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Schmollen


Obszön aufgeworfen
die Lippen der Rose
mit ihrem Stempel wirbt sie
um die begattende Biene

die eindringt in sie tief

Roteszorne Frucht der Hagebutte
verliert die schwellende Rose
zuvor ihre Süße, den Duft.

Nackt steht die Frucht
zu säen Äonen

von schwülstigen, quellenden
amourösen Rosen.



Was willst Du werden


Was willst Du werden
Was willst Du werden
Was willst Du werden

Du wirst es nicht.
Weil du Mein Kind bist.

Mein eingeborener Sohn.

Was willst Du werden

bis das Kind zerbirst
sammelt seine Scherben
sammelt sein Verderben

Du wirst es nicht.
Ich komme nicht.

Dein Wille
ist mir nicht Befehl.

Gehe ich fehl,
dann gehe ich fehl.

Aber fehlen
werde ich Dir.

Denn Lieb zu sein
nicht mehr
ist so schwer

wenn

Was willst Du werden.



An diesem letzten Strand


An diesem letzten Strand

wechseln die Wellen des Lebens
die Farbe

der weiße Schaum schwärzt sich
Das Blau gräut.

Des Himmels Bläue
in schmutziges Weiß zerblasen.

Das Gras stirbt.
Der Fisch stirbt.

Selbst der Wind
wird sterben.

An der Grenze dieses Landes
am Verrinnen des letzten Sandes

laß ich Dich stehen.
laß ich Dich gehen.

denn als Idee
erkennst Du mich nicht.



Seht ihr die Wünsche nicht?


S
eht ihr die Wünsche nicht?
Nicht das Licht
zwischen den Zweigen?

Ahorn-Flügel, die steigen
im Sturm
in den Augen eines Kindes?

Am Ende des Windes
steht ein Windrad.

Am Ende des Kindes
das Augen hat

wird ein Mensch stehen.

Was für ein Mensch?

Wird er lieben?
Wird er mich Verlassen

Können?

Werde ich ihn

Lassen können?



Oberflächlich


Oberflächlich
ist die Liebe.
Sie zerbricht
wie Wasser
am Quai.

Oberflächlich ist die Liebe
das Wasser
bricht den Stein entzwei
dringt doch nicht ein.

zerreibt zu Sand,
und findet nicht

das Große Ganze
Das Innnenlicht.

Oberflächlich ist diese Liebe.

Sie trennt Wasser von Stein.



Ich liebe diese schwarzen Scherben


Wenn ich sagen würde
ich liebe diese schwarzen Scherben

ihren Rhythmus
die Symmetrieen

Wie Einstein Mathematik
belebte.

Liebe ich
diese schwarzen Scherben

deren Halt
das Schleifen
meiner Hand zerbricht.



Die kleine schöne Welt


Wir haben sie verloren
die kleine schöne Welt

Wir haben neu geboren
für buntes, lautes Geld

ein Straßensystem
eine Autobahn

um die ganze Welt.

Die kleinen Kurven gehen verloren
Sie wurden in Landschaft verplant.

Sie sind Landschaft gewesen
Jetzt rast über die Autobahn.

Wenn ihr nur Beamen könntet.
Ihr tätet es tun.

Ihr ließet die Landschaft
mit kleinen Kurven
engen Bahnen
im Schönen ruhn.



Reisen


R
eisen
wohin?

in ein neues Glück?
Welches?

Welches?

Das Glück eines anderen Menschen?

Wie er sein Leben treibt?
Was treibst denn Du?

Meine Füße tragen mich noch.

Doch Glück

habe ich auf Reisen

nicht gefunden.

Nur neue Schrunden.



Schreiben


D
iese Form


zu schreiben

wie ich bin
nicht bin
doch bin
anders bin

bin, bin, bin.

Nicht die große Welt.
nicht die großen dichter.

Nicht, was wichtig
nicht, was richtig.

nur ICH.

Wie will ich
für mich begeistern?

Begeistern, muß ich?

In meiner Zerrissenheit
ein Stich

ICH, ICH, ICH.


ich



leichter Tod


In den Stunden schwerster Not
wünsch ich mir den leichten Tod.

In den ach so leichten Stunden
lern das Leben ich zu lieben.

Wär doch beides wohl verbunden
Das Glück, es täte nicht zerstieben.



Wenn ich einmal bin


W
enn ich einmal vierzehn bin
darf ich Geld verdienen
länger wegbleiben

Wenn ich einmal sechzehn bin
darf ich sogar heirten
mit der Zustimmmung meiner Eltern

Wenn ich einmal erwachsen bin
darf ich meinen Führerschein machen

Wenn ich meinen Führerschein habe
Wenn ich ein Auto habe
Dann bin ich erwachsen

Wenn ich einmal eine Familie gründe
Meinen Stand vertrete
dann bin ich erwachsen

Ich bin erwachsen.
Ich bin ernst.
Ich bin seriös.

Ich bin alt, und sehe
daß all die Kinder
erwachsen werden

den Führerschein machen
ein Auto fahren
Kinder groß ziehen

vielleicht aus einem Krieg
zurückkehren,

der

begonnen wurde vor ihrer Geburt

Oder sie bleiben im Krieg

All die Kinder
die mit den Waffen

Räuber und Gendarm

spielen

sich gegenseitig
tot schießen

Meine Vorfahren
wurden nicht totgeschossen.

Nicht vor der letzten, entscheidenden
Stunde
Sekunde

der Zeugung
der Geburt

Überlebende der Liebe
des Spiel des Hasses
Der Macht der Feindschaft.

Mein Körper ist erwachsen geworden,
nun
fallen mir schon wieder die Zähne aus.

Kinder, wie die Zeit vergeht.

Wer hundert ist
hat 36.525 Tage gelebt

ist in all diesen Sekunden

erwachsen geowrden
erwachsen gewesen

Nun putzen sie dem Kind

wieder die Zähne

Sie ziehen ihm seine Kleider an

Fragen ihn, ob er nichts vergessen hat.

Denn ihrer ist das Himmelsreich.



Echo


Nur ein Echo bin ich
ein Schatten
ein Hauch von Rauch
auch



Bestimmt


B
estimmt der Schein das Sein
Entsteht das Sein aus Schein

Beherrscht er die Welt steinreich
Sein Herz reich aus Stein
so hart und klar

Vögel umlauern ihn.
Es sind Geier.

Er ist schon Geist
der Zeiger weist

die Zeit.



Da, wo ich nicht gehört bin.


D
ie Vögel singen,
die Katzen schnurren.

Wirbelnd flieht dahin der Inn.
Ach, die, die sind darin
möchten sie doch meine Freunde sein.

Die Sterne funkeln,
der Himmel bleut.

Die Sonne steigt, sie sinkt,
wie freut
das mich, mein Herz.

Ein halbes Herz, voller Schmerz
ungezogen, ungegossen,
verstrüppt und verdornt.

In der dunklen Seite des Monds
bin ich, den ich nicht kenne
zu leiden gewohnt

an der leeren Hälfte
die ungefüllt
weiter besteht

Träume sind nur des Nachts gewogen.
Das grelle Licht der grauen Wolken

fließt fletschend
in meine Vergangenheit.

Da, wo ich nicht gehört bin.
Da, wo ich nicht gezogen bin.
Da, wo ich nicht geliebt

und auf die falsche Art geliebt.

Der Sohn, das Lieblingskind
wie geschwind
saß das Kind auf dem Schoß
der dieses Blut vergoß

der die Hände anzog
darüber die Decke gezogen

wie sie nach der Lust der Männer grub

mich haltend.



doch wenn sie sprechen


E
in Gedicht
Fäden aus Zeit
Worte aus Blut
aneinander gereiht

nichts gegen
die wirkenden Silberfäden
im Sonnenschein

eines Tages

im Leben

was da geschieht
was niemand sieht

doch wenn sie sprechen
das Schweigen
es dichtet Zeit
zu Worten

wie ich sie nicht
kann schreiben.



Abzuholen


Im tiefen Gulag des nördlichen Sibiriens
Im südlichen Italien einer Kutsche nachgerannt
Westlich des großen Ozeans eine Münze geworfen
In Prag am Planetenrad gedreht

ist ein kleiner Junge geblieben
der an der verwaisten
Bushaltestelle steht,
wartet darauf,
abgeholt zu werden.



Zorica, Julia I


Hart schimmern die Stähle im Blättergrünlicht.
Die heimliche Ecke, sie birgt Dich nicht mehr
und die Küsse, die alles verheerten
was Zaubereien aus Worten nicht vermochten.

Die Schwelle zur Liebe wie eine Treppe in die Luft
der feuchte Graben des glitzernden Landschaftsbaches
in der Perspektive die Tiefe dehnende Flucht.

Kein Schluchzen, ein Schreien, ein Streiten
die Weiber wie ein Kranz sich reihten
Deine Attribute der Schönheit zu entreißen.

Der weiße König befahl die Flucht.
Zur Schlucht zog's mich nicht mehr,
doch ein letztes Schluchzen voll Hoffnung
trieb Dich in pechschwarzen Haaren her.

Der Bach floß nicht mehr.
Der Mond war dunkel.
Die Schiene endete
in Kieselklunkern.



für Ingeborg Strametz


Feuer Deiner frühlingsgrünen Iris
Die Glut Deiner wallenden rötenden Röte
Merkurid erstrahlten die weißen Wangen
im Feuer der Versuchung

Die Gabel im Heu, ganz ohne Streu
ohne Heben der süßesten Gaben
verzehrtest Du Dich
vor der Ewigkeit der nächsten
verbundenen Jahre

Der Endgültigkeit
der allerersten Liebe

wieweil der Dich gab
von Dir ging.



Zorica, Julia II


Du atmetest mich.
Du trankest mich
wie Ströme Worte
atemlosen Schweigens
des Neigens
Deiner weißen
Nackenflanken

In mich schüttest Du
viel Liebe hinein
umschlangen mich Arm,
umarmten mich Bein
und Atem und Trank

im Gehölz der Worte
der Lettern, der Ziffern
die Chiffren der Gesten
das Wittern der Hoffnung

Wir ritten sie nicht,
sie nicht.
Zu zerbrechlich fand Dich
das, was Du als mein Herz
umbandest.

Der Duft Deiner weißen Flanken
der Wolken, die mich
wie Atem anstrahlten
sie umfaßten mich

Im Stich, dich,
und andere



An der Kante der Liebe


An der Kante der Liebe
sich Körper berühren
Im weichen Streicheln
Sehnsucht anrühren

Ziehen mich in die Sucht
nach Wahrnehmung ein
ein Netz aus kleinen Gesten
die Gestalten vereint

Ein Schatten, die Liebe.
Noch ungesprochene Worte
verletzen, berühren,
verführen und irren
im Morde
durch Worte durch Worte
die Bestand nicht haben

vor dem Füllhorn
der Strahlen
Deiner braunen beiden
Augensterne

Pupille, und Iris,
ein Kuß, an der Kante
der Liebe
der Seele



Quanteneffekte


Wie selbstverständlich
Quanteneffekte
mein Leben gestalten.

Wie Licht Chlorophyll
Phononen zuleitet.

Moleküle falten
wenden und drehen sich
in endlos Gestalten.

Verwalten den Kern,
Orbitale und Spiralen
der Helix

die nimmermüd
Proteine durch RNA
hinspeit.

Noch mehr dieser Wunder.

Doch darin ein Gesicht
ein liebendes Lächeln

Ach, diese Sicherheit
über molekularen Flächen.

Die Tiefe, die der Körper
nie erreicht.



Lichter der Bäche


Der Himmel im Baum.
Rot, blau, grün und braun
die Flecken der Wolken
verhangen in Ästen

Wie die Sonne sinkt
die Blätter fallen
Die Schatten der Wolken
Repitieren der Gestalten

Im Blätterwirrwarr.
Weiß nicht, ob Himmel
ob Baum oder Fläche
Sinkende Sonne
Lichter der Bäche

ihrer letzten Strahlen.



Fehltritt


Am Rande der Feuer
spielten Kinder Himmel und Hölle
Ein Fehltritt, der
einen Neuanfang versucht.



Ihr Kinder der Asche


Ihr Kinder der Asche
Ihr die im Fegefeuer
der haßgeliebten
Stadt die mich liebte
verdarb und verwarf

Mit Euren Augen
war ich auf Augenhöhe
dieweil die Knochen
zerbarsten
Der Samt Eurer Haut
verdorrte
Die Haare zu Asche
zerblasen

im Fegefeuer
der Bomben

Mit Euren Schatten
war ich auf Augenhöhe

Die Münder sie formten
Wortgestalten
im Regenbogen
der fauchenden Flammen
die Stein zerschmolzen

Ein Wind weht Euch davon.
Mich auch, der der Zeit.

Weit
bin ich jetzt.

Nicht weit, zuletzt
haben Eure Schatten
doch zu mir gesprochen.



der mich betrügt


Dieser Herbst
der mich betrügt
jedes Blatt
das mich belügt
um die fallende Stille

die ein Laubbläser killt

Er betrügt mich um die
warmen Sommertage
Er verführt mich
um die Winterfrage



Das Wesentliche


J
ede Grenze ist der Rain eines Feldes,
bestellt von eines Bauern Hand.

Jeder Stadtrand ist ein Zaun, um einen Garten,
verschönt durch eines Bürgers Verstand.

Niemals erreicht die Hand eines Führers
diesen kleinen Rand.

