Über den Autoren Gedachte Weiteres Nachtschicht Hölzern Laute Strophen Gabersee Neue Gedichte Spätschicht Frühling Plötzlich - Fragmente Hoffnung Solitär Gedankenrose Flaschenzyklus Äste mit Flechten Zerr Riß en height es enfants du terror Neuanfang Klagelieder Buntsandstein Unerwartet Das Buch der Dunkelheit Mehr Das Buch von Feldherr Claudius Die heile Welt des Strassenkehrers N. Maria Beyer-Görnert Rose Ausländer Paul Celan Selma Meerbaum-Eisinger | nur ein Schatten Die Sonne ist nur ein Schatten entgegen dem Licht Das Dir leuchtet, trittst Du vor das letzte Gericht Wie Schatten hält Dich die sternschwarze Pracht Sind wir Träume im Dunkeln leuchtest Du sacht. Dieses Leben Dieses Leben, gespannt wie eine Brücke, weiß aus Schnee, die leuchtet, über das Dunkel drunter, das des Endes Tücke erfaßt und mißt in kein gerechtem Maß. Der, der den Bogen steigt in der Sonne und im Regen, der die Farben sieht das Leuchten, Freude, all die Wonne wird zittern, wenn das Dunkel herzieht aus dem Grau der Wolken Spiel schwarz, wühlend, schüttend farbvernichtend. Und der Sorgen viel die furiengleich den Geist zerrütten. Wenn der sieben Farben Schwung in Dämm'rung unterbricht, in der die Lieben, alt, auch jung, das Ende nicht erreichen, Winter oder jeden Sommer ohnegleichen Frühjahrs oder Herbstes Witterung das Band sich endet, sie weichen der dann so geliebten Erinnerung. Nacht Flache Schatten wandern über das Dach, Strahlen wachen, machen mich sacht müde. Verschwinden für die Nacht. Schatten wandern in mein Sein hinein. Wandern, wachsen, strahlen ein in manche Träume. Schäume, die der Träume Hunger sind. Wie fahle Finger fallen sie auf mich. Machen Jagd auf meine Lieben, die sich stellen in der Leere. Wie vor eine kahle Wand gestellt, versäumen sie den Nachen, der sie überstellt in ein Land voll Freude, voll von Lachen. Betreten nicht den Garten in dem sie einst gebürtig. Sehnsucht macht, daß ich in dieser Nacht die Nacht erlebe. Tageslicht Es war Nacht auf der falschen Stelle, die Grelle, die der Tag durchlitt, leuchtete innen. Denn drinnen war der Tag auf der falschen Stelle und mochte nicht mehr geboren sein. Es war Wacht, und die Zeit verstrich in kleinen Momenten, dieweil die Erinnerung in Glanze weiterschritt. Draußen war der Tag am Weichen, wie er aus dem Innen aus entwich. Und die Nacht suchte ihre Stelle, während sie über die eine Stelle glitt. Die eine Stelle, den einen Ort, an dem das Herzen endet. Das Atmen, Seufzen, das Wachen, der Schlaf. Das Wort. Und nahm das Licht des Tages auf sich mit. Lächeln um des Leben Preis Wehgeschrei, was sei, sei nicht gerecht. Der Himmel duckt sich nieder, die Sonnenstraße gleitet über ein weißes Tuch entlang. Über das sich eine neue Sonne schwang. Strahlen, ein Vorhang aus leicht Gazé Wie pures Gold, das sich so echt, so tief aus ihrem Lächeln zeichnet. Und der Wolken Weiß verwandelt sich in ein unglaubliches Lächeln Weiß. Denn sie lächelt, denn sie lächelt Lächelt um des Leben Preis. Stille Er kehrte Stille ein. Seine Tochter, Lot, zurückgewandt schien als Fels so rot. Töchter, Söhne, im Rot des Sonnenschwunds. Bote des Sternenhimmels, der in Dunkelheit ein Licht legt ein. Das Gewimmel der Funken ein Versprechen: Nie bist Du allein. Wibke Trauer, grauer Schwärmer. Wickle mich in die Winden. Begrüne mich, Zinnener. Bronze auf dem Stein, schlage mich ein. Frage nicht. Sei nur mein Vollender. Schlage die Lettern ein, die von ihr verkünden: Sie durfte sein. Letzter Tanz Sie war mit diesem Tänzer noch ganz unerfahren. Alt von Grau und voll an Jahren lud er sie ein, beim letzten Tanz ihr Partner, freudig, zu sein. Sie tanzten in anschmiegsamster Umarmung, und was ihm in diesem Tanze fehlte an Erfahrung, glich sie durch Harmonie und Schwung leicht aus. Leicht schleuderten die beiden Körper über's Parkett, adrett sie, leicht kokett, und mit ihm im Duett kreisten, circten, bogen sie durch Lichter, Schatten, walzten, schlenzten einen endlosen Reih'n. Er nahm sie immer fester, immer tiefer mit in die schönsten Noten sanft hinein. Draußen dämmerte ein neuer Tag, Sonnenschein und sie saßen an der Toten Bett. Sie lächelte. Sie hakte sich so gerne bei ihm ein. Der Tod der Geliebten Er wußte nur vom Tod was alle wissen: daß er uns nimmt und in das Stumme stößt. Als aber sie, nicht von ihm fortgerissen, nein, leis aus seinen Augen ausgelöst, hinüberglitt zu unbekannten Schatten, und als er fühlte, daß sie drüben nun wie einen Mond ihr Mädchenlächeln hatten und ihre Weise wohlzutun: da wurden ihm die Toten so bekannt, als wäre er durch sie mit einem jeden ganz nah verwandt; er ließ die andern reden und glaubte nicht und nannte jenes Land das gutgelegene, das immersüße - und tastete es ab für ihre Füße. (Rainer Maria Rilke) So kalt ist der Tod So kalt ist der Tod, der ins Leben tritt. So kalt, so nah, und die Liebe so fern. Deinen Stern hab' ich mir zur Marke erhoben. Er leuchtet, im Dunkeln, weit dort droben oben. In einer kalten klaren Sternennacht hat er Dich zum Leuchten gebracht. So kalt, so kalt. Und alt schon gar nicht. Schon gar nicht Du: ich seh Dir immer zu. Nimmst Du mein eigenes Sterben wahr? Ist Dir mein eigenes Schmerzen klar? Die andere, wie sie hängt an ihren Scherzen. Wie sie sie verdrängt, voll mit Herzen zieht sie Wärme ab. Eine Sonne, die ihr Strahlen wieder an sich zieht. Deren Leuchten nicht die Sonnenuhr mit zieht, nicht das Sonnenlot im Brunnenrand. A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z Der Tod der Geliebten Dieses Leben Lächeln um des Leben Preis Letzter Tanz Nacht nur ein Schatten So kalt ist der Tod Stille Tageslicht Wibke |