein Funke


Ein Funke
geschlagen aus

Kohle
Silizium
Magma
Wasser
Atom

Strahlung
Hitze
Dampf
Bewegung
Magnet

Strom

Magnet
Bewegung
Dampf
Hitze
Strahlung

Kohlebürsten
sind - noch - das Bindeglied

r sofortigen

K
omfort



Möchte ein Stern sein...


Möchte ein Stern sein...
Strahlen ausschicken,
kein Schatten

Sie sind alle Sterne,
sehn die Schatten nicht

denn sie stehen
immer
in ihrem Licht

es flackert




Es gibt eines festzustellen


Es gibt eines festzustellen:

die Autos werden mehr
die Kinder werden weniger



Jede Kerbe


Jede Kerbe ritzt Du mit Deinen Worten ein
Jedes Mal schreist:

mach meinen Schmerz Dein!

Doch ab ziehe ich den Bast
und spiele auf dem alten Stück Holz

Flöte



Stanzmaschinenhersteller


Sie machen ihre Arbeit sehr genau,
verbessern, wenn sie neue Einfälle haben,
die überalterte, doch sehr effektive Technik.

Das Prinzip ist sehr einfach,
und es funktioniert seit fast

500 Jahren.

Sie verehren den Papst, ihren Patriarchen,
opfern Buddha und umwandern die Kaaba.

Sie verwenden die modernen Stanzmaschinen,
wie es vor einem halben Jahrtausend schon

geschah.

Ihre Feiern heißen Weihnachten, Ostern,
sie nennen sie Ramadan oder Laubhüttenfest.

Die Stanzmaschinen sind gereinigt, geölt
und für die nächste Aufgabe bereit.

Friedlich liegen sie in ihrem Futter.
In einem Schrank.
Einer Schublade.

Morgen werden wieder cher gestanzt.


In Herzen, Auge, Hirn.



Die Autos, die werden immer mehr


Die Autos, die werden immer mehr.
Auch die Millionär.
Das Leben ist heute so teuer,
daß man sich keine Kinder
mehr leisten kann.

Die Autos, die werden immer mehr.
Und hat einer der Kinder mehr
als eines oder zwei
Dann
ist er bei den Assozialen dabei.

Die Autos, die werden immer mehr.
Und in den Schulen wird gelehrt,
daß man in der Dritten Welt
so viele Kinder gebiert
weil sie die Alterssicherung
der Eltern sind.

Die Autos, die werden immer mehr.
Und so ist es auch mit dem Schießgewehr.
Mit Waffen unseren Frieden und Wohlstand
sichern.
Darum tragen die Menschen
seit tausenden von Jahren
den Krieg den anderen zu.

Die Autos, die werden immer mehr.
Und Raketen und Flugzeuge immer schneller.
Ständig sind über eine Million Menschen in der Luft
weil ein Vertragsabschluß oder ein Urlaub
in irgendeiner Ferienillusion
das Weite sucht.

Die Autos, die werden immer mehr.
Das Rad der Wirtschaft dreht sich darum her.
Denn schließlich wollen wir alle in Lohn und Arbeit stehen.

Das wußte schon der Rattenfänger von Hameln
daß Kinder dann erst wichtig sind,

W
enn sie verschwinden.



Aus dem Lande...


Der bayerische Sepp
heiratet 'ne Negerin

Und Georg aus dem Ruhrpott
eine Thailänderin

Die Berliner Gör
hat 'nen Türken am Finger

Für'n Thüringer Mädchen
begeistert sich ein Togolaner

und 'ne blonde Fränkin
hat 'nen Japaner

Denn die Männer hierzulande
s
ind zu wenig mas