Immer pflegt ein einfacher Mensch
den Rand, die Grenze, das Land.



Hassen lernen


Hassen zu lernen ist ja so leicht
Lieben zu lernen oft erst nach Leid

Haß schafft den Boden für das Urböse
schreibt seine Zeilen heiß ins Gekröse



Goldener Zwerg I


Der Film hat den letzten Krieg so schön gemacht.
Er hat die Kanonen nach vorne gebracht.

Der Ton war Knall, Widerhall und Echo.
Das Schnurren des Bandes war lau.

Fauchen, und schreiende Stalinorgeln
fassen Bauernbuben an die Gurgeln.

Dies sieht die Kamera.
Der Film - zeigt es nicht.

In den Städten da tanzen schon
die Bomben auch am Bombodrom

Müde Tänzerinnen verbreiten
ein zierliches Licht.

Die UFA - ein unbekanntes Film-Adjektiv
richtet die schiefen Bildkanonen wieder auf.

Während der Techniker an der Wolga verreckt.

Aufgesteckt, Gerührt und Aufgemerkt:
Der Riese aus Ton ist ein goldener Zwerg.

So schwach erscheinen seine Worte
angesichts vergangener Morde.



Goldener Zwerg II


Seine Vorväter haben den letzten Krieg
nicht betreten.

Verlegen erwäge ich verwegen
ob der eine nicht doch.

Ein Zwerg, töpfern doch, meine französische Hand.

Meine tschechische, linke, verließ das Vaterland
zu den deutschen Freunden

während in Schönlinde deutsche Soll-Taten
ihre Fahrzeuge verbrannten.

Der goldene Zwerg verschlief die Zeit im Zug
als die Soldaten Barbarossas
nach Schmuggelgut fragten.

Der goldene Zwerg kam furchtlos zum Zug
bis er den Halt verlor.



Manisch


Einmal darf ich manisch sein.

So wie die andern.

Dann sperren's mie wieder ein.

Damit ich wieder werd.

So wie die andern.



Sitzen geblieben


Von Bildung getrieben
bin ich Sitzen geblieben.

Ich liebte die Bildung und saß nochmals nach

Bis ich die Bildung ganz vergaß.

Meine Mutter steckte mich in die Wirtschaft
während ich mich um Landkartenvergrößern übte.

Dann paukte ich mich in Stenografie und Tipperei hinein
Saß brav in der Schulbank. Trug Zeitungen aus.

Hotel California - kein Weg führt hinaus?

Der Schalk der Irren
führte mich fort.

Das Landkartenvergrößern verlasse ich.
Liebe die eine Kurve des Inn.

Die gab meinem Leben echten Sinn.



Einsamkeit berührt mich nicht


Einsamkeit berührt mich nicht.
Einsamkeit, die spüre ich
spüre sie auf.

Sperre sie auf
Laß ihr den Lauf

den ich Ihr gewähre
oder auch nicht.

Alleine auf diesem Planeten
bin ich doch der einzige
der mich von innen kennt.

Die Zeit rennt.
Sie rennt
um mein Leben.

Wie eine Glaskugel
mit Süßigkeiten gefüllt

leere ich sie

bis nur das Glas
noch reizt.

Am Ende meiner Zeit
erwache ich neu
zu einer Motte

oder mehr.

Mehr? War das nicht schon genug?



Zivilisation


Macht über Menschen.
So funktioniert Zivilisation.

Menschen
auf Funktionen reduziert.

Wenn diese ganz ungeniert
ausbeuten, ausgebeutet werden.



So leicht


So leicht ist diese Welt
sie schwebt in uns
verleiht uns Flügel

Die schwere Schaufel heben andere
Die Nachtschicht betrifft uns nicht
Keine Wunden zu versorgen

Keine zu erleiden

Weiß ich nicht, was richtig ist?
Mein Lebenslicht
läuft ab wie Öl einer defekten Lampe



Heroisch


Das heroische in mir
faßt Fuß so Schilf
in einem Sumpf
aus brauner, dumpfer Trübnis

Rot der Wein in meinem Kopf
den ich so selten trunken

Die Soße läuft in dunklen Stunden
halb entleerte Träume hinab

Die Kröte, gewarzt und vergiftet
frißt an meinem Seelenbalsam

der Liebe

die ich so

oder nicht

empfinde



Zeit


Zeit

durch die die Reise
reißt
zerreißt

Haut in Falten

geliebte Bilder
die schwinden

Ich glaube nur
was ich sehe

Ich glaube nur
was ich vergesse

Sehen
ist meine Erinnerung



Keine Frucht


Keine Frucht wirft der Boden
leergefegt, versäuert, grau

Nur Staub treibt der Wind
in wilden Spiralen
wo keine Falter sind

Keine Frucht

nur leere Gedanken

In Schichten
schwindet das Kind

schindet den Boden
der geleert von Träumen,
ohne Sinn



Was sind wir Narren


Was sind wir Narren
langen an unsere Nasen
fassen ins eigene Gesicht

Eigenes Gesicht?
Es gehört uns nicht,

nein, der Zeit,
die nicht
aus unseren Visagen weicht

Ich bin ich bin ich,
sagt mir der Spiegel

der da lügt über die Zeit
die der wahre Spiegel sei.



Dein Kind träumt


Wenn Du denkst
Dein Kind träumt

dann träumt es seine Wirklichkeit
es träumt sein Leben

Reißt Du es in Deine wirklichkeit
bestimmst sein Leben

tötest Du die Träume
das Leben eben.



Katastrophen


Wo sind die Vulkane,
die ihre Bomben auf mich schleudern?

Wo die Erdbeben,
die den Boden unter meinen Füßen öffnen,
mich zu verschlingen?

Wo sind die Tsunamis,
die mich von der Erde löschen?

Wann schickt ihr mir die Meteore,
die mich zerreißen,
in Asche zerstäuben?

Welches Armageddon brauche ich,
damit mein Unglück endet?

Wo habt ihr es verborgen,
ihr bösen Geister?

Mein Ende, das dieses Grau finalisiert?



Ewigkeit


Solange hat diese Erde
ihre Geheimnisse
intakt bewahrt.

Mit jedem Tag lüften wir mehr
dieser unzerbrechlich aufbewahrten Geschichte.

So vertraue ich auf diese Ewigkeit
freue mich an Tages, Nachte Lichte.


Wieder einmal


Wieder einmal kommt der Wahnsinn über die Menschen
Schlägt ihre Köpfe, aneinander, bis die Kochtöpfe
sich leeren und die Mägen voller Hunger sind.


Es geht ein Grauen durch die Welt


Es geht ein Grauen durch die Welt.
Das Grauen heißt nicht: Geld!
Es heißt Erfolg. Es heißt Schönheit.

All diese Narreteien,
deren Vermittler dreien
ist das Geld.

Doch der Urgrund ist nicht der Glaube
an diese edlen, schönen Dinge
die man doch jedem zugesteht
oder stets anneidet.

Es ist der Zweifel an sich selbst.
Es ist der Glaube, daß alles zu
erreichen sei

bis in die letzte Wimper.
bis in den letzten Schnitt
über das Herz
in den Busen
ins Gemach.

Ich bin, ich bin, ich bin
laß uns reden, welchen Sinn

die Piercings machen.
Die Ziernarben, Cuttings genannt.
Die Verlängerungen, Kürzungen

Das Totspritzen
des eigenen Gesichts.

Wie verliert man sein Gesicht?
Hat man eines?

Warte: noch beherrschen sie nicht
den korrekten Hirnschnitt.

Noch greifen von außen
Glücksdrogen
in den Limbus ein.

Dort, wo das kleine Kind wohnt

Doch, sicher,
sie werden auch diese Schnitte noch schaffen
sie werden auch noch diese Schnitte legitimieren.

Sie werden neuronale Erweiterungen aus Silizium
anbieten
daß das Gehirn stimuliert sei
daß das Gelernte schneller erfaßt wird.

Daß ein Scanner - kein Freund!
dich sofort erkennt.

Tippe "freund finden" bei google ein.
Deine elektronische Lebenserweiterungen
Blackberry, I-Phone, undsoweiter
leiten Deine Freunde
leiten Deine Feinde

Alle, die Dir nichts Gutes wollen

das Leiden zu.

Doch ich bin sicher:
vor dem Schnitt ins Gehirn
wir haben's ja schon,
Test im Uterus auf Behinderung
folgt der ins Genom.



Der schöne Schein


Was lehren uns die Augen?
Was leeren sie uns?

Die schönen Farben,
die schönen Flächen.

Das Gekringel der schwarzen Buchstaben auf

weißem Papier

elektrodengeschleudert
pixelverschaltet

Die graue Masse ist träge geworden

Ich denke:

Drogengesteuert ist die Wirtschaft.
Gedopt sind die Manager, die "Leader".

Dabei sind ihre Ideen
für unsere Zukunft

schwer wie Blei.



Riß


Es gibt einen Riß in der Zeit:

Gewalt.

Es ist das zerrissene Frauenkleid
es ist die malträtierte Kinderseele

Es ist die Kugel im Soldatenleib
Es ist die Kugel für Drogen.

Interruptionen
des normalen Ablaufs.

Ziehen wir uns zurück in
die gehobeneren Viertel

überlassen wir den Riß
überlassen wir das Leid

den Zerrissenen.



3. Potenz


Emotionen

sind nicht kalkulierbar.

Alkoholiker

sind nicht kalkulierbar.

Emotionen und Alkohol

erheben die Unvernunft

in die 3. Potenz.



Weltliteratur


W
as ist heute Weltliteratur?
Was ist sie, angesichts der Natur
des Internets?

Des Twitter-Facebook-Geschwätz?

Tiefgründiges? Alltägliches?
Unerträgliches?

Tauschen wir hier wirr
das Gedankenverirr

von Verbrechern?

Trauen wir

Weltliteratur.

Einst war sie das Reisen des Geistes
in die Regionen eines Unerreichbaren

nur mit Papier.

Heute können wir alles erreichen.
Es entstehen immer mehr Geistesleichen

aus grauem Papier.

Marschieren wir, die Reichen
in die Träume der Maler

des Jugendstils, des Art Décot (hier ausbessern) -----------------------------------------

der verschiedenen Ausdrucksweisen
von Pinseln

zur Wirklichkeit
des blauen Lichts der Sonne?

Stöbern wir in Katalogen
in Reise-Sites

nach dem Unmöglichen

mit allen Vorteilen unserer heilen Welt
in der zerstörten armen Welt des
Reise-Weltreiches

Die Illusionen.



Fromm


Wie fromm sind wir.
spannen uns ins Geschirr

der Kathedralen

des Wohlstandes.

Stylisch.

Was teil ich nicht

mit wem?


Schon immer war der Glanz der Dinge
der Antrieb zur Versklaverei.

Wir fühlen uns dabei frei.

Nennen wir es heute Fortschritt?
Bildqualität? Dolby Surround?

Zum Angeben gestaunt?

Was wir für die anderen tun, ist wichtig.
Die einen tun dies für Geld.

Die anderen

helfen der Welt.



Zu lieben


Verboten, zu lieben
Lieben, nur die eine.

Verboten, zu begehren
Begehren, nur die eine.

Erlaubt, zu verantworten
Verantworten, nur die eine.



Simone


Simone,

verschwunden

in der Wirklichkeit der deutschen Lande.

Wo ich Dich fand?
Wie ich Dich finde?

Mein Unwunsch: Unmoral.

Nur nicht mutig genug.

Dann, nicht genug für Dich.

Bundeswehr? Wär ich dann mehr,

Wie Du sagtest, Simone?

Dein Traum, eine feste Bindung.

Wie Du mir von Deinem Geliebten erzähltest.

Der Ort im Erzgebirge,

Die Kleidung, innen nach außen aufgehängt.

Der Schmutz in der Luft,

Deine Haut, wie der Duft

einer kleinen Rose.

Meine Hände, die fanden

Deine Grenze.

Doch mich wie ein Kater
neben dich legen
anschmiegen

Das mochtest Du doch.

Geblieben

sind nur Dein Silberblick.

Deine lächerliche Leichtigkeit.

Mein Sehnen nach Dir.

Wohin, Simone, mit Dir?

Du fehltest mir.



Knoten


W
eiso diese Knoten

in meinem Denken

Zerschlagen, Alexander, würde ich sie

meine Welt zu erobern.

Blockaden, einfach zu sein.

Einfach, ist doch nicht schwer.

Doch, doch, sehr.

Wovor beiße ich die Zähne zusammen
bis sie brechen?

Ihr habt mich gebrochen,
doch breche ich nie.

Ich beuge mich, beuge sie

die ich nicht sein wollte wie sie.

Wie sie, die zusammen gröhlten
auf die Kleinen nöhlten

Drei Ausgänge hatte die Schule,
nur einen Pausehof.

Doof

versammelten sie sich zum Prügeln

Meine Zügel

gab ich nicht an sie

Bezahlen in kleinen Raten

Bezahlen in kleinen Scheinen

Dauerhaft, Dauer Haft.

Weil sie



Die Liebe


Die Liebe

findet nicht zu Dir.
Sie findet Dich,
doch
Du weißt es nicht.

Die Welt winkt mit tausend Geschenken
Sie winkt mit dem großen Geld.

Für diese Liebe tust Du alles

doch nicht für die

die Dir gehöre

für alle Zeit.

Das Geld enttäuscht.

Die Geschenke verrauschen.

Die Zeit verrauscht.

Dann

lauschst Du auf die Erinnerung

Sie silbert wie Sinn.



Merlin


Merlin

Weißt Du
daß Du die Türe schließst

Die mir die Träume öffnet?

Meine Augen sind weit auf

Wie Bäche springt das Gefunkel

in mein Sein

Es braucht nur Wasser, Merlin.

Und viel Zeit.

Die diese Welt nicht hat für mich.

Gute Nacht, Merlin.



Knoten


Die Knoten, die die Zeit uns knüpft
Das Leben, oder wie wir diesen Glanz nennen
Wir halten uns an ihnen fest.

Ob das uns nützt? Ich weiß es nicht.
Das Geschehen ist nur ein Abglanz vom Knoten selbst.

Hätten wir diese Knoten nicht,
wie reich wir wären.

Doch wüßten um den Reichtum wir

nicht.

So haben wir gelernt, die Knoten zu zählen.



Süßer Apfel


So süß der Apfel Erinn'rung schmeckt
fünf Kerne sind in seinem Haus versteckt.

Deine mandelförmigen Augen, Simone,
welches Auge

Doch die Mandelbitternis

behältst Du für Dich.



Erinnerung Würzburg


Wie eine Tagesfliege
summt meine Erinnerung
durch die Auen des Mains.

Wie ein Sternenfunkeln
leuchten die Schwingen
des startenden Schwans.

Im Sternengefunkel
fallen Myriaden
von Flor

auf die Friedensbrücke.



So schnell


Die Zeit vergeht so schnell.
So schnell, wie wir
den Krug füllen,
leert er sich.

Meine Hand an der sprudelnden Quelle
reicht m)r darin Sterne im Licht.



Zeit und Kinder


Zeit und Kinder
mein ganzer Reichtum

so sieche wie ich bin

Haben zwei meiner Schwestern
ihr Leben im Sinn.

Unerreichbar die Sterne
ich verschenke sie

Sie wollen sie nicht, sie sehen sie
doch zu erreichen - nie?

Mein ganzes Herz, mein ganzes Sein

Ich bleib für uns,
sie bleiben allein.




wie Wunder schön


Warum sind unsere Augen für Schönheit geschaffen?
Warum wollen wir damit das Übel angaffen?

Warum verstehen unsere Ohren Symphonien zu hören
wenn uns Schreie, Schüsse verstören?

Unsere Hände können wahre Wunder schaffen
unsere Stimmen den Himmel auf Erden bereiten

Warum soll es dann gerecht sein,
Schmerz und Zerstörung zu verbreiten?



Flip Flop


In Milliarden Flops

flippen die Züge
durch meine Rechner

erwärmen still
die Registerfächer

Becher um Becher
tröpfeln still

die

Sinneinheiten
die mein Schaffen begleiten



Don Quijote


Geduldig mahlen die Mühlen Mehle vom Korn
Sie mahlen vom Korn das Mehl vom Wind Zorn
Sie mahlen und mahlen, Quichote vergeht
weil er den Parzival, sein Leben, versteht
nicht zu leben. Zu meiden, die Sterne bereiten
wie ein Pulver im Streifen über den Himmelsstreifen

Die Sterne der Funken der Eisen der Rosinante
glimmen am Dorn des Sporensterns

In seinem Kopf fallen die Bilder wilder,
sie turnen ein eigenes Leben umher.

Die Träume, die Schilder, die unsere Laden
tragen, geschürft aus der Materie Zorn

In Quanten gefaßt und aufgespalten
umragen uns die Gestalten
der Gewalt am Baum und Atom.

Die Heerscharen fassen sich in bitteres Eisen
Bomben zerreißen Menschen sinnlos

Die Mühlen sie mahlen auch Knochen im Wind
Sie mahlen zum Soldaten ein Kind

Wie das Kind ging verloren, verloren der Sinn
bereiten wir den Schicksalszwirn.



Spuren


Zerreißen die Luft mit brüllendem Stahl
Vergewaltigen Flüsse in Turbinenqual

Zerreißen die Fasern leuchtenden Holzes
mit Schrapnellen, auf Ketten gereiht

Bündeln Nomaden der feuchten Wälder
in stählernen Fächern, gemolken, zerfleischt

Den bunten Hahn der indischen Wälder
seine Mätressen in Gittern aufgereiht

Zerplatzen die strahlenden Skarabäen
auf platzfestem Sicherheitsglas

Rasen durch Turbinen Gans und Schwäne
zerstäuben in Geschwindigkeit dahin

Wie sorgsam die Schnecke
ihre Spuren legt.



Die geheimnisvolle Pforte


Öffnet sie sich auch diesen Abend,
die Tür zum stillsten allen Glücks?

Das Sterben auf Zeit, nur ein Stück
vom Paradies der Schmerzlosigkeit?

Der Abschied vom Leben, der
eine schmerzlose Wiedergeburt verspricht?

Die Last des Tages trägt die Sonne
hinter den Horizont der fallenden Lider.

Die Lust zu stillen, zu erwachen wieder
wenn schon ein Kind im Bäuchlein sich regt?

Das Leben geht weiter, die Sonne sie wandert
bis am Morgen sie für neues Leben steht.



Nur ein Satz


Nur ein Satz entschied über Gehen und Bleiben:
"Wenn meine deutschen Freunde gehen, dann gehe ich auch."

Seine Mutter als Tschechin geboren, verbunden
mit der österreichischen Kaiserlichkeit - ein Feuerwerker.

Lange bevor Tschechien entstand und verging
und wieder entstand und verging und entstand

war es an der Liebe Geschichte zu schmieden
die fünf Kinder in Böhmenland fand.

Ein Revoluzzer in Prag gekämpft und gefallen,
mit Rudi Dutschke den Vornamen gleich.

Hermine, von deutschen Phantasiegestalten
zu sinnlosem Reden geführt

Nach Theresienstadt entführt, nachdem dort schon
die Knochen der des Ursprungs verbleichten.

Zwei andere? ich weiß es nicht. Ein Mädchen
schenkte mir sein Licht und drei Schwestern.

Das eigene Glück zu finden, nicht
das Unglück der Geschichte.

Doch sie bürdet mich, und sie quält
vielleicht drum schreib ich Gedichte.



"Um Kinder brauchen wir uns nicht zu kümmern."


Die Wirtschaft blüht.
"Um Kinder brauchen wir uns nicht zu kümmern."
"Die werden sowieso geboren."

Perfekt in die Konsumkultur hineingepaßt.
Sich mit der eigenen Schönheit an die Nase gefaßt.

Doch diese Schönheit ist unfruchtbar.
Furchtbar verwüstet sie die Herzen.

Was früher so einfach war.
Heute bereitet es manchmal Schmerzen.

Die Lebensplanung dehnt die Kinder
über die Vierzig hinaus.

Eltern sehen dann
wie Oma und Großvater aus.




Ich sterbe den Duft


D
ie stählernen Kolben
klopfen auf einen Kilometer
wahrscheinlich öfter
auf und ab

als ich ein Jahr in meinem Leben
dem Fahrrad meine Sporen gab.

Die stählernen Kolben
fressen die Luft.

Ich atme sie aus.

In jedem Moment
erlebe ich den Duft
der Kamille am Straßengraben.

Ein Schmetterling
weicht mir aus.

Einen Fuß setze ich ab
pflück eine Blume

finde mehrere
für einen Strauß.

Die stählernen Kolben
fräsen einen summenden Laut

in die Stille
der Sommerlandschaft.

Der Sinn dieses Lebens
hinter dem Steuerrad

sinngegeben

statt stille Einrast.



Zum Schreiben aufgewacht


Z
um Schreiben aufgewacht
für etliche Jahre

bläh ich in das Netz
das Falsche, das Wahre

Ein Zufall findet
diese Zeilen.

Die ich jetzt schreibe,
doch zum Verweilen

bleibt keine Zeit.

Es wartet das nächste
Gedichtegeläut.



wenn Sterne ins Leben aufbrechen


Wir können alles besser
als unsere Kinder.

Denn für sie sind wir ja da.

Es braucht für sie kein Prahlen.
Es braucht für sie das Sein.

Es braucht für sie die Liebe
Aber es zu zeigen?
Das Besser-Sein?

Dann lasten wir
Niederlage um Niederlage
auf die kleinen Schultern.

Bleuen ihnen Schuldigkeit ein?

Wofür, wozu,

wenn Sterne ins Leben aufbrechen

verdunkeln der Sonne Schatten
die Kinder in Form des Tieres?

Sie sind alles, die Zukunft.

Sie gehören nicht Dir.
Sie hören auf Dich,
und am besten

lieben Sie Dich.



t
schechischer Film



Wie hieß dieser tschechische Film
Ein Männlein rennt Stufe um Stufe
bis ans Ende hinauf.
Am Anfang langsam, weite Treppen
Dann ein Rennen, am Ende
ein Sich-Selbst-Hochschleppen.

Dazwischen Pause, dann die letzte Rast
die die Hast verwandelt
in die letzte Stufe

die sich den Nächsten für die lange Treppe
als Leiter anbietet.

Danach das Nichts?
Wie lange trägt noch diese Treppe?

Wieviele Stufen, bevor
zu viele auf denen davor verrecken?

Denn nicht jeder hinterläßt
eine weiterführende Stufe.

Mancher bleibt nur Staub
den noch nicht mal
die Geschichte aufwirbelt.



Die Gewalt zuletzt


Es soll unseren Kinder besser gehen.
Sie sollen mehr von sich aus verstehen.

Drillt ihr sie zu Lernmaschinen?
Fleißigen Elektrobienen?

Keinen Baum zu besteigen,
keinen Zaun überklettern.

üben für die Bretter,
die die Welt bedeuten.

Hochgezüchtete Menschenschar
Jeden menschlichen Wissens bar.

Humanismus, vor 1914.
Danach: Stahl anspitzen.

Dann den Strom.
Und wann? werden sie vernetzt?

Die Freiheit sucht
vor Unterdrückung
die Gewalt zuletzt.



Genug


Ein Morgen Land.
Ein gedecktes Dach.
Holz zum Heizen.
Gemüse im Garten.
Eine Kuh im Stall.

Einen Arzt, nicht zu weit.
Eine Schule, bereit
für die kommenden Kinder.

Ein Schmied. Ein Schreiner.

Mehr braucht es nicht
für die Grundlagen

menschlichen Lebens.

Doch ist diese Einfachheit
heute vergebens.

Bis ins letzte Revier
tragen die Werber
Wünsche für Geld.
Spaßverderber
am Sonnenaufgang
Am Bad im See.

Mehr PS. Mehr Pixel.
Denn, ohne dies,
tut es weh.

Sagen sie

weil die Technik so modern ist.

Weil sie Wünsche schafft
Die Menschen bricht.



Zu sterben


Irgendwo tobt immer
ein gerechter Krieg.

Auf beiden Seiten ist der Sieg
nobel, sinnvoll, edel.

Es gibt doch immer etwas,
wofür sich Sterben lohnt.

Es gibt immer Menschen,
die das Töten gewohnt.

Irgendeiner schürt immer Haß.
Irgendwer macht Unschuldige blaß
kalt und tot.

Der Krieger zieht weiter.
Die Menge verliert ihre
Heiterkeit.

Zu beweinen die Toten.
weiter zu leben.

Es reicht nicht Hunger.
Stahl muß es geben.



Warum sie hier


Es ist doch seit Äonen so:
Das Handwerk macht die Reichen froh.

Das Volk lebt mit Imitaten.
Die Großen essen vom Goldgeschirr.

Untereinander müssen die Großen prahlen:
was sie macht reich, warum sie hier.

Aus eigener Kraft erwächst selten ihnen
ein Reichtum, der von innen kommt.

Nein, ständig müssen sie prahlen
für das, was Ansehen ihnen frommt.



Wirklichkeit


Wirklichkeit

Sie zeigt Dir ein Gesicht
was Wahrheit spricht

Entdeckst Du die Lüge darin nicht

Bleibt Dir dieses Gesicht

sonst

ein neues

Das Wahrheit spricht



Funktionieren


Im Funktionieren nicht geschickt
Ins Nicht-Funktionieren geschickt

Keine Vorstellung, stark zu sein
eine starke Vorstellung zu sein

Keine Hoffnung, das Leben zu planen
Das Leben ohne Hoffnung einplaniert

Nicht teilhaben an der rasenden Liebe
der Menge zum rastlosen Geld



Ruanda


Der Verlustgrad der Welt
Die Verlustquote des Lebens

wird erst im Sterben unermesslich.

Für viele nur einer.

Für die einer zuviel.

In Massen die Toten
erröten
die Flüsse
die Täter

nie.



Winter


Winter

wildern durch die leeren Wälder

Kinder laufen nicht mehr schnell.

Eisglatt sind die Kanten, Wege

Graublau die Zirren im Zenit

Bevor die Tage wieder heller werden

stirbt Hoffnung, bis ein Vogel

wieder singt ein Lied.



Es ist ein Ende geschehen


Es ist ein Ende geschehen
Es wird ein Ende zu Ende gehen.

In dieses Ende
nehme ich Euch nicht mehr mit auf.

Dieses Ende nimmt am Ende
selbst seinen Lauf.

Der gute Junge
ist bös geworden.

Der gute Wille
ist am Schlechten

Seiner Schwester gestorben.



Heute - fühlt sich so gut an


Heute

fühlt sich so gut an

Das Gehirn

funktioniert mit geringem Verlust

Der Körper

weiß nur wenig von

dauerhaften Krankheiten

Irgendwie

wird sich im Hintergrund

des Funktionierens.

Mein Schicksal entscheiden.



Bewegung ohne Bewegung


Meine Welle rollt und verzischt im Sand
Die Gischt räumt dünne Fäden von Gras an Land
Dazwischen, die Schalen, die harten Muscheln einst,
trugen schwere Perlen, schwarz und weiß

Dazwischen Splitter, Perlmutt, Zangen, Schilde
Sepia malte einst in die Flucht, wie wilde
acht Arme können das Ganze nicht umfassen.

Das Ufer habe ich nun erreicht. Der Sand
seufzt, die Welle weicht
in das weite Meer zurück.

Mit der Flut fahren die Kähne aus,
Sepia und Scholle fliehen hinaus.

Das Wasser steht, es fließt,
die Welle schießt
wie ein Atmen hindurch.

Hinter mir, die kommen
Ich wünsch ihnen Glück.



Hier


Jeder Fehler ist bereits gelebt
Jede Freiheit stets bewegt

Jeder Mensch muß Mensch mal sein
Jeder Mensch sieht seine Fehler ein

auch wenn er, sie es nicht zeigt.

Seit tausenden von Jahren
glänzen oder verderben wir.

In Büchern steht geschrieben
welche Fehler unterlaufen hier.

Dennoch wiederholen, wiederholen wir
die Fehler unserer physischen Gier

Begehen sie im Angesicht der Sonne
Sind wir für diese Fehler hier?

Mit unserem Verscheiden
verlöscht die Gier.

Verlöscht das Gedächtnis,
verlöschen wir.

Und wieder wird eine Seite gefüllt
für die, deren Gier nie gestillt.



Eigene Schritte


Bald setzt Du erstmals

Fuß vor Fuß

etwas, was jeder können muß
der gehen können will

Die Unbill

der Weiblichkeit

wird Dich nicht hemmen
eines Tages

wirst Du sogar rennen

vielleicht in meine Arme

wie meine Tochter

Doch noch

hörst du auf das Summen

der großen
Deiner noch kleinen

Welt.



Haß


schreit aus dem Hörer

HÖR DOCH ZU SCHREIEN AUF

schimpft auf die
die in ihr Mörder
Gedanken sind

Mein kleines Kind

hört das nicht

Es hört zu schreien auf

Wenn es geliebt.



Formung


Wie schlau all mir die Möglichkeit
zeigen
meine Existenz, mein Können, mein Streben,

verneinen

Nicht sein, wie ich bin
etwas anderes
macht Sinn

Doch der Sinn
ist mir gegeben
in meiner Hand

In meinem Kopf

renn ich wie damals mit zwei
gegen Eure Wand

Ich kam aus einer Welt
die Wände durchdrang

Und dieser Drang

ist immer noch in mir.

Brav bin ich
nicht

hier.



Braves Blut


Brav sitzt der kleine Bub am Bett
der brav zu betrauernden Mutter.

Sie rührt die Hand unter dem Bett
was sich einbrennt wie Quallensaim.

Das Auge verliert sich in den Mustern
der geblümten, der gestreiften, und

was noch für Muster der Wechsel der Wäsche
mit sich brachte.

Doch das Zentrum der Decke
bewegte die Hand

Das Zentrum der Liebe
verrieb sie.

Der Bub spielte im Sand.

Baute Türme, Mauern.

Doch keine schützte ihn

Das Schürzen der Decke
gab rote Flecken preis.

Rot war auch der Himmel über Dresden.

Er fühlte sich wie einer der Verwesten

Hatte selber nicht mehr den Mut.

Unter der Decke das rote Blut.



Blumen des Frühlings


Geduldig

funktioniert

dieses Gerüst, diese Hülle.

Der Geist bricht aus - wohin?

Schicksal,

nur die Blumen des Frühlings

binden mich an die Erde.



Verderbe ich.


Da ist ein Haß
auf die Zeit.

Die geraubte Kraft
das zugehörige Leid.

Ist da ein Verzehren
der friedlichen Lust

weil Krankheit
Erfolg besiegen

mußt.

Noch nicht einmal eine Kompaßnadel
zittert unter der Last eines Planeten

mehr

als ich unter meiner.

Erkennt man mich nicht

verderbe ich.



aus Blut heraus


Wut, aus Blut heraus
schreie ich heraus
krieche, winde ich mich
aus dem Schneckenhaus

Gefangen in Eurer Höhle
Schatten, Farben
an der Seele

stehe ich im Licht
hinter mir: Ihr nicht.

Weder wage ich
zurückzukehren

noch weiter
noch raus zu gehen

Dort rollen die Wellen
Berge zu Sand

Dort strahlen Sterne
Planeten zu Staub

Dort
schläft der Löwe
mit dem Schaf.



Eure Wünsche


Eure Wünsche
reichen bis zur Haut

Darunter
ist nicht getraut

aufgerauht

die Seele

Wie ich mich quäle.

Schönheit, nur zum schönen Schein

langtet ihr an meinen Körper,

klein

die eigne Mutter

Eure Wünsche

nur bis an meine Haut

darunter

lebe ich aufgerauht.



Jagd


Ihr Kinder der Sonne
Ihr Menschen im Licht

lebt jeden Tag
die runde Wonne

meine einmal im Monatsrund
ist der Vollmund, Mond, Mund

der mir das Weltall öffnet
die Worte und die Freude
mir ins Herz einträufelt

Zuverlässig, durch Wolken hindurch
spüre ich seine Emphase
die mich im Wahn bestärkt

die mich bestärkt
auch beschwächt

wenn ich diesen Halt

im Monatsbogen verliere

Eure Sonnwendfeuer
ihr laßt sie brennen

Versuch ich zur Jagd
den Speer, den Pfeil zu stemmen

Euer Licht nicht

das Rüben leuchtet
der Gerste
und dem Hafer vielleicht

Reicht meine Magie
bis zum Auerbüffel

langt mein Zauber
an den Auerhahn

Jagt die Gams
den Berg hinan

bis ihr Blut
in einem Schlag

den Speer umquillt



Laute Stille


Wie Euch die Gesellschaft erheitert
ist es die Stille, die mich erweitert
die mir Einsamkeit das Kostbarste
sein zu lassen erscheint.



Andrea


Du mein Dunkel.
Du, mein Nah.

Wie ich Dich spüre
Deine Wärme ich noch fühle

Wie ich an Dir leide
aber ständig

an Dich glaube

Wie Deine Worte
heiß Dich entblättern

Zittert meine Hand nach Dir.

Rühr mich an,
Du rührst mich an.

Kreisender Planet
wo schon mein Ende steht

Stehst Du doch erst am Anfang

Ach, schwarzer Engel,
der Du das rote Gold der Stirne
trägst

Der Du meine Kinder trugst
Wie Du mich ertrugst.

Dich ertrage
ich Dich frage.

Letztgeborene.



ein Quantum Glück


E
ine Freude ist mir so nahe
als hätt vom Mond ich es getrunken

Der seine Träne, seine Liebe
mir ins Herz gesungen

wo ich bin versunken

an einem Engel

Holder, der Du den Bernstein
im Sonnenlicht drehst,

den Blitz,
den der Strom bewegt

Ach Engel,

Deine Freude

und bin doch so nah so weit weg da.

Ein Pokal schäumenden Elixiers
des Mondgefunkten Lichtes

Strahlend, Wüstengesicht
eine Pflanze hält es nicht.

Wäre doch seine Korona
so heiß, so liebgewonnen

wie des Tags Gestirn

Ach, dahin.

Meine Neumonde sind gezählt
der Volle, der mich wählt

stößt mich

auf seinen dunklen Bruder zurück.

Blutend, voller Leiden

doch auch

ein Quantum Glück.



Werder


Junger Werder,
du hast die Werthe nicht getroffen.

Du hast getrunken
und bist an Deiner Liebe ersoffen.

Während Verstand
das Geld begehrte

Adelige Bande an der Liebe zehrte
hast Du einen Weg, ein weggenommen

Bist vom Tod zum Leben gekommen

Der Tod nahm Dich gerne wieder auf.



Steine


Während Ihr Euch um die Steine sammelt
Während Ihr die Feuer sorgsam nährt
Während Ihr die Tür zurammelt
Während Euer Glanz das Herz Euch stiehlt

Zielt mein Blick auf Bäume
Laub, so gold,
Äste, leer, doch so voll
von Bedeutung

Undeutbar, Eure Kleider.
Die Krawatten, das Gold, Silber
Wie ihr scheint

Als wären die Sterne
auf die Erde gekommen

die für mich der Mond bewacht.



Einmal


Einmal

wenn Licht auf mich fällt
bin ich für Euch da

Aber ich war es nicht,
ich war es nie.

Glanz, Genie.

Wie seht ihr nur?
Wie seid ihr Sie?

Du.



Eure Welt


Euer Muß und
Euer Geld und
Eure Welt

Die Fliehkraft
eines Planeten
reicht nicht aus

mich dahin zu bringen
woher ich komme

Sohn der Asche
Tochter der Sterne



Mond


Mond, Dein Licht
krümmt den Horizont
Dir entgegen

Mir in die Stirn
Brausebläschen, so gold, so silber
so solid, so hold

Warum haben wir uns damals getrennt
warum Du da oben am Himmel brennst?

Feuer, in meiner Stirn,
der Sterne Gleiche

Dann treibt der Shirocco
meinen Staub
dem Wald entgegen.

Wie atme ich da auf.
Wie nimmst Du mich da auf.

Wenn ich am Horizont untergehe.



Tod


Tot. Ich bin tot, schon lange tot.
Ohne Not, ohne Not.
Was Du siehst, ist Not
denn ich bin tot, tot, tot.

Meine Kinder leben Euch
aber nicht sie
nur das Bild
das sie sind

wohllt ihr sehen

Gehen

Kann ich noch lange nicht

Stehen muß ich,

dann falle ich.

Tot, ich bin tot ohne Not.



Gib mir einen Hauch von Lust


Gib mir einen Hauch von Lust
den, der liebesbewußt
mich auf die Essenz
des Seienden stößt.

Was ich nicht weiß, was ich weiß.
So heiß, und doch
liebesbetrogen

Die Wogen
die das Leben
an Land gespült.



weinende Berge


In den weinenden Bergen
die Träume gelesen

Schäumendes, Geklärtes,
wie Bremser

weichen die Schollen
sich im Regen ein

Grundgetrieben,
Staub - zerstieben

Sonnenglanz
auf dem Fluß der Erkenntnis

der die Flaschen

mit dem Gold

Der Erkenntnis füllt.

Dann fallen die Blätter,
schneiden sie die
Reben

bis auf Augen, die sich
für den nächsten Frühling

an das Holz festsaugen

Brecht doch aus.

Ein neues Leben winkt.



Dalai Lama's Notwendigkeit


Maschinen erfunden, die putzen
Roboter, zum Mähen benutzen

Elektronische Arme, Autos zimmern
Computergesteuerte Abendlichtdimmer.

Das Schreiben ist so einfach, wenn
die DEL-Taste klackt.

Bald nimmt uns das Mikrofon
auch das noch ab.

Wir glänzen, wir glänzen
in unseren hohlen, mechanischen Tänzen.

Eine Gebetstrommel surrt.



bunte Steine tanzen


Wie meine Reime
tanzen bunte Steine
tanzen durch Finger
durch das Spiel von Trillionen
erste Ebene, zweite, dritte,
drehen der Steine der Mitte.

Wie ein Meister der Chancen
nimmt der grüne Drache die Steine auf
liebt grüne, liebt rote,
legt auch schwarze und weiße darauf.

Sein Jadegrün schmeißt mich
aus seinem Hochzeitsbett

lädt mich ein

bunte Steine, Duett.



drei junge Täubchen


Ein Schattengespinst
voll schwarzer Höhlen

voller Geister
die mich annöhlen

Flusen schweben aus meinen Träumen
verstauben das Licht

kann's nicht ausräumen

Im Morgenlicht
flimmerten Sonnenstäubchen

Es flog zum Himmel die Seele
wie ein junges Täubchen

drei junge Täubchen
brechen die Ziegel auf

flattern die Flusen
wie fliegende Besen hinaus

Die Sonnenstäubchen senken sich.

Der Wind nimmt mich zur Sonne hinauf.



Meine erste Lesung


Meine erste Lesung
          sie schleicht sich heran
wie ich das Papier auffalte
          schrittgespannt
die Hauptlinie aufnehme
          Berührt sie mein Hemd
Bevor ich lese
          sie mich in den Schatten drängt
da steht sie und lächelt
          der Schatten wandert in mein Gesicht
Da hebt sie an, wie schön sie spricht
          Das Dunkle fließt in mich hinein, herab

doch es liegt kein Leben darin.



Alles verlieren, sogar die Liebe


Alles verlieren, alles verlieren

sogar die Liebe

sogar den Verstand

Wie Wucht ist Wahnsinn der Wirklichkeit

der die Gebeine der Menschen zerreißt

Alles verlieren

sogar den Vater

sogar die Schwester -

nein, die Zukunft verloren.



Eine Reise zum Mond


Eine Reise angetreten,
angetreten zum Mond.

Nie dort zu leben,
bestätigt der Mann,
der als Illusion

im Gesicht Lunas wohnt.

Eine Reise, weit dahinter,
eine Schleuder, Swingby

und bringt die Zahl '13'
doch drei Söhne lebend zurück.



Blind geboren


Der Mensch ist blind geboren, doch wehe, wenn er blind gestorben ist.



The sin do us


Before we are old enough to understand the sin done to us we do the sin they did to us.



Kleine Puppe


Kleine Puppe dreh Dich doch.
Sag, bist Du nicht, oder magst Du noch.

Mach Deine ersten kleinen Schritte.
Doch nicht ohne meine Hand, ach bitte.

Verhalt Dich gleich, sei doch normal.
Dein Egoismus wird mir zur Qual.

Was reißt Du hart an meiner Hand
verlierst Du jetzt ganz den Verstand.

Dich hab ich lieb, so lieb,
daß ich Dich bis zum Festhalten lieb.

Und die Hand gräbt der Sünde Grab.

Stirb doch, Hand, stirb doch ab.



Schwester


Schwester
Deine Pupillen
kannst Du Dich nicht sehen

Meine willst Du sehen
Doch Du siehst nicht dahinter

Menschen
fliegen für den Blick
in zwei Pupillen
um die Erde

Und sie haben doch nicht gesehen

Die Schwärze meiner Pupillen
zeigt mir den Weg
der Sehnsucht
zum Tod

Leben will ich.
Sehen kann ich.
Doch Du willst das Glück
auf Kosten der Not.



Unser und anderer Glück


Wir sind auf der Erde,
um unser und anderer Glück zu vermehren.

Nicht immer ist unser Glück
auch das der anderen,
es kann ihr Schmerz sein.

Damit müssen wir vorsichtig umgehen.

Wir sind nicht von dieser Welt.



Ich existiere nicht.


Ich existiere nicht.

Ihr seht mich nicht.
Ihr seht mich nicht.

Wie kann ich Euch
sehen
wenn
ihr nicht zu sehen vermögt?

Eine Seele
ist nicht der Körper.

Eine zerbrechlichen Stütze, gewiss.

Von all den Wesen
im Universum
weiß ich nicht.

Ihr paar mir lieben Menschen,
seht ihr mich nicht?

Gut. Schick ich Euch Fotos.
Schick ich Euch Filme.

Schick ich das alte Gerüst
persönlich zu Euch.

Doch wenn ihr mir antwortet
ist meine Welt schon erleuchtet.

Amen.



Paradise


Die Menschen tragen das Paradies im Herzen.
Sie halten mit einem flammenden Schwert davor Wache.
Denn sie halten sich für Engel.

Human are paradise in heart.
They guard it with a flaming sword.
They want to reach angel.



Bauplan


Ein Haus zu bauen
ist mehr als eine Hütte.

Es ist ein Plan
der genaue Orte
exakte Maße
bestimmt.

Wie das Leben
diese Räume ausfüllt
soll die Freude
und kein Plan
bestimmen.



volle Monde


Es steht heute noch nicht fest
wieviele volle Monde Du erlebst.

Es wird eines Tages feststehen.
Aber noch nicht jetzt.



Bleib


Unter der Decke bewegt sich die Hand.
Sie gräbt in der Grotte des Blutes.
Sie gräbt, und im Auge erlischt der Verstand.
Bleib, spricht sie.
Wär ich doch nicht geblieben.



Gut?


Warum was wir verehren
verheeren zerstören
Gott handelt durch den Menschen
und Gott ist doch gut?



Tun


Manchmal, mögen, nicht getan.
Immer wieder, doch getan.
Niemals tun? Tun.
Und doch: Angetan.

Würde dieses Tun
endlich - enden.



Alt


Wie weit kann mein Leben reichen
Reiche mir die Welt die Hand
Gleiche mir die Rechnung aus.
Wie lange bleibe ich noch auf?
Wie lange nimmt der Fluß den Lauf?

Ein paar Schritte sind es nur.
Doch Tage, bis die Macht des Mondes
Leben wieder gibt
und mir die Freude.

Alt, ach, werde ich.



Inneninspektionen


Visionen für Andere.
Inneninspektionen.
Haut, dünn wie Papier
Leben, schreibe auf mir.



Häwelmann


Neumond, zeig mir Dein Gesicht.
Deine helle Seite, die seh ich nicht.
Zeig mir, wohin die Reise geht.
Häwelmann spricht, läuft und geht.



Zäh wie Honig


Zäh wie Honig ist dieses Leben.
Es rinnt die Zeit wie Honigtau.
Die Bienen, die so fleißig streben
Halten mir hin voll Geld die Hand.

Viel zu groß ist diese Hand.
Ein Kind stolpert über den Rand
der Zeit, die mir bleibt.

Verschieden bin ich, so verschieden
bis ich verschieden bin.

Ein Störfaktor in der Atmosphäre.
Mehrere Tonnen CO².

Ein Erbe an die Wüste.
Ein Tropfen in den Regensturm.



Freiheit, Freiheit


Freiheit, Freiheit.
Freiheit, wenn ich geh.

Freiheit, Freiheit.
Die nach dem Leben
ich so gerne seh.

Freiheit, Freiheit.
Von jedem Körperzwang.

Freiheit, Freiheit.
Vor dem Leben ist mir bang.

Freiheit, Freiheit.
Wie lerne ich das Freuen?

Freiheit, Freiheit?
Wer wird mich betreuen?

Freiheit, Freiheit.
Freiheit, wenn ich geh.

Freiheit, Freiheit.
Wenn ich nichts mehr seh.



Ich weiß nicht.


Ich weiß nicht, wohin.
ich weiß nicht, wo bin.
Ich weiß nicht, wo Sinn.

Hinter meiner Stirn
Hinter meinem Stern
Hinter meinem Starren

Wohin geht mein Leben?
Wohin geht mein Streben?
Wohin geht mein Reden?

Wie leben meine Kinder?
Wie leb' ich diesen Winter?
Was kommt noch dahinter?

Wer sieht mich als Kunst?
Wer gibt mir die Gunst?
Was hab ich verhunzt?

Sie stehen, meine Kinder.
Sie sehen, meine Kinder.
Sie gehen, meine Kinder.



Das Große Ganze


Litauen.
Lettland.
Estland.
Armenien.
Aserbeidschan.
Georgien.
Ukraine.
Kirgistan.
Turkmenistan.
Kasachstan.
Usbekistan.
Belorußland.
Rußland.
Sowjetunion.

Verzahnt
durch Gewalt
Eroberungsdrang
Wahn.
Der Schreckliche.

Und dann?
Hegemonie
eines Großen
über Kleinere.

Demokratie?
Schachpolitik.
Gaspreise.

Erschießen, Erschießen.



Gold


Irgendwann hat eine digitale Kamera
das Gold meiner Worte aufgenommen

Extrahiert, selektiert
hab ich sie zur Färbung
meiner Gedichte genommen.

28 Pixel, die die Farben nennen
die golden über das Grün wegrennen.

Das Grün der libyschen Flagge.
Die einzige, die nur eine Farbe kennt.



Göttlichkeit


Es gibt Begierden
die übersteigen
Deine Phantasie

Was Du mit Deiner Phantasie
erdenken kannst
erreichst Du damit nie

Dein Geist
Dein Körper
Deine Seele

sind aufzugeben
nach diesem
sagenhaften Streben

Wenn Du
geläutert
in Dich zurückhinkehrst

werden Träume Dich plagen
die keine Süße mehr ernährt.



Die höchsten Entwicklungen


Die höchsten Entwicklungen des Rades

sind wohl

die Gebetsmühle
die Festplatte



David Singmaster


43 Trillionen Kombinationen

ausgerechnet

Sie sind alles alte Bekannte

Nicht zu berühren

Jede Drehung

eine Erfahrung

ein Tanz

um den Verschleiß



Urknall


Diese Dunkelheit
die nicht zu sehen

die ich nicht

gesehen

Der Zeitpunkt

'Geburt'

das Davor

und

das Davor davor

Mein persönlicher Urknall.



Hans im Glück oder "Soviel Du tragen kannst"


Ein Goldklumpen auf der Schulter
Eine Wüste voller Edelsteine

Ein Schluck Wasser.

Das letzte, was Du mitnehmen kannst.

Ein Atemzug Luft.
Ein Augenblick Licht.

Wenn Du Glück hast

Das Zwitschern von Vögeln.



Gordischer Knoten


Knoten, die sich durch unser Leben ziehen
sind erst durch die Städte geworden gezogen.

Was es in unserem Leben gibt
hat nur die Stadt für uns aufgeborgen.

Als die ersten Mauern standen
die ersten Pfähle in den Boden getrieben

Blieben uns nur Jahrtausende
Diese Knoten wieder zu lösen.

Wir beherrschen das Lösen der Knoten nicht.
Wir können sie bis heute nur zerschlagen.



Was Du nicht kriegen kannst.


Jedes Geheimnis
hast Du mir geraubt.
Hast mir kein Geheimes mehr
zu meiner Freiheit erlaubt.
Mein Leben zu leben,
dafür lebtest Du.

Ich versank. Ich ertrank.

Trinken tust Du
nicht von meinem Leben.

Mein Leben:

Was ich Dir schenke,
das nimmst Du nicht.

Was ich Dir biete,
das siehst Du nicht.

Selbst meine Kinder
siehst Du nicht.

Du siehst nur
was Du nicht

kriegen kannst.



Wozu sterben


Wozu sterben
wenn man stirbt

wenn die Zeit
Dein Leben erwirbt?

Ein Leben betreten.
Die Hoffnung erwerben.

Erwerben?
Ihr werdet gekauft.

Ein Paradies
auf Erden
ist Euch erlaubt.

Hoffnungen. Illusionen.
Komplizierter verwebt.

Die Komplexität

Wo wir einst standen
bewegen wir uns heute.

Ziehen Spuren.



Agrarökonomie


Wir pflegen die Landschaft.
Wir pflegen sie tot.

Es singt kein Vogel
zum Morgen, zum Abendrot.

Sie verstummen.

Sie sind nicht tot.

Sie leben nur nicht mehr.



Für die Jagd gemacht


Wir waren für die Jagd gemacht.
Haben uns an die Landwirtschaft

herangedacht.

Wie unsere Körper sich
auf eine Welt bereiteten

Während wir um Metall
streiteten.

Haben wir die Stadt erbaut
Haben wir den Krieg geschaut

Haben wir
Menschen für Menschen
geschlachtet

Versprechungen, Erpressungen.

Unsere Füße berühren immer noch die Erde.

Auch wenn sie jetzt versiegelt scheint

Bricht Laub durch Asphalt.
Besiedeln Bäume Dächer
Breitet Moos sich auf Dachziegeln aus.

Die Verwitterung bleibt.

Wir treiben sie mit Maschinen
rotten sie mit Gift aus, heraus.

Die alte Welt, die alte Welt.
Die Neue Welt.

Sie steht, sie fällt.



Hoffentlich


Wir zoomen immer näher an Gottes Haus heran
Wir sehen uns den Anfang vom Anfang an
Durchstechen Myriaden bewohnter Welten
mit Superteleskopen, von unserer Erde aus.

Wir sagen, es sei nur ein Punkt, eine Singularität.
Haben die Polarisieriung des Lichts der ersten Stunden erspäht.
Die Zeit, die Linsen und Spiegel durchmessen
schieben sich in Wellenfronten an uns heran.

Gespeicherte Zeit, wie die in Steinen
fluktuiert um das lebendige Vakuum herum
Während wir von unserem Planeten aus strahlen
Dreht sich auch für uns der Universumszeiger um und um.

Schieben wir uns mit Lachen in die Zeit hinein,
leiden an Botenstoffen, frieren unser Lachen ein
Lachen in Bildern, Lachen überhaupt
Während sich unsere Welt durch uns entlaubt.

Die letzte Spur Chlorophyl auf einem Digi-Pixel
verschwindet. Verschwinden wir, weil wir gewitzelt
wir verstünden die Welt. Sie holt nur Luft
während sie für uns die Gruft bereitet, die wir bereiten.

Wenn unser letztes Photon verlischt
unser letztes Elektron die Welt umzischt
die Kohle, das Gas und das Öl ausgebrannt
hilft nur noch unser -Umwelt-Verstand.

Hoffentlich.



Das stolze Unicorn


Meinen Bogen hatte ich schon so fest angespannt
den langen Pfeil mit seiner Kerbe eingelegt

Die Federn zitterten.
Die Nüstern witterten.

Das stolze Tier bäumte sich auf
es zeigte mir seinen Lauf

Da senkte ich den Bogen.
Da neigte ich die Feder.
Da nahm ich die Spannung heraus.

Ein stolzes Tier, und
es gehört nicht mir.

Den Wald begehe ich noch.
Doch
zu sehen verboten
ist mir das stolze Unicorn.

(für Anita)



Daß die Illusion die Liebe ist


Zwischen Mustern und Farben
Zwischen Steinen und Feldern
Zwischen Morgen und Abend

suche ich eine Wahrheit.

Die Wahrheit ist Illusion.
Ich liebe sie schon.
Sie liebt mich nicht.

Weit, weit weg.
Und doch so nah.

Ein Brennen auf den Hoden
Eine Lust, wie zu toben

Zu überfallen die Liebe.
Zu überfallen die Eine

und darauf zu stoßen
daß die Illusion

die Liebe ist.



An die Liebe angekettet


Selbstbestimmung
auf dem Weg verirrt
Blutgerinnung
Geist verwirrt
Es blutet nicht
Welche Farbe
hat des Geistes Blut?

Die Klarheit des Auges
Das Verneinen
kein Platz, der sicher ist

Bewegung, um Himmels willen
Depression, der gefallene

Engel

Der nötige Ernst
geht ihm ab

Hilfsbereit. Nett.
Wie denn rebellisch?

An die Liebe angekettet
der Mutter



So gewöhnlich


Jeder Tag erscheint so gewöhnlich
mit seinen ungewöhnlichen kleinen Wundern

Er erstreckt sich dahin, wie eine lange Schlange,
die, satt und ohne Ziel, am eigenen Schwanz
sich zusammenbeißt.

Irgendwann löst sie ihren Griff
Dieser Tag ist dann außergewöhnlich

Er nennt sich
"meine letzte Stunde".



Flügel


Wenn ich Flügel hätte
flöge ich
auf der Linie des Horizontes

in die brennende Sonne hinein
Wählte eine ewige
Morgensonne

Ihr Licht,
so frisch, so rein.



Jean Paul


Wie ein Bettler
stehe ich an der Tür
Deines Lebens

Wenn Du aufbrichst
gehe ich.



'Mein Kampf'


Wie läßt sich das verstehen
daß dieser Mann Verdun
über ganz Europa brachte

Eine Logik der Zerstörung
die doch
in den Augen eines Künstlers
brennen muß

Seine Kunst war das Eisen
Sein Wunsch war der Tod

Nie pflückte er Lilien.
Blumen, genommen, sind

tot.



schöne Stimme


Wir wollen nur Euer Bestes
Euren Körper begehren

den ganzen Zauber
Eurer inneren Schönheit
wollen wir darüber verlieren

Nur zu streicheln
anzufassen
ein Stückchen die Hand
über die Hüfte gleiten lassen

Ein bißchen mehr
die nackte Haut

wie die Hand
sich an die Brüste
traut

Wie die Boten unserer Sehnsucht
die Hinterwangen umfliegen

Wie sie die Haut
der Schenkel bloßlegen

das seidigste Stück
das größte Glück?

Für einen Moment

opfern wir die Sehnsucht

auf dem Altar der Liebe.



Nur ein Komma


Nur ein Komma
zwischen zwei Sätzen

die früher gesprochen
die später losgebrochen

einen meine Mutter gesagt
einen meine Tochter gefragt

Ach, Kinder, Kinder,

wie hänge ich zwischen den Zeiten

die Weiten

entdeckt ihr erst jetzt.



Aldous Huxley


Das schöne neue Geld
umfliegt die ganze Welt

Sie geben sich gegenseitig Kredit
weil sie an die Phantasien glauben

die sie selber geschaffen haben.
Ihre Lügengebäude halten eine ganze Stange

von Jahren, bevor sie zusammenfallen.

Eine glänzende Welt ist auferstanden
die kaum noch zu verstehen ist.

Wie die Reichen ihre Vermögen banden
hat für die Armen das größte Gewicht.

Das Tafelgeschirr bricht immer wieder.
Die Börse schwingt sie auf und nieder.

Erstmal sind die Börsen leer.
Dann machen sie daraus wieder

mehr.



Der kleine Prinz II


Wie der kleine Prinz will ich springen
wenn die Schlange mich endlich mal beißt
doch nicht die kleinen Planeten bezwingen
die der kleine Prinz schon lange bereist

Da draußen sind Myriaden von Sternen
Milliarden von Erden umkreist
Vielleicht ist es einer von denen
wo es nicht not tut, daß die Schlange beißt.

Noch bin ich an diesen Körper gebunden
den ihr Millionen mit mir teilt
Zwar haben wir diese Erde für schön befunden
Doch wird hier viel zu lange verweilt

Als Motte werde ich den ersten Fuß setzen
werde sehen, ob mich einer erschlägt
Fliege ich durch die Luft, nicht in Fetzen
ist es diese, die mich wirklich erträgt.



so Schön


am Leben zu begreifen
am verstehen zu bleiben
wissen, daß man erfährt
daß man Liebt
Leben ist Lieben
daß man Liebt
fast möchte ich schreien
mir die augen ausreißen
mir die welt einverleiben
es ist einfach so Schön
so Schön
zu Sein



Spiegelbild


Dein Spiegelbild, in mir geboren
will ich Dein Gegenüber sein
Wenn Sonnenschein Dich auserkoren
schmieg ich wie Kater an Dein Bein

Wenn Du dich dann im Spiegelbogen drehst
Drehst Du mein Herz herum.
Weil ich, wenn Du gehst
als Spiegelglas zerbreche. Nur so, darum.



Es stirbt in mir.


Es stirbt in mir.
Es sucht der Haß
nach seinen Feinden
die schon lange schon
Verrückte sind
verrückt nach Drogen

Dieser Haß
den ich abgeben möchte
wächst und gedeiht
in mir.

Es ist der Haß
daß sie die Ungewordenen
überfallen
mit künstlichen Botenstoffen

Wo doch jeder weiß
daß wahre Freude nur von innen kommt.

Sie werden nicht weichen
doch einst erreichen
Gefängnismauern,
so hoffe ich.

Der Hausmeister, ihr Nachbar
hat seine Seele an das Geld
verkauft.

Mit allem guten Willen
hat er sich erpressbar gemacht

und

statt die Anlage zu pflegen
sich in Schwarzarbeit zu regen.

Das wußten sie.

Nun sind sie heiter
solange zugeführte Dopamine
das Hähnchenverkäuferelend
ihres Lebens überblenden.

Einmal laut zu sein
das hilft hier nicht.

Doch diese Karte sticht,
auch wenn nur einmal.



Wie war ich glücklich?


Wie war's noch
als ich glücklich war?

Wie war's noch
als ich ahnungslos war?

Bis ich geschlagen wurde,
meine Tochter
mit einem Lederball beschossen.

Begann ich mich zu wehren
Unverdrossen

Doch agitiere ich nur noch?
Oder sind diese Männer

Ihre Mutter wäscht ihnen die Wäsche

das wahre Unheil?

Augen zu, Ohren zu?

Läßt mich diese Plage dann in Ruh?

Muß ich mein Leiden
weiterleiden?

Müssen diese Männer nicht
eines Tages selbst bestehen?

Haben sie mehr zu verkaufen
als sie vorgeben?

Wenn ich nur gehen könnte.
Doch ich bin zu widerstehen gewohnt.

Das ist mein Leiden.

Was ich nie für mich tat -
denen tu ich's. Glanzloser Rat.



früher Vatertod


Daß Männer sterben, wußte ich schon
Herrn Schwital klemmte ein ein Güterwaggon
Herr Schams folgte seinem Sohn
der fuhr zuletzt im Auto davon

Meine Großväter starben,
die Großmütter auch.
Doch die letzte
hatte lang noch ihren Lebenshauch.

Mein Vater fuhr zu seiner Profession
Lehrer, im Anwärterstatus,
fast Beamter war er schon.

Er kam von seiner letzten Fahrt nicht zurück.
Und andere Mütter waren auch alleine.
Wo war mein Vaterglück?

Männer sterben, vor allem Väter.
Ich hoffe, es trifft mich - später.



Kaktus


Die Welt hat Stacheln wie ein Kaktus.
Sein Herz schneide ich auf und trinke daraus.



Beginn und Ende


Es ist nicht der Baum, der strebt
Es ist nicht der Same, der lebt
Es ist der Moment
in dem der Pollen den Stempel berührt
wie in einer Ganglie der Schlauch
zur Erbanlage führt

Dies ist der Moment
in dem
das Leben beginnt
die Zukunft bestimmt

Ein Baum ersteht,
Wind, der weht
durch die Blüten

Heim für Vögel, für Insekten
bis der Sturm
den Halt anbrüllt

bis der Baum
zu Tode fällt

Dann ist sein Leben
voll erfüllt.



Karma


Alles vorbestimmt?
Alles, was geschehen muß,
Alles, muß geschehen?

Es wird geschehen
einen eigenen Charakter haben

Die Toten stehen jetzt schon fest
Doch noch ungeahnt
die Neugebornen.



Geld


Es geht nicht so viel Geld für Reiche an Steuern verloren
wie durch ihre eigene Gier nach dem großen Geld.



Nur


Nur in die Augen sehen
Nur in die Augen sehen
Dann will ich gehen.



Feuer


Rot, mit weißer Schrift
Hebelmechanik, Plastikschlauch

Nie hat dieser Feuerlöscher
genutzt

solange er im orangenen Käfer lag

Sonst wurde jedes Feuer gelöscht.

In mir, fast jeden Tag.



Die Jagd nach Bildern


Die Jagd
Mammuts, Pferde, Giraffen
in Felsen graviert
als Malerei
an Höhlenwände - geschnmiert?

Malen in Ton, auf Papyrus,
später in Handschriften
auf Leinwand

Lithografie, Tiefdruck, Offset
Daguerrographie, Photografie,
Filme auf Zelluloid
Grau, Ton, Farbe

Dann: Kathodenstrahlröhren
zeilengezeichnete Bilder
Grau, Farbe.

Die Bildqualität verbessert sich.
Auch Computer stimmen mit ein.

Hier zählen dann Pixel, Farbtiefe.

Jede Zeit verbinden wir mit den Bildern,
die die Menschen in dieser Zeit gemacht.

Doch es ist nicht so sehr das,
was sie dokumentieren.

Es ist vielmehr die Art,
wie sie angefertigt wurden,
und mit welcher Genauigkeit.



Nach unten ist noch viel Platz.


Nach unten ist noch viel Platz.
Langsam wird er ausgefüllt.
In Nano-Dimensionen
wachsen Giga-Werte.

Ganze Länder wären bedeckt,
stellte man sie in ENIAC
Architektur her,

in der Menge,
in der wir heute
Musik hören, Filme betrachten,

und sonstige Daten bewegen.

Dennoch: Dank Mikroarchitektur
wächst auch die Makroarchitektur.

Der Handel wird billiger,
Waren lassen sich fast so leicht bewegen
wie die Datenströme, die sie steuern
oder finanzieren.

Dieses Mehr wird von immer mehr Menschen
in immer mehr mikrogesteuerten Fabriken
hergestellt. Am Ende sieht die ganze Welt

wie Europa aus. Vernetzt durch Autobahnen,
riesige Flughäfen, Rohstoffleitungen,
Tiefwasserhäfen.

Die Mikrowelt kann dies haargenau, und vor allem:
sehr schnell kalkulieren.

Eines Tages reißen wir die Platten heraus,
verlegen den Hochbau unter die Erde,
Pflanzen Wälder darauf,
füllen ehemalige Hochhausstädte mit
Plantagen für den riesigen Bedarf.

Oder

eine Katastrophe minimiert die Anforderungen
unserer Welt an die natürlich Welt, indem sie
mich dich uns alle einige viele
in den Untergang reißt.

Reißen wir das Steuer noch herum? Wir haben
uns viel Mühe gegeben, dies nicht zu tun.

Doch wir werden es tun müssen.
Sonst müssen zu viele von uns zu früh gehen,
oder zu viele kommen vermehrt zu uns.



Wohlstand


Graue kleine Mäuse ducken sich
in ihrem Lebenshorizont
Wer spielt, verliert, gewinnt -
er wird belohnt.
Eigne Räume engen sich.
Lange Jahre strecken sich.
Betrogen um Lohn, Rente und Pension
wird man alt, kalt.
Kaltgestellt.
An den Tischen der Buffets
stehen die gewählten Henker.
Die Schlinge zieht sich langsam zu
Vergessen wird zum Kerker.



Jede Lebensphase


Jede Lebensphase hat ihre Unvernunft.
Der größte Irrglaube an die eigene Vernunft
ist, immer vernünftig zu handeln.

Überleben wir die Kindheit, weil zufällig
alle Autofahrer aufgepaßt haben,
werden wir am Ende der Jugend -
wenn wir in der Zeit bis dahin nicht mißbraucht
und sogar noch weggeworfen wurden -
selber Autofahrer. Doch erst gefahren,
Gefahren für uns selber.

Doch der Hormone Überschwung
dem Überschwung ist keine Kurve gewachsen -
Unter Alkohol, Drogen voller Dröhnung,
hält kein Airbag stand,
keine Sicherheitsgurtverankerung.

Wie Crashtest-Dummies
schleudert es die jungen Menschen
in winterhaft schneebestäubte
glitzernde Waldlandschaften

um den Weihnachtsbaum gewickelt -
tot

Die Schönhheit ihrer jungen Jahre
rötet Lichtnelken, Klatschmohn,
Rosen -
tot.

Inmitten gelben Laubs
bunter Herbstfarben Blätter
ziehen Blutschlieren das Ende eines Lebensstrangs -
tot.

Von Tag zu Tag
trauern die Überlebenden, Nachgebliebenen.



Wie schön


Wie schön die Worte zu wählen
Schönes zu schreiben ohne Not
In Blumen zu schwelgen, in
schönsten Tönen - ich wär da tot.

Sicher, es ist ein Wunder
wie der Frühling Hoffnung bereitet.
Doch immer tiefer sitzt in mir
der Winter, der mich leidet

Der mich Leiden macht.
All diese Schönheit, all dieser Glanz
macht mich wach, nach all dem Winterschlaf

Hängt diese Schönheit nur an einer Neigung
von 23,44 Grad, Erdachse zu Bahnebene angeneigt.



Alle Menschen sind von Geburt an gleich


In der Erklärung der französischen Nationalversammlung hieß es:
Alle Menschen sind von Geburt an gleich.

Dann,

100 Jahre, 175 Jahre später
erkämpften sich die Frauen die gleichen Rechte zu den Männern.

Heute noch
sind sie unterrepräsentiert und unterbezahlt.

Wir wissen's ja:
Männer und Frauen sind von Geburt an nicht gleich.

Doch das ist uns Männern ja heut noch gleich.



Blumen


Ein Zaun aus Worten
Maschen aus Lettern
Gärten aus Sätzen

Die Blumen
nur ihr seht sie hier

die ihr sie lest
zu Sträußen bindet
einem Liebsten

in die Hände legt.



Eine Frau fickt um ihr Leben


Eine Frau fickt um ihr Leben
als wär's ohne Ficken vergeben

Sie glaubt nicht an Gott,
an das Gute im Menschen.

Darum müssen Münzen und Scheine
- wie sie in ihren Augen glänzen

für die guten Werte stehen -
ach, und das, was sonst noch steht.



Die Welt ist nicht schön


Die Welt ist nicht schön
wenn Menschen leiden.

Im Gras und Frühlingsgrün
zwitschern die, die uns meiden

Sie wissen warum.
Sie singen's von den Dächern

da sie ständig Raubtiere fliehen -
warum sollten sie uns da trauen?

Sperren wir sie ein, vertrauen sie -
der Hand, die sie füttert,

dem Wort, das bekümmert
um ihre Einsamkeit redet.

Nein, sie wissen es seit Millionen Jahren
daß wir für nichts Gutes stehn.

Sie wissen es, ohne die Streifen
von KZ-Kleidung zu verstehen.

Auch wenn wir sie nicht verstehen:
Sie haben uns schon längst verstanden.



Das Rätsel um das eigene Ich


Das Rätsel um das eigene Ich
wird vom Wirklichen überblendet.

Wie Du den anderen Menschen siehst
sieht er Dich, und ständig

ist da ein Verlaß, ein Vertrauen
daß dieses körperliche Gefäß

auch eine Seele bindet.

Wir sind keine Gegenstände
doch behandeln wir die

die nicht dem unseren entsprechen
von Innen wie von Außen nicht

als würden sie, als würden wir
uns entgegenstehen.



Augen


Als Kinder saßen wir in der Schule
Die Stühle glattlackiert, die Schuhe
noch Staub vom Fangenspielen anhaftend

Bekamen wir das Auge erklärt,
zu sehen in des anderen, wenn er, sie
die abdeckende Hand vom Lid entfernte

Wie ein kleiner Gummiball schnellte
die Pupille, ohne jeden Willen
von Groß nach Klein zurück

Ein kleines Meisterstück der Natur.
Doch, und das war wichtig, und
dieses Wunder war uns nicht bewußt

Daß unsere Pupille auch zurückschnellte
ohne unseren Willen, nicht zu sehen -
doch das, was uns bewußt als Menschen macht

ist hinter diesem kleinen Schwarz verborgen.



Eine Feder fehlt im Käppchen


Eine Feder fehlt im Käppchen,
ein Haus, ein Geld,
das trägt es schon.

Nur fehlt nur noch ein kleines Kind
eins von denen, die mir genommen sind.

Das Kleinste, sagt die dreizehnte Fee
tut damit diesen Menschen weh.

Mögen Rosen doch ranken meinen Winterschlaf
meiner Liebsten danken, mit einem Kuß

versiegeln diesen Elternschmerz.



Zwei Haare


Zwei Haare, im Zufall meine Hand gezupft
aus dem Schopf, der meine Stirn bedeckt

Zwei Farben, schmal dahingetupft,
stehen für zwei Zeiten meines Lebens:

Eins, aschblond wie die letzten 40 Jahre
Zwei, silberweiß, bis zur letzten Bahre.

Sie erinnern mich daran, daß ich hier bin.
Daß auf Zeit ich nur Menschenkind bin.



Tratsch


Farbschablonen, wie umgewandelt
gegen das innere Ich darin.

Flecken, einfach farbbehaftet,
trommeln in den lautren Sinn.

Sozial ist es uns gegeben,
zu tauschen was im Menschen drin.

Dann regieren nicht mehr Formen, Farben,
es scheint uns reiner Tratsch Gewinn.



Echt


Durch Äußeres das Innere auszudrücken
kann auch Lügen heißen.
Im Grunde ist es immer Lug.

Denn nicht das Schöne, das uns ziert,
ist die Pflicht, die Gutes schafft.

Auch betont es mit aller Kraft
das Böse, wenn es so behaftet.

Letztlich durch die echten Taten
kann der Tragende sein Ich verraten.



Geh Wissen!


In der schwersten deutschen Zeit
einer grauenvollen Zeit,
hatte ein Schüler Mut.

Meiner Großtante versicherte er,
daß nicht Wissen, sondern
daß Gewissen Richtiges tut.

Doch ohne Wissen formen wir auch nicht
unser Gewissen.

Dennoch, selbst wenn wir wissen,
es kann das falsche Wissen sein.

Nur ständige Prüfung
hält dem Bösen stand,

dem Bösen auch,
das von eigener Hand

In Unwissen handelt.



Gut?


Gutes ist eine Sache des Verstandes.
Denn das Gefühl dazu ist uns Betrug.

Nicht, weil gut man sich fühlen kann
wenn man grundsätzlich Böses tut,

ist das Getane Böse auch gut.
Das ist zu einfach, weil das gefühlte 'Gut',

das Getane auch im Bösen Gutes sucht.

Gut fühlen ist kein gutes Gewissen.
Unter Umständen läßt es sogar das vermissen.

Es braucht noch nicht einmal einen Drogenrausch,
um diese Instanz auszuschalten.

Manche sind konstruiert, um das gute Gefühl
trotz bös Getanem für gut zu halten.



Nein


Nein, sagt der Arzt,
der Mond beeinflußt uns nicht.

Nein, sagt der Wissenschaftler,
der Mond wirkt auf uns nicht.

Nein, sagt der Politiker,
kein Einfluß auf Wirtschaftszyklen.

Nein, sagt der Freund,
wie soll diese kleine Scheibe da oben
dich bestimmen?

Keine Kraft zum Neumond,
im Überfluß im Vollen.
Fingerhaut zerreißen,
bis das Blut fließt,
während es bei vollem Mond
gut ist.

Die kleine Scheibe hat eine Masse:
74 Trillionen Tonnen Metall und Gestein.



Abfall


Glimmernden Granit den goldnen Quarz
Brauner Erde das Bauxit
Tiefen Flözen Kohle um Kohle
Härteren Tonschichten Gas und Öl
Flüssen all die Edelsteine,
die wir so lang im Rausch geraubt
Vereinen wir in Glaspalästen
aus Eisenoxid, Kalkgestein gebaut

Geben wir zurück als Müll.


Alles ist da


Raschelndes Grün flirtet
mit den braunen Stämmen,
die der Winter ins Blickfeld zog.

Es deckt die raue Borke
zum Vergessen, daß der Winter
einst ins Auge stieg.

Mit Blüten trägt die Jahreszeit
ein Brautgewand,
wie tausend duftend Rosen.

Vögel wie die bunten Perlen
eines Kinderkettending
streifen im Flug die Blätterspitzen.



Hoffnungsvoll


Unsere Vergänglichkeit
In mürben Rost gefaßt

Schon wenn wir ein Haus bauen
beginnt es zu verfallen

Selbst das eben gezeugte Kind
altert schon sofort

Unsere Steine, unsere Knochen
werden eines Tages
im Magma des Erdmantels versinken

Sie werden als Gebirge aufsteigen
Vom Winde verweht werden.

Das Wasser spült unsere Reste hinweg,
aus unserem Dreck
steigt neues Leben in das Licht.

Ich fürchte mich nicht.



Alles schon gesagt


Wenn alles schon gedacht
wie auch alles schon gefühlt
im Grunde alles schon gesagt wurde

möchte ich nicht mehr lesen.
Möchte ich nur noch schreiben
Selber denken.

Es ist eine ungeheuere Befriedigung
einen moralischen Gedanken zu fassen
ein Gefühl zu finden,
etwas philosophisches zu erarbeiten
eine Entwicklung vorauszusagen
ein neues Gedicht zu verfassen
zu töpfern und formen


Andere haben das alles schon gemacht,
es macht mich nicht traurig -
denn für mich ist das Alles neu.



Nichts Neues


Nichts Neues -
die Welt ist kategorisiert,
das Leben ist schon erfunden,
das Universum funktioniert.

Künstler fügen nach bestimmten
und unbestimmten Regeln
Farbe, Dinge, Steine zusammen.

Die Verbindung von Welt und Geist
ist bestimmt.

Darüber hinaus
regeln wir alles.



eyes wide shut


Liebe in der Beliebigkeit
Körper in der Körperlichkeit
Seelen im Drogenrausch
Beliebige Körper
Ungeliebte Seelen
Die Masken fallen nie
Den Virus
gibt's in der Chirurgie
an der Nadel
an der Scheide
an dem Penis

Das Spiel spielt
die Spieler aus
Sie glauben
sich überlegen
weil sie überlegen
was sie tun

Beliebigkeit
Lieblosigkeit



Sterben mit Sehnsucht


Sterben mit Sehnsucht,
mit Sehnsucht sterben möcht ich
Der Sehnsucht nach einem Abschluß
dem endgültigem Ende vom Licht
der Sonne
der Sterne
die durch Sehnsucht meine Augen anziehen



Wahrscheinlichkeit von Liebe


Die Form des Organs
die Struktur des Gehirns
soll bestimmen
ob ich ein Guter
ob ich böse bin

Gibt es da eine Stochastik
eine Glockenverteilung
unserer Charaktereigenschaften?

Wer hat sein Gehirn ganz links
im Guten
angesiedelt?
Wer hat sein Gehirn ganz Rechts
im Bösen
angesiedelt?

Welchen Sinn macht Menschlichkeit
wenn das eine Hirn nach Liebe schreit
doch dafür Menschen tötet?

Welchen Sinn macht Menschlichkeit
wenn sie sich Liebe nimmt
doch beim Akt mit Gewalt
kein bißchen Rot errötet?



Erst...


Erst der Verlust belehrt uns über den Wert der Dinge
Er t er Ve lust be ehrt uns ber den Wer der inge
Er d lust bhrt us er d W der in
E der st u r e
db r n d
t i e g u n w W d c
Et be igt uns den wahr We de Mc
Erst die Liebe zeigt uns den wahren Wert der Menschen



Weil die Seele Liebe braucht


Weil die Seele Pausen braucht.
Sie Grün sehen muß, berühren.
Weil sie lieben können muß
Weil sie mitfühlend ist.

All das Schöne ist vergessen,
wächst Wissen jetzt doch exponential
können wir kein Dot vergessen
lernen wir schon digital.

Mit Drogen das Gehirn aufbessern
die Händler im Tempel Gottes.
Dem Marschrhythmus der Maschinen folgen
wie einst zu Wilhelms Kaiserwettertagen.

Wir merken gar nicht mehr, wie wir marschieren
Doch am Rhythmus der Musik wird mir bang
Wie dieses laute Klopfen eines Herzens
aus dem Fond des Wagen eines jungen Menschen drang.



Dank an Alpha Edison


Die Nacht zum Tag gemacht.
Dank an Alpha Edison.
Warum noch Schlaf?
Der uns um 6 Stunden Ertrag gebracht?

Rhythmen, immer die gleiche
Bewegung
Immer die gleiche Begegnung
mit dem gleichen Fertigungsteil.

Den Arbeitswert auf
Sozialhilfeniveau gedrückt.

Wie der Staat Geld der Arbeitenden
in die Taschen der Reichen spuckt.

Hartz hat betrogen, das haftet ihm an.
Doch daß für den eigentlichen Betrug
man diesen Mann nicht belangen kann

schlägt dem Faß dem Boden aus
das Faß, das eigentlich übervoll
schon seit Jahren überlaufen soll.

Ein Tropfen nur, eine Stimme
kippt das Faß nach links

spült all die Heilsversprecher
ewigen Wachstums
auch nach Links.



Ungläubig, dem Kapitalismus gegenüber


Ich glaube nicht
daß es so weitergehen kann

Ich glaube nicht
daß man alle Wünsche erfüllen kann
wenn man ständig neue schafft

Ich glaube nicht
daß man mit dem Bau eines Hauses
persönliche Freiheit schafft

Ich glaube nicht
daß man mit seiner Arbeit Kraft
das höchste Glück erringt

Ich glaube nicht
daß man der Menschen Kraft
bis auf's letzte aussaugen darf

Ich glaube nicht
daß Menschen so stark
wie die Maschinen sind

die sie bauen, reparieren.

Autos kaufen keine Autos.
Doch Kapitalisten
kaufen Maschinenkraft.



George W. Bush


Alles hat ein Ende
Bush ist abgewählt
Banken werden abgewickelt
Schulden gezählt
im Caravan gezeltet
vor dem Rückspiegel
geschlafen, manikürt
Häuser gepfändet
stehen leer
bis ans Ende
der Krise

Barack Obama
vom Hoffnungsplanet
rettet die Autoindustrie
die sich hoffnungslos verzählt
verplant, verzockt

Papiere, keinen Cent mehr wert
- sie gehörten eingestampft -
in bad banks abgeschoben
für ein neues Wertpapierroulette

Jetzt wird gespart
gerechnet, bilanciert
gezählt, gewichtet

Viele für zu leicht befunden
die vorher für schwer beworben

Die Shopping-Elite der Welt
vermisst ihr buntes Plastik-Geld.



Kasperletheater BRD


Es war eine Religion
nach 50 Jahren Trennung
wiedervereint zu sein

Irgendwann, in ferner Zukunft
sollten die Mauern fallen

'49 schleuderte man Kupferpfennige
für Illusionen hinaus

'89 bliesen Bananen dem Osten
die Lichter aus

Es war wie eine Religion
doch hatte man sich schon
im geteilten Deutschland eingerichtet

Das Wasserwerk wurde geschlossen
im neuen Bundestag
wurde mit Schall geschossen

Oberstes Credo des Westens:
Konsumpflicht

Für Wirtschaftswachstum
neue Wünsche schaffen

Neue Wünsche, die keiner braucht
aber wie bunte Federn am Indianer
den Neubesitzer schmücken

Die Wünscheerfinder
versprachen Glück

Erfüllung des Glücks
durch
Erfüllung der Wünsche

Wir waren glücklicher ohne Sie
denn anhalten, sie wird es nie
die Wünscheindustrie

Shopping, Konsumieren
die eigene Langeweile anstieren

Das Glück, das vermeintliche
die Kapitalismusillusion
ins Getrennte hinüberstrahlen

Wo in Leipzig
Wo in Dresden

Menschen für Freiheit demonstrierten
für Teilhabe am Kapitalismus eben

Sie sind Roller Skates gefahren
in Adidas' Turnschuhen gejoggt
die Haare mit Dauerwelle frisiert
nach dem Lamborghini gestiert

Mountain Bikes gekauft,
auf die Seychellen gejettet
Golf GTI gefahren
um die Lotto-Halluzination gewettet

Jetzt machen wir den Blödsinn
eben vereint.



Kasperletheater DDR


Wie sehr müssen doch die Menschen
an sich selbst gelitten haben
In freier Öffentlichkeit
eine Wirtschaft zu loben
die sich selber feiert
aber dem Einzelnen
das nicht gibt
was für ihn
seine eigene Wahrheit ist

Wie Hampelmänner sagten sie Jahr für Jahr
die selben hohlen Texte auf
spielten die Rolle des "braven Arbeiters"
den dieses System glücklich machen soll

während man an Wünschen litt
die dieses System
niemals erfüllen konnte

Selbstbestimmung, freie Wahl,
freies Studium, freie Arbeitswahl

Lachen durfte man darüber nicht
was Honecker und Konsorten
an Hohlheiten von sich gaben

Selbstgestaltung des Äußeren
auch das gibt es ja
wurde infernalisiert
durch eine kommunistische Gleichmacherei
die der Jugend die Haare schnitt

wie das Dritte Reich
den Kruden, die es nicht liebte

Ein Staat von Stalins Gnaden
Ein Schießbefehl, Selbstschußanlagen
Ulbricht
Manfred Krug hat es ihm vorgemacht

Man kann kein Feld mit Sand bewässern
mit Stahl und Chemie die Welt verbessern
wenn man alles in Waffen steckt

Die Führungsclique litt nicht
an unerfüllten Wünschen
Der oberste Gefangene seines Staates
ihm wurden die Straßen bunt angemalt
vom Hausbesitzer selbst bezahlt, selbst zu bezahlen

Es war seine Schöne, Neue Welt
Er wußte nichts von Eigeninitiative,
Selbstorganisation

Dabei blühte im Grauen
ein kleiner Kapitalismus
der die Versprechen
die der Westen erfüllte
sich selber gern stillte

Waren sie doch die Sklaven
eines armen Staates



Bob Dylan


Farbe
Deiner Worte
in Schwarz-Weiß

ein Thementag auf 3sat

Du bist so unscheinbar
in den 60er Jahre farblos Farben

Deine Worte
Deine Stimme
sie klagen

den Frieden wegen Krieges an



Wie Du


Jede Minute
gehen kleine Augen auf

Jede Minute
wacht ein Baby auf

dieser Welt
aus Fruchtwasserschlaf

Der Mensch macht sich
auf zu neuem Leben

So alt wie Du
wie Du so jung

lernt es Spielen
übt es Lesen

Seine Augen
sehen Reichtum
Armut eben

Wünsche, Pläne
Ideen, Glauben

bestimmen den Weg

Wie Du
gibt es so viele
die Deine Minute
den Tag Deiner Geburt
mit Dir teilen

Wie Du
greifen sie zur Blume
betätigen sie
den Abzug einer Waffe

Ratlos vor Liebe
Ratlos vor Rache



Worte


Worte
stehen nicht im Sinn

meine Finger
ringen um Ruhe

während sie bluten

vor Nichtstun



Gute Nacht


Jeden Abend gibt es einen Weg aus dem Leben:
Es ist der Schlaf.
Für all des Tages Mühe, Streben, Bewegen
ist er der Lohn, keine Straf.



Meine ältere Schwester


Was ich Dir gebe
nimmst Du nicht
Was Du Dir nimmst
Geb ich Dir nicht

Was Du siehst
das weiß ich nicht
Was ich weiß
das siehst Du nicht

Dein Herz randaliert
Deine Wut marschiert
Dein Hirn generiert

Pläne.

Präsenz
ist Dir Pflicht.

Mich?
Mich siehst Du nicht.



Mein Sohn


Ich liebe Dich.
Mein Sohn,
ich liebe Dich.

Weckst Du mich?
Schreist Du nach mir?
Atmest Du mit mir?

Neun Monate
warst Du bei uns.
Neun Monate,
in denen Du wuchst.

Dann, ein paar Stunden lang
hörte ich Deine Stimme.

Ein Piepsen,
ein Flehen.

Diese Stimme wird größer
wie Du.

Nur ein Schatten
wirst Du in meinem Leben sein

wie das Leben
ein Schatten ist für mich.

Doch leuchten Deine Augen
auch für meine Frau
für mich
für Schwestern
und Bruder.

Du weißt ja noch nicht
was Du alles sein wirst
für Dich.

Für mich
bist Du ein Himmelslicht.



Bild


Gott einen Namen zu geben ist schon vermessen.
Daß man ihm dann einen gibt:
"Ich bin, der ich bin."
Der die Wahrheit sagt durch nichts
der doch alles ausdrückt, was in uns angelegt ist.

"Du sollst Dir kein Bild von Gott machen!"
"Er schuf Adam und Eva nach seinem Bilde."

Ohne Spiegel
kannst Du Dir ja nicht in die Augen sehen
Deine Pupillen sehen, die Iris, das Weiße.

Mit etwas Glück erkennst Du
Deine Nasenspitze, die Oberlippe,
das Verschwimmen des Bildes in Deinen
halbgeschlossenen Wimpern.

Da sind wir also drin:
In einem Körper, der Milliarden gehören kann.
Irgendeiner. Vertraut ist uns sein Aussehen,
seine Schwächen, seine Stärken.

Aber "das bin ja gar nicht ich."
Nein. Es sind die inneren Werte.

Und doch: wenn wir ausatmen, dann CO2,
das auch bei unseren Denkprozessen
entstanden ist.

Urinieren gibt die Reste der Kohlenhydrate,
zu Harn verwandelt, frei.

Und selbst Träne und Speichel waren irgendwann
im Laufe eines Tages auch schon in unserem Hirn.

Bleibt nur zu hoffen, daß Gott dieses Bild von uns
auch länger als dessen Körper aufbewahren kann.



Deus ludens


Wie lange war Gott alleine
Wie lange hat er gelitten
alleine
nichts Sinnvolles zu tun
nur Warten. Warten?
Warten
Oder sind wir nicht die ersten?
Die Erste Welt, mit der er spielte?

D
eus ludens.




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3. Potenz




Abfall
Abzuholen
Agrarökonomie
Aldous Huxley
Alle Menschen sind von Geburt an gleich
Alles ist da
Alles schon gesagt
Alles verlieren, sogar die Liebe
Alt
An der Kante der Liebe
An die Liebe angekettet
An diesem letzten Strand
Andrea
Augen
aus Blut heraus



Bauplan
Beginn und Ende
Bestimmt
Bewegung ohne Bewegung
Bild
Bleib
Blind geboren
Blumen
Blumen des Frühlings
Bob Dylan
Braves Blut
bunte Steine tanzen



Dalai Lama's Notwendigkeit
Dank an Alpha Edison
Daß die Illusion die Liebe ist
Das Große Ganze
Das Rätsel um das eigene Ich
Das stolze Unicorn
Das Wesentliche
David Singmaster
Da, wo ich nicht gehört bin.
Dein Kind träumt
Der kleine Prinz II
Der schöne Schein
Deus ludens
Die geheimnisvolle Pforte
Die Gewalt zuletzt
Die höchsten Entwicklungen
Die Jagd nach Bildern
Die kleine schöne Welt
Die Liebe
Die Welt ist nicht schön
doch wenn sie sprechen
Don Quijote
drei junge Täubchen



Echt
Echo
Eigene Schritte
Eine Feder fehlt im Käppchen
Eine Frau fickt um ihr Leben
Eine Reise zum Mond
Einmal
ein Quantum Glück
Einsamkeit berührt mich nicht
Erinnerung Würzburg
Erst...
Es geht ein Grauen durch die Welt
Es ist ein Ende geschehen
Es stirbt in mir.
Eure Welt
Eure Wünsche
Ewigkeit
eyes wide shut



Fehltritt
Feuer
Flip Flop
Flügel
Formung
Freiheit, Freiheit
Fromm
früher Vatertod
Funktionieren
Für die Jagd gemacht
für Ingeborg Strametz



Geh Wissen!
Geld
Gordischer Knoten
George W. Bush
Gib mir einen Hauch von Lust
Gold
Goldener Zwerg I
Goldener Zwerg II
Göttlichkeit
Gut?
Gut?
Gute Nacht




Hans im Glück oder "Soviel Du tragen kannst"
Haß
Hassen lernen
Häwelmann
Heroisch
Heute - fühlt sich so gut an
Hier
Hoffentlich
Hoffnungsvoll



Ich existiere nicht.
Ich liebe diese schwarzen Scherben
Ich sterbe den Duft
Ich weiß nicht.
Ihr Kinder der Asche
Inneninspektionen



Jagd
Jean Paul
Jede Lebensphase



Kaktus
Karma
Katastrophen
Kasperletheater BRD
Kasperletheater DDR
Keine Frucht
Kleine Puppe
Knoten
Knoten



Laute Stille
leichter Tod
Lichter der B#che



Manisch
Meine ältere Schwester
'Mein Kampf'
Mein Sohn
Merlin
Mond



Nach unten ist noch viel Platz.
Nein
Nichts Neues
Nur
Nur ein Komma
Nur ein Satz



Oberflächlich




Paradise



Quanteneffekte



Reisen
Riß
Ruanda



Schmollen
Schreiben
schöne Stimme
Schwester
Seht ihr die Wünsche nicht?
Simone
Sitzen geblieben
So gewöhnlich
So leicht
So schnell
so Schön
Spiegelbild
Spuren
Steine
Sterben mit Sehnsucht
Süßer Apfel



The sin do us
Tod
Tratsch'
tschechischer Film
Tun



"Um Kinder brauchen wir uns nicht zu kümmern."
Ungläubig, dem Kapitalismus gegenüber
Unser und anderer Glück
Urknall



Verderbe ich.
volle Monde



Wahrscheinlichkeit von Liebe
Warum sie hier
Was Du nicht kriegen kannst.
Was sind wir Narren
Was willst Du werden
Weil die Seele Liebe braucht
weinende Berge
Weltliteratur
Wenn ich einmal bin
wenn Sterne ins Leben aufbrechen
Werder
Wieder einmal
Wie Du
Wie schön
Wie war ich glücklich?
wie Wunder schön
Winter
Wirklichkeit
Wohlstand
Worte
Wozu sterben



Zäh wie Honig
Zeit
Zeit und Kinder
Zivilisation
Zorica, Julia I
Zorica, Julia II
Zu lieben
Zum Schreiben aufgewacht
Zu sterben
Zwei Haare







W
ozu die Bezeichnungen der einzelnen Abschnitte meiner poetischen (hoffentlich poetischen!) Schöpfungen? Der Sinn liegt darin, zeitliche Abschnitte von einander abzugrenzen. Dann aber auch, um eine Stimmung zu beschreiben, die mich zu Anfang einer der Sektionen bestimmt.

So sind Äste mit Flechten ein bestimmendes Landschaftsmerkmal in Oberbayern, hier lebe ich seit 15 Jahren. Und Äste mit Flechten sind sommers wie winters da, nicht wie das unzuverlässige Grün des Frühlings und des Sommers, das sich dann mit einem bunten Aufschrei aus meinem Leben verabschiedet.

Und diese Beschaffenheit, vor allem der hier heimischen Eschen, fasziniert mich jedes Mal, wenn ich die borkige Rinde eines solchen Wurzelknechtes ansehe. Doch es fehlt noch ein Bestandteil, und das ist das Moos, das sich besonders gerne in alten Eschen breitmacht.

In Reitmehring gibt es eine ganze Eschenallee, die bis zum Bahnhof hinunterführt. Werden Bäume aus den Reihen entfernt, pflanzt man im Jahr darauf einen Jungbaum nach.

Da sind sie dann so glatt und ebenmäßig wie eine Pappel, die Falten, das machen sie uns Menschen nach, bekommen sie erst später. Und so auch das Moos. Eben wie auch bei den Menschen, die erst im Alter erben oder mit ihrer Arbeit im Alter reich werden oder ihre Rente erhalten